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1982

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 1

4X

(CV 14, 1971, 143-154) aufmerksam machen, die zu ähnlichen Ergebnissen
führt.

Im 4. Kap. werden Phil 2,15 und 2Kor 6,16 analysiert, und das
letzte Kapitel ist der Bezeichnung von Jesus Christus als Sohn Gottes
bei Paulus gewidmet. Paulus hat die Erniedrigung und stellvertretende
Selbstopferung des Sohnes Gottes betont, wobei er an die ältere
Sendungsformel (Gal 4,4f; Rom 8,3) anknüpfen konnte, die sonst vor
allem die Präexistenz und Erhöhung des Sohnes hervorhebt. W. Kramer
, mit dem sich B. auseinandersetzt, sieht einen tieferen Unterschied
zwischen dem vorpaulinischen und dem paulinischen Gebrauch
dieses Titels (Christos, Kyrios, Gottessohn, 1963).

Den letzten Teil bilden die Schlußfolgerungen, in denen der spezifische
Beitrag des Paulus, aber auch der zeitgeschichtliche Hintergrund
der Vorstellung der Sohnschaft Gottes zusammenfassend dargestellt
werden. Sowohl die Bezeichnung Jesu als Sohn Gottes als
auch die Vorstellung der Gottessohnschaft der Christen konnten u. a.
an das Bewußtsein Jesu anknüpfen, die in dem Abba-Ruf zum Ausdruck
kommt (Mk 14,36; Rom 8,15; Gal 4,6). Mit J. Jeremias und
gegen E. Haenchen behauptet B., daß die Anrede Abba in der Zeit
Jesu nicht üblich war und für Jesus bezeichnend ist. - Das eigentliche
Ärgernis der paulinischen Predigt war nicht die Vorstellung des von
Gott gesandten und erhöhten Sohnes, die sowohl bei Philo und in der
verwandten Literatur (JosAs) als auch im „palästinischen" Judentum
(11Q Melch) belegt ist, sondern vor allem die Verkündigung des gekreuzigten
Messias, der mit Jesus identisch ist.

Die Bedeutung dieser Monographie besteht in der Untersuchung
der ekklesiologischen Komponente der paulinischen Rechtfertigungslehre
.

Prag Petr Pokorny

Beck, Norman A.: Reclaiming a Biblical Text: The Mark 8:14-21

DiscussionaboutBreadintheBoat(CBQ43, 1981 S. 49-56).
Boismard, M.-E.: Le martyre d'Etienne. Actes 6,8 - 8,2 (RSR 69,

1981 S. 181-194).
Bonnard, Pierre-Emile: Le Psaume 72. Ses relectures, ses traces dans

l'oeuvredeLuc?(RSR69,1981 S. 259-278).
Bouttier, Michel: L'humanite de Jesus selon saint Luc (RSR 69,

1981 S. 33-43).

Bovon,Francois:LeDieude Luc (RSR 69,1981 S. 279-300).
Calloud, Jean: Paul devant l'Areopage d'Athenes. Actes 17,16-34

(RSR 69,1981 S. 209-248).
Chevallier, Max-Alain: „Pentecötes" lucaniennes et „Pentecötes"

johanniques(RSR69, 1981 S. 301-313).
Cullmann, O.: La preghiera nell'evangelo di Giovanni (Protest. 36,

1981 S. 1-20).

Delorme, Jean: Le proces de Jesus ou la parole risquee (Lc 22,54 -

23,25)(RSR69,1981 S. 123-146).
Dockx, S.: Luc a-t-il ete le compagnon d'apostolat de Paul? (NRTh

113,1981 S. 385^100).
Duplacy, Jean: Le veritable disciple. Un essai d'analyse semantique

de Luc 6,43^*9 (RSR 69,1981 S. 71-86).
Dupont, Jacques: La priere et son efficacite dans l'evangile de Luc

(RSR 69,1981 S. 45-55).
Fitzmyer, Joseph A.: Nouveau Testament et christologie. Questions

actuelles (suite) (NRTh 113,1981 S. 187-208).
Fleddermann, Harry: The Discipleship Discourse (Mark 9:33-50)

(CBQ43,1981 S. 57-75).
Grelot, Pierre: Etüde critique de Luc 10,19 (RSR 69, 1981

S. 87-100).

Guillet, Jacques: Luc 22,29. Une formule johannique dans l'evangile

deLuc?(RSR69,1981 S. 113-122).
Kiefter, Rene: Resurrection du Christ et resurrection generale. Essai

de structuration de la pensee paulinienne (NRTh 113, 1981

S. 330-344).

Legasse, Simon: L'apologetique ä l'egard de Rome dans le proces

de Paul. Actes 21,27-26,32 (RSR 69,1981 S. 249-255).
Leon-Dufour, Xavier: Luc 17,33(RSR69,1981 S. 101-112).

Lyonnet, Stanislas: „La voie" dans les Actes des Apötres (RSR 69,

1981 S. 149-164).
McDermott, John M.: Jesus and the Son of God Title (Gr. 62, 1981

S. 277-318).

McEleney, Neil J.: The Beatitudes of the Sermon on the Mount/Plain

(CBQ43, 1981 S. 1-13).
Mayer, Reinhold: Der Anfang des Evangeliums in Galiläa (BiKi 36,

1981 S. 213-221).
Meester, Paul de: «Philippe et l'eunuque ethiopien» ou «Le bapteme

d'unpelerindeNubie»?(NRTh 113, 1981 S. 360-374).
Perrot, Charles: Les decisions de l'Assemblee de Jerusalem (RSR 69,

1981 S. 195-208).
De la Potterie, Ignace: Les deux noms de Jerusalem dans l'evangile de

Luc (RSR 69, 1981 S. 57-70).
Rodgers, Peter H.: The Longer Reading of 1 Peter 4:14 (CBQ 43,

1981 S. 93-95).

Schmitt, Joseph: Les discours missionnaires des Actes et l'histoire des
traditionsprepauliniennes(RSR69, 1981 S. 165-180).

Schneiders, Sandra M.: The Foot Washing (John 13:1-20): An Experiment
in Hermeneutics(CBQ43, 1981 S. 76-92).

Kirchengeschichte: Alte Kirche

Rius-Camps, J.: The four authentic Letters of Ignatius the Martyr. A

critical Study based on the Anomalies contained in the Textus re-
ceptus. Roma: Pontificium Institutum Orientalium Studiorum
1979.413 S. 4' = XPIZTIANIZMOZ, 2.

Der Bericht, den Professor Rius-Camps aus Barcelona auf dem Pa-
tristikertag in Oxford 1979 von den Ergebnissen seiner Ignatiusforschungen
erstattete, gehörte zu den Vorträgen, die auf dem Kongreß
das meiste Interesse fanden. Diese Ergebnisse sind in dem vorliegenden
Buch ausführlich mitgeteilt. Die Briefe des Ignatius von Antiochien
gehören zu den wichtigsten Quellen für die Kirchengeschichte
des zweiten Jahrhunderts. Sollte der Vf. mit seiner Analyse und mit
den daraus gezogenen Folgerungen recht behalten, dann müßten die
ersten Kapitel der Kirchengeschichte neu geschrieben werden. Aber
selbst wenn der Leser zu der Meinung kommt, der Vf. sei mit seinen
Folgerungen zu weit vorgestoßen, verdienen die zutreffenden Beobachtungen
und scharfsinnigen Schlüsse des Vf. die Auseinandersetzung
. Wer an der Kirchengeschichte des zweiten Jahrhunderts arbeitet
, kann an diesem Buch nicht vorbeigehen.

Dem Neutestamentier und Patristiker ist die Literaturgeschichte
der Ignatiusbriefe geläufig: der Bischof Ignatius von Antiochien war
unter Kaiser Trajan als Christ zum Tierkampf verurteilt und schrieb
auf dem Transport nach Rom sieben Briefe - vier in Smyrna, drei in
Troas; sechs nach Kleinasien, einen nach Rom. Die Briefe sind in
verschiedenen Rezensionen auf uns gekommen; davon gilt die aus
sieben Briefen bestehende Sammlung als echt, teils aus inneren Gründen
, teils weil sie durch eine Nachricht in Eusebs Kirchengeschichte
bestätigt wird. - Der Vf. bestreitet die Integrität dieser Sammlung. Er
kommt zu der Feststellung, daß um die Mitte des dritten Jahrhunderts
ein Fälscher aus drei echten Ignatiusbriefen (nach Magnesia,
Tralles und Ephesus) sechs Briefe hergestellt habe (zusätzlich nach
Philadelphia, Smyrna und an Polykarp von Smyrna); der siebte, der
Römerbrief, sei dem Fälscher unbekannt geblieben.

Das Buch besteht aus drei Teilen; der erste enthält die Beobachtungen
am Text samt den literaturgeschichtlichen und geschichtlichen
Konsequenzen; der zweite Teil untersucht die Interpolationen
in sprachlicher und theologischer Hinsicht und deckt die Beziehungen
zur Didascalia Apostolorum (einer Kirchenordnung des dritten
Jahrhunderts) auf; der dritte Teil dient dem systematischen Vergleich
der Interpolationen mit dem ursprünglichen Text.

Die Zahl der neuen Ergebnisse, zu denen der Vf. kam, ist viel zu
groß, als daß sie bei dieser Gelegenheit vollständig mitgeteilt werden
könnten. Die folgende Aufzählung enthält, was dem Rez. am meisten
Eindruck machte. Der Fälscher setzt eine weit über Ignatius fort-