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Ausgabe:

1982

Spalte:

545-547

Kategorie:

Systematische Theologie: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Studien zur Bekenntnisbildung 1982

Rezensent:

Zeddies, Helmut

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545

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 7

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Andersen. Svend: Ideal und Singularität. Über die Funktion des Gottes-
begriffes in Kants theoretischer Philosophie (Theol. Promotion, Heidelberg
1981).

Anz, Wilhelm: Heideggers Marburger Vorlesungen (ThR 46, 1981
S. 276-303).

Baumgartner, Armin: Über die Machbarkeit der Zukunft - Philosophische
Aspekte (Univ. 36, 1981 S. 733-736). .

Biser, Eugen: Intuition und Innovation. Zur Bedeutung der religiösen Intuition
fiirden theologischen Erkenntnisfortschritt(MThZ 32,1981 S. 169-193).

Bollnow. Otto Friedrich: Der Weg zur Anschauung - ein Beitrag zur Philosophie
der Erkenntnis (Univ. 36, 1981 S. 1137-1146).

Brändle. Werner: Rettung der Hoffnungslosen - Die theologischen Implikationen
der Philosophie Th. W. Adornos (Theol. Promotion, Münster 1980).

Comoth, Katharina: Vom Grund idealer Partizipation und dem Prinzip
materialer Individuation (NZSTh 22, I980S. 257-267).

Deku, Henry: Logisierungen. Geschichte und Systematik - eine Betrachtung
über Sein und Werden (MThZ 32,1981 S. 103-125).

Fallenstein, Matthias: Religion als philosophisches Problem. Studien zur
Grundlegung der Frage nach der Wahrheit der Religion im religionsphilosophischen
Denken von Heinrich Scholz. (Theol. Promotion, Marburg
1980/81).

Fetscher. Iring: Die Lebensfragen des Menschen heute und die Zukunft der
Gesellschaft-in der Sicht der Philosophie (Univ. 36,1981 S. 785-792).

Gadamer, Hans Georg: Wissenschaft. Praxis und Selbstbewußtsein unserer
Zeit-in der Sicht der Philosophie (Univ. 36.1981 S. 681-688).

Gross, Helmut: Gandhis Bedeutung für Gegenwart und Zukunft (Univ. 36,
1981 S. 967-975).

HofTmann. Ulrich: Selbstbewußtsein und Selbsterkenntnis. Kants Theorie
der Subjektivität in der dialektischen Kritik der Unsterblichkeitsbeweise
(Theol. Promotion. Heidelberg 1981).

Holmer, Paul L.: Wittgenstein: .Saying' and .Showing' (NZSTh 22, 1980
S. 222-235).

Holz, Harald: Philosophy of Praxis and the Idea of Play (NZSTh 23, 1981
S. 137-156).

Illies, Joachim: Die biologische Evolution als bleibende Herausforderung
des Denkens (Univ. 36,1981 S. 959-966).

Jaegerschmid. Adelgrundis: Gespräche mit Edmund Husserl 1931-1936
(StZ 106, 1981 S. 48-58).

- : Die letzten Jahre Edmund Husserls (1936-1938) (StZ 106, 1981
S. 129-138).

Kane, John F.: Pluralism and Truth in Religion. Karl Jaspers on Existential
Truth. Chico, CA: Scholars Press 1981. VIII, 193 S. 8- = American Academy of
Religion. Dissertation Series, 33. Kart. $ 9.-.

Kierkegaard, Sören: Philosophische Brocken. De omnibus dubitandum est.
Übers, v. E. Hirsch. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn (Lizenzausgabe
des Eugen Diederichs Verlages. Köln/Düsseldorf) 1981. XII, 192 S. 8"
= Sören Kierkegaard Gesammelte Werke, 10 Abt. GTB/Siebenstern 607. Kart.
DM 16,80.

-: Der Begriff Angst. Vorworte. Übers, v. E. Hirsch. Gütersloh: Gütersloher
Verlagshaus Gerd Mohn (Lizenzausgabe des Eugen Diederichs Verlages,
Köln/Düsseldorf) 1981. XI, 281 S. 8' = Sören Kierkegaard Gesammelte
Werke, U.U. 12. Abt.GTB/Siebenstern608. Kart. DM 19,80.

Systematische Theologie: Allgemeines

Meinhold, Peter [Hrsg.]: Studien zur Bekenntnisbildung. Vortragsreihe
aus den Jahren 1979-1980. Wiesbaden: Steiner 1980. V,
159S. gr. 8' = Veröffentlichungen des Instituts für Europäische
Geschichte Mainz, 103. Abt. f. abendländische Religionsgeschichte
. Kart. DM 24,80.

Auf vielfältige Weise ist in Kirche und Theologie des 450jährigen
Bestehens der Confessio Augustana gedacht worden. Im Unterschied
zu früheren Jubiläen dieser Art waren konfessionelle Abgrenzung
oder kirchliche Sclbstrechtfcrtigung dabei kaum erkennbar. Im
Gegenteil, die wiederentdeckte ökumenische Ausrichtung des Augsburger
Bekenntnisses ist gerade im Jubiläumsjahr 1980 besonders zur
Geltung gebracht worden. Mit größerer Selbstverständlichkeit, als
man es bislang gewohnt war, wurde dabei auch der Tatsache Rechnung
getragen, daß auch ein Bekenntnis eine Geschichte hat und

hermeneutischer Bemühungen bedarf. Gerade durch den Aufweis der
vielschichtigen theologischen Zusammenhänge, in denen die Confessio
Augustana zu sehen ist, kommt zugleich auch ihre Einzigartigkeit
in Blick.

Die von Peter Meinhold herausgegebenen Beiträge einer Vortragsreihe
, die die Religionsgeschichtliche Abteilung des Instituts für
Europäische Geschichte in Mainz aus Anlaß des Augustana-
Jubiläums veranstaltet hat, bieten mit ihren Autoren, den von ihnen
behandelten Themen und den dazu gemachten Sachaussagen dafür
ein anschauliches Beispiel. So erhebt Ferdinand Hahn anhand einer
Untersuchung über „Bekenntnisformeln im Neuen Testament" die
dem Phänomen des Bekenntnisses eigentümlichen Strukturelemente.
Durch die Beiträge von Heinrich Kraft und Alois Grillmeier werden
die Bezüge zum Apostolicum bzw. Nicaeno-Constantinopoli-
tanum als den ökumenisch rezipierten Bekenntnissen der Christenheit
hergestellt. Welche Bedeutung Bekenntnisaussagen in der katholischen
Kirche des Mittelalters vor allem angesichts des Häresie-
Verdachts zukamen, wird von Yves Congar erläutert und anhand
historischer Beispiele aufgewiesen. Für das Tridentinische Bekenntnis
stellt Vinzenz Pfnür heraus, daß es ihm vorrangig nicht um Abgrenzungen
, sondern um die Formulierung von Positionen gegangen sei.
Erst auf Grund der weiteren Entwicklung seien die im Tridentinum
ausgesprochenen Verwerfungen auf Lehre und Bekenntnis der Anhänger
der Confessio Augustana bezogen worden. Dies gehe nicht
zuletzt auf den sola fide-Begriff zurück, dessen inhaltliche Bestimmung
durch die Reformation von den Konzilstheologen nicht voll
verstanden worden sei. In das ökumenische Umfeld des Augsburger
Bekenntnisses gehört auch ein Beitrag von Damskinos Papandreou
über „Die Bekenntnisse der orthodox-morgenländischen Kirche". Er
betont die Einbindung der Bekenntnisse in Anbetung und Liturgie.
Obwohl das Nicaeno-Constantinopolitanum und das Chalcedonense
das Wesen aller orthodoxen Bekenntnisse zusammenfassen, schließe
dies die aktualisierende Interpretation nicht aus, sondern gerade ein,
weil eben dadurch sich die ständige Inkarnation der Wahrheit vollzieht
. Die Aufgabe für die Zukunft sieht P. daher nicht darin, efn ökumenisches
Glaubensbekenntnis zu formulieren, sondern in den vielen
vorhandenen Bekenntnissen das eine Glaubensbekenntnis aufzusuchen
.

Andere Beiträge sind der Theologie des Bekenntnisses gewidmet,
wobei jeweils bestimmte Aspekte herausgehoben werden. Peter
Meinhold zeigt den Sachzusammenhang von Bekenntnis, Kirche
und Theologie auf. Bei Alexandre Ganoczy werden im Rahmen der
hermeneutischen Bemühung um das Bekenntnis auch religionsgeschichtliche
Phänomene berücksichtigt. Reinhard Slenczka befaßt
sich mit der Aktualisierung von Bekenntnisaussagen angesichts neuer
Fragestellungen wie etwa der Verantwortung für die Gesellschaft. Er
prüft die theologischen Konsequenzen, wenn solche Fragen konfessionelle
Qualität erlangen. Von Friedrich Beisser wird in einem
Beitrag über „Bekenntnis und Bekenntnisakt" der wechselseitige
Bezug zwischen dem Bekenntnis als dem Vorgegebenen und dem je
neu zu Vollziehenden herausgestellt.

Die Vorträge lassen insgesamt die Fülle geschichtlicher, ökumenischer
und theologischer Fragestellungen erkennen, wie sie auch - aber
eben nicht nur - mit dem Grundbekenntnis der Reformation gegeben
sind. Den weitgespannten Bogen der Themen und Probleme sachgemäß
abzuschreiten, ist im Rahmen dieser Rezension nicht möglich.
Nicht unerwähnt bleiben soll jedoch, daß aus naheliegenden Gründen
mehrfach auch die Frage einer wie auch immer zu beschreibenden
„Anerkennung" der Confessio Augustana ventiliert wird. Was dies an
theologischer Aufarbeitung erfordert, wird in dem Beitrag von Karl
Lehmann über „Die Autorität des eigenen und des fremden Bekenntnisses
" deutlich. Für den Katholiken Lehmann wird die
Confessio Augustana zum Schnittpunkt des eigenen und des fremden
Bekenntnisses. Weil sie für ihn keine formale Verbindlichkeit hat,
jedoch inhaltlich verborgene Gemeinsamkeiten zum Ausdruck bringt
und damit Sach-Autorität gewinnt, hört sie auf, ein „fremdes"