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Ausgabe:

1983

Spalte:

381

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Chrysostome, Jean

Titel/Untertitel:

Panégyriques de Saint Paul 1983

Rezensent:

Holtz, Gottfried

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Seite 1

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381

Theologische Literaturzeitung 108. Jahrgang 1983 Nr. 5

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fuhrung in die Apologie des Arianers Eunomios, des Bischofs von
Cyzikos, die nur aus Gegenschriften rekonstruiert werden kann. Die
Abfassungszeit wird auf die Jahre 360/61 präzisiert. Für die Gegenschrift
des Basilios werden Einflüsse von Origenes, der Stoa, Piaton
und dem Neupiatonismus her aufgewiesen (65-95). 17 Manuskripte
werden beschrieben (100-11). Teil 2 bringt den Text des 1. Buches
von Basilios (138-269) mit französischer Übersetzung. Dankenswerterweise
werden am Rande die Spalten der Ausgabe von Migne
genannt (PG 29). Ein Fortsetzungsband befindet sich bereits im
Druck; es wird sich zeigen, ob er den gesamten restlichen Text
(Buch 2-5) bringen wird; bei der bekannten Gründlichkeit der Reihe
ist es denkbar, daß noch 2 Bände für diese Schrift des Basilios benötigt
werden.

G.H.

Jean Chrysostome: Panegyriques de Saint Paul. Introduction, Texte
critique, Traduction et Notes par A. Piedagnel. Paris: Cerf 1982.
374 S. 8* = SourcesChretiennes, 300. Kart, ffr 298.-.

40 Jahre nach Begründung der Reihe Sources Chretiennes kann der
300. Band erscheinen. Tatsächlich ist die Zahl der Bände höher wegen
zahlreicher Nachauflagen. Der Band 300 ist zugleich auch der
12. Band, der einen Text von Chrysostomos bringt, der damit nach
Origenes am häufigsten in der Reihe berücksichtigt wurde. Der Inhalt
der 7 Loblieder auf Paulus wird gleich in der Einleitung umrissen (8f).
Die Einführung geht mit gewohnter Gründlichkeit auf die Probleme
der Textüberlieferung ein. Die neue Textedition (114-321) hält sich
ganz überwiegend an den traditionellen Text, der in zwei Ausgaben
von 1612 und 1616 vorliegt und in der Reihe von Migne (PG 50)
zugänglich ist. Die neue Ausgabe begründet aber manche Lesart
besser dank der Einsicht in andere Manuskripte. Einige Lesarten
werden eliminiert, an anderen Stellen werden auch abweichende
Lesarten geboten (1060- Umfangreiche Register (Bibelstellen, Eigennamen
, Griechische Worte) beschließen den Band. Die Datierung
führt in die Zeit um 390, das 7. Buch könnte etwas später anzusetzen
sein (20). Eine älteste lateinische Übersetzung „De laudibus Pauli"
erschien 1499 in Paris (86). Sie geht auf den Pelagianer Anianus von
Celeda (nach 421) zurück, der auch andere Werke des Chrysostomos
übersetzte.

G. H.

Nicole, Roger: Moyse Amyraut. A Bibliography with special
reference to the controversy on Universal Grace. New York-
London: Garland Publ. 1981. IX, 209 S. 8' = Garland Reference
Library ofthe Humanities, 258. Lw. $ 35.-.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Vermittlungstheologie
Amyrauts ist zwar nie gänzlich abgerissen, zu den
Forschungsschwerpunkten gehörte sie aber nicht. In den letzten drei
•Jahrzehnten rückte dieser profilierte Vertreter der Schule von Saumur
wieder stärker ins Bewußtsein, allerdings - von J. Moltmanns Arbeiten
abgesehen - nicht bei der deutschsprachigen Forschung. Bezeichnenderweise
gründet sich W. Neusers Darstellung Amyrauts im
Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte (Bd. 2, 3380
gänzlich auf Moltmanns Arbeiten. In der TRE hat Amyraut keinen
eigenen Artikel erhalten. So erschließt Nicoles Bibliographie, die in
'hrer ursprünglichen Fassung Teil seiner von H. A. Oberman
betreuten Dissertation an der Harvard University war, verdienstvoll
dieses Forschungsgebiet. Nicole - am Gordon-Conwell Theological
Seminary tätig- bietet überdies weit mehr als man für gewöhnlich von
einer Bibliographie erwartet. In einer Einführung (1-43) stellt er
knapp Amyrauts Leben und Werk dar, skizziert den Streit um die
Universalität der Gnade in seinen drei Phasen und nach den Haupt-
argumenten, gibt Erläuterungen zu seinen bibliographischen
Recherchen und verzeichnet die Bibliotheken, in denen sich Werke
Amyrauts befinden. Der eigentlich bibliogaphische Teil beginnt mit

einer detailliert erarbeiteten chronologischen Bibliographie von
Amyrauts Werken (45-139), bei der ins Auge fällt, daß seit dem
18. Jh. nur der Brief an Richard Baxter neu ediert worden ist. Die
"Topical Bibliography" (141-157) enthält ein Verzeichnis von
Amyrauts Werken nach Gattungen, eine Liste der einschlägigen
Veröffentlichungen von Theophile Brächet de La Milletiere sowie
seiner Gegner und eine chronologische Übersicht über den Streit
hinsichtlich der Universalität der Gnade (Verteidiger, Amyraut,
Gegner). In der Bibliographie von Werken um oder über Amyraut
(159-187) werden zunächst die einschlägigen Schriften zeitgenössischer
Autoren aufgeführt, der Vorläufer, Verteidiger und
Gegner. Es folgt die neuere Sekundärliteratur, getrennt nach Spezial-
arbeiten über Amyraut und einer Auswahl von Titeln, in denen
Amyraut nur teilweise behandelt wird. Je nach Interessen werden sich
zur letztgenannten Gruppe noch Wünsche ergeben. Sollten nicht z. B.
weitere wichtige theologie- und dogmengeschichtliche Werke mit
genannt werden (z. B. H. Heppe/E. Bizer: Die Dogmatik der evan-
gelisch-reformierten Kirche, Neukirchen 1958. Neuser im Handbuch
der Dogmen- u. Theologiegeschichte, s. o.)? Eine alphabetische Liste
von Amyrauts Schriften (189-203) und ein Namensregister (205-209)
beschließen die nützliche Veröffentlichung.

S. B.

Systematische Theologie: Allgemeines

Rogge, Joachim, u. Helmut Zeddies [Hrsg.]: Amt - Ämter - Dienste -
Ordination. Ergebnis eines theologischen Gesprächs. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt 1982.62 S. 8 Kart. M 3,20; Ausland 5,-.

Eine Arbeitsgruppe, vom Rat der Evangelischen Kirche der Union
(DDR) und der Kirchenleitung der Vereinigten Lutherischen Kirchen
in der DDR gebildet, um die Kirchengemeinschaft, die mit der Leuen-
burger Konkordie erklärt ist, weiter zu intensivieren, hat das obige
Thema aufgegriffen, weil man hier zwischen Lutheranern und Reformierten
größere Kontroversen vermutete, die der Kirchengemeinschaft
hinderlich sein könnten.

Zuerst werden die Schwierigkeiten des stark belasteten Wortes
„Amt" behandelt. In Anhang I gibt man die Etymologie (keltischgallisch
ambactus). Zuerst war der Beamte der Diener des Fürsten.
Mit Friedrich II. wurde er der Diener des Staates. Das Wort ist daher
mit Erinnerungen an das alte Beamtentum belastet und wird jetzt
auch mit der modernen Bürokratie verknüpft. Doch enthält es
Momente, die für das kirchliche Amt relevant sind. Man möchte
gewiß lieber das Wort Dienst benutzen, aber darin liegt keine Vollmacht
, keine Übertragung, kein Bezirk und keine selbständige Position
mit selbständiger Verantwortung. Das Wort Auftrag würde sich
besser eignen als das Wort Dienst und könnte als theologischer Begriff
vielleicht dazu helfen, das Ressentiment gegen „das Amt"
abzubauen.

Es ist anerkannt worden, daß die Amtsfrage nie als kirchentrennend
zwischen Lutheranern und Reformierten empfunden worden ist.
Doch gibt es Unterschiede. Die Intention der CA liegt in der Betonung
der Externität des Wortes Gottes für den Glaubenden. Der Glaube ist
nicht ein innerliches Werk, sondern eine Beziehung auf etwas außerhalb
des Menschen. Zur Ermöglichung eines solchen Glaubens ist das
Predigtamt von Gott eingesetzt worden. Traditionell hat sich daher
das Pfarramt als das Amt in den lutherischen Kirchen behauptet.

Die reformierten Kirchen gehen von der Kirche aus. Die Kirche ist
der Leib Christi und Christus das alleinige Haupt. Er hat seinen
Dienern untersagt, Herrscher zu werden. In der Kirche muß die
ursprüngliche, von den Aposteln her überlieferte Wohlordnung
wieder hergestellt werden. Dazu gehören die Ämter. Calvin hat die
Charismen in Rom 12,7fund 1 Kor 12,25 als geordnete Ämter aufgefaßt
. Der Wohlordnungsgedanke hat damit ein exklusives Amtsdenken
gefördert. - Die Pastoren üben die Doppelfunktion der