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Ausgabe:

1982

Spalte:

802-803

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Und sie folgten der Regel St. Benedikts 1982

Rezensent:

Holtz, Gottfried

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 11

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einer Zusammenstellung der Vorlesungen D.s in Münster 1913-1920 Am Ende deutet und wertet K. noch die 12 Buchvignetten in D.s Werken

(53-55) im Blick auf gewisse Unklarheiten2, die sich dort anfangs aus (darunter Herakles, s. o.), soweit möglich im Anschluß an D. selbst (126-138).

j r- ,. . . (i ___„L„/ri c-7v ,:npr vuipi Es folgen Bibliographie (139-148) und ein eingehendes Register der Personen

der Formulierung seines Lehrauftrags ergaben (51-57), in einer zwei- s e k ar, „ ,. „ . ,

_ ., ,___° ..... ... r , ____Iii™«,.™, und Sachen zu K.s Band (153-161). Die 9 Fotos am Schluß zeigen, ebenso wie

ten Reihe ab 920 wird die Ausrichtung auf das Generalthema seiner ... ...,. ' ,,, . , u t ■

das eindruckliche Titelbild aus dem letzten Lebensjahr, D. (z. T. in einer

Forschungsarbeit deutlich (580- D. geht es um die Auseinander- Gruppe)sowieseine Behausungen in Münsterund Bonn.
Setzung3 des Christentums mit der Antike , für K. erstmals erkennbar

aus einem Gespräch D.s mit Albert Ehrhard5 Oktober 1904. Dem ent- Halle (Saale) Gerhard Delhng

sprechen die Titel der von D. ausschließlich bestrittenen Zeitschrift _

bzw. Reihe Antike und Christentum (AuC 1-6, 1929-1950, mit m. E.

124 Titeln) und des von ihm in Gang gesetzten Reallexikons für i

Zit. bei Seneca epist. 1,7,11 (übers./K. 88).

Antike und Christentum. Der gleichen Aufgabe dienen die 5 Bände 2 Vgl. zu den Würzburger Vorlesungen K. 31 f.

über das Fischsymbol (1910-1943) und andere Arbeiten. K. ist darauf ' „Auseinandersetzung" kann die schroffe Ablehnung einschließen, wenn

aus, u. a. zu zeigen, wie es zur Behandlung der großen Themen kam, es sich etwa um Verehrung der Götterbilder handelte oder um Formen des Kul-

und erhellt so den Weg D.s als Forscher. Inhaltsübersichten (bereits tes(K. 112 nach D., AuC 1,1929,111).

zur Dissertation) eröffnen einen ersten Zugang. Zu den Abhandlungen , Vgl. die Zitatcbe, K. 112f aus AuC 1.

in AuC erarbeitete K. in eigenen Formulierungen einen systematisch , DieSAufsätz; und sklzzen in AuC gehen nach K. (17) zurück auf Entwürfe,

geordneten Katalog von 233 Themen in 9 Gruppen (115-125) . bol- djg ^ vierte|jahrhundert rastfoser Arbeit" (1904-1929) entstanden

che mannigfache Wegweisung ist nicht zuletzt deshalb Für das Ein- waren

dringen in die großen Sammelwerke D.s nützlich, weil bei ihm „der 7 D war menr der kritischen Analyse als der historischen Synthese" zuge-

Sinn für Synthese ... wenig entwickelt" war (1107). Selbst das große wandt(137).

Ichthyswerk* ist nach K. „nur eine riesige Sammlung von Einzel- " Zu seiner „unglücklichen Anlage" eingehender K. 76f.

Studien" (1091). D. fehlte „das Bedürfnis, die gewonnenen Einzeler- ' Das begründete er in der Einleitung zu einer Vorlesung S.-S. 1922(Faksi-

kenntnisse am Ende einer Untersuchung zu einem Gesamtbild in ge- miiel5l).

,.,,.,„ , . r-. „„ ,itn cc „onfiotp Etwa indem Faksimile 151, s. o.

Sichtlicher Perspektive zusammenzufügen (111). Es genügte „ ßemerkenswerte übereinstimmungen mit Äußerungen K.s bei K. Baus,

.hm". Tausende von Fakten, die er beibrachte, „in der Flache auszu- ^ ^ Dö|gerf Röm Quarta]schr. 47>1939/42) ,_8

breiten" (III). Auch methodische Fragen lagen D. offensichtlich „ Ersagte einma, in Rom zu K ; „|hr Lehrer Dö|ger ist kein Historiker, er ist

nicht besonders.'' ein Antiquar" (K. 110).

Kritisch äußert sich K. mehrmals zu D.s Verhalten in der wissen- 11 promoviert Münster 1925, habilitiert in Bonn 1931.

schaftlichen Auseinandersetzung. Er sieht sich erinnert an den „streit- 14 k. übt auch gelegentlich Sachkritik an Arbeiten D.s (72.95.99).

baren" Afrikaner Tertullian (30), und D. selbst bezeugt gegenüber H. " D.s Vorliebe für Präzisionsinstrumente: K.94.

Lietzmann seine „harte Zähigkeit" in der Debatte (25) und deutet den " Vgl. K. in AuC6,1944/50, Vorw.; auch ebd. 321 A. 1.
kampfbereiten Herakles der Titelvignette zu Ichthys 4 auf sich (bei K.
30. 129). Solche Selbstironie ist bei D. auch anderweit zu spüren.10

K. zeichnet fernerden kollegialen Rahmen, der das Wirken D.s um- Schneideri Ambrosius [Hrsg.] in Verb. m. A. Wienand: Und sie folR-

gab. So führt er alle Glieder der Fakultät von Münster je mit Vita und fen der Rege| S| Benedikts. Die Cistercienser und das benedikti-

Hauptveröffentlichungen vor (60-63). Darüber hinaus gilt seine be- niscne Mönchtum. Köln: Wienand 1981. 520 S. m. zahlr. Abb. gr.

sondere Aufmerksamkeit den Männern, mit denen D. hauptsächlich 8v Lw. DM 58,-.
in fachwissenschaftlichen Kontakt gekommen ist. Dabei spielen

außertheologische Kenner der Antike eine bemerkenswerte Rolle, Der repräsentative Band trägt den Untertitel „Eine Würdigung des

darunter zahlreiche Forscher mit Namen von hohem Klang. Weiter- abendländischen Mönchsvaters als Nachlese zum Benediktusjubi-

hin werden D.s Schüler in Münster und Bonn vorgestellt läum 1980". Dem Geleitwort des Generalabtes und dem Vorwort der

(77-81 90-92) Herausgeber folgt eine Kapitelansprache Bernhards von Clairvaux

Die Arbeitsweise D.s war nach K. nicht durch den Zettelkasten zum Fest des hl. Abtes Benedikt von Nursia, übersetzt von H. Bach,
gekennzeichnet (18)-er hatte das Material „in einem wunderbar ver- Die Herausgeber sind mit mehreren Arbeiten vertreten. A. Sehne i-
läßlichen Gedächtnis aufgespeichert zur Hand" (72). Seine Beobach- der bietet 6 Beiträge: Zur handschriftlichen Überlieferung der Regel
tungen bemühte er sich alsbald zu „buchen", und das „war für ihn Benedikts; St. Benedikt von Nursia und Bernhard von Clairvaux in
soviel wie formulieren" und sogleich thematisch in den „endgültigen den .Concordantiae Cantatis' Ulrichs von Lilienfeld; Die Mönchssachlichen
Zusammenhang" rücken (18. vgl. 37). regel des hl. Benedikt in der Symbolkunst des 18. Jh.; Citeaux - Grün-

Finden sich im Gang seiner Darstellung vielfältige Urteile K.s zu dung und Ausbau; Die Missions- und Kulturle.stungen der Cister-
Person" und Werk D s so gibt er das Wort zur Gesamtwürdigung zu- cienser im Norden und Osten Europas; Ursprung und Entwicklung
letzt drei anderen W Schöllgen (Bonn), M. Rostovtzeff12, A.J. der benediktinisch-cisterciensischen Klosteranlage. A. Wienand
Festugiere (107-115) Freilich enthalten diese Äußerungen kaum steuert 8 Titel bei: Fünfhundert Jahre Druck der Benedikt-Regel; Die
wesentlich Neues sie bieten z T eher K. Gelegenheit, sich mit ihnen Bedeutung der Regel St. Benedikts für das Abendland; Benedikti-
auseinanderzusetzen und seine eigene Auffassung zu präzisieren. K., nische Missions- und Kulturaufgaben in Einzeldarstellungen (mit
ältester Schüler Ds (102)" hat seinerseits mannigfach Anlaß, die Willibrord, Pirmin. HermannusContractus, Willehad); Die altbayeri-
Bedeutung des Wissenschaftlers und seiner Leistungen herauszustel- sehen Bened.ktinerklöster als Miss.ons- und Kulturträger: Ein karo-
"en. Er rühmt nicht nur daß D sich eindeutig und unkompliziert" lingischer Missions-Katechismus: Ratio de Catecizandis Rudibus;
auszudrücken pflegte (68) sondern spricht u. a. von „einer groß- Die erste wegweisende Reform durch Benedikt von Aniane; Die Reartigen
Kombinationsgabe" (37). Aber überschwenglicher Lauda- formbewegung von Cluny; Die Bursfelder Reformbewegung. Weitere
tionen bedarf der ideenreiche und eigenwillige Kopf (1) für K. Arbeiten betreffen die Geschichte des Mönchtums im Mittelalter:
offenbar nicht14 Vor seinem Urteil konnte nur das völlig Durch- E. Mikkers, Die Rolle der Benediktusrcgel im Orden von Citeaux;
dachte bestehen" (92) und das zugleich präzis'* Bclegbare. Gibt K. als A.Schulz. Bernhard von Clairveaux, Vorbild benediktinischer
berufener Sachwalter des Erbes'" seines 15 Jahre älteren Lehrers aus Geistigkeit; P. Schindele, Elemente der Benediktusregcl in den
Persönlicher und arbeitsmäßiger Nähe Bericht über dessen Weg und Offenbarungen der heiligen Gertrud von Helfta; P. Volk, Montecas-
Werk, so stellt er in diesem Rahmen zugleich bewußt ein Stück Wis- sino im Wandel der Jahrhunderte; L. Hugot, Die Abtei Inda-
senschaftsgeschichtc vor Kornelimünster; J. Hemmerle, Missionen und Klöster der bayri-