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Ausgabe:

1982

Spalte:

893

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Congress Volume, Vienna 1980 1982

Rezensent:

Bernhardt, Karl-Heinz

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Seite 1

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893

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 12

894

Congress Volume. Vienna 1980, ed. by J. A. Emerton. Leiden: Brill Juda'lCa
1981. XIII, 483 S., 1 Taf. gr. 8' = Supplements to Vetus Testamen-
tum, XXXII. Lw. hfl. 284.-.

Die auf dem 10. Kongreß der .International Organization for the Bokser, Baruch M_. SamuePs Commentary o„ the Mishnah Its Na-

, .,QSfiinWiffnoPhjl ture, Forms, and Content. I: Mishnayot in the Order of Zera im.

Study of the Old Testament' vom 24.-29. August ,»W in vv.e 6- «,.- ^.^ ^ ^ ^ ^ §

. gr. 8° = Studies in Judaism in Late

tenen und in dem vorliegenden stattlichen Bande verotlentlichten Antiquity, 15. Lw. hfl 80.-.
Vorträge von Gelehrten aus neun europäischen und zwei außereuropäischen
Ländern sind neben ihrem Wert für die Weiterführung spe- Dem vorliegenden Band liegt eine Dissertation aus dem Bereich der
zieller Forschungsthemen aufschlußreich für die gegenwärtige Situa- judaistik zugrunde, die 1974 unter Anleitung und durch Anregung
tion in der alttestamentlichen Wissenschaft. Augenscheinlich wird der yon professor j Neusner entstanden ist; denn in seiner "History of the
Suche nach neuen Wegen der Exegese wieder größere Aufmerksam- Jews 0f ßabylonia" hatte er die Vermutung ausgedrückt, daß es mög-
keit geschenkt. M. Saeb0, der in seinem Beitrag (Priestertheologie ijcherweise einen Kommentar zur Mischna von Samuel, Amoräer der
und Priesterschrift, 357-374) von der hundertsten Wiederkehr des i . Generation in Babylonien (1. Hälfte des 3. Jh.), gegeben habe.
Erscheinungsjahres von Wellhausens ,Prolegomena zur Geschichte Zwej wjcntjge Themen im dritten nachchristlichen Jahrhundert
Israels' ausgeht, schließt mit der Frage: „Ist es nun nicht an der Zeit, sind festzuhalten: Die Ausbreitung der rabbinischen Bewegung in
von dem Hundertjährigen aufzubrechen? Es würde dem alten Wahr- Babylonien und das Verhältnis des babylonischen Judentums zur
heits-Sucher Wellhausen gewiß eine hohe Ehre sein, nun weiter und Mischna, die um 200 v. Chr. in Palästina entstanden war, Mit dem
in neuen Formen die Wahrheit der biblischen Texte zu suchen" (374). Herausarbeiten des Samuel-Kommentars möchte Vf. zugleich das
Aurder folgenden Seite eröffnet H. H. Schmid seinen Vortrag (Auf Prot,iem der Entstehung der Gemara klären. Samuel vermittelte tander
Suche nach neuen Perspektiven für die Pentateuchforschung, najtische Traditionen mit eigenen Interpretationen in Babylonien.
375-394) mit dem Kapitel „Der gegenwärtige Neuaufbruch in der Seine Arbeit bedeutete eine wichtige Stufe im Prozeß um das Ent-
Pentateuchforschung". Obwohl unbeabsichtigt, läßt dieses Zusam- stenen des babylonischen Talmuds. Samuels „Kommentar", der in
mentreffen in der gleichen Fragestellung von unterschiedlichen Vor- Verbindung mit Raw und anderen Zeitgenossen entstand, ist ein
aussetzungen aus doch die Dringlichkeit des Anliegens erkennen. gewichtiges Element der ersten Gemara-Schicht. Einige hundert Aus-
Weiterhin äußern sich A. H. J. Gunneweg (Zur Interpretation der sprüche werden Samuel zugeschrieben.

Bücher Esra-Nehemia - zugleich ein Beitrag zur Methode der Ex- vf nat in jiesem ßan(j die Dicta Samuels zu Mischnayot im Seder
egese, 146-161) und M. Weinfeld (The Old Testament - the Disci- zeräim _ mjt Ausnahme des 1. Traktates Berakot - gesammelt. In
plin and its Goals, 423^)34) zu Fragen der methodischen Neubesin- den ausgewählten Traktaten geht es vornehmlich um landwirtschaft-
nung, wenn nicht Neuorientierung der alttestamentlichen Wissen- ljcne Gesetze, die in Palästina Geltung hatten. Weitere Bände zu den
schaft. In diesem Zusammenhang ist fernerauch auf J. Reindls Vor- ejnzelnen Sedarimjnit Dicta Samuels will Vf. folgen lassen,
trag (Weisheitliche Bearbeitung von Psalmen. Ein Beitrag zum Ver- q, zwej Hauptteile mit 6 Kapiteln ist die Arbeit gegliedert. Der
standnisderSammlungdesPsalters,333-356)zu verweisen. 1. Teil (13-162) enthält das 1. Kapitel mit der sorgfältigen „Analyse
Relativ hoch ist weiterhin der Anteil der Arbeiten, deren Autoren def ejnzelnen Traditionen" in den 10 Traktaten („Pe'ah, Dema'i,
durch Anwendung moderner litera'tur-bzw. sprachwissenschaftlicher iGknm, Sheviit, Terumot, Mäaserot, Maaser, Sheni, Hallah,
Untersuchungsmethoden zu neuen exegetischen Beobachtungen Orlah, Bikurim"). Der 2. Teil (165-238), in 5 Kapitel gegliedert, entgelangen
(H. Oese, Komposition bei Arnos, 74-95; W. Groß, Syn- hält die Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Einzelanalyse und
taktische Erscheinungen am Anfang alttestamentlicher Erzählungen: ein{. Schlußfolgerung. Gerahmt ist die Arbeit durch: "Table of Con-
Hintergrund und Vordergrund, 131-145; E. Zenger, Tradition und tenti... (VII) "preface" (IX-X), "Abbreviations" (XI-XV) und
Interpretation in Exodus XV 1-21, 452-483). Mit der Auswertung "Transliterations and Transcriptions" (XVI) sowie "Introduction"
neuen inschriftlichen Materials befassen sich gleichfalls drei Autoren (,_|0) einerseits und anderseits durch: "Appendix: Traditions exclu-
(M. Delcor, Le texte de Deir Alla et les oracles bibliques de ded from the study- (239-241), "Bibliography" (242-249) und
Bala'am, 52-73; J. C. Greenfield, Aramaic Studies and the Bible. "nfex to the biblical and talmudic references" (250-253), "General
110-130; P. D. Miller, Psalms and inscriptions, 311-332). Beson- index"(254-257).

ders aufmerksam gemacht sei auf die unterschiedliche Beurteilung der Die Analyse im 1. Kapitel folgt dem bestimmten Schema: Mischna-

Sprache der Deir'Alla-Texte durch Delcor (Aramäisch) und Green- Text Tradition Samuels mit dem Kontext in verschiedenen Textab-

licld (transjordanischer Dialekt). schnitten, ausführlicher Kommentar. Mit diesem Formular unter-

Die übrigen Beiträge: W. J. Kornfeld, QD§ und Gottesrecht im Alten sucht vf verschiedene Fragen, nämlich die, ob Samuels Ausspruch

Testament (1-9); J. L. Crenshaw, Wisdom and authority: sapiental rhetoric ejn voi[ständiger Satz oder nur eine Glosse ist, ob es eine formale Ver-

and its Warrants (10-29); J. L. Cunchillos, Etüde philologique de mal a wandlschaft zu anderen Kommentaren gibt, ob die Formen, etwa die

(30-51); M. Gilbert, Ladescriptionde la vieillcsscenQohelet XII 1-7 est e e Einleitungsforme|n, immer zum gleichen Zweck gebraucht sind Fer

allegorique? (96-.09); M. L. Klein, The «ransla.ion «"Tf*??^ ner: Wer ist es, der Samuels Kommentar bezeugt? Welche Bedeutung

and anthropopath.sms ,n ,hcJ«™^^ anclcnnes haben die Tradenten? Welche Arten von Aussprüchen gibt es? Wel-

|Lx;~ld,UeUQ::i^8-205, , Lev^ue. La datat.on du „vrede eher Zusammenhang besteht zwischen Kommentar und Mischna,

Job(206-219); W. Mc Kane, Rclations between poctry and prose in the book Satz, eine enge Verbindung oder Unabhängigkeit? (Vgl. Einleitung,

of Jeremiah with special reference to Jeremiah III 6-11 and XII 14-17 s. 5).

(220-237); R Martin-Achard, Esaie livre et la nouvelle Jerusalem Im 2. Kapitel (165-177) sind alle Traditionen von Samuel in den 10

(238-262)! J. Mejia.LaproblematiquederAncienncetdelaNouvelleAlliance Traktaten tabellarisch erfaßt. Samuel sind 81 Traditionen zu 41

dansJeremie XXXI 31-34 et quelques aulres textes (263-277); J. Ml^rf^n Mischnayot zuzuschreiben. 35 von 41 Mischnayot, mehr als 85%,

Sanctacontagion and altar/cityasylum (278-310); L.Stachowia, er^in haben ejnen Kommentar, 6 Mischnayot haben zwei und mehr Kom-

sogenannten Noachitischcn Ciebote (Genesis IX 1-7) <- • mentare. Samuels Kommentare sind über alle 10 Traktate des Seders

Steck, Moses and Aron. Der biblische StofT und seine Interpretation ^ Zeraim vertej|t

Jichnamigen Oper von Arnold Schönberg(405-422) N. W y ray, 3 sjnd samue,s au

1^nt.ricalionanduscorquotationsinEcclesiastes(435-451). * "T u in» Massen ein-

K -H B geteilt. Charakteristika sind Funktion und Zweck des Kommentars.

A. Wortdefinitionen an 8 Stellen, B. Falldefinitionen an 20 Stellen,
das sind zusammen 53 %. C. Begründungen an 7 Stellen, D. Erweitc-