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Ausgabe:

1982

Spalte:

607-608

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Lorenz, Rudolf

Titel/Untertitel:

Arius judaizans ?: Untersuchungen zur dogmengeschichtlichen Einordnung des Arius 1982

Rezensent:

Thümmel, Hans Georg

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Seite 1

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607

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 8

608

es sich so: ..." Strukturale Beobachtungen zu Mt 1,18-25 (BZ 25, 1981
S. 255-264).

Scholz, Günther: Gleichnisaussage und Existenzstruktur (Theol. Promotion,
Göttingen 1981).

Schreiber, Johannes: Die Bestattung Jesu. Redaktionsgeschichtliche Beobachtungen
zu Mk 15 42^*7 par(ZNW 72,1981 S. 141-177).
Schwarz, Günther: xb 61 ä/opov xaxaxaoaa (ZNW 72,1981 S. 264-271).

- :dpecro«f ve^oöfi>dK/aiToöcäauT<3vv£xpo(){(ZNW72,1981 S. 272-276).

- : Matthäus 10 28. Emendation und Rückübersetzung (ZNW 72, 1981
S. 277-282).

Sider, J. W.: The Meaning of Parabole in the Usage of the Synoptic Evange-
lists(Bibl62,1981 S. 453-470).

Skurat. Konstantin Jephimowitsch: Weg zur geistlichen und sittlichen Vervollkommnung
: Nachfolge Christi (Mark. 10,17-31; Rom. 12,1-2; Phil. 2,5)
(SOrthl981 Heft 1 OS. 49-64; Heft 11 S. 61-64).

Storck, Gerda:.Eschatologiebei Paulus (Theol. Promotion, Göttingen 1980).

Strobel, A.: Die alte Straße am östlichen Gebirgsrand des Toten Meeres.
Eine Streckenbeschreibung (ZDPV 97,1981 S. 81-92).

Stuhlmacher, Peter: Weg, Stil und Konsequenzen urchristlicher Mission
(Theol. Beitr. 12,1981 S. 107-135).

Stuhlmann, Rainer: Ostern im Neuen Testament (EvErz 33,1981 S. 6-13).

Suter, David Winston: Mäsal in the Similitudes of Enoch (JBL 100, 1981
S. 193-212).

Weber, Reinhard: Christologie und Messiasgeheimnis im Markusevangelium
(Theol. Promotion, Marburg 1981).

Wolbert, Werner: Vorbild und paränetische Autorität. Zum Problem der
„Nachahmung" des Paulus (MThZ 32,1981 S. 249-270).

Zabala, Artemio: The Encounter of God and Man in the Trial of Jesus: An
Exegetical Investigation and Theological Interpretation of Jn 18,28 - 19,16a
(Theol. Promotion, Heidelberg 1981).

Dogmen- und Theologiegeschichte

Lorenz, Rudolf: Arius judaizans? Untersuchungen zur dogmengeschichtlichen
Einordnung des Arius. Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht 1979. 227 S. gr. 8" = Forschungen zur Kirchen- und
Dogmengeschichte, 31. Kart. DM 44,-.

Die neuerliche Untersuchung der dogmengeschichtlichen Herkunft
des Arius zielt auf die Klärung des Verhältnisses zu Origenes, das
Lorenz anders als bisher übjich bestimmt. Die im Titel formulierte
und in Frage gestellte These hat nur am Rande etwas damit zu tun.
Wurde häufig der Ansatzpunkt des Arius in einer Verschärfung des
Subordinatianismus der origenistischen Logoslehre gesucht, so sieht
Lorenz den Ausgangspunkt in der Christologie im engeren Sinne. Für
Origenes war die Erschaffung der sichtbaren Welt darin motiviert,
Läuterungsort der gefallenen Geister (Seelen) zu sein. Die Erlösung
geschieht dadurch, daß der hypostasierte göttliche Logos sich aufs
engste mit der einzigen nicht gefallenen Seele verbindet und freiwillig
einen Körper annimmt. Wurde der platonisch-gnostische Rest bei
Origenes abgestoßen und die Erschaffung der Welt mit der Erschaffung
des Menschen motiviert, dann war auch das Doppelgebilde
Logos-Seele schwer zu halten. Die einen blieben beim Logos als
Subjekt der Inkarnation, der nun Funktionen der Seele übernahm,
und gelangten zu einer Lehre, die in der Verwerfung des Apollinaris
ihre notwendige Korrektur fand. Arius beharrte bei der Seele, die nun
Prädikationen und Funktionen des Logos, etwa die des Schöpfungsmittlers
, übernahm, aber dabei Geschöpf blieb, obwohl sie - wie bei
Origenes - vor der sichtbaren Welt erschaffen und im Vorauswissen
ihrer sittlichen Leistung erwählt wurde. Vermittler hin zu Arius war
Lukiah, der freilich stärker bei Origenes blieb. Erst Arius erscheint als
der scharfe Denker, der dogmatische Positionen um logischer Konsequenz
willen aufgibt. Wenn Gott allein Agennesie zu eigen ist, dann
ist der ,Sohn' geschaffen. Wenn der ,Sohn' weder aus der Substanz des
Vaters noch aus einer anderen geschaffen wurde, dann aus dem Nicht-
seienden. Wenn der ,Sohn' geschaffen ist, dann hat er auch einen Anfang
. Arius kennt keinen Logos im Sinne des Origenes, und damit

auch keine Hypostasenlehre. Diese aber war das wesentliche Denkmodell
, mit der die Theologie jener Zeit Einheit und Dreiheit (Zwei-
heit) gleichzeitig aussagen konnte. Dann aber konnte es für den Monotheismus
des Arius außer Gott nur Geschöpfe geben.

Der Weg zu diesem Ergebnis ist lang. Lorenz schreitet den ganzen
Bereich früher Dogmengeschichte von spätem Judentum, alexandri-
nischer Religionsphilosophie und Gnosis bis hin zu Athanasius und
Euagrius Ponticus ab und erweist sich als subtiler Kenner der Materie.
Besonders hervorgehoben sei die erneute Bestimmung der Lehren des
Arius (S. 3 7-6 7) und des Lukian (S. 181 -203). Aber auch die Fülle des
übrigen gebotenen Materials ist überwältigend und die Lektüre auch
dort gewinnbringend, wo das Gesagte nur wenig zum Endergebnis
beiträgt.

Greifswald Hans Georg Thümmel

De Mendietaf, Emmanuel Amand, et Stig Y. Rudberg: Basile de
Cesaree. La tradition manuscrite directe des neuf homelies sur
l'Hexaemeron. Etüde philologique. Berlin: Akademie-Verlag 1980.
VI, 280 S. gr. 8° = Texte und Untersuchungen zur Geschichte der
altchristlichen Literatur, 123. Kart. M 58,-.

Die vorliegende Arbeit stellt das Ergebnis der Sichtung und Kollationierung
von etwa 120 Handschriften des 9.-16. Jh. mit den neun
Homilien zum Hexaemeron des Basilius von Caesarea zum Zwecke
einer Neuherausgabe dar. Die Bearbeiter, außer den im Titel genannten
auch G. Chr. Hansen, haben sich dabei auf die direkte Tradition
beschränken können, wobei auch die orientalischen Übersetzungen
außer acht bleiben konnten (die lateinische Übersetzung des Eustasius
haben die Autoren 1958 in TU 66 ediert).

Das Ergebnis sind zwei Hauptzweige mit Untergruppen (A-D,
E-H), die charakteristische Unterschiede aufweisen: A ist sehr alt und
homogen, A*, B und noch mehr C zeigen Einflüsse des zweiten Zweiges
, ebenso D, wobei in dieser Gruppe Verschiedenartiges zusammengefaßt
ist. Die älteste Gruppe des zweiten Zweiges ist E, eine weitverbreitete
.Vulgata'-Rezension. Neben Einflüssen aus dem ersten
Zweig, so besonders in der wenig einheitlichen Gruppe F, zeichnet die
übrigen Handschriften des zweiten Zweiges vor allem ein puristischer
Attizismus aus, der den Text klassizistisch abändert. G ist eine mittelbyzantinische
Rezension dieser Art, während H erst dem 13. Jh. angehört
. In Gruppe I sind schließlich jene Handschriften zusammengefaßt
, die sich aufgrund weitestgehender Kontamination nicht in
irgendeine Gruppe einordnen lassen. Die gelehrte Bearbeitung, die
versucht, aus dem Vergleich mehrerer Handschriften einen guten
Text herzustellen, erreicht hier ihren Höhepunkt.

Die Autoren haben auf ein veranschaulichendes Stemma verzichtet
. Von den genannten Handschriften wurden elf für die Edition
ausgewählt.

Die Homilien des Basilius zum Hexaemeron, gehalten in der
Fastenzeit des Jahres 378, sind unvollständig, da die Behandlung des
sechsten Schöpfungstages fehlt, und es hat verschiedene Versuche
gegeben, das Fehlende zu ergänzen. Am häufigsten geschieht die
Ergänzung durch den Traktat Gregors von Nyssa über die Erschaffung
des Menschen, dem gelegentlich desselben Apologie des Hexaemeron
des Basilius beigefügt werden kann. Da beide Schriften klar
als Werke Gregors gekennzeichnet sind, tun sie sich als nachträgliche
Auffüllung kund. Anders verhält es sich mit zwei pseudo-basiliani-
schen Homilien über die Erschaffung des Menschen, die vor allem im
zweiten Hauptzweig die basilianischen Homilien komplettieren. Zu
ihnen kann die ps.-basilianische Homilie über das Paradies treten.
Hier sind mehrere Stufen der Integration erkennbar. Den ältesten Zustand
dürften jene Handschriften widerspiegeln, die die Anhänge mit
neuer Zählung bieten. Jedoch schon im 11. Jh. können die Homilien
durchgezählt werden, wobei sich früh die Tendenz bemerken läßt, die
ungerade Zahl von elf Homilien zu vermeiden. Entweder wird nur die
erste ps.-basilianische Homilie geboten, oder aber die zwei werden in