Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1982

Spalte:

905-906

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Die Erscheinungen der Jahre 1973 und 1974 1982

Rezensent:

Fischer, Joseph Anton

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

905

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 12

906

son dargestellt und zur Kritik gebracht. Ein Gesetz gilt nie als bloßer Cristianesimo primitivo, Rom 914;zu Ignatius Antioihenus: M. La-

BegrifT. Und endlich sollte zu der neuerdings wieder enger mit dem racy, Cross and Church in the spirituality of Ignatius of Antioch, in:

Gal in Verbindung gebrachten Gnosis deutlicher und nicht bloß inf'or- AER 167, 1973, 387-392; E. Robillard, Christologie d'Ignace

mativ berichtet werden (S. 31-37.157). d'Antioche, in: Le Christ hier, aujourd'hui et demain [hrsg. v. R. La-

Der Rez. war überrascht, erstmals in einem spanischen exegeti- flamme und M.Gervais], Quebec 1976, 479^87; A. Marranzini,

sehen Opus die sonst übliche Selbstbestimmung des Vf. im Dickicht Lineamenti della figura del vescovo secondo S. Ignazio di Antiochia,

der Richtlinien von Vaticanum I und II zu vermissen. in: Asprenas NS 23, 1976, 303-317. - Doch im ganzen erweist die

, „, , Bibliographie größtmögliche Vollständigkeit.
Bremen Walter Nagel

Augsburg Joseph A. Fischer

Kirchengeschichte: Alte Kirche

fCB0 44 1982 Thelamon, Francoise: Paiens et Chretiens au IVe siecle. L'apport

Cahill, P. Joseph: Hermeneutical Implications ofTypologyl V , ^ l'«Histoire ecclesiastique» de Rufin d'Aquilee. Paris: Etudes

S. 266.-281). . ,_, .„„. Augustiniennes 1981.533 S.,2lTaf.,1 Farbtafel.,gr. 8".
Gordon. Cyrus H.: „In" of Predication or Equ.valence (JBL 100, 1981

S. 612-613). dLiterature Frau Thelamon legt ein interessantes Buch vor, welches ein besseres

Malbon, Elizabeth Struthers: Galilee and Jerusalem: History an i Verständnis und eine günstigere Beurteilung der „Kirchengeschichte"

in Marcan Interpretation(CBQ44,1982 S ^42_25^ 7 ,,„, m 19g, RuflIls anstrebt. Es geht dabei um die beiden Bücher, die Rufin seiner

Moir. lan A, Can We Risk Another „Textus Receptus . . übersetzung der Kirchengeschichte Eusebs hinzufügte und welche die

S' Winsome- Women Disciples in Mark?(CBQ44,1982 S. 225-241). Zeit VOn Konstantin d. Gr. bis zu Theodosius L umspannen. Die Vfn.

Niedner, Frederick A.: Markan baptismal theology: renaming the Markan km zunächst Absicht und Plan Rufins, von denen aus das Werk ver-
sccret(CTM 9 1982 S. 93-106). . standen werden muß; prüft dann den historischen Wert der Berichte

Sänger, Dieter: Überlegungen zum Stichwort „Diaspora" im Neuen Testa- ^ Missionierung VOn India ulterior (sie entscheidet sich dafür,

ment(EvD 52,1982 S. 76-88). 19g| daß damit das Königreich von Aksum gemeint ist), der Iberer (Geor-

Schmitt, John J.: In Search of the Origin of the Siglum Q (JBL , ^ Sarazenen sowie der Erzählung über die Zerstörung des

S. 609-611). b blische Christus Serapiskultes und des Heidentums in Alexandrien und Ägypten.

Stegeinann, Hartmut: Der lehrende Jesus. W">**T (NZSTn 24 Daran schließt sich eine Analyse des rufinischcn Berichts über den
und die geschichtliche Botschaft Jesu von der Gottes-Herrsc . ^ ^ Heidentum von Julian bis zur endgültigen Durchset-

"Si D2°Bruce Johannine Christian.ty in Conflict: Authority, Rank, and zungdes Christentums mit dem Siege des Theodosius am Flusse Fngi-
Success'ion in the First Farewell Discourse. Chico, CA: Scholars Press 1981 dus (Sept. 394). Der etwas breit geratene Schlußteil beschäftigt sich
VIII 188 S 8- = SBLDissertationSeries,60. Kart.S 12.-. mit der Rolle des Wunders in Rufins Kirchengeschichte. Für diese

Wright, Addison G., S. S.: The Widow's Mites: Praise or Lament? A Matter ijntersuchungen setzt die Vfn. die Mittel der historisch-kritischen
ofContext (CBQ44,1982 S. 256-265). Forschung, die Methodik des Strukturalismus und die Geschichtstheologie
H. L Marrous ein.

1. Rufin erklärt, er wolle mit seinem Werk den Christen, die durch
den Einfall der Goten Alarichs in Norditalien (402) leiden und geäng-
stet sind, einen Trost bieten, indem sie sich in die Geschichte der
Kirche vertiefen. Diese zeugt von dem Plan Gottes mit seinem Volk

.____ „„hia Patristica Internatio- und dem Eingreifen der Macht Gottes in die Geschichte zur Verwirk-

Sehnccmelcher. Wilhelm (Hrsg^: »""T DJe Erscheinungen ,ichung des Heils. Wenn die Vfn. Rufin die Ansicht zuschreibt, daß
nale patnst.sche J^J^g^J^J ! XX/XXI: Die Ersehe- m der mkarnation die geschichtliche Zeit die Zeit der Kirche sei, in
nungen der Jahre 1975 und 1976. XLVIII, 327 S. Berlin - New we,cher sich dje Erbauung des Reiches Gottes vollziehe, so läßt sich
York de Gruyter 1980/81. gr. 8' = Patristische Kommission der ^ zwaf aus der eusebianisch-theodosischen Reichstheologie ablei-
Akadcmien der Wissenschaften in der Bundesrepublik Deutsc - ^ ^ sjnd abef pormuiierungen nicht Rufins, sondern der Ge-
land. Lw. DM 124,-u. Lw. DM 140,-. Schichtstheologie Marrous, die zudem vor allem aus Augustin abge-

c ,-twiniinizen von leitet ist, welcher durchaus Vorbehalte gegen die theodosianische
Die beiden vorliegenden Doppelbände mit «cnJ™™ J Reichstheologie hatte,

vier Jahren folgen in Aufbau und Anordnung aen vu ■ "^T^ £s ^ abef zu daß Rufin die Kirchengeschichte als Ort des Ein-
Bänden. Daß das Hauptproblem dieses Unternchmen^m^^^^ ^ grejfens Gottes betrachtet. Von daher erklärt sich der große Raum.
Abstand zwischen dem Erscheinungsjahr des betre en ^ ^ Wundergeschichten einräumt. Diese „Wundersucht" unter-

dem Berichtsjahr besteht, ist dem Herausgeber bcwi^ Jahren scheidet sein Werk von Euseb, Sokrates und Sozomenus. Neben dem

dafür zu danken, daß die Arbeit an dieser seit me ra" wjfd Die Historiographischen steht das Hagiographische. Das macht man ihm
unentbehrlich gewordenen Bibliographie wc'l"8d^,vm/Xlx -jt ZUm Vorwurf, und zwar nach Meinung der Vfn. deshalb, weil man die
Zahl der internationalen Mitarbeiter beträgt in an jst auch die Wundergeschichten als Ereignisse betrachte, deren Tatsächlichkeit
im nachfolgenden Band ist sie auf 21 gestiegen. estiege"7J)1 jn ßand nachgewiesen werden müsse. Aber vom Plan Rufins aus stelle sich die
Zahl der notierten Titel. In Band XVIII/XIX betragt sie » ^ f^ nach der Wirklicnkeit ejnes Wunders in gewissen Fällen nicht.
XX/XXI sind es 3039. Die Summe der angeführten Rezensi ^ Wunder sei für Rufin in erster Linie Bedeutungsträger

trägt im erstgenannten Band 899, im andern 923. ^ jähren (signifiant), Zeichen und Symbol der Kraft Gottes (virtus Dei). Die

Einiges ist allerdings noch Nachtrag zu vorausgega ■» ^ Wunder sind semantische Bestandteile einer Sprache, einer hagiogra-
und würde besser an eigener Stelle als solcher z^sam ^ «w ^ ^ phischen Sprache, die sich aus der martyrologischen Überlieferung
che nachträgliche Nennungen sind in Band ^ ^ ^ n„hrt und deren g|erflente weithin feste Bedeutung angenommen

47, 74, 82, 99a usw., in Band XX/XXI Nr. 7, , hjer muß haben: es ist die Schlüsselsprache einer gesellschaftlichen Gruppe,

Eine Vorausnahme in letztcrem Band zu 1978 ist ' habe welche ein Ereignis als Beweis für die Wahrheit der christlichen Reli-

auch der Vorname in Nr. 1497 „Henneke" hei K|ement0s gion erlebt. Die historiographische Rede ist zugleich hagiographische

ich beispielsweise zu Clemens Romanus: K'!~ N0gpaccape|0, La Rede einer Gruppe. Der Text Rufins muß also doppelt gelesen
Zornes Epistole A" pros Korinthious, Athen . .... jnf)uss0 di werden: nicht nur als historischer Bericht, sondern auch als Zeichen-

•ettera ai Corinti di S. demente di Roma. Un esempio e ^ sprache- die auf eine höhere Wahrheit hinführt,

"na situazionc di crisi sulla formazione dottnnalc e istit