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Ausgabe:

1982

Spalte:

914-916

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Eicher, Peter

Titel/Untertitel:

Theologie 1982

Rezensent:

Frey, Christofer

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 12

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M Seckler anknüpfen kann, sondern beschränkt sich auf jene Aspekte keine lex exterius posita bzw. lex scripta mehr .st, sondern mit ihr die
S^te^r*«^ Kritik an Joachim darstellen. Er er- Gegenwart des HL Ge.stes ,m menschl.chen Herzen an d.e Stelle des
hebt ITe durch eine tiefschürfende Darlegung des thoman.schen Ge- göttlichen D.ktats tritt. Mithin stunden Thomas und Joachim auch in
neDt aiese aurtn eine der Auffassung der Wirkweise des Geistes einander recht nahe. So
"trZsZ'l^lTdie folgenreichen Unterschiede beider gelang es Thomas nach Memung des Vf. besser als Bonaventura, nicht
vi. wem aiso sein wU r-„m,.;n«.mkeiten aufweisen und nur das göttliche Wort, sondern in Einheit mit diesem auch den Hl.
I^nker.doch.möchteerebensoihreGemein^mk^^ " " di k"t"eren Geist als Medium innertrimtanscher und heilsgesch.cht.icher Vergelangt
dabei zu '«t"e-nten|E^;"Je,ne Wn ^ ^ ans eng" mittlung zu begreifen, indem er das Wort als verbum spirans deutete,
sind. Wenn seine diesbezüglichen Aussagen nicht ub^ranstre g^ s Bonaventura habe erauch einen trilog.schen Verlauf
werden und die grundlegende Divergenz ^^^^^ der Geschichte anerkennen können, diesen freilich völlig anders als
tion beider mittelalterlicher Theologen ^™ht^^k™i; Joachim verstanden, da für ihn die operat.o Trinitatis ad extra inse-
scheinen sie geeignet, unser Bild von Joachim wie von 1 nomas zu

bereichern und die Gefahr einer Einseitigkeit, wie£e ™ para J«L^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ nicht

brechender Leistungen in der Joachim-Interpretation.vor. «. ^ ^ ^ darüber ^ ^

mann und E. Benz ^ten^c,"t^ und die nen theologischen Überlegungen weithin mit diesem sich auseinan-

in meinem Buch „Gott und Geschichte. Joachim von F^und^d ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

Hoffnung der Christenheit (Leipzig una w. / Amour, ^ ^ ^ Joachitismus dje ßettelorden tödlich habe

Kap. IV „Die Einheit der drei tnn.tanschen Personen;und d.s.c ^ den bedrohHchen Einfluß des joachllischen

ihr ergebenden auf. Denkmodells selbst auf die Pariser Studenten in der Mitte des 13. Jh.

her weithin übersehenen Züge der Geschichte heologieJoachims ^ ^ _ ^ müssen ^

merksam gemacht. Geistesgesch.chtl.ch geht es oaoe ^ ^ ^ ^ ^ ^ beunruhigenden theologischen
Joachim Augustin stärker verhaftet blieb als marin oe g ^ gesellschaftlichen - Implikationen desselben verworfen. Seine
haben will. Ich stimme dem Vf. dann zu, dabJoacnim ir Negation der Intention Joachims sei aber keine absolute gewesen,
und Originellen seiner Geschichtsschau in einer °cste^ ™ dem Joachim> Thomas und Bonaventura seien nämlich einig gewesen in
sich weithin aus Augustins Werk nährte, so dau sei ihrer Ausrichtung auf ein Telos der Geschichte wie in ihrem Glauben
Lombarden im Grunde die Auseinandersetzung um ^ ^ die Weltgestaltung durch die Kraft des HL Ge.stes. Für alle drei
Augustin-Interpretation war. Vf. macht auch. oaraui 1 u. ^ Denker sej also die Trinitätslehre nicht Gegenstand „logischer Ab-
Augustin, schon bevor er zu Christus Bind, am P ^ straktion und Spekulation der verfügenden Rationalität des Men-
Schriftcn zum Glauben an d.e göttliche 1 r.n.tat 8e,dn» ^,auben xhm» gewesen, sondern habe ihnen den Glauben an die Offenheit
ihm Christus lange Zeit nur eine Hilfe für die parvu 1 { der ^ fur inre Vervollkommnung erschlossen. Dabei bleibt es freiblieb
. Diese Anteriorität der Trinitats- vor derTnkarna .0 ^ w gravierend, daß Joachim zwar die transzendent-himm-
nis habe Joachim hinsichtlich des Abb.lddenkens wen ^ Erwartung keineswegs preisgab, aber in die Perfektibilität schon
mcn. Schon deshalb habe Christi lnkarnat.on im System s irdisch-geschichtlichen Lebens eine Hoffnung setzte, die seine
Schichtsdeutung nur eine untergeordnete Rolle M**« Kmikcrnichttellen konnten.
Joachim im Gegensatz zu Augüstin wie zu Thomas kein ontolog.scher

Denker gewesen, sondern habe sich allein auf typolog.sche Exegese Rostock Gert Wendelbom
gestützt.

Doch auch Thomas wurde nach dem Vf. bisher von vielen inter- ^ Hc|mut. Um die reinere Lehre des Evangeliums: Calvins Kontroverse

Preten zu einseitig aus seiner aristotelischen Metaphysik heraus ver- mltSado,eto ,539(Cath 36,1982 S. 150-180).

standen In Wahrheit habe er diese in den Dienst seiner theologisch- UmtK Robert D.: The French Calvinist response to the FormulaofConcord

beilsgeschichtlichen Zielsetzung gestellt und <~££i HeX'rt: Calvms Pro,., gegen das Fegfeuer «Cath 36, 1982

Aussage das Wasser in Wein verwandelt, statt - wie doi^ «—^ ^ ^ 130-149)

vorwarf - beides in gefährlicher Weise zu vermischen. we stupperich, Robert: Von Schieiermacher zu Harnack: Beobachtungen zur

sprechend den oft gehörten Vorwurf ab, das geistige System e^ rj_nLilsi itf Berliner Theologie (JBBKG 53,1981 S. 21-36).

taten sei geschichtslos. Er weist nach, daß die gotthene Zumkeller, Adolar: Erbsünde, Gnade und Rechtfertigung im Verständnis der

Thomas zutiefst dynamisch strukturiert ist. Thomas habe nämlich Erfurter Augustinertheo|0gendesSpätn1ittelalters(ZKG92.1981 S. 39-59).

den Begriff des Gesetzes unter dem Gesichtspunkt des f.n.s

Finis ult.mus sei freilich nicht ein Reich des HL Ge.stes auf Erden

sondern die transzendent und übergeschichtlich verstandene patna^ SyStematiSChe Theologie: Allgemeines

Diese Ausrichtung auf e.n Ziel, die eine Ausschal,ungiV°unZ^grch

r ^l teTwclt vDonGon«t'".bAs. Angegeben. Vf. Eicher, Peler: Theologie. Eine Einführung in das Stud.um. München:

mache, se. der geschopfl.chen W*W«W urblldlicne Gesetz Kösel 1980. 254 S. 8". Kart. DM 28,-.
weist dabei auf die lex acterna in Gott hin, die das uro uu ^

a|len Geschehens darstelle. Das Analogie-Prinzip des quin* ^ Für Einführungen in die Theologie können wir nicht genug dankbar
'n der Lage, den Abstand der Geschöpfe vom Schop fei-"J*^ das wande|n sich doch die Generationen der Theologiestudenten
büdlichkeit zu erfassen. Den Geschöpfen sei mit dem ein * ^ x^ne\ und stellen immer neue Fragen. Um in einer diffusen Situation
Gute eingestiftet, das als Ausrichtung auf die eigene o om^ engagiert Theologie zu treiben (und darunter zählt, um Eicher zu fol-
d'e Disposition zur Höherentwicklung enthalte. Kra """J^ ^ gen auch ejne bestimmte Art der Lehre) ist ständiges Neubedenken
wohnenden Gesetzes sei jeder Mensch zur Gemcinscha ^ ^ notwendig. Hier fragt nun ein katholischer Theologe auf dem Hinter-
z"r Freiheit berufen, und Urbild der einenden Strcb"*ra --tfU+m grund seiner eigenen Studienerfahrungen nach einem inhaltlichen
Geist als amor nexus. So gehöre zur Schöpfung selbst 1 re ^ Einstieg in die Theologie. Ihm geht es, ähnlich wie Gerhard Ebeling in
Verwirklichung, ja im Verlauf der HellsgeschlchtC *aCT^ornas auch seiner Einführung in das Theologiestudium, darum, aus der Theolo-
keit zur Sclbstverwirklichung. Wort und Geist sind ur ^o ^ njcht ejn Aggregat von Stoffmassen werden zu lassen. Er denkt
"eilsgcschichtlich nicht trennbar, aber das inkarn'CrtCma°n, vf auf infolgedessen nicht daran, die Integration der vielen Disziplinen mit
durch den HL Geist Zukunft. In diesem Zusammenhang Thomas ihren Spezialisierungen dem Studenten oder dem Examen zu überlasen
auch sonst beachteten Tatbestand aufmerksam da ur darum fragt sich der katholische Theologe auch ein Stück
di<= sei, Christus und den Aposteln in der Kirche lebendige lex nova se .