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Ausgabe:

1982

Spalte:

727-728

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Schmitt, Rainer

Titel/Untertitel:

Exodus und Passa[h], ihr Zusammenhang im Alten Testament 1982

Rezensent:

Reventlow, Henning

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Seite 1

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727

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 10

728

(Sp. 533): (. Das Wort - 11. Belege für die Vokalisation und außerbiblische Verwendung
- 1. Biblische Belege für die Vokalisation - a) Orthographie -
b) Namcngebung - 2. Außcrbiblische Belege aus der ersten Hälfte des 1. Jt. v.
Chr. - a) Vorkommen des Namens - b) Namcngebung - 3. Griechische Quel len
-4. Belege für den Namen aus dem 2. Jt. v. Chr.-a)Äg. Belege-b)Ugar. Belege
-c) Keilschril'tlichc Belege-d) Nabatäische Belege - 5. Zusammenfassung - III.
Amor. Belege und die Rekonstruktion der Aussprache des Tetragramms - I.
Die Belege - 2. Die Aussprache - IV. Bedeutung des Namens - 1. Allgemeine
Bemerkungen - 2. Biblisches Material -a) Die alte Poesie - b) Späteres Material
- 3. Andere etymologische Theorien - a) Verbale Etymologien - b) Die Kurz-
lormtheorie- V. Die Gestalt JHWHs.

Diese Aufteilung des Artikels zeigt, daß man sich besonders aufdas
Sprachliche konzentriert hat, ganz besonders auf die außerbiblischen
Belege, dagegen sind die Ablcitungshypothcsen nur verhältnismäßig
kurz behandelt worden, einige sogar beiseite gelassen, z. B. die von
B. Hrozny (vgl. seine „Älteste Geschichte Vorderasiens", wo er den
Namen durch midianitische = mitanische, d. h. indoeurop. Vermittlung
von der indoeurop. Wurzel i-, griech. ienai, lat. ire = gehen ableitet
). Die Ausmündung des Artikels erwähnt als wahrscheinlichste
Herkunftserklärung die midianitische oder kenitische Hypothese, daß
nämlich Jethro Mose in den JHWH-Kult eingeweiht habe; andere Erklärungsversuche
(z. B. der von J. P. Hyatt) seien weniger befriedigend
. Das Wesen JHWHs beschreibt man aufGrund seiner Epitheta
in der alten Poesie; die wesentlichste Aussage wäre da etwa folgende:
JHWH ist „Gott, der aktiv und direkt für sein Volk kämpft" (Sp. 551).
Das ist m. E. eine sehr gute Formulierung, denn sie eröffnet eine gangbare
Brücke zu dem zweitwichtigsten Namen des AT, der offensichtlich
in einer der nächsten Lieferungen kommen wird, nämlich Israel,
und seinem theologisch bedeutsamen Inhalt.

Prag Jan Heller

.lanersma, Hendrik: Israels Geschichte in alttcstamentlicher Zeit. Aus

dem Holl, übers, v. F. Thiele. Konstanz: C hristliche Verlagsanstalt
1982. 319 S. m. 9 Ktn kl. 8' = Bibel-Kirche-Gemeinde, 17. Kart.
DM 19,80.

Dies ist die jetzt in deutscher Übersetzung und als Taschenbuch
erschienene ursprünglich niederländisch geschriebene „Geschiedenis
van Israel in het oudtestamentlische tijdvak", Kampen 1979, die in
dieser Zeitschrift Bd. 106. 1981 Sp478^180 besprochen worden ist.
Damit hat der deutsche Leser einen leichteren Zugang zu diesem
Buch. Da mehr für den Laien in der Gemeinde gedacht, sind alle Anmerkungen
weggelassen; weniges daraus ist in den Text eingearbeitet.
Wer die Belege nachsehen will, ist allerdings nach wie vor auf die niederländische
Ausgabe verwiesen. Die beigefügten Karten sind hier
leicht verbessert, zusätzliche Übersichtskarten zum Gebiet der vor-
dcrorientalischcn Reiche sind sicher nützlich.

Auf Wunsch des Verlages hat der Übersetzer ein letztes Kapitel angefügt
, um „in sehr großen Zügen wesentliche Entwicklungsstadien
der weitergegangenen Geschichte" vorzustellen.

Bei einer nur kurzen stichprobenartigen Überprüfung des Textes
habe ich bereits einige ärgerliche Druckfehler und z. T. sinnentstellende
Übersetzungsfehler gefunden.

Marburg Dicthclm Conrad

Schmitt. Rainer: Kxodus und Passah. Ihr Zusammenhang im Alten
Testament. 2. Aull. Freiburg/Schweiz: Universitätsverlag; Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht 1982. 123 S. gr. 8' = Orbis Biblicus
et Orientalis, 7.

Die erste Auflage der Studie wurde bereits in der ThLZ (Jg. 102,
1977 Sp. 650-653) besprochen.

Für die Neuauflage hat der Vf. die Arbeit nicht wesentlich verändert
. Der Grundwortlaut wurde beibehalten, die inzwischen erschienene
Sekundärliteratur einschließlich der zu der Erstauflage erschienenen
Rezensionen berücksichtigt. Im VI. und VII. Kapitel

wurde die Übersicht durch die Einführung neuer Unterüberschriften
erleichtert. An einigen Stellen wurde die Gedankenführung durch
neue Argumente erweitert. Die Neuauflage zeigt, daß die beiden für
das Alte Testament zentralen Themen Exodus und Passa(h) weiterhin
lebhaft diskutiert werden. In diesem Gespräch hat sich das rieft bereits
einen festen Platz erobert.

Bochum Henning Graf Reventlow

Schmitt, Hans-Christoph: Die nichtpriesterliche Josephsgeschichte.

Ein Beitrag zur neuesten Pentateuchkritik. Berlin - New York: de
Gruyter 1980. 225 S. gr. 8- = Beiheft zur Zeitschrift für die alt-
testamentliche Wissenschaft, 154. Lw. DM 86,-.

Die verhältnismäßig friedlichen Zeiten einer mit Ergänzungen versöhnten
Urkundenhypothese in der Pentateuchkritik sind längst vorbei
. Auch die Josephsgeschichte (= JG) ist in neuerer Zeit zum exemplarischen
(und je nach Standpunkt besonders oder überhaupt nicht
geeigneten) Zankapfel geworden: für L. Ruppert 1965 noch eine
Fundgrube für die Theologie der Quellen, für G. v. Rad aber schon
1953 von diesen losgelöst und von H. Donner 1976 schließlich als
„die von der Last der Pentateuchqucllenscheidung befreite Josephnovelle
" gefeiert.

Diesen Unfrieden wird (und will) Schmitt (= S.) mit seiner erst 1980
erschienenen Marburger Habil.-schrift von 1975/76 (in der die auf
20 S. verzeichnete Literatur bis 1977 verarbeitet ist) vermehren,
sofern er, der gegenwärtigen Situation der Pentateuchkritik allezeit
bewußt, tür die JG mit einiger Konsequenz eine „Ergänzungs- bzw.
Bearbeitungshypothese" verficht. Bei der lorschungsgeschichle
(5-20) hält er sich nicht lange auf (was bei diesem Thema auch ein
Mangel sein kann), sondern würdigt kurz und kritisch die ältere Position
von W. Rudolph (1933) sowie die neueren von vor allem
L. Ruppert (1965), D. B. Redford (1970), H. Schulte (1972) und
H. Donner (1976). Weil er auf die viel geschmähte Literarkritik zum
Glück nicht verzichten will, ergibt sich ihm eine methodisch sichere
Disposition: Der von der Frage nach der literarischen Einheit geleiteten
Literarkritik des I. Teils (3-89) folgt im 2. Teil (91-173)die redaktionsgeschichtliche
Frage nach dem Zusammenhang der gewonnenen
Schichten mit anderen Bestandteilen des Pentatcuchs sowie die Frage
nach deren Datierung. In einem knappen 3. Teil (175-193) werden
sodann aus der exemplarischen Analyse der JG die „Konsequenzen
für das Modell der Pentateuchentstchung" gezogen. S. verhehlt nirgends
, daß er bei der Arbeit am Detail Großes im Sinn hat.

Die literarkritische Einzelanalyse führt kapitelweise von
Gen 37-50. nur 39 ist nachgeordnet. Diese Analysen von je 4-8 S. pro
Gen-Kap. sind nicht referierbar; ihr (eingegliedertes Ergebnis ist in
einer Tabelle (1971) festgehalten. Sicht man von P und allerlei nicht
einzuordnenden Brocken ab, so finden sich in der JG zwei Hauptschichten
, die dem Leser nomenklatorisch nicht neu sind: I. „die
ursprüngliche JG (Juda-Israel-Schicht)", die, ganz grob aufgelistet, in
Gen 37;43;44;48;50 dominiert, und 2. „die .elohistische' Bearbeitung
der JG (Rubcn-Jakob-Schicht)", die am deutlichsten in
Gen 37;40-43;45;48;50 hervortritt. Dazu kommt dann in Gen 38f
eine „späte jahwistischc- Bearbeitung des „elohistischen' Geschichtswerks
". Vor allem die .elohistische' geschichtsthcologische Bearbeitung
der Grunder/ählung führt zur o.g. „Ergänzungs- bzw. Bearbeitungshypothese
". Die literarische Analyse mit ihrer standesüblichen
Unterteilung bis in die Viertelverse erlaubt S. einen .Mittelweg
', indem er sich (und das nicht zu knapp) die Kriterien und Gründe
der klassischen Literarkritik zunutze macht, aber deren Konsequenz
einer redaktionellen Verflechtung zweier vorpriesterlichcr Quellen
abweist zugunsten der Annahme einer theologisierenden, ab Gen 40
auch quantitativ überwiegenden Bearbeitungsschicht.

Nun wäre es auch einem Heiligen nicht möglich gewesen, bei der
Literarkritik von der (dem Vf. irgendwann plausibel gewordenen) Gesamtdeutung
abzusehen. Mehr als die Detail-Zuweisungen verdienen