Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1982

Spalte:

623-625

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Dörger, Hans J.

Titel/Untertitel:

Religionsunterricht 5 - 10 1982

Rezensent:

Kehnscherper, Günther

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

623

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 8

624

Oberhem, Harald: Theologische Normenbegründung? Kritisohe Anmerkungen
zu einem moraltheologischen Programm (ThGl 71,1981 S. 290-316).

Osten-Sacken, Peter von der: Das vergessene Skandalon. Kann man das Verhältnis
von Christen und Juden „erneuern"? (LM 20,1981 S. 274-277).

Petritzkij, Willy: Mensch und Natur in der Ethik Albert Schweitzers
(Univ. 36,198 IS. 737-743).

Reiter, Johannes: Genetische Beratung und vorgeburtliche Diagnostik als
ethische Problemfelder (StZ 106,1981 S. 515-525).

Ringeling, Hermann: Unsere Verantwortung für alles Lebendige (Pth 70,
1981 S. 464-482).

Rupp, Hartmut, u. Otto Vogel: Ethische Verantwortung für die Wahrnehmung
der Realität (ZEE 25,1981 S. 260-282).

Schall, James V.: Revelation, Reason and Politics - II. Catholic Reflections
onStrauss(Gr. 62,1981 S. 467^t98).

Scheuner, Ulrich: Ökumenische Zusammenarbeit in Fragen der christlichen
Sozialethik. Probleme ihrer Struktur und Methode (ÖR 30,1981 S. 234-259).

Schjerring, Jens Holger: F. Torms socialetik (KHS 1980 S. 177-194).

Schrey, Heinz-Horst: Fünfzig Jahre Besinnung über Krieg und Frieden III
(ThR 46,1981 S. 58-96. 149-180).

Schuke, Andreas: Der neue Umgarg mit der Welt. Was hat die Kirche mit
Entwicklungshilfe im Sinn? (LM 20, H 81 S. 490-494).

Seiteiberger, Franz: Neurobiologische Grundlagen der menschlichen Freiheit
(ZW 53,1982 S. 1-16).

Stössel, Jürgen-Peter: Das Menschenrecht auf den Tod. Zur Problematik
der Sterbehilfe (PB1 121, 1981 S. 658-666).

Tödt, Heinz Eduard: Die Ambivalenz des technischen Fortschritts als Thema
christlicher Ethik (ZEE 25,1981 S. 18-29).

Turrado, Argimiro: Reflexiones acerca del impropiamente llamado divorcio
(RAE 21,1980 S. 357^*02).

Wahlert, Gerd von: Gerechligkeit auch für die Natur. Wir sind berufen, der
ganzen Schöpfung zu dienen (LM 20,1981 S. 339-343).

Ward, Keith: Gegenwärtige Strömungen in der Ethik in Großbritannien
(ZEE25, 1981 S. 244-257).

Wattiaux, Henri: Eugenisme et morale catholique (NRThll3, 1981
S. 801-817).

Weizsäcker, Carl Friedrich von: Das Problem einer Ethik der technischen
Welt (Univ. 36, 1981 S. 1009-1015).

West,Charles:Gott-Mensch-Schöpfung(ZEE25,1981 S. 180-196).

Wingren, Gustaf: Christliche und humane Sozialethik (ZEE 24, 1980
S. 288-302).

Wrege, Hans-Theo: Spiele der Falken mit den Tauben. Die Bergpredigt sollte
kein Kampfinstrument werden (LM 20,1981 S. 331-332).

Ziegler, Josef Georg: Ärztliche Ethik (Organverpflanzung) - Anfragen an die
Moraltheologie. Zwei Antworten (ThGl 71,1981 S. 317-340).

-: Zwischen Wahrheit und Richtigkeit. Zu F. Böckles moraltheologischem
Konzept (MThZ 32, 1981 S. 222-237).

Praktische Theologie:
Katechetik/Religionspädagogik

Dörger, Hans J., Jürgen Lott, u. Gert Otto gemeinsam m. Ursula
Baltz: Religionsunterricht 5-10. München-Wien-Baltimore:
Urban & Schwarzenberg 1981. 253 S. 8" = U & S Pädagogik: Praxis
und Theorie des Unterrichtens. Kart. DM 24,-.

Der Buchtitel läßt die Zielrichtung und die erhebliche Bedeutsamkeit
der Veröffentlichung nicht erkennen. Hier wird nämlich ein
aktueller Situationsbericht religionspädagogischer Theoriebildung
vorgelegt, in die Fachdiskussion der vergangenen Jahrzehnte übersichtlich
eingeordnet und an fünf Unterrichtseinheiten didaktisch
erläutert.

Speziell geht es um die christliche Religion in ihrem Bezug zu elementaren
menschlichen Erfahrungen, um den Ort der Religion heute
und um die Wirkung und Bedeutung der Religiosität in der Gesellschaft
.

Die Vff. wollen dadurch didaktisch relevant werden, daß sie Wesen
und Erscheinung der Religion nicht voneinander trennen. Ort der
Wahrheit werden für sie nicht Bibel, Tradition oder theologische
Selbstinterpretation, sondern die gesellschaftlichen Auswirkungen

religiösen Bewußtseins: Wie sind religiöse Vorstellungen und Vollzüge
in die Lebensgestaltung des Christen eingebunden? Wie beeinflußt
der Glaube Annahme und Wertung des Lebens? Wandeln sich
religiöse Vorstellungen und Lebensformen, wenn sich gesellschaftliche
Verhältnisse im ganzen verändern? Dabei ist es wohltuend, daß
die Frage nach der Funktion der Religion in der Gesellschaft nicht zu
einem eigenen Thema gegenüber der Problematik der Religion und
ihrer Erscheinungsformen gemacht wird.

Dieser Ansatz führt dazu, daß inhaltlich weit über die traditionellen
christlich-konfessionellen Religionsphänomene hinausgegangen
wird. Religiöse Erfahrung heute läßt die Vff. in den Kreis kritischer
Betrachtungen auch alle jene Deutungsschemata und Weltauffassungen
und die durch sie bedingten Verhaltensstrukturen einbeziehen,
die ihrerseits letztlich nur auf der Grundlage religiöser Bewußtheit
möglich sind. Tatsächlich ist die Ausweitung und Präzisierung dieser
„Funktionen von Religionen" (22) aus didaktischen Gründen zwingend
notwendig und längst gefordert worden. Denn religiöse Erfahrung
, aber auch Religionskritik soll angesichts heutiger Verhältnisse
in den verschiedensten Lebensbereichen weitergedacht werden. Ein
Unterricht, der ausschließlich „innerkirchliche" Erfahrungen und Erkenntnisse
einer „Buchreligion" thematisiert, würde einer unvertretbaren
Verengung anheimfallen.

Daraus ergibt sich für die Vff. die Herausforderung, einen Unterricht
zu entwickeln, der die verschiedensten Medien nutzt, um elementares
religiöses Leben und Denken zu vermitteln, von denen die
überkommene Katechetik nur sprechen konnte, der sich dabei aber
zugleich auch bemüht, aus solchen Erfahrungen und Erkenntnissen
zu Wissen und Glauben zu führen.

Damit ist eine problematische, aber überaus wichtige Fragestellung
aufgeworfen; denn die Frage, welche Qualifikationen evangelische
Unterweisung für das Zusammenleben in der Gesellschaft vermitteln
soll, ist ja angesichts unterschiedlicher sozialer und kirchlicher Problemlagen
jeweils neu zu stellen.

Die Autoren des Buches bieten einen offensichtlich gründlich
erprobten didaktischen Rahmen an, innerhalb dessen die Suche nach
unterrichtlich umsetzbaren Antworten auf Fragen unseres Lebens
und Zusammenlebens für besonders aufschlußreich gehalten wird.

Bei den Praxisberichten geht es um folgende Themen: Jugendreligionen
(52-106); Sehnsucht Leben: „Sucht ist das falsch verstandene
Prinzip Hoffnung" (119-160); Arbeit, Leistung und Beruf (161-193);
Auferstehung als einem der schwierigsten Problemkreise evangelischer
Unterweisung (194-215); Arnos: umkehren, um ans Ziel zu
kommen. .„Die sozialkritische Botschaft des Arnos in Beziehung zu
anderen (revolutionären) Auffassungen" (229-248).

Die angebotenen Situations- und Sachanalysen, die Folgerungen
für die didaktische Behandlung der Themen, die unterrichtliche Konkretisierung
sowie die aus den verschiedensten Bereichen angebotenen
Bausteine, Materialien und Literaturhinweise sind - man kann es
hier tatsächlich einmal mit gutem Gewissen sagen - fast durchweg
überzeugend.

Eine besondere Bedeutung für den Lehrbuchcharakter des Buches
haben die drei Exkurse und das Nachwort, die schwerpunktartig fachdidaktische
Grundfragen aufnehmen, die für alle Unterrichtseinheiten
von Belang sind.

Die Äußerungen zur Stellung der Bibel im Religionsunterricht sind
auch in der gegenwärtigen Religionspädagogik ein wesentliches Kriterium
zur Beurteilung einer didaktischen Konzeption. So ist es erfreulich
, daß J. Lott sich in einem sorgfältig bedachten Exkurs „Bibel
im Religionsunterricht" (216-228) den anstehenden Fragen stellt und
eine klare Position bezieht. „Die Geschichte des Religionsunterrichts
belegt quer durch die Konfessionen und alle Konzeptionen bis heute
in hinlänglicher Breite, daß die Einbeziehung der Bibel scheitert,
wenn nicht Situation und Subjektivität von Schülern und Lehrern
konstitutiv im Unterricht zur Geltung kommen können" (224). L.
beklagt die Hilflosigkeit und Phantasielosigkeit speziell der Exegese
und der systematischen Theologie, „Zusammenhang und Verhältnis