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1982

Kategorie:

Religionswissenschaft

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Neuerscheinungen

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591

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 8

592

Genesis 1:2a,458-466. -E. M. Yamauchi, JewishGnosticism?The Prologue
of John, Mandaean Parallels, and the Trimorphic Protennoia, 467^497. - J.
Zandee, "The Teachings of Silvanus" (NHC VII, 4) and Jewish Christianity,
498-584.

T. H.

Religionswissenschaft

Ringgren, Helmer: Die Religionen des Alten Orients. Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht 1979. 254 S. gr. 8' = Grundrisse zum
Alten Testament, Das Alte Testament Deutsch, Ergänzungsreihe,
Sonderband. Kart. DM 24,-.

Eine wertvolle Ergänzung der Kommentarreihe „Das Alte Testament
Deutsch" sind die „ Grundrisse zum Alten Testament". Der
vorliegende Titel, der als Sonderband dieser Ergänzungsreihe erschienen
ist, erweist sich als sehr hilfreich für das Studium der religiösen
Umwelt des Alten Testaments. Zusammen mit dem „Religionsgeschichtlichen
Textbuch zum Alten Testament" gibt es dem, der die
Religionen des Alten Orients kennenlernen will, einen Überblick
über die Glaubenswelt und Frömmigkeitspraxis der Völker im vorderasiatischen
Raum. Das Buch macht den Leser aber nicht nur mit
den Fakten vertraut, sondern läßt ihn auch das Verständnis dafür
gewinnen, in welchen größeren und bedeutsamen Kulturzusammenhang
die Vorstellungswelt der Bibel gehört.

Auch wer das Buch „nur" zur Hand nimmt, um die geistigen Leistungen
und religiöse Vielfalt im ägyptisch-syrisch-mesopotamischen
Raum vom 3. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. kennenzulernen, kommt
gleichermaßen auf seine Kosten. Wie der Autor im Vorwort versichert
, wird beiden Aspekten Rechnung getragen: Das Buch will
einmal „die Religionen des Vorderen Orients in ihrem Zusammenhang
darstellen; es will jedoch gleichzeitig bestimmte Elemente hervorheben
, die für das Studium des Alten Testaments von besonderem
Interesse sind". Es erhebt jedoch „keinen Anspruch darauf, neue und
originelle Forschungsergebnisse darzubieten"; vielmehr möchte es
„die gegenwärtige Lage der Forschung zusammenfassen und darstellen
". Wichtig und begrüßenswert ist der Grundsatz bei der Anlage
des Buches, daß es nicht darauf aus ist, ein bloßes Suchen „nach
Parallelen zu alttestamentlichen Bräuchen und Vorstellungen" zu
unterstützen, sondern das Bemühen zu fördern, „die Gedanken des
Vorderen Orients in ihrem Zusammenhang und ihrer Funktion innerhalb
der Kultur zu studieren, zu der sie gehören" (5).

In ihrem Aufbau ist die 246 Seiten Text umfassende Darstellung
übersichtlich und logisch. Sie beginnt in Kapitel I mit der ägyptischen
Religion, ihrer Götterwelt, Mythologie und Frömmigkeitspraxis
(Tempelkult, Priester, Feste sowie Orakel, Magie und Zauber), dem
Königtum und den Themen „Gott und Mensch. Frömmigkeit und
Moral", „Totenglaube und Jenseitsvorstellungen". Anschließend
werden nach demselben Raster in den Kapiteln II bis IV die sumerische
Religion, die babylonische und assyrische Religion und die
hethitische Religion behandelt. Das letzte, fünfte Kapitel ist der
„westsemitischen Religion" gewidmet.

Die einzelnen Abschnitte enthalten eine Fülle von Einzelheiten zu
den Namen und Attributen, zum Wesen und zur Verehrung der Götter
, zum Kultus und zu diversen Zeremonien. Dennoch ist der Text
leicht lesbar gehalten und durch viele - graphisch gut abgehobene -
Zitate aus zeitgenössischen Quellen lebendig und interessant gestaltet
. Literaturangaben zu Texteditionen und einschlägigen Monographien
findet der Leser am Beginn der einzelnen Kapitel. Ein Stichwortregister
und ein Register der alttestamentlichen Stellen erleichtern
die Benutzung des Buches. Leider ist das Stichwortregister zu knapp
gehalten. Viele Begriffe (z. B. Hatti, Hattu, Mescha; Amoriter, Ela-
miter, Phönizier usw.) sind nicht aufgeführt. Bei anderen Begriffen
sind die Seitenangaben zu sparsam (vgl. Mari).

Das Wichtigste über die für das Studium des Alten Testaments
besonders interessanten religiösen Vorstellungen der Kanaanäer und

Aramäer, über ihre Gottheiten El, Baal und Hadad, Aschera, Astarte,
Annat und Atargatis, über ihre Kulte, Opfer und Feste erfährt der
Leser in Kapitel V. Dabei werden vor allem die Texte aus Ras
Schamra (Ugarit) herangezogen. Hier wie auch sonst sind die ständigen
Bezüge zu Namen und Vorgängen im Alten Testament dem
Leser von besonderem Nutzen. In diesem Verfahren liegt ein besonderer
Wert und Reiz der vorliegenden Darstellung. Der Autor bleibt
damit seinem Programm treu.

Daß man in einer solchen gedrängten Darstellung das eine oder
andere vermißt und manches auch anders sehen kann, liegt in der
Natur der Sache. Gleichwohl darf man es bedauern, daß z. B. die
religiösen Verhältnisse der Nabatäer und Palmyrener nicht besprochen
werden (zur Begründung vgl. 199). Auch auf Ebla und Alalach
wird nicht eingegangen. Was die Beurteilung einzelner Fakten und
Texte angeht, hat Vf. glücklicherweise immer wieder auf die Probleme
und Alternativen im Verständnis der Quellen, besonders bei Fragmenten
, hingewiesen, so daß auch dem mit Detailfragen nicht vertrauten
Leser die Kompliziertheit und Vielschichtigkeit der dargestellten
Phänomene bewußt wird und er sich zu eigenem Nachsinnen
angeregt und herausgefordert sieht. Auch das dürfte ein Gewinn für
ihn sein. Grundsätzlich erhebt sich die Frage, ob man die behandelten
Religionen nicht stärker in den Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse
des Alten Orients stellen sollte.

Man wünscht dem Buch, daß es viele Leser findet und es vor allem
diejenigen zur Hand nehmen, die den Kulturkreis und die religiöse
Welt genauer kennenlernen wollen, in die „ihre Bibel", das Alte
Testament, mit hineingehört.

Berlin Karl-Wolfgang Tröger

Henninger, Joseph, SVD: Arabica Sacra. Aufsätze zur Religionsgeschichte
Arabiens und seiner Randgebiete. Contributions ä
l'histoire religieuse de l'Arabie et de ses regions limitrophes. Freiburg
/Schweiz: Universitätsverlag; Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht 1981. 347 S. gr. 8° = Orbis Biblicus et Orientalis, 40.

Joseph Henninger, 1954-1976 Professor an der Universität Freiburg
(Schweiz), gehört zu den Kennern der altarabischen Religionsgeschichte
. Diesem Themenkreis widmete er eine große Zahl wissenschaftlicher
Arbeiten, von denen sechzehn kleinere Publikationen
(darunter 4 Rezensionen), die vornehmlich in Festschriften oder von
Theologen wenig gelesenen ethnographischen Zeitschriften erschienen
sind, in den vorliegenden Sammelband aufgenommen wurden. H.
hat selbst die Neuherausgabe bearbeitet. Die Aufsätze sind in der Originalfassung
abgedruckt; inzwischen erschienene Fachliteratur wird
aber anmerkungsweise berücksichtigt. Außerdem hat H. den Abhandlungen
jeweils umfangreiche ,Addenda et Corrigenda' nachgestellt
und dabei neue Forschungsergebnisse berücksichtigt sowie mancherlei
zur Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen nachgetragen.

Weiterreichender Zweck der Sammlung und Neubearbeitung ist es,
einen Beitrag zur Belebung der während der letzten Jahrzehnte unter
den Alttestamentlern leider zunehmend in den Hintergrund getretenen
altarabischen Studien zu liefern. Demgemäß wurden ausschließlich
Arbeiten aufgenommen, die für den Bibelwissenschaftler
wichtige Themen behandeln: Nomaden-Religion, Sternkunde und
Sternkult, Geisterglaube und Ahnenkult sowie Opferpraxis und.
Opfervorstellungen. Dem zuletzt genannten Themenkreis sind allein
sieben Abhandlungen gewidmet.

K.-H.B.

Ciholas, Paul: Monotheisme et violence(RSR 69,1981 S. 325-354).

Islam (Themaheft ThQ 161, 1981): Badawi, Abdurrahman: Phänomenologie
des Islam (S. 162-168) - Busse, Heribert: Monotheismus und islamische
Christologie in der Bauinschrift des Felsendoms in Jerusalem (S. 168-178) -
Antes, Peter: Schriftverständnis im Islam (S. 179-191) - Nagel, Tilman:
Muhammads Haltung zu den anderen Religionen (S. 192-200) - Khoury.