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Ausgabe:

1982

Spalte:

810-811

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Seidel, Hans

Titel/Untertitel:

Auf den Spuren der Beter 1982

Rezensent:

Albertz, Rainer

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Theologische Literaturzeilung 107. Jahrgang 1982 Nr. 11

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rvnn mit Recht nimmt V an daß bei diesem Die vielfältigen Beobachtungen, Argumente und Einzelentschei-
phet.schen Grundtexte. Denn mit Rech nimmt v_ ™< d Buch selbst entnommen werden. Der Grundsatz,
spät kanonisierten Prophetenbuch eineTange u d ^p1™« ^ ßgden ,angatmigen Texten oft sehr viel knappere Berichte zugrun-
geschichte zu der vorhegenden barocken T« form^geführt^ übcrzeugend. V. arbeitet jedoch mit den Gesichtspunkten
^^^^m^T?^^fr^^^^Z. der .klassischen" Uterarkritik, sieht also in den Sekundärschichten
stellt er sich die Aufgabe mit den M^n^^^^Zr. eine Fülle von Erweiterungen, Bearbeitungen, Interpolationen. Leserdären
Schichten abzuheben, che Ursprung! hen Prophetenworte he Spekulationen etc. zur Sprache kommen, übergreifende
auszuschälen und ihre Aussage zu erm,J^' ^ ver. schichtenspeziflsche Merkmale - etwa im Sinne der „Ezechiel-
besonderen Kommentaren von ^' E^rf ^^"ltere Schule- Zimmeriis - kommen dabei kaum zum Tragen. Das ist
bunden. Von ihnen unterscheidet er steh durch e.ne konsequentere ^ ^ ^ ^^ ^ ^ ^ ^ ^ lntcntion des Vf.,
Handhabung der l.terarknt.schen Analyse. nthaltenen Beru. dessen Rekonstruktionen prophetischer Grundberichte jedenfalls

,n einem 1 Kapitel wendet ^^^^^^ hohe Beachtung verdienen,

fung des Propheten zu und eruiert den^°™"d^ ™m*™ ^ Dle nicht seltenen Druckfehler sind derart, daß man sie selbst korri-

Vision (er entspricht weitgehend der Rekonstruktion Z.mmer,1S) so ^ ^ ^

der Buchrollenvision (nicht berücksichtigt werden ^4 ) « findet sich auf s. 121 A. 20.
und bestimmt die Intentionen der Erweiterungen. binneitlicnKeiiunu

DifTercnz beider Texte interpretiert er so, daß die Buchrollenvision Ber,jn Winfried Thiel

eine bildhafte Vision darstellt, während Ez 1 als rein geistige Vision, _

d.h als eine mit Theophaniebildern gestaltete Einkleidung eines , Schonerschienenin: Bib39,1958.21 1-216.

inneren Erlebnisses zu erklären ist. Exkursartig bestreitet V. sodann , Schoncrschicnenin: Bib60.1979.327-347.

die geläufige Identifikation des Nehar Kebar (1,1.3 u. ö.) mit dem , Schonerschienenin: Bib59.1978,93-96.

Schatten Nil und plädiert für einen unbedeutenderen und daher nicht « Erweiterte Fassung des Beitrags in: Wort - Gebot - Glaube. Festschrift
mehr genau bestimmbaren Kana.lauf Die Ergänzungen zum Beru- w. Eichrodt(AThANT59),Zürich .970.87-.0C,
fungsbericht (3,17-21.22-27) schließlich sind redaktionelle Vorwegnahmen
späterer Ereignisse (K. 33; 24), während 3,16 das Bindeglied Auf den Spuren der Beter. Einführung in die Psalmen,
zwischen dem Berufungsbericht und 4,1 darstellt. Berlin: Evang. Verlagsanstalt 1980. 180 S. gr. 8' = Arbeitsbücher für
In analoger Weise analysiert und exegesiert V. im nächsten Kapitel dje Aus und Weiterbiidung kirchl. Mitarbeiter. Kart. M 5,60; Aus-
die Tempelvision Ez 8-11. Als besonders stark überarbeitet erweisen ,and9 _

sich die K. 10 und 11. Als prophetischen Grundbericht ermitte«'.. Lejpziger Alttestamentier legt mit diesem verhältnismäßig

h,erdic Verse 10.2*.7*.4..8a*.19b*; ll,23.24f Neben den großen ^«H^LttodlicheEmTuhrZ^dk

Erweiterungen 10.8-17.20-22; 1. .1-13.1«. bectad« er«« ^^.^^^^vL^ der beh^ddten^pekt«

Überarbeitungen, die durch ,ntc^,a;'one^ geh"t und ihres didaktisch wohldurchdachten Aufbaus ihresgleichen sucht:

textes einschneidend veränderten. Auf die erste Überarbeitung gen ^ ^ (2 44) wird dem Leser ein knapper überblick uber die

die Vorstellung des himmlischen '"^T^'^Z^T Psalmengattungen geboten, mit Textbeispielen. Darstellungen des

Eichrodt) als eine Reminiszenz an den bei Ladeprozessionen g au(feaus des j£V jm Leben und kurzer Forschungsdiskussion (bis

brauchten Kultwagen gedeutet wird. „ . „,„,„ 1077V Xeil II (S 45-57) behandelt die Eigenart der poetischen

Das folgende Kapitel geh, der ..Beschreibung gruben und etwa ^ und eine Rejhe yon A ^ ^

Räder" nach, die durch die Überarbeitung£Poe»/im besonderen. Rech, detailliert geh, der Vf. ,m

getragen wurde: Die ursprünglichen ..LentwcM-i die einander III Teil (S. 58-81) auf die Psalmcnüberschriftcn und die Frage nach

dadurch in einen Kerubenwagen umgestaltet. V^fü rt ic eina ^ ^ ^ Redaktion des Psaiters ein; hier spürt man deut.

ähnlichen und doch unterschiedlichen Aussagen darüber i ^ ■—x F(jrschung jm Hintergrund. Aufdie gottesdienstliche Ver-

10 auf eine gemeinsame Quelle zurück und rekon*t™iert;"*k' ,ati"e wendungder Psalmen kommt der Vf. nach den Hinweisen auf den Sitz

lieh, den zugrundeliegenden Text, der durch su ^ sl* j^..: ef jm Leben jn Teil I in Teil IV noch einmal kurz gesondert zu sprechen

Deutungen verändert wurde. Die „vier Gesichter er eru e 82-84) und ergänzt ihn durch einen ausführlichen Abschnitt zur

klärt er als die verschiedenen Teilaspckte der Mise WWW,i Ku|tmusik (84-93). ein Aspekt, der ja in der Psalmenforschung weit-

..Augen" der Räder in 1,18 und 10,12 als augenformige ^ ausgeblendet wird und mit dem der Vf. seinen eigenen For-

(Babylonismus). F schungsschwerpunkt lehrreich und anschaulich (sogar mit einigen Bil-

Aus den auf die „Lähmung und Stummhe,, Propheten^Eze- n- J-™ ^^^^

chiel"4 bezüglichen Texten (3.25f; 4,4-8. . i ^ Gehen schon diese Punkte z. T. über das in vergleichbaren Einfüh-

V. als ursprünglichen Zusammenhang: 24.26aa; , p- • ^ büchern Gebotene hinaus(etwa in Chr. Barth, Einführung in die

24,26a/Jb.27 und 33,21f. (4.4-8 stellen eine vierphasige wu. ^ Psalmen, BSt 32.1961 ,C. Westermann, Der Psalter, 1967),so fügt der

pretation dar.) Demnach muß das stumme Liegen Ezec le s Vf. S. 94-117 noch einen Teil „Zur Theologie der Psalmen" an - ein

chen Tür den eingetretenen Fall Jerusalems sc,n- sejne unguten angesichts der 250 Seiten umfassenden Ausführungen von H.-J. Kraus

Unter dem Titel „Gottes lebenspendende (33.13) un sei ^ — diesem Thema sicher etwas gewagtes Unternehmen - um dann in

Gebote (20.25)" interpretiert V. zunächst die in K. 33 un p «« wenjgen kräftigen Strichen die Geschichte des Psalters „als Liedcr-

enthaltencn vier Beispiele für die Wächtertatigkcit des^ »j ^ Gebetbuch der Kirche" nachzuzeichnen (Teil V, S. 118-128),

(Als viertes Beispiel gilt ihm 18,1-20. dem eine ara WM auch djes ejn wjchtiger Aspekt der Wirkungsgeschichte der Psalmen,

fehlt.) Den singulären Wortlaut von 20,25f erk art er a ^ ^ ^ ^ ^ wissenschaftlichen Psalmenauslegung meist vernachlässigt

-Habe etwa ick ihnen Satzungen gegeben, die ******dcnkl jch)ab wjrd. Den Abschluß bildet ein praktischer Teil (129-150), der kurz

mildert dadurch die harte Aussage beträchtlich (un e ^ ^ auf die Auslegungsgeschichte, hermeneutische und methodische Fra-

Abschlicßcnd untersucht V. „Aufbau und Grund es f ^ ^ ^ Aus,cgung von ps , 33 beispielhaft ver-

Pelvision Ez 4CM8" und finde, einen sei Lutlich, werden.

den Versen 40,1 f. 43.4-6a.7a; 47.1 .Zb.ha.ö .v^ chrejbung in Das ganze Buch ist von einem System didaktischer Hilfen durch-

durch die drei großen Erweiterungen der TemPe .^Anhangsin zogen, die das Selbststudium und die Verwendung im Unterricht

K. 40-42, der großen Gesetzessammlung in K-44 ' heutigen erleichtern sollen. Da sind einmal eine Vielzahl von Vor- und Rück-

K. 47-48 sowie durch weitere, sukzessive Ausweitung zu verweisen, die das „Quer-Lesen" zu bestimmten interessierenden
Bestand angewachsen. Die üblichen Register beschließen das Bucn.