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Ausgabe:

1982

Spalte:

100-102

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Rehm, Martin

Titel/Untertitel:

Das erste Buch der Koenige 1982

Rezensent:

Conrad, Joachim

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 2

100

nutzer hilfreiche Methode. Ein sparsamer Anmerkungsapparat fügt
weitere Spezialliteratur hinzu. Ein besonderer Vorzug des Buches
liegt in seinen geschickt ausgewählten Illustrationen, die die sachkundige
Hand des Biblischen Archäologen verraten. Zwei Landkarten
und acht chronologische Tabellen tragen zur Übersichtlichkeit
der Darstellung bei. Ein Abkürzungsverzeichnis und Register der
Bibelstellen sowie der Namen und Sachen runden das Buch ab.

Ein Werk wie dieses, das zuerst für den Nicht-Fachmann gedacht ist, bedarf
besonderer Sorgsamkeit in den Literaturangaben, damit der Benutzer sie leicht
verifizieren kann. Zunächst muß darauf verwiesen werden, daß das Buch aus
dem Jahre 1977 stammt, also den Stand der Literatur von 1975 voraussetzt.
Neuere Titel oder Auflagen fehlen demnach. Ich begnüge mich mit der Ergänzung
, daß das S. 13 aufgeführte „Biblische Reallexikon" von K. Galling 1977
völlig neu bearbeitet in 2. Auflage erschienen ist.

Im einzelnen fielen dem pedantischen Rez. manche Ungenauigkeiten und
Inkongruenzen in den bibliographischen Angaben auf. Für den Fachmann
leicht zu durchschauen, können derartige Fehler den mit der Literatur unvertrauten
Leser, der angegebene Titel nachzuschlagen wünscht, kräftig irritieren.
Ich gebe eine kleine Auswahl solcher Versehen nebst anderen kritischen Bemerkungen
: S. 26 In der Lit. zum „Sinaigeschehen" fehlt der Titel L. Perlitt,
Bundestheologie im Alten Testament, 1969, und wird erst S. 72 nachgetragen.
- S. 33 A. 11 Statt „Kirche und Dogma" lies „Kerygma und Dogma". - S. 50f
scheint mir S. Herrmanns Stellungnahme zur Amphiktyonie-These zu stark
verkürzt referiert. - S. 55 Z. 11 R. Smend kann keineswegs als Vertreter der
Hypothese eines ursprünglichen Zehnstämmeverbandes in Anspruch genommen
werden. E. Otto wird hier zwar mit Recht genannt, bleibt aber ohne bibliographische
Angaben, die erst S. 65 A. 11 und S. 72 nachgeliefert werden. -
S. 56 A. 1 Statt „SVT" lies „VT Suppl.". - S. 96 Daß Salomo Häfen in Elat
und Ezjon-Geber anlegen ließ, geht aus lKön9,26 („Ezjon-Geber bei Elat")
nicht hervor. Die Hinweise auf Salomos Kupferminen und
-Verhüttungsanlagen am Golf von Akaba dürften durch die Ergebnisse der Ara-
bah-Expedition unter B. Rothenberg widerlegt sein. - S. 101 Auf der Karte lies
„Gat" statt „Gad". - S. 111 Z. 13 v. u. lies „Elischa". - S. 149 Lit. Das nur
hier erscheinende Siglum ET muß Ev. Theol. heißen. - S. 174 Zur Lit. ergänze:
L. Rost, Einleitung in die alttestamentlichen Apokryphen und Pseudepigra-
phen, 1971. - Im Abkürzungsverzeichnis (218) fehlen die Siglen ANEP,
AOAT, IEJ sowie O. Eißfeldt, Kl. Sehr.; M. Noth, Ges. Stud. II; R. Rendtorff,
Ges. Stud.; H. W. Wolff, Ges. Stud.

Abschließend muß noch einmal der Überblickscharakter des Werkes
betont werden. Der Vf. zeichnet die Geschichte Israels so nach,
wie sie sich ihm aus der Beschäftigung mit dem Gegenstand ergeben
hat. Abgesehen von den etwas stärker ausholenden Abschnitten über
die Landnahme und die Amphiktyonie-These werden die reichlich
angezogenen Texte in der Regel nicht eingehend interpretiert, divergente
Meinungen in der Literatur zwar notiert, aber nicht diskutiert.
Dadurch fehlt dem Werk die Problemorientiertheit und muß ihm
auch von seiner Intention her fehlen. Dem Rez., der das von A. Alt
und M. Noth inaugurierte Geschichtsbild des Vf. grundsätzlich und
bis in Einzelheiten hinein teilt, erscheint dies nicht als ein schweres
Manko. Aber es könnte doch der Eindruck einer opinio communis
entstehen, der indes trügt. Nicht wenige Sachprobleme der Geschichte
Israels befinden sich derzeit in der Kontroverse, und das sollte man
bei der Lektüre dieses konzisen und in sich stimmigen Buches nicht
vergessen.

Berlin Winfried Thiel

1 M. Noth, Geschichte Israels, Göttingen 1950. "1976. Von der 2. Auflage
an (Göttingen = Berlin 1954) blieb das Buch unverändert.

2 Ein Lehrbuch, am ehesten der Darstellung M. Noths vergleichbar, ist
S. Herrmann, Geschichte Israels in alttestamentlicher Zeit, München 1973.
(Lizenzausgabe Berlin 1981). Knapperen Zuschnitts sind die Werke von
A. H. J. Gunneweg, Geschichte Israels bis Bar Kochba, Stuttgart 1972.21979,
und G. Fohrer, Geschichte Israels. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Heidelberg
1977.21979.

Richter,Wolfgang: Grundlagen einer althebräischen Grammatik. B.

Die Beschreibungsebenen: III. Der Satz (Satztheorie). St. Ottilien:
EOS Verlag 1980. XI, 252 S. 8" = Arbeiten zu Text und Sprache im
Alten Testament, 13. Kart. DM 32,-.

Mit dem vorliegenden Band setzt W. Richter seinen großangelegten
Versuch fort, die Fundamente einer althebräischen Grammatik auf
sprachwissenschaftlicher Grundlage zu erarbeiten. Die beiden ersten
Bände, die Grundsatzüberlegungen für ein solches Unternehmen
sowie die Darstellung der Morphologie und der Morphosyntax enthalten
(AST 8 und 10), sind in ThLZ 105, 1980Sp. 584-586 angezeigt
worden. Die nun folgende Behandlung der Satztheorie erfolgt in
der schon aus den vorhergehenden Teilen bekannten Weise der Analyse
und Deskription in starker Formalisierung und in außerordentlich
dichter sprachwissenschaftlicher Diktion.

Die selbstgestellten Aufgaben umreißt der Vf. mit den folgenden
Worten: „Die Einheit des Satzes ist darzustellen, die Satzglieder sind
zu beschreiben, auf ihr Verhältnis zu Wörtern und Wörterverbindungen
zu untersuchen und als Syntagmen zu bewerten, wenn sie
den Satz konstituieren. Diese ermöglichen eine Erkenntnis der Arten
des Satzes. Die verbleibenden Satzglieder sind in ihrem Verhältnis
zum Satz zu sehen. Sie fuhren, zusammen mit anderen Merkmalen,
auf Satzreihen und deren Fügungen. Die Untersuchung findet sich
somit wieder beim Text. Die Relationen und Funktionen aller Einheiten
, Syntagma, Satz, Satzfügung, sind zu analysieren. Der Schwerpunkt
dieses Bandes liegt in der Beschreibung der grammatischen
Struktur der Sprache (langue); ein weiterer Band wird ihren Äußerungen
im Text (parole) mit Varianten nachgehen." (6).

Dieser Zielstellung entspricht der Aufbau der Arbeit. Nachdem in
einem „Der Satz und seine Glieder - eine Grundlegung" überschrie-
benen ersten Teil „die satz-syntaktischen Einheiten Satz und Syntagma
eingeführt, gegen morphologische Einheiten abgegrenzt sind
und ein Satzmodell mit den Syntagma- und Satzarten entworfen ist",
werden im nächsten und bei weitem umfangreichsten Abschnitt
(„Satzstrukturen - eine Erörterung von Belegen") „die einzelnen
Satzstrukturen, ihre Glieder und deren Beziehungen beschrieben,
ferner die auf dem P(rädikat) und seiner Valenz (beim Verb) gründenden
Satzarten, wobei das Satz-Modell den Rahmen bildet" (65). Dies
geschieht in äußerst detaillierter Weise und in eher verwirrender als
helfender Feinstrukturierung (bis zu acht AbschnittszifTern!). Die angeführten
Textbelege sind vorwiegend der „Thronfolgegeschichte"
entnommen. Es folgen sehr viel kürzere Teile, die die „Syntagmen-
folge als syntaktisches Problem", „Funktionen des Satzes und der
Syntagmen" und „Erträge aus dem Satz für Morpheme" darstellen.
Es gehört zur Eigenart dieser und verwandter Arbeiten, daß sie sich
einem eigentlichen Inhaltsreferat entziehen. Für alle Einzelheiten
muß auf das Werk selbst verwiesen werden. Es wird durch Abkür-
zungs- und Literaturverzeichnisse, Autoren- und Sachregister abgeschlossen
.

Nach Kenntnisnahme dieses Bandes drängt sich erneut die schon
nach den ersten beiden Teilen (ATS 8 und 10) gestellte Frage auf:
Was ist der Ertrag der außerordentlich mühseligen und daher auch
langwierigen Lektüre? Möglicherweise kann derjenige Leser manche
Bereicherung erfahren, der sich in die Unzahl von Abkürzungen und
die ebenso abstrakte wie hoch-artifizielle Terminologie W. Richters
hineinzufinden vermag. Dem Rez., der nun schon drei Bände des Gesamtwerkes
durchgearbeitet hat, ist dies bisher nicht gelungen, und so
blieb sein Gewinn nach der Lektüre gering.

Berlin Winfried Thiel

Rehm, Martin: Das erste Buch der Könige. Ein Kommentar. Würzburg
: Echter 1979. 226 S. gr. 8*. Kart. DM 39,-.

Das vorliegende Werk war ursprünglich als Teil einer Kommentarreihe
gedacht, die als ganze nicht zustande kam. Ihm soll sich noch
ein weiterer Band, der die Kommentierung des zweiten Königsbuches
sowie eine allgemeine Einführung in beide Bücher enthalten wird, anschließen
. Die Kommentierung der einzelnen Stücke erfolgt in sehr
übersichtlicher Weise. Sie ist jeweils in folgende Abschnitte gegliedert
: Literaturangaben, Übersetzung, textkritische Bemerkungen,