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Ausgabe:

1982

Spalte:

889-891

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Boling, Robert G.

Titel/Untertitel:

Judges 1982

Rezensent:

Zobel, Hans-Jürgen

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 12

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Sprachbetrachtung zu erhellen. Mit einigen in diesem Zusammen- den Vf. dazu, auch d.c überlieferungsgeschichtl.che Losung Noths als

hang vom Vf aufgenommenen Erklärungen wird sich nicht jeder völ- zu einfach abzulehnen. Der Deuteronomist ist nicht der Verfasser des

lig einverstanden erklären. Hier noch Einzelbemerkungen zu einigen Richterbuchs sondern nur sein letzter Bearbeiter. W,c aber stellt steh

Details dieeigentlichderKorrekturbedürftigsind: dann das Werden d.eses Buches nach B. dar?

S 22 Die rekonstruierten Forn.cn der Suffix-Konjugation in. Grundstamm Als erstes entstanden Emzelerzahlungen und Kurznofzen über

wurden ffl dte 3 m a als 'qa-m-10, die 2. f. sg. als 'qa-ial-,0 angegeben. Herrscher- und Rettergestalten, die dem amphiktyonischen Israel ,n

Dies triffi nicht zu Die erste Form muß aus sprachgeschichtlichen Erwägungen Kriegs- und Friedenszeiten vorstanden. Sie zählen zur Gattung des

•qa-w-ta gewesen sein. Das auslautende -a ist vor ObjektsufTixen als Binde- historischen Romans, sind von berufsmäßigen Erzählern aus dem

vokal erhalten {qtälam). Die zweite Form ist *qa-(al-ti anzusetzen, wie die Vo)k gestaitet und auf Festen vorgetragen worden. Dazu gehört auch

Schreibungvon/mJ(.v(Jer2,33b),/i/*.(>'(ibid.3l,21d)usw.deutlichzeigt. das siegeslied der Debora, das jedesmal dann erklang, wenn die

S. 37: Eine Pluralform yädim gibt es nicht. Die Dualform yadayim dient Amphiktyonie in einen neuen Krieg zog oder siegreich heimkehrte,

bekanntlich auch als Plural. . Aus diesen und anderen, weithin authentischen Einzelüberlieferun-

S. 55: Das-«- zwischen dem zweiten und dem dritten Radikal in Plura or- ^ früh_israe,itisches EpQS gestaltet; man möchte meinen,

men der Sego.ata ist weder ein Res, eines inneren PI ^"^UteSh daß das etwa z. Z. des frühen Königtums geschah. Als nächsten
Neubildung Es handelt sich um einen vormasoretischen Sproßvokal, Oer aucn

eu ng. ' ZZ . ljMrltischen belegt ist (s. M. Liverani in Wachstumsnng bezeichnet B. eine didaktischen Zwecken dienende

schon m der lungeren Schicht des uganusenen ucicki w. „ ., „ , , „

ANLR 29 1964 177) Zu derselben Erscheinung in anderen westsem.t.schen Sammlung dieser Erzählungen, die im 8. Jh. vollendet wurde. B.

Sprachen s.Th. NöldekeinZA 18,1904-05,68-72. nennt sie „die pragmatische Sammlung". Sie umfaßt Epic Prologue

S. 83: Die übliche Erklärung vom Unterbleiben der Assimilation des Inl bei (2,6-3,6), Phase One: The Ideal and the Office of Judge (3,7-10,5) und

einigen Verba primae Nun scheint dem Vf. falsch zu sein. Er vermutet, daß das phase Two; what-s Past js prologue (10,17-15,20). Vom „pragmati-

Int hier als rein orthographisches Zeichen Für Verdoppelung in der vormasore- Historiker» rühren vor allem Teile des Prologs und die Verse

tischen Zeit anzusetzen ist. Diese Vermutung basiert wahrscheinlich auf dem ^ Othniel her, den dieser Sammler als „exemplarischen Richter"

Beitrag von A. Spitaler „Zur Frage der Geminatendissim.lation im Semit.- ^ anderen Erzählungen voranstellt (hier wie auch anderwärts sind

sehen" in IGF 61, 1954, 257-266. Zur Widerlegung dieser Theorie Spitalers s. ^ ^ den Vorstellungen von w Richter mit Handen zu

Rezensent in: Hallesche Beitrage zurOrientwissenschanO^^ Erzählungen über Simson, den typischen Guerilla-

Kämper, der das genaue Gegenteil zu e.nem großen Richter ist,

grammierte Grammatik als ein ^e%2ZL2nTl2 endete in 15,20 dieses Werk. Hieran schlössen ursprünglich die

W^.^P^h^dHC^"^T^^J^*e Samuel-Eli-Erzählungen an. Im 7. Jh. erfolgte die Eingliederung

ten, zumal sie aus dieser Sammlung in das „deuteronom.sche Geschichtswerk", zu dem

Frage, ob der Lernende bei den -ten Beobachtungen ™S£^ Grundbestand von Dtn bis 2 Kön gehört. Hierbei wuchsen hinzu

(S.3-.4) nur vom Konsonantentext her Zu ^Zi^^SZ 2,1-5; 6,7-.0,.0,6-16 und der Schluß 16,1-18,31. Zu erwähnen ist

Sprache erhält. Günstiger wäre es hier, die Transkription der hebr. ^ - ^ zu ft „ fa ft vorliegende positjve

Worter einzufügen. Beurteilung des Leviten. Die letzte Hand legte ein Deuteronomist im

Halle (Saale) Arafa Mustafa g_ an dieses Werk an, um es dem „deuteronomistischen Geschichtswerk
" einzufügen und anzupassen. Auf ihn gehen zurück der
Preview (1,1-36: Von Juda bis Dan) und der Postview (19,1-21,25:
Das wiedergeeinte Volk).

Boling, Robert G.: Judges. Introduction, Translation and Commcn- lnteressant ist vor allem, daß B. c. 19 als Ciegengewicht (counterba-

tary. New York: Doubleday & Co. 1975. XXI, 338 S., 17 A ., )ance) zu Adonibezeq von c. 1 bestimmt, weil hier wie dort (vgl.

4 Ktn gr. 8' = The Anchor Bible, Lw. $ 8,-. 1,8.21) Juda und Benjamin als Hauptaktcure hervorgehoben werden.

Werden des Richter- Auch die im dt Werk vorliegende Tendenz, die ehemaligen Nord-
Angesichts der divergierenden Ve"uchc" d" ^esem reichshei.,gtümer Bethel (2,1-5) am Anfang und Dan am Ende (c. 18)
buch, zu erklären, nimmt man ^XTS^SL^Sm sowie Sichern in der Mitte dieses Werks (c. 9) als mögliche Konkur-
Buch mit besonderem Interesse zur Hand. (Di VJ renten Jerusalems auszuscha,ten, wird in die dtr Ausgabe übernom-
geht zu Lastendes Rez.) Denn ein Kommentar bes.t ^ber ^ ^ ^ ^ ^ Vom auseinand fa,.
etwa dieser Thematik gewidmeten lenen - Gegengewicht zu Jos 24 - zum wiedergeeinten Israel unter
generalisierende Hypothesen aus der durchlauf~ Jahwes Herrschaft" gestellt wird.

ten zu können, ein Vorgang, der allerdings auch ™ ^ d|ese nuf summansch gebot£ne Feingliederung des

Pur einen Kommentator werden kann, wenn s ch sene Vorst % Richterbuchs auch ist, so entstehen doch gerade hier mancherlei Fra-

n.ch, ungezwungen aus den Texten ergeben. Um es gl eichvo g ^ wjrd ^ VMmmm ^ ^

sagen, hat der Leser nur bisweilen einen solcherEund Das zeigt sich etwa im Blick auf c. 16, das von c. 13-15 abgehoben und

vom Vf. gezeichnete Bild hat e.ne erstaunliche ^ mit c. . 7-18 zusammengestellt wird, oder im Blick auf die Komposi-

vermittelt mancherlei neue Einsichten, die zum Nacnoe tionvonc. 19-21, die um der aufzuzeigenden Gegengewichtigkeit wil-

auch zu neuerlichem Kombinieren anregen. ^ drei voneinander abgegrenzten Einheiten c. 19, c. 20 und

Zwei oder drei grundlegende Uberzeugungen prägendVo . ^ ^ ^ ^ Überlieferungseinheiten, die von

ungen des Vf. Die in den beiden einzigen noch J*™**^ den Literarkn,ikern als Parallelen erklärt wurden, wird der Leser

lischsprachigen Kommentaren zum «J^^J^^Ia» immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob die von B. gebotene Ant-

ntische Lösung ist Tür den Vf. JjJJfc^J^ wort überzeugt. Die Berührungen zwischen Jos 11 und Ri 4-5 werden

fenden Quellenschriften (J und E) kann lur hn keine ^ ^ die Ereignisse von Jos 11 lägen zeitlich vor

Zugleich aber sieht er eine gewisse Nahe der (Josua- „„d> -J ^ ^ r. ^ y ^ ^ & ^ ^ ^

«Zahlungen zu dem Milieu des 10Jh.. das auch,o Naftali. im Lied dagegen viel mehr Stämme genannt? Ein anderes Bei-

d« Hofgeschichte Davids hervorgebrach, hat. Damit ^e ^ Rj , 4_21 sei nicht die direkte Folge von 7 ,9_22 sjnd abef
archäologische Fakten und his.onsche FeststeHungen,^ untenchiedHche Fe,dzüge GideQns auf Grund dgr ^

nen Erzählungen - natürlich in unterschiedlichem Maße a überlieferungen vorstellbar? Eine letzte Frage: Ist es überzeugend,

nsch zutreffend ausweisen und sie in ««^^^cte^^ daß m 12,,_6 zwei selbständige, nur lose miteinander verbundene

selbst rücken. Schließlich achte, B. auf vielfältige st. st.scne g überlieferungen über zwei Episoden vorliegen, deren letzte (v. 5-6)

m.« deren Hilfe nicht nur Texteinheiter, Whrt nichts mit Jephta zu tun hat?
Kompositionsslruklurcn aufgezeigt werden können. Das alles iui.