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Ausgabe:

1983

Spalte:

583

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Gunneweg, Antonius H. J.

Titel/Untertitel:

Sola scriptura 1983

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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583

Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 8

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gischen Forschung und Zeugnisse aus der Umwelt des Alten Testaments
in großem Umfange herangezogen. Die theologische Auslegung
überschreitet die Grenze der zeitgeschichtlichen Erklärung der in den
Texten enthaltenen religiösen Aussagen nicht. Der Verzicht auf eine
kerygmatische Auslegung dürfte im speziellen Falle des Königsbuches
als ein weiterer Vorzug des empfehlenswerten Kommentars anzusehen
sein, der noch durch eine zusammenfassende 'Übersicht zur
Frage der Quellen, der Redaktion und der Chronologie ergänzt
wird. K.-H. B.

Gunneweg, Antonius H. J.: Sola scriptura. Beiträge zu Exegese und
Hermeneutik des Alten Testaments. Zum 60. Geburtstag herausgegeben
von Peter Hüffeken. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
1983.253 S. 8'. Kart. DM 58,-.

Schüler von A. H. J. Gunneweg haben Aufsätze des nunmehr
60jährigen Bonner Alttestamentlers im Nachdruck herausgebracht,
zu denen der Jubilar noch eine bisher unveröffentlichte Exegese und
Predigt zu Psalm 1 beigesteuert hat. Im übrigen handelt es sich um
zwölf „Exegetische Beiträge" und vier „Beiträge zur Hermeneutik"
aus den Jahren 1960-1979, die sämtlich in der Originalfassung abgedruckt
und durch Register erschlossen werden. Diese Aufsatzsammlung
, in die auch einige weniger leicht zugängliche Aufsätze aufgenommen
wurden, bietet zugleich einen Einblick in die Geschichte der
alttestamentlich-hermeneutischen Forschungsdebatte der letzten
zwanzig Jahre, in die G. erstmalig im Jahre 1959 mit der Veröffentlichung
seiner Göttinger Dissertation „Mündliche und schriftliche
Tradition der vorexilischen Prophetenbücher als Problem der neueren
Prophetenforschung" eingegriffen hatte. Über die weiteren Arbeiten
des Jubilars gibt eine angefügte Bibliographie Auskunft.

K..-H. B.

Steck, Odil Hannes: Wahrnehmungen Gottes im Alten Testament.

Gesammelte Studien. München: Kaiser 1982. 322 S. 8* = Theologische
Bücherei. Neudrucke u. Berichte aus dem 20. Jahrhundert.
Altes Testament, 70. Lw. DM 38,-.

Der Band enthält unveränderte Nachdrucke von elf Abhandlungen
und Aufsätzen des Zürcher Alttestamentlers, die erstmals zwischen
1969 und 1981 in verschiedenen periodischen Publikationsorganen
und Festschriften erschienen sind. Am Anfang steht der Abdruck der
im Jahre 1970 als 60. Band der Biblischen Studien des Neukirchener
Verlags herausgekommenen vielbeachteten Abhandlung „Die Paradieserzählung
. Eine Auslegung von Genesis 2,4b-3,24" (9-106). Abgesehen
von dem letzten, grundsätzliche hermeneutische und überlieferungsgeschichtliche
Fragen betreffenden Aufsatz („Strömungen
theologischer Tradition im Alten Israel", aus Biblisch-theologische
Studien 2, 1978, 27-56), handelt es sich sämtlich um Beiträge zu zentralen
Texten des Alten Testaments, die im akademischen Unterricht
üblicherweise besonders gründlich berücksichtigt werden
(Gen 12,1-3; Jes 7,3-9; 7,10-17; 8,1-4; Deuterojesaja; Ps8; 19,2-7;
104; Daniel). Der Band ist deshalb vornehmlich für Studenten
gedacht und wird gewiß nicht nur unter den Hörern von O. H. Steck
viele dankbare Leser finden.

K.-H.B.

Arenhoevel, Heinrich: Der „Eifer" der Makkabäer (BiKi 37. 1982
S. 78-82).

Barrick, W. Boyd: The Meaning and Usage of RKB in Biblical Hebrew
(JBL 101,1982 S. 481-503).

Beasley-Murray. G. R.: The Interpretation of Daniel 7 (CBQ45, 1983
S. 44-58).

Brandscheidt. Renate: Die Gerichtsklage des Propheten Jeremia im Kontext
von Jcr 17 (TThZ 92,1983 S. 61-78).

Carmichael, Calum M.: Uncovering a Major Source of Mosaic Law: The
Evidence of Deut 21:15-22:5 (JBL 101,1982 S. 505-520).

Hubermann Scholnick, Sylvia: The Meaning of mispat in the Book of Job
(JBL 101,1982 S. 521-529).

King, Philip J.: The Contributation of Archaeology to Biblical Studies
(CBQ45,1983 S. 1-16).

Lorenz, Bernd: Überlegungen zum Totenkult im Alten Testament
(MThZ33,1982S. 308-311).

Malamat, Abraham:Das davidische und salomonische Königreich und seine
Beziehung zu Ägypten und Syrien. Zur Entstehung eines Großreichs. Wien:
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1983. 42 S. gr. 8' =
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philos.-hist. Klasse. Sitzungsberichte
, 407. DM 14,-.

Moore, Rick D.: The Integrity of Job (CBQ 45,1983 S. 17-31).

Scharbert, Josef: Genesis 1-11. Würzburg: Echter 1983. 120 S. gr. 8" = Die
Neue Echter Bibel. Kommentar zum Alten Testament mit der Einheitsübersetzung
. DM 28,-.

Smith, Mark S.: The "Son of Man " in Ugaritic (CBQ 45,1983 S. 59-60).

Wright, Addison G., S. S.: Additional Numerical Patterns in Qohelcth
(CBQ 45,1983 S. 32-43).

Zenger, Erich: Auf der Suche nach einem Weg aus der Pentateuchkrise
(ThRv 78,1982 Sp 353-362).

Judaica

Münchow, Christoph: Ethik und Eschatologie. Ein Beitrag zum Verständnis
der frühjüdischen Apokalyptik mit einem Ausblick auf
das Neue Testament. Berlin: Evang. Verlagsanstalt 1981. 192 S. 8*.
Zugleich Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Der Verfasser setzt sich zum Ziel, das Verhältnis von Ethik und
Eschatologie darzustellen (13). Er tut dies nicht etwa im Rahmen ntl. .
Theologie, sondern widmet seine religionsgeschichtliche Studie den
außerkanonischen Büchern lHen, Jub, TestMos, 4Esra und 2Bar. Es
geht ihm um die Erhellung (Jessen, „was das sittliche Wertbewußtsein
der Apokalyptiker ausmacht" (14). Aus dieser Formulierung der
Fragestellung wie auch aus dem Titel des Werkes ergibt sich, daß der
Autor einen gemeinsamen Nenner für die Vielfalt des von ihm untersuchten
Materials voraussetzt. Durch die Schlüsselbegriffe „Apokalyptik
" und „Eschatologie" wird das methodische Problem einer solchen
Vorgangsweise signalisiert. Der Verfasser ist sich dieses Problems
voll bewußt, wenn er an Hand von Detailstudien aus den
Quellen jenes Material herausarbeitet, das im Sinne des Titels
relevant ist.

Die Fragestellung als solche ist schon zu begrüßen. Münchow hat
damit nämlich das „soziale Subjekt" (11) der Apokalyptik nicht nur
als religionsgeschichtliches Kuriosum gesehen, sondern nach Inhalten
gefragt, die nicht nur für die Apokalyptiker, sondern allgemeinmenschlich
relevant sind. In diesem Sinn muß M.s Arbeit als wegweisend
gelten.

Bei der Darstellung der „Ethik" in den einzelnen Büchern kann M.
durchgehend den „Tun-Ergehen-Zusammenhang" registrieren, der,
„wenn er nicht im irdischen Leben ersichtlich wird, zum Endgericht
zur Geltung gebracht wird" (24). Belege dafür sind Hen 22,9-13 und
Hen 81,2, wo von den himmlischen Tafeln die Rede ist wie Jub 39,6.
Im TestMos wird 9,7 als Schlüsselsatz für den Tun-Ergehen-Zusammenhang
festgestellt. Analoge Aussagen finden sich 4Esr7,17ff und
2Bar 54,21. Neben zahlreichen Einzelbeobachtungen ist M. vor allem
die Mikrostruktur der Paränesen wichtig, da sie „eine eschatologische
Begründung bei sich haben" (117). Mit Recht kann M. als gemeinsamen
Nenner der von ihm untersuchten Texte, die immerhin einen
Zeitraum von mehr als 250 Jahren umspannen, festhalten: „Das spezifisch
Apokalyptische besteht in der großen Bedeutung, die der
eschatologischen Motivation der Ethik zukommt." (117) M. zeigt,
daß die historischen Bedingungen für die Entstehung der Apokalyptik
in engstem Zusammenhang stehen mit dieser „eschatologischen Motivation
" der Ethik. Die äußerste Bedrängnis, die die Frommen in der