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Ausgabe:

1982

Spalte:

632

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Shields, Bruce E.

Titel/Untertitel:

Creation in Romans 1982

Rezensent:

Shields, Bruce E.

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631

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 8

632

Charakter. Das 2. Kap. über die (im Anschluß an Girardet u. a.) auf 342 datier-'
te Synode von Serdika bestimmt den von den Kaisern zur Behandlung befohlenen
ersten Tagesordnungspunkt ,De Sancta Fide" gegen die bisherige Forschung
inhaltlich als Beratung über die Theologie des Markell von Ankyra.

Das 3. Kap. über die Usurpation des Magnentius fragt vor allem nach seiner
Stellung der Kirche. Paß er Christ war, steht anhand seiner Münzprägungen
außer Zweifel. Die verbreitete antiarianische Deutung seiner Münzprägungen
dagegen wird abgelehnt. Kirchenpolitisch scheint sich Magnentius an die Politik
des von ihm gestürzten Konstans gegen Konstantius angelehnt zu haben;
vielleicht hatte er in Maximin von Trier auch den einstigen kirchenpolitischen
Berater des Konstans. Der Versuch des Magnentius, mit Athanasius Kontakt
aufzunehmen, muß als Schlüssel der künftigen gegen Athanasius gerichteten
Aktionen des Kaisers angesehen werden.

Die sirmische Synode von 351 (Kap. 4), die mit den Hauptquellen gegen die
Auffassung der meisten Forscher vor der entscheidenden Schlacht von Mursa
(28. 9. 351) angesetzt wird, kann nicht als antiathanasianisch oder antinizänisch
interpretiert werden. Ihr einziges Anliegen war die Verurteilung und Absetzung
des sirmischen Bischofs Photin, die jetzt endlich mit Hilfe des Kaisers gelang.

Neue Auseinandersetzungen zwischen Athanasius und Konstantius werden
erst seit 352 deutlich (5. Kap.). Die chronologischen Probleme bieten hier große
Schwierigkeiten. Liberius von Rom scheint im Falle des von einer orientalischen
Synode erneut verurteilten Athanasius eine Möglichkeit gesehen zu
haben, den bisher im Osten nicht anerkannten Kan. Hl von Serdika erstmals
anzuwenden, was aber nicht gelang.

Nach der endgültigen Niederlage des Magnentius wird Athanasius ohne
ernsten Widerstand des abendländischen Episkopats auf der Synode von Arles
(353), die eher als ein kaiserliches Gericht anzusehen ist, verurteilt (6. Kap.).
Auch die römischen Legaten stimrien seiner Verurteilung zu.

Erst in der Vorgeschichte der Synode von Mailand (355), die Konstantius als
Reichssynode einberufen hatte, um die Verurteilung des Athanasius endgültig
vom abendländischen Episkopat zu erlangen (7. Kap.). wird faßbar, wie der Fall
des Athanasius für einige abendländische Bischöfe zum Glaubensfall wird.
Auch Liberius übernimmt von Lucifer von Calaris diese Interpretation der
Ereignisse.

Gegen den dramatischen Bericht des Hilarius, der von den an der Seite des
Athanasius stehenden Teilnehmern der Mailänder Synode nicht bestätigt wird,
scheint das Nizänum auf der Synode keine Rolle gespielt zu haben.

Mit den Ereignissen auf der Mailänder Synode und ihrer Darstellung
durch Hilarius von Poitiers ist der Anschluß an den zweiten
Hauptteil der Arbeit, ,Tempus est Loquendi - Hilarius von Poitiers
und Konstantius II. - Von der Mailänder Synode (355) bis zum Tode
Kaiser Konstantius' II.', hergestellt.

Anhand der zur Verfügung stehenden Quellen kann nicht angenommen
werden, daß Hilarius der Führer einer nizänischen Opposition vornehmlich
gallischer Bischöfe gegen die Beschlüsse der Synode von Mailand, d. h. also vor
allem gegen die Verurteilung des Athanasius war. Eine derartige Opposition hat
es aller Wahrscheinlichkeit nach überhaupt nicht gegeben (1. Kap.).

Die Verurteilung des Hilarius zum Exil in Kleinasien auf der Synode zu
Beziers im Jahre 356 (2. Kap.) kann nicht mit dem Fall des Athanasius im
Zusammenhang stehen. Sie hatte aller Wahrscheinlichkeit nach politische
Hintergründe.

Das umfangreichste Kapitel der Arbeit (Teil II, Kap. 3) ist den sog. Collec-
tanea antiariana parisina gewidmet.

Da den in diesen Fragmenten überlieferten Briefen des Liberius aus seiner
Exilszeit eine Schlüsselfunktion hinsichtlich der Frage nach der Schrift oder den
Schriften gegen Valens und Ursacius zukommt, zu der oder denen diese
Fragmente gehört haben, wurden sie zuerst analysiert und in den Gesamtzusammenhang
des Liberiusfalles eingeordnet (§ 2). Die Echtheit der Briefe ist
unbestreitbar. Liberius hat im Exil Athanasius verurteilt und eine theologische
Formel unterschrieben, die ihm von den Theologen aus der Umgebung des
Kaisers vorgelegt worden war. Bei dieser Formel kann es sich nur um die zweite
sirmische Formel von 357 gehandelt haben; nicht in Frage kommen dagegen die
erste sirmische Formel von 351 und die dritte sirmische Formel von 358.

Gegen Wilmart und Feder müssen die Exilsbriefe des Liberius auch zum
ersten Teil des Werkes gegen Valens und Ursacius gehört haben, in dem es um
den Fall des Athanasius als Glaubensfall ging, soweit das noch erkennbar ist. Im
zweiten Teil dieses hilarianischen Werkes, der sich mit der Rolle von Valens
und Ursacius auf der Doppelsynode von Rimini/Seleukia befaßte, hätten die
Liberiusbriefe keinen Sinn gehabt. Wilmart und Feder hatten sie diesem zweiten
Teil eigentlich nur zugeordnet, weil nach ihrer Meinung der erste Teil der
Schrift gegen Valens und Ursacius noch 356 in Gallien vor Antritt seines Exils
von Hilarius verfaßt worden war.

Dagegen hat Hilarius dieses Buch aller Wahrscheinlichkeit nach erst nach
Verabschiedung der zweiten sirmischen Formel Ende 357 oder zu Beginn des
Jahres 358 im Exil als Mahn- und Informationsschrift an seine gallischen Mitbrüder
verfaßt, um sie vor der Annahme der zweiten sirmischen Formel zu,
warnen, was seine Wirkung nicht verfehlte.

Die zweite sirmische Formel wird in diesem Zusammenhang als der Versuch
gedeutet, eine einheitliche Reichstheolögie homöischen Charakters in einer
auch für die abendländischen Bischöfe annehmbaren Weise zu definieren. Dies
versuchten die Verfasser, indem sie typisch abendländische, aus Tertullian
(Adv. Prax.) und Novatian (de trin.) entlehnte Formeln unter starker Betonung
der bei Tertullian und Novatian vorhandenen subordinatianischen Aspekte
aufnahmen.

Wenig später lernte Hilarius im Exil die Theologie der Homöusianer und
wohl auch einige ihrer hervorragenden Vertreter kennen. Zu seinen Vermittlungsversuchen
zwischen den von ihm als orthodox angesehenen Homöusia-
nern und seinen abendländischen Mitbischöfen in der Vorbereitungsphase der
Doppelsynode von Rimini/Seleukia gehört seine Schrift ,De Synodis seu de fide
Orientalium'. Diesen Vermittlungsversuchen des Hilarius sollte durch die bald
folgenden Ereignisse der Erfolg noch versagt bleiben. Am Ausgleich zwischen
Nizänern und Homöusianern auf der Synode von Alexandrien*™ Jahre 362
war er nicht mehr beteiligt; ob er davon erfahren hat, läßt sich nicht feststellen,
anzunehmen ist es allerdings.

U. U. auf die Nachricht von der Usurpation Julians hin hat sich
Hilarius 360 in seine gallische Heimat aufgemacht und dort versucht,
die Entscheidungen der Synode von Rimini wieder rückgängig zu
machen. Seine wohl nach der Ankunft in Gallien verfaßte Schrift
,Contra Constantium Imperatorem' ist weniger theologisch zu interpretieren
, sondern vielmehr im Kontext der Polemik Julians gegen
Konstantius zu sehen.

Hilarius hat aber keine grundsätzliche Opposition gegen Konstantius
getrieben, sondern von dem Kaiser, wie seine Bitte um
Audienz in Konstantinopel und schon früher seine Schrift De Synode
zeigen, die Lösung der theologischen Probleme erwartet. Erst
nachdem diese Hoffnung durch die Ereignisse in Rimini und Konstantinopel
an der Jahreswende 359/60 gescheitert waren, wurde er
zum polemischen Kritiker an Konstantius, der aller Wahrscheinlichkeit
nach auch die Usurpation des Julian unterstützte.

Shields, Bruce Edward: Creation in Romans. Diss. Tübingen 1981.
262 S.

Creation theology and natural theology have been and remain
problematic focuses of debate in the world of academic theology, but
surprisingly little analytical research has been done in the Biblical
texts relating to this issue. This dissertation is a report of such an
investigation primarily in Paul's epistle to the Romans. It looks at the
natural revelation handled in Romans, chapters 1 and 2, the con-
nection of creation and justification in chapters 3 and 4, the anthro-
pology of chapters 5 and 7, the eschatological redemption of creation
in chapter 8, and various other creation topics which appear in chapters
9-13. At appropriate points comparisons are made with the Areo-
pagus sermon in Acts 17 and with the Christological hymn in Colos-
sians 1. The next-to-last section surveys the rest of the Pauline corpus
to find these same themes in other contexts.

The section of summary and conclusions points to the soucres of
Paul's creation thinking in various aspects of his Jewish background;
the Old Testament, wisdom and apocalyptic literature and rabbinism.
It also reviews the use Paul makes of creation themes in the discourse
of the epistle. Pcrhaps most significant is the discovery that creation is
more than one topic among others in Paul's theology, but rather a
major part of the foundation of his.whole theological strueture. The
clearest example of this funetion is the connection of creation and
justification, which indicates that since the justifying Judge is also the
Creator, his declaration of acquittal is simultaneously a word of(new)
creation. Therefore justification and new creation are for Paul practi-
cally identical.