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Ausgabe:

1983

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 7

548

Baldermann, Ingo: Die Bibel - Buch des Lernens. Grundzüge biblischer
Didaktik. Berlin: Evang. Verlagsanstalt (Lizenzausgabe des Verlages Vanden-
hoeck & Ruprecht, Göttingen) 1982.263 S. 8". Lw. M 10,80.
(s. Bespr. in ThLZ 106, 1981 Sp. 774-776).

Degen, Roland: Katechismusrevision! - Katechismusrevision? (Die Chri-
* stenlehre36,1983 S. 3-10).

Doye, Götz: Gemeindepraxis Konfirmation. Anmerkungen zum Gesprächsbeitrag
von Marie-Luise Fundt „Gemeindepraxis Konfirmation II" in „Die
Christenlehre" 2/1982 (DieChristenlehre 36,1983 S. 46-48).

Harz, Frieder: Musik, Kind und Glaube. Zum Umgang mit Musik in der religiösen
Erziehung. Stuttgart: Calwer 1982. X, 206 S. 8' = Calwer theologische
Monographien, 9. DM 38,-.

Herrmann, Botho: Im Gleichnis leben. Sprachbilder der Bibel für die Meditation
in Schule und Gemeinde. Mit Beiträgen von E. Unkel. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht 1982. 168 S. m. Abb. u. Dias 8' = Analysen und Projekte
zum Religionsunterricht, 15. Kart. DM 29,-.

Heumann, Jürgen: Symbol - Sprache der Religion. Stuttgart-Berlin-Köln-
Mainz: Kohlhammer 1983. 120 S. m. 25 Abb. 8" = Kohlhammer Taschenbücher
, 1035 Thema: Religion. Kart. DM 16,-.

Kliemann, Peter: Ich-Identität als Problem kirchlicher Jugendarbeit
(Diss. theol. München 1982).

Longardt, Wolfgang: Keine Angst vorm Elternabend. Elternarbeit mit Phantasie
, hrsg. unter Mitarb. v. M. Alber, R. Balke, K. Bußmann, M. Demnich,
Ch. Hartmann, A. Reichardt, H. Schlotterbeck u. A. Seitz in Zusammenarb.
mit dem Evangelischen Zentrum Rissen, Hamburg. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn 1982. 95 S. m. Abb. 8* = GTB/Siebenstern, 661.
GTB/Kindergarten. DM 7,80.

Stühmeyer, Heinrich: Probleme und Aufgaben bei der Behandlung des Weihnachtstextes
Matth. 2,1-12 mit der Altersgruppe des kritischen Realismus (Die
Christenlehre 35, 1982 S. 331-341).

Berichte und Mitteilungen

Die Faksimile Edition der Nag Hammadi Codices*

Ein Rückblick

Es ist eine schmerzliche Aufgabe, aus dem Nachlaß eines nahestehenden
, gut bekannten Kollegen, der viel zu früh abberufen worden
war, Rezensionen zu übernehmen, vor allem, wenn man weiß, daß es
sich um Titel handelt, die ihn fachlich unmittelbar interessierten und
die noch dazu zur Grundlage seiner Arbeitsvorhaben gehörten. Karl
Martin Fischer (t 27. 11. 1981), der in hervorragender Weise theologische
und religionsgeschichtliche Arbeit zu verbinden wußte, wie sie
eigentlich selten in der neutestamentlichen Wissenschaft geworden
ist, hatte die Absicht, einen größeren Artikel über die Faksimile-
Ausgabe der Nag Hammadi-Codices nach ihrem Abschluß zu schreiben
. Nur die beiden Bände mit Codex VI und VII waren dem Leser
dieser Zeitschrift bisher von ihm vorgestellt worden (ThLZ 98, 1973
Sp. 106-110; 100, 1975 Sp. 913-915). Da die Veröffentlichung auch
der anderen Bände schon eine Weile zurückliegt und eine Besprechung
(nicht nur im Hinblick auf den Verlag) drängt, soll im folgenden
ein kurzer Überblick über den Inhalt der faksimilierten Papyrus-
Codices gegeben werden, zusammen mit einigen Hinweisen auf wich-

* [Nag Hammadi:] The Facsimile Edition of the Nag Hammadi Codices,
published under the auspices of the Department of Antiquities of the Arab
Republic of Egypt in conjunction with the United Nations Educational, Scientific
and Cultural Organization.

Codex L Leiden: Brill 1977. XXXI S„ 144 Taf. 4". Lw. hfl 280.-.

Codex II. Leiden: Brill 1974. XIX S., 160 Taf. 4". Lw. hfl 224.-.

Codex III. Leiden: Brill 1976. XIX S., 144 Taf. 4'. Lw. hfl 250.-.

Codex IV. Leiden: Brill 1975. XVI S.,96 Taf. 4". Lw. hfl 170.-.

Codex V. Leiden: Brill 1975. XVIS., 100Taf. 4 Lw. hfl 170.-.

Codex VIII. Leiden: Brill 1976. XXIS., 152 Taf. 4'. Lw. hfl 260.-.

CodicesIX andX. Leiden: Brill 1977. XXVIIS., 144 Taf. 4- Lw. hfl 280.-.

Codices XI, XII and XIII. Leiden: Brill 1973. XVIII S., 120 Taf. 4 Lw. hfl

195.-.

Cartonnage. Leiden: Brill 1979. XXIIIS., 72 Taf. 4 Lw. hfl 180.-.

tige relevante Untersuchungen bzw. Übersetzungen der koptischen
Texte'. Zuvor aber möchte ich K. M. Fischer zitieren (ThLZ 98,1973
Sp. 106): „Diese Faksimile-Ausgabe, die die Basis für alle weiteren
Nag-Hammadi-Forschungen bietet, ist eine technische Meisterleistungersten
Ranges, hinter der jahrelange entsagungsvolle Kleinarbeit
steht. Die Konservierung des brüchigen Papyrus hinter Plexiglas, die
Identifizierung der Seiten und die Einordnung der Fragmente verlangen
ein hohes Maß an Geduld und Können. Doch auch der technische
Aufwand und die damit verbundenen Kosten, um so meisterhafte
Fotokopien herzustellen, dürfen nicht unterschätzt werden. Die Edition
ist getragen von dem Department of Antiquities of the Arab
Republic of Egypt und der UNESCO und verantwortet von einem
Kreis namhafter Wissenschaftler aus vielen Ländern." Das große Verdienst
kommt dabei dem Direktor des Kalifornischen „Institute of
Antiquity and Christianity" in Claremont, James M. Robinson, zu,
der seit 1966 bis zum Abschluß der Edition (1979) unermüdlich dafür
tätig war und als Sekretär des International Commitee for the Nag
Hammadi Codices alle Einführungen (in arabischer und englischer
Sprache) in die Bände erarbeitet und verantwortlich unterzeichnet hat
(die arabische Fassung hat jeweils noch Pahor Labib unterschrieben;
sie weicht mitunter, besonders für Codex I, vom englischen Text ab!).
Ohne sein unnachahmliches Management wäre die Edition wohl
nicht zustande gekommen.

Inzwischen liegt auch die vollständigste Übersetzung des ganzen im
Winter 1945 bei Nag Hammadi bzw. Hamra Dom (Oberägypten) aufgetauchten
Fundes vor, ebenfalls von J. M. Robinson angeregt und
ediert: The Nag Hammadi Library in Englisch, San Francisco u.
Leiden 1977 (NHLE). Weitere zweisprachige Unternehmen mit stärkerwissenschaftlichem
Akzent sind noch im Erscheinen begriffen; auf
sie wird im weiteren noch zu verweisen sein: die anglo-amerikanische,
vom o. g. Claremont-Institut betreute und in der Reihe „Nag Hammadi
Studies" (NHS) des Verlages Brill, Leiden publizierte „Coptic
Gnostic Library" (CGL) und die kanadisch-französische, von der
Universität Laval in Quebec getragene „Bibliotheque Copte de Nag
Hammadi" (BCNH), Section «Textes». Eine deutsch-sprachige Gesamtausgabe
ist bisher nicht zustande gekommen2.

Um die Aufklärung der mysteriösen Fundgeschichte hat sich J. M.
Robinson große Verdienste erworben; er hat darüber verschiedentlich
berichtet3. Die Angelegenheit bleibt nach wie vor recht abenteuerlich
und spannend (vgl. meine Gnosis2, 40ff): von der (wirklich zufälligen
?) Entdeckung durch den ägyptischen Bauern Mohammed Ali
es-Samman Muhammed Khalifa (zusammen mit zwei seiner Brüder)
im Dezember 1945, zur nicht mehr restlos erhellbaren Aufteilung des
Fundes und seiner etappenweisen, über verschiedene (z. T. dunkle)
Mittelsmänner erfolgenden Beförderung nach Kairo auf den damals
ebenfalls schwer durchschaubaren Antiquitätenmarkt und z. T. ins
Ausland (Schweiz, USA); der erste Aufkauf für das allein zuständige
Koptische Museum in Kairo erfolgte am 4. Okt. 1946. Hinzu kommt
der von politischen und persönlichen Schicksalen geprägte Gang der
langwierigen Editionsgeschichte (vgl. ebd. 54ft), die mit der Vollendung
der Faksirnile-Ausgabe ein gutes Ende gefunden hat, auch wenn
eine frühere Herausgabe wahrscheinlich für einige Teile noch einen
besseren Erhaltungszustand bedeutet hätte. Die Einleitungen zu den
einzelnen Bänden geben davon redlich Kenntnis.

Codex I ist derjenige, der zum größten Teil ins Ausland gelangte
und 1953 von Verehrern pro forma dem Psychologen C. G. Jung
geschenkt worden war, weshalb er den Namen „Codex Jung" erhielt4.
Inzwischen ist er allerdings wieder mit den seinerzeit in Kairo verbliebenen
38 Seiten und 55 Fragmenten dort vereint. Sein Inhalt ist recht
früh bekannt geworden (vgl. P. Labib, Coptic Gnostic Papyri in the
Coptic Museum at Old Cairo, 1956, Tafeln 1-46), und durch die
bekannten Züricher und Berner Prachtausgaben als editiones princi-
pes der Forschung zugänglich5. Es handelt sich um die Schriften:

(1) „Gebet des Paulus" (Vorsatzblatt A/B; bisher als letzte 5. Schrift gezählt).

(2) „Apokryphon Jacobi" (I -16,30), ein Brief des Herrenbruders Jacobus.