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Ausgabe:

1982

Spalte:

684

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Legrand, Lucien

Titel/Untertitel:

L' annonce à Marie (Lc. 1, 26-38) 1982

Rezensent:

Holtz, Traugott

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683

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 9

684

Tatsache, daß bereits knapp zwei Jahre nach dem Erscheinen der
Erstauflage eine zweite Auflage folgte, läßt den hohen Rang des
Buches erkennen. Die Neuauflage hat wertvolle Erweiterungen erfahren
. Der Bibliographie ist ein umfänglicher Nachtrag angefügt, der
nicht nur in der Zwischenzeit erschienene Arbeiten, sondern auch
wichtige ältere nachträgt. Vor allem aber bietet ein großer „Appendix:
The Johannine Son of Man 1976-1977" (S. 221-256) eine gründliche
und höchst interessante Diskussion von Fragen, die an die Erstauflage
des Buches zu stellen waren. Es geht dabei vornehmlich um den reli-
gions- und traditionsgeschichtlichen Hintergrund der Menschensohn-
Vorstellung im JohEv und um die Bedeutung der Menschensohn-
Christologie für die theologische Formation der johanneischen Gemeinde
und das Johannesevangelium. Dadurch wird die Aktualität
des Buches sowie seine Bedeutung für die internationale Diskussion
der johanneischen Probleme gewichtig verstärkt.

T. H.

The Apocalypse of Elijah, based on P. ehester Beatty 2018, Coptic
Text ed. and transl. by Albert Pietersma and S. Turner Comstock
with Harold W. Attridge. Chico, CA: Scholars Press 1981. XII,
113 S. 8' = SBL Texts and Translations, 19. Pseudepigrapha Series,
9. Kart. $ 14.25.

Diese Ausgabe unterscheidet sich gewichtig von der üblichen Art
der Reihe. Sie ist die editio prineeps der im Titel genannten Handschrift
, die den umfänglichsten sahidischen Text der ApkEl bietet, der
bisher bekannt ist. 34 seiner Zeilen waren bisher ganz unbekannt (6,16
- 8,14, zwischen 26,18 und 27,1 Steindorff), der Schluß (13,23 - 14,29
Steindorff [sah]; 41,1-3 [= 14,29 - 14,33 sah] 41,3 - 44,2 Steindorff
[ach]) fehlt (vgl. S. 7: offensichtlich endete die Handschrift so; der
Schluß war schon in der vorausliegenden Überlieferung verloren gegangen
). Er wird in der Ausgabe nach dem Pariser sahidischen Text
(für 13,23 - 14,33 Steindorff) und ach (für 41,3 - 44,2 Steindorfl) mit
abgedruckt. Eine präzise Einleitung informiert über die Handschrift,
ihre Besonderheiten, ihr Datum ([4.-] 5. Jh.), ihren Inhalt und ihre
Beziehung zu den anderen Textzeugen (ursprünglicher als ach). Besonders
hervorzuheben ist die Inhaltsübersicht S. 7-11 mit Angabe
der Bezeugung. Die Ausgabe selbst will keine kritische Edition von
ApkEl leisten. Sie bietet den Text der Handschrift, einen ersten Apparat
, der ihre eigenen Korrekturen notiert, einen zweiten Apparat, der
Überlieferungsvarianten verzeichnet, sowie eine englische Übersetzung
. Es folgen die photographische Wiedergabe der Handschriften
(in rd. 2/3 der Originalgröße) und ein „Appendix: The Greek Apocalypse
of Elijah", der das Fragment PSI 7 bespricht und abbildet.
Register der griechischen Wörter, der koptischen (denen eine englische
Übersetzung beigefügt ist) sowie der Eigennamen beschließen
die außerordentlich verdienstvolle und hilfreiche Ausgabe.

T. H.

The Teaching of Addai, transl. by George Howard. Chico, CA:
Scholars Press 1981. IX, 117 S. 8" = SBL Texts and Translations, 16.
Early Christian Literature Series, 4. Kart. $ 13.50.

Der Band enthält die Reproduktion der syrischen Textausgabe von
G. Philipps, The Doctrine of Addai, The Apostle, London 1876, der
eine (neue) englische Übersetzung gegenübergestellt ist. Ein kurzer
Apparat gibt einige knappe Erläuterungen (einschließlich Hinweisen
auf Textänderungen, die schon Philipps vorschlägt). Ein erster Anhang
notiert ausgewählte Varianten der Handschrift des Brit. Mus.
Nr. 14,644, die Philipps nicht bietet (dazu die Errata, die S. 117 noch
einmal erscheinen); ein zweiter Anhang druckt den Appendix von
Philipps ab, der die Kollation des dritten Zeugen für das Werk, das
kurze MS Brit. Mus. Nr. 14,654, f.32 (S. VIII gibt Howard fol. 33 an),
enthält. (Beide Texte sind ediert von W. Cureton, Ancient Syriac Do-

cuments, London 1864). Ein knappes Vorwort leitet die Ausgabe ein;
es wird durch eine Auswahlbibliographie abgeschlossen. Sie ist reichlich
karg; wenigstens auf den Beitrag von A. Stülcken in E. Hennecke,
Handbuch zu den Neutestamentlichen Apokryphen, 1904, 153-165,
sei zusätzlich verwiesen.

Die verdienstvolle Reihe ist um die syrische und englische Wiedergabe
eines interessanten und wichtigen Textes bereichert.

T. H.

Legrand, Lucien: L'annonce ä Marie (Lc 1,26-38). Une apocalypse
aux origines de l'evangile. Paris: Cerf 1981. 403 S. 8* = Lectio
Divina, 106.

Das umfängliche Buch behandelt im engeren Sinne nur die 13 Verse
Lk 1,26-38 - und hebt dabei die VV 32-35 noch einmal ausführlich in
der Behandlung heraus -, faßt aber wesentliche Elemente des luka-
nischen Gesamtwerks und darüber hinaus der urchristlichen Theologie
und ihrer Voraussetzungen in den Blick. Nach einer Darstellung
der Problemlage zum Text (Teil I) erörtert L. die literarische Art der
Perikope (Nähe zu Form und Inhalt einer Apokalypse) (II). Sodann
behandelt er die Christologie in 1,32-33.35 (Verbindung von Davidsohn
und Gottessohn) (III) und untersucht geschichtliche Voraussetzungen
und Implikationen der Vorstellung von der Jungfrauengeburt
(IV). Auf die vorangehenden Erhebungen aufbauend werden in
Teil V die exegetischen Einzelheiten der Verse angegangen, in VI die
Fragen um Tradition und Redaktion des Stückes. Der abschließende
Teil VII zieht die theologische Bilanz unter den Stichworten „der
Geist", „der Gottessohn", „die Kirche" und endet mit einem Versuch
, den theologischen Entwurf des Lukas zu orten und zu werten.
Eine untergliederte Bibliographie sowie Register der zitierten Texte
und der behandelten Sachen runden den Band, der gründlich und
umfassend einen literarisch interessanten und sachlich wichtigen Text
analysiert.

T.H.

Crossan, John Dominic: A Fragile Craft. The Work of Arnos Niven
Wilder. Chico, CA: Scholars Press 1981. VII, 81 S. gr. 8- = Biblical
Scholarship in North America, 3. Kart. $ 7.50.

Arnos N. Wilder gehört zu den seltenen Theologen, deren Denken
zwischen den Disziplinen, in seinem Falle zwischen der Theologie
und der Literatur, seinen Ort hat. Wie der Vf. hervorhebt, ist es
gerade das „Und" zwischen Religion und Kunst, das seine Position
bestimmt. Das durch ein literarisch ambitiöses Vorwort von K. Sten-
dahl eingeleitete Buch analysiert das Werk Wilders (nach einer literarisch
hochartifiziellen Erläuterung des Buchtitels) in einem dreifachen
Durchgang. Die Stichworte sind: „Eschatology and Ethics", „Literatur
und Bible" und „Imagination and Religion". Das Werk Wilders
wird nicht in chronologischer Abfolge vorgeführt, wohl aber die
Schwerpunkte in seine Biographie eingefügt. Dabei tritt die Erfahrung
des ersten Weltkriegs als ein bestimmender Anfang für alle Bereiche
des Werkes stark hervor. Wilder erscheint als ein Mann von sensibler
Kraft und Wirkung; auch die Wirkung liegt gerade in dem „Und". So
eigenständig Wilders Werk auch ist, es drängen sich doch deutliche
Verbindungen zur geistigen und kulturellen Situation seiner Entstehung
auf, die auch das Gebiet der Theologie betreffen. Ihnen wird
indessen in dem sehr anregenden Buch von ( nur sehr begrenzt nachgegangen
.

T. H.