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Ausgabe:

1982

Spalte:

804-805

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Gulbenkian, Roberto

Titel/Untertitel:

The translation of the four gospels into Persian 1982

Rezensent:

Sundermann, Werner

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803

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 11

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sehen Benediktiner in Böhmen; K. Spahr, Die Lectio divina. Weitere
Beiträge betreffen die Neuzeit, in der der Orden eine höchst
bewegte Geschichte hatte mit einer Spaltung 1893 und einem „Statut
für Einheit und Pluralismus" 1969 als Marksteinen. Beiträge kommen
von M. Puzicha, Die geschichtliche Entwicklung des benediktini-
schen Mönchtums im deutschen Sprachgebiet von der Aufklärung bis
zur Gegenwart; B. Schellenberger, Die Cistercienser der strengen
Observanz (Trappisten) in ihrer geschichtlichen Entwicklung;
P. Schindele, Die Cistercienser im 19. und 20. Jahrhundert. Dazu
kommen Dokumentationen über Cistercienserklöster in Osterreich
sowie „Neue Stätten kontemplativen Gebetes im benediktinischen
Mönchtum", die auch die Huysburg und St. Gertrud in Alexanderdorf
berücksichtigt.

Mehrere Beiträge fragen nach der Aktualität der Regel: H. U. v.
Balthasar, Die johanneischen Themen in der Regel St. Benedikts
und ihre Aktualität; Th. Denter, Gebet und Arbeit im Lebensrhythmus
der Mönche; A. de Vogue, Unter Führung des Evangeliums
(„Per ducatum Evangelii"); Th. Kurent, Machen wir uns auf
den Weg des Evangeliums! („Pergamus itinera ejus"). Der evangelische
Pfarrer B. Jaspert (Fulda) bietet eine existentiale Interpretation
der „Regula Benedicti", die mit einem Gedicht von D. Bon-
hoeffer endet. Der Band enthält reiches und wertvolles Bildmaterial,
darunter erstmals gebotene Faksimiles aus Regelhandschriften und
Regeldrucken. Man kann aus diesem Band viel lernen durch lesen und
sehen.

GH.

[Wolff, Hans Walter:] Die Botschaft und die Boten. Festschrift für
Hans Walter Wollf zum 70. Geburtstag, hrsg. von Jörg Jeremias u.
Lothar Perlitt. Neukirchcn-Vluyn: Neukirchener Verlag des Erziehungsvereins
. 1981. IX, 426 S., I Taf.gr. 8". Lw. DM 68.-.

J. Jeremias und L. Perlitt haben die Beiträge von 27 Fachkollegen
zu einer schönen Würdigung für Hans Walter Wolff zusammengefügt.
Vier Themenkreise boten sich aus dem reichen wissenschaftlichen
Werk des Jubilars an: „Tetrateuch". „Deuteronomismus". „Prophc-
tie" und ..Anthropologie", wobei wohl die Aufsätze zum letzten
Thema wegen mancher neuer oder bisher weniger berücksichtigter
prinzipieller Gesichtspunkte besondere Aufmerksamkeit finden
werden. In der Mehrzahl nehmen die Verfasser direkt Bezug auf Ergebnisse
und Erkenntnisse aus H. W. Wolffs Forschungsarbeit und
bezeugen damit den großen und mannigfaltigen wissenschaftlichen,
aber auch den persönlichen und geistlichen Einfluß des Jubilars. Dies
kommt auch in den überaus warmherzigen Worten zum Ausdruck,
die R. Bohren den Aufsätzen vorangestellt hat (1-10). - Verfasser und
Themen der Beiträge:

F. Crüsemann. Die Eigenständigkeit der Urgeschichte: Ein Beitrag zur
Diskussion um den .Jahwistcn'; G. W. Coats. The Cursc in God's ßlcssing:
Gen 12.1 -4a in the Slructure and Theolog} ol'lhe Yahwist; M. Saebo. Offenbarung
oder Verhüllung? Bemerkungen zum Charakter des Gottesnamens in
Ex 3.13-15. R. W. Klein. The Message of P; R. Smend. .Das Ende ist gekommen
': Ein Amoswort in der Priesterschrift; R. Rcndtorff. Die Erwählung
Israels als Thema der deuteronomistischen Theologie; N. Loh link,
Kcrygmata des Deuteronomistischen Geschichtswerks: W Brueggcmann.
Social Criticism and Social Vision in the Deuteronomic Formula ol'the Judges:
K Koch . Das Profctcnschweigcn des deuteronomistischen Geschichtswerks:
W. Zi m mcrl i. Frucht der Anfechtung des Propheten; C. Westermann.
Boten des Zorns: Der Begriff des Zornes Gottes in der Prophetic: W H
Schmidt. .Rechtfertigung des Gottlosen* in der Botsehart der Propheten; H. J.
Boeckcr. Überlegungen zur Kultpolemik der vorexilischen Propheten: A. J.
Bjorndalcn. Jahwe in den Zukunftsaussagen des Arnos; R Bach, Erwägungen
zu Arnos 7,14; J. Jeremias. Zur Eschatologie des Hoscabuches:
C. Hardmeier. Jesajas Verkündigungsabsicht und Jahwes Vcrstockungsaul-
trag in Jcs 6; E. Kutsch.....denn Jahwe vernichtet die Philister': Erwägungen
zu Jer 47,!-7; H.-J. Hermisson. Der Lohn des Knechts; A. S. van der
Woudc. Der Engel des Bundes: Bemerkungen zu Malcachi 3.1c und seinem
Kontext: O. H. Stec k. Überlegungen zur Eigenart der spät israelitischen Apo-

kalyptik; G. Gerleman, Adam und die alttestamentliche Anthropologie;
E. S. Gerstenberger, Herrschen oder Lieben: Zum Verhältnis der G'e-
schlechter im Alten Testament; R. Albertz, Der sozialgeschichtliche Hintergrund
des Hiobbuehes und der .Babylonischen Theodizee'; N. C. Habel,
,Naked I Came ...': Humanness in the Book of Job; A. Lau ha, Kohelets Verhältnis
zur Geschichte; L. Per litt, Wovon der Mensch lebt(Dtn 8,3b).

K.-H. B.

Bibelwissenschaft

Gulbenkian, Roberto: The Translation of the Four Gospels into Per-
sian. Immensee: Nouvelle Revue de science missionaire 1981.91 S.
8' = Schriftenreihe der Neuen Zeitschrift für Missionswissenschaft,
XXIX. Kart, sfr 15.40.

Der Verfasser geht der Geschichte von fünf Handschriften persischer
Übersetzungen der Evangelien nach, die 1610 aus Portugie-
sisch-lndien nach Lissabon gelangten:

1. Ein Ms. der Nationalbibliothek Lissabon (Orientais Ms 7965) mit
Notiz von Pater Jerönimo Xavier vom 21.12.1607 in Lahore, daß das
Werk die Abschrift eines älteren Ms. "in the year of Our Lord eight
hundred and twenty eight" darstelle. Es war eigentlich als Geschenk
für König Heinrich IV. von Frankreich bestimmt.

2. Ein Ms. derselben Bibliothek (Orientais Ms 7964) mit Notiz von
Xavier vom 21.12.1608 in Lahore, daß der Text die Abschrift derselben
alten Vorlage darstelle. Es wurde durch Pater Manoel Pinheiro für
das Kollegium in Evora bestimmt.

3. Ein Ms. der Akademie der Wissenschaften in Lissabon (Manuscri-
tos Vermelhos Ms 623), Abschrift einer 71 7 / 728 d. H. (1318 / 1328)
angefertigten Übersetzung von "Sarkis Loudj ben Amir Maleik".

4. Ein Ms. der Catanesischen Bibliothek in Rom (Ms 2322) mit Notiz
Xaviers vom September 1605 in Agra, besagend, daß dieselbe Quelle
zugrunde liegt.

5. Ein Ms. der Bibliothek der Gregorianischen Universität in Rom
(Ms 86), dieselben Angaben Xaviers enthaltend.

Unter den interessanten Fragen, denen Vf. in diesem Zusammenhang
nachzugehen Gelegenheit hat, ist die bemerkenswerteste jene
nach den älteren Quellen der persischen Übersetzungen. Beide sind
verschollen. Das Werk von 1318 / 1328 hat allerdings nachweislich
existiert. 1835 sc.lenkte es William Marsden der Bibliothek des King's
College in London, 1920 ging es in das Eigentum der School ofOricn-
tal Studies über heute ist es verschollen.

Überhaupt rieht nachweisbar ist jedoch der mysteriöse Text vom
„Jahre unseres Herrn 828". Sollte dieses hohe Alter des Textes zutreffen
, so könnte man nur Gulbenkian zustimmen: "It would bc a real
rarity and indeed a most unique contribution to Persian studies in pro-
vidinga text translated at a time when modern literary Persian was in
its first stagc" (S. 51). Der Verlässer hält eine solche Annahme zwar
für unwahrscheinlich aber doch nicht unmöglich (S. 51). Zur Begründung
verweist er auf Zeugnisse von Bibelübersetzungen in sasanidi-
scher und l'rühncupcrsischer Zeit, besonders F. W. K. Müllers sogh-
dische neutestamentliche Textfragmente und die von F. C. Andreas
und K. Barr herausgegebenen mittelpcrsischen Psaltcrfragmcntc
(S. 51. Anm. 136). Ich halte diese Analogien aber nicht für beweiskräftig
.

Bedenkt man, daß Prof. Hagop Papazian. Gulbcnkians Beistand in
orientalischen Sprachfragen, mit Sicherheit die Rücklührung des
Textes aus dem 9 Jh. auf eine syrische Vorlage annimmt und griechische
oder armenische Vermittlung ausschließt (S. 50). so müßte man
wohl annehmen, daß eine solche Vorlage ebenso wie die vom Vf. erwähnten
soghdischen Texte in einer syrischen Schrift abgefaßt war.
Auch das in Turfan gefundene neupersische Psaltcrfragment. das
F. W. K. Müller ebenfalls veröffentlichte (Festschrift E. Sachau, Berlin
191 5. S. 21 5ff. ferner Memorial Jean de Menascc. l.ouvain 1974.
S. 441 ff) und dessen Handschrift W B. Henning in das 10. Jh. datierte