Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1982

Spalte:

697-698

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Aus den Psalmen leben 1982

Rezensent:

Hertzsch, Erich

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

697

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 9

698

über das Beten „vom Ende her" gesagt hat?! Ist es nicht viel besser,
täglich zuerst das „Abba! Lieber Vater!" als das christliche
„Mantram" zu meditieren und dieser Anrede an jedem Tage der
Woche eine Bitte als „Wegstrecke" zuzuordnen?! Dazu gibt übrigens
Luthereine ausgezeichnete Hilfe (nicht im Kl. Katechismus, aber) in
seinem Vaterunser-Lied (EKG 241)!

Jena Erich Hertzsch

Schnitzler, Theodor: Was das Stundengebet bedeutet. Hilfe zum geistlichen
Neubeginn. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1980. 222 S. 8°.
Kart. DM 24,80.

Auch dieses Buch will eine Meditationshilfe sein, und zwar, wie
schon der Titel sagt, eine „Hilfe zum geistlichen Neubeginn": es will
anleiten zum rechten Gebrauch des neuen katholischen „Stundenbuches
" (der „Liturgia horarum"), das, auf Grund >'er Richtlinien der
konziliaren Liturgiekonstitution, 1970 von Paul VI promulgiert und
1978 „für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebiets"
veröffentlicht worden ist.

Sehn, ist seit 1972 Studienleiter der Erzbischöflichen Liturgieschule
in Bonn; sein Buch „Was die Messe bedeutet" ist in sieben Auflagen
erschienen. Wenn wir deshalb mit hohen Erwartungen sein neues
Buch aufschlagen und wenn wir in ihm eine eingehende, ;ystema-
tische Einführung in das „Stundenbuch" erwarten, werden wir ein
wenig enttäuscht sein: es enthält in zwölf (man muß schon sagen:
„aphoristischen") Kapiteln Reminiszenzen aus der Ministtantenzeit,
interessante, aber unvollständige Mitteilungen über die „außerchristliche
, altchristliche und mittelalterliche Geschichte de; Stundengebets
", Hinweise auf „einzelne Teile des Stundengebet!'.", „alltägliche
und festtägliche Durchführung", „Wege zur Betrachtung",
„Vorschläge für den Gesang". Die Richtlinien, die das Konzil gegeben
hat, werden m. E. nicht genug berücksichtigt. So heißt es z. B. in der
„Liturgiekonstitution" (sub 100), „auch die Laien sollten - im Rahmen
ihrer Möglichkeiten - das Stundengebet verrichten, sei es mit den
Priestern, sei es unter sich oder auch jeder allein". Sehn, aber hält fest
an der These: „Der Rosenkranz ist das Volksstundengebet".

Was Sehn, über die Psalmodie schreibt, kann für die rechte Benutzung
des „Stundenbuches" sehr hilfreich sein: „Christus ist Anfang
und Ziel der Psalmen . . . Der Herr wendet die Psalmen auf sich
selber an; sie stehen in seinem Gebet während seines bitteren Leidens,
beim Vollzug des Ostermysteriums ... Die Psalmen sind das Gebetbuch
Jesu Christi." (Hinweis auf Mk 15,34; Lk 23,46!) „Stephanus,
der Protomärtyrer, weiß sich so sehr in Christus Jesus, daß er das
Sterbegebet seines Meisters - mit einer fast unmerklichen, aber bedeutsamen
, ja unerhörten Änderung-beim eignen Sterben spricht. . .
Seit Stephanus, seit der apostolischen Urkirche betet die Kirche
die Psalmen so, wie ihr Haupt Jesus Christus sie betet." „Die Psalmen
sind (deshalb) das Herzstück der Liturgia horarum!" Die katholische
Kirche hat ja schon in ihrem neuen Lektionar (1969) der Schrumpfung
des Psalmgebetes durch die Einfügung des „Antwortpsalmes"
(nach der ersten Lesung) sehr wirksam entgegengewirkt. Es wäre sehr
zu wünschen, daß endlich auch die evangelische Kirche, dem Rate
Luthers folgend, ihren Hauptgottesdienst mit einem ganzen (Introi-
tusjpsalm beginnen würde, der vom Lektor gelesen oder-noch besser!
- von der ganzen Gemeinde (antiphonal) gesprochen oder „psalmo-
diert" würde. (Versuche in dieser Richtung haben ein sehr erfreuliches
Ergebnis gehabt!)

Jena Erich Hertzsch

Aus den Psalmen leben. Das gemeinsame Gebet von Kirche und
Synagoge. Erciburg-Basel-Wicn: Herder 1979. 223 S. 8 Kart.
DM 25,80.

„Das gemeinsame Gebet von Kirche und Synagoge", für das sich
dieses Buch einsetzt, soll vorbereitet und ermöglicht werden durch die
Psalmen, die acht jüdische und acht christliche Autoren „neu erschlossen
" haben. Jeder hat sich seinen Psalm selbst gewählt; bereits
diese Auswahl ist instruktiv: 1;8; 16; 19; 27; 42/43; 51; 73; 73 (!); 86;
90; 91; 104;109; 122; 139. Es handelt sich durchweg um sehr gegenwartsbezogene
Exegesen; einige sind recht eigenartig: So versucht
z. B. Simon Lauer Ps 91 (unter der Überschrift: „Kleine Geschichten
von Not und Heil. Für meine Kinder") zu erklären mit Horaz, Ode
1.22; lKön 13; Lukian, Wahre Geschichten 1.30; Traktat Berachot
33a; und Edna Brockes bemüht sich, uns den „Fluchpsalm" 109 unter
der Überschrift: „Verurteilung vor dem Urteil" nahe zu bringen.
Besonders instruktiv ist die Auslegung von Ps 73, dem einzigen, den
sich zwei, ein Katholik und ein Jude, ausgesucht haben, weil hier,
unter den Überschriften „Von der Leidensgeschichte eines Glaubens"
und „Selbsterkenntnis und Gottesliebe", der Unterschied und die
Gemeinsamkeit sehr deutlich werden.

Alle Auslegungen verdeutlichen, wie die Psalmen Brücken schlagen
können zwischen dem Alten und dem Neuen Bund Gottes. Es geschieht
hier etwas, was vergleichbar ist mit der ermutigenden Erfahrung
, die der Psalm-Beter macht, wenn er die Übersetzungen M.
Luthers, R. Guardinis und M. Bubers nicht nur miteinander vergleicht
, sondern auch beim meditativen Betrachten miteinander verbindet
. „Es ist ein Zeichen, das uns hoffen heißt," schreibt der Herausgeber
W. Strolz, „wenn Juden und Christen, ihrer gemeinsamen biblischen
Herkunft und Zukunft eingedenk, die Psalmen auslegen. Seit
Jahrtausenden haben sie, gleich einem unversiegbaren Quell, nicht
aufgehört, als Hoffnung und Lebenssinn gewährendes Wort Gottes
von Generation zu Generation zu wirken. Es gibt wenige Texte der
Bibel, in denen die Verbindung zwischen Gotteswort und Menschenwort
so dicht, so tief, so herzbewegend und unzerreißbar ist wie in den
Psalmen."

Jena Erich Hertzsch

Lang, Harald: Narrative Theologie. Sprachtheoretische und theologische
Überlegungen zu einem BegritTder Verkündigenden Theologie (ThGl 71, 1981
S. 341-353).

LDck, Wolfgang: Praxisziele fiir Gemeinde und Kirche (Pth 70, 1981
S. 61-70).

Maisch, Johannes: Die Aufgabe des Pfarrers im Licht der Bibel (ThB 12,
1981 S. 97-106).

Nitschke, Horst [Hrsg.]: Zum Gottesdienstbeginn. Texte für Introitus, Kyrie,
Gloria, Kollekte. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn 1981. 144 S.
r. Lw. DM 22,-.

Pfisterer, K. Dieterich: Profile und Aspekte des social gospel (VuF 26, 1981
S. 43-57).

Rauls, Wilhelm: Das Begräbnis :n der Geschichte der Evang.-luth. Landeskirche
in Braunschweig (JGNKG 78, 1980 S. 115-143).

Reitsema, G. W.: Op leven en dood. Rotterdam: Futile 1980. 80 S. kl. 8" =
Fragmenten von bijbels humanisme. hfl. 10.-.

- : Geloof onderweg. Rotterdam: Futile 1981. 98 S. kl. 8* = Fragmenten van
bijbels humanisme. hfl 10.-.

- : Geloof, niettegelovin ... Rotterdam: Futile 1981.61 S. kl. 8". hfl. 10.-.
Steck, Wolfgang: Die Wiederkehr der Pastoraltheologie. Wissenschaftsge-

schichtlichc Betrachtungen zum Wechsel des Titels (Pth 70,1981 S. 10-27).

Steggink, Otger: Einsamkeit und Stille oder Spiritualität des Nächsten als
Weg zu Gott (GuL 54,1981 S. 36-43).

Stenzel, P.: Kirchenvorsteher in der Volkskirche. Untersuchungen zum
christlichen Bewußtsein und zum kirchlichen Engagement (Theol. Promotion,
Frankfurt/M. 1980/81).

Stock, Hans: Evangelientexte in elementarer Auslegung. Göttingen: Vanden-
hoeck & Ruprecht 1981. 254 S. 8". Kart. DM 29,80.

Stoodt. Dieter: Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft, oder:
Von der Schwierigkeit, mit der Wirklichkeit umzugehen (Pth 70, 1981
S. 73-77).

Thadden. Rudolf von: Hochschulreform und Kirchenreform. Oder: Zwei
Möglichkeiten, ein Ziel zu verfehlen (Pth 70. 1981 S. 77-84).
Vorgrimler. Herbert: Wir werden auferstehen. Freiburg-Basel-Wien: Herder