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Ausgabe:

1982

Spalte:

529-533

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Titel/Untertitel:

Die Lehrentwicklung im Rahmen der Konfessionalität 1982

Rezensent:

Rogge, Joachim

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 7

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Genesis christlicher Sozialreform, S. 57-70-Hcinen, Ernst: Ursprung und Beiträge
der katholischen Soziallehre zur Regelung der sozialen Frage, S. 71-82 -
Klöcker, Michael: Der soziale Katholizismus im vormärzlichen Rheinpreus-
sen. Eine Analyse der neuen Wege, S. 83-109 - Rosenbaum, Margret: Der Beitrag
der Kirche zur Institutionalisierung und Popularisierung der Volksschule
in Deutschland im 19. Jahrhundert, S. 111-124 - Magen, Ferdinand: Sozialer
Protestantismus in Bayern. Anmerkungen zur Geschichte des sozialen Engagements
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, S. 125-144 - HOttl, Ludwig:
Die politische Arbeit der Geistlichen in der Kammer der Abgeordneten des
bayerischen Landtags von 1869 bis 1918, S. 145-169 - Bers, Günter: Katholische
Arbeitervereine im Raum Aachen vor dem I. Weltkrieg, S. 171-197 -
Heitzer, Horstwalter: Der Parlamentarier August Pieper. Auseinandersetzungen
des Volksvereins für das katholische Deutschland mit dem Zentrum über
die Fortfuhrung der Sozialpolitik und die Wahlrechtsreform in Preußen im
Ersten Weltkrieg, S. 199-214 - Koch. Lothar: Theorie und Praxis eines sozialen
Engagements im Spiegel der,,Notizen" Carl Sonnenscheins, S. 215-235 - Salzmann
. Rainer: Die Entstehung von Artikel 140 des Grundgesetzes, S. 237-258.
Stanzel, JosefG.: Solidarität und Subsidiarität. Bauelemente und Strukturprinzip
der Gesellschaft - Zur Entwicklung der kath. Soziallehre und Sozialpolitik
nach dem 2. Weltkrieg, S. 259-290 - Bahro, Horst: Staatsaufgaben,
Subsidiaritätsprinzip und Caritaspolitik der Kirchen, S. 291-307.

Cordes, Martin: Das evangelische Vereinswesen in Göttingen in Auseinandersetzung
mit Kirche und Theologie (Thcol. Promotion, Göttingen 1981).

Flaskamp. Franz: Johannes Eberhard Backhaus. Eine denkwürdige theologische
Entwicklung aus franziskanischem Wohlwollen (FS 63, 1981
S. 174-187).

Homrichhausvn. Christian: Evangelische Christen in der Paulskirchc
1848/49. Vorgeschichte und Geschichte der Beziehung von Theologie und
politisch-parlamentarischer Aktivität (Thcol. Promotion, Heidelberg 1981).

In der Stunde Null. Die Denkschrift des Freiberger ..Bonhoeffer-Kreises":
Politische Gemeinschaftsordnung. Ein Versuch zur Selbstbesinnung des christlichen
Gewissens in den politischen Nöten unserer Zeit. Eingeleitet v. H. Thic-
licke, mit einem Nachwort von P. v. Bismarck. Tübingen: Mohr 1979. 167 S.,
10 Fotos 8 Kart. DM 19,-.

Klima. Hellmut: Christliches Märtyrertum im 18. Jahrhundert in Siebenbürgen
und im oberösterreichischen Salzkammcrgut (Kirchl. Blätter 9, 1981
S.7-8).

-: 200 Jahre Toleranzpatent (Kirchl. Blätter 9, 1981 S. 8).
Kreutzer. Heinz: Der Segen des Pietismus für unsere Kirche (Kirchl. Blätter
9, 1981 S. 7-8).

Kriener, Martin: Die Schuld der Vergangenheit in der Predigt der Gegenwart
- Politische Predigt als Kontext zur Stuttgarter Erklärung von 1945 (Theol. Promotion
, Bochum 1980/81).

Maser, Peter: Orientalische Mystik und evangelische Erweckungsbewegung.
Eine biographische Studie zu Briefen von und an F. A. G. Tholuck (ZRGG 33,
1981 S. 221-249).

Meier, Kurt: Kirchenkampfgeschichtsschreibung (ThR 46, 1981 S. 19-57.
101-148.237-275).

Nowak, Kurt: Zweireichelehre. Anmerkungen zum Entstehungsprozeß einer
umstrittenen Begriffsprägung und kontroversen Lehre (ZThK 78, 1981
S. 105-126).

Scholder, Klaus: Otto Dibelius(l880-l980)(ZThK 78, 1981 S. 90-104).

Staats. Reinhard: Adolf von Harnack im Leben Dietrich Bonhoeffers (ThZ
37,1981 S. 94-122).

Werner, Karl-Friedrich: Christentum und Leibesübungen in den Anfängen
der deutschen Turnbewegung. Das Beispiel Ernst Moritz Arndt (Theol. Promotion
, Heidelberg 1981).

Dogmen- und Theologiegeschichte

Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte. Hrsg. von Carl A n -
d rcsen. Zweiter Band: Die Lehrentwicklung im Rahmen der Kon-
fessionalität. Von Bernhard Lohsc, Wilhelm Neuser, Günther Gaßmann
, Wilhelm Dantinc, Reinhard SIenczka, Gustav Adolf Benrath
. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1980 XXVIII, 664 S. gr.
8'Lw. DM 185,-.

Wieder einmal gehört zur Anzeige eines einzeln erschienenen Bandes
die Erstvorstcllung eines respektablen Gesamtwerkes, das in diesem
Falle auf drei Bände angelegt ist. Das Unternehmen wird nicht -

wie in manchen anderen Zusammenhängen - auf den Parcours langer
Jahre oder gar Jahrzehnte geschickt, sondern mit der Absicht schneller
DurchnUhrung annonciert. Der Schlußband soll schon 1982 vorliegen
. (XXVI)

Die in der Darstellungskunst von „Dogmen- und Theologiegeschichte
" Kundigen wissen sehr wohl, welche Vorteile und Schwierig-
keitsqnellen eingeschlossen sind, wenn man beide Begriffe für den
Inhalt eines literarischen Werkes in Anschlag bringt. Der Herausgeber
gibt in einem gehaltvollen Vorwort (XIII-XXVI) Rechenschaft über
die ganze Skala der Probleme, die sich hier auftun und berücksichtigt
werden müssen. Andresen geht dabei ein auf Ansätze, konzeptionelle
Unzulänglichkeiten und sonstige Fehlerquellen früherer Darstellungen
der Dogmengeschichte, deren Engführungen häufig darin bestanden
, daß zum Verständnis der Dogmenentwicklung zu wenig berichtet
wurde aus dem Vorder- und Hintergrundfeld der Theologiegeschichte.
Es wird folgendermaßen resümiert: „Als Feld ihrer Darstellungsaufgabe
betrachtet unsere .Dogmen- und Theologiegeschichte' die Geschichte
des christlichen Glaubens in seinen dogmatischen Manifestationen
von den Anfängen bis in die Gegenwart" (XXII). Damit
nimmt Andresen konzeptionelle Vorstellungen auf, die schon bei Alfred
Adam und Bernhard Lohse in einschlägigen Werken als bewährt
erschienen.

Wenn bemerkt wird, daß Adam und Lohse dem vorliegenden Unternehmen
den Weg wiesen, dann gehört dazu allerdings das Eingeständnis
, daß auch schon die Verfasser der großen klassischen Dogmengeschichten
A. von Harnack, F. Loofs und R. Seeberg faktisch
ihre „Dogmengeschichten" in der Fragestellung zugunsten der Theologiegeschichte
entschränkt hatten. Nicht alles, was sie dargestellt hatten
, gehörte im strengen Sinn zur Beschreibung der Dogmenbildung
der Kirche. Sogar bezüglich eines großen Dogmengeschichtsschreibers
der römisch-katholischen Kirche muß Andresen konstatieren:
„Selbst Michael Schmaus, der aus den oben bereits angesprochenen
Gründen streng zwischen der Dogmengeschichte als der ,Entfaltung
des Glaubens und der Glaubensverkündigung' einerseits und der
Theologiegeschichte als der .Entfaltung des wissenschaftlichen Verständnisses
des Glaubens' andererseits unterscheidet, gibt offen zu,
daß ,im Ablauf des geschichtlichen Prozesses... die beiden Weisen
der Entfaltung nicht sauber voneinander getrennt waren, so daß sie
auch in der Darstellung nicht sauber voneinander getrennt werden
können!'" (XXII).

Für den hier anzuzeigenden Band ergibt sich aus den oben aufgezeigten
konzeptionellen Erwägungen, daß man in der Darstellung
mehr als nur „geschichtsmächtige Gestalten" (XXI) wie Luther und
Melanchthon einbeziehen muß, wenn es um das „Verständnis des
protestantisch-lutherischen .Corpus doctrinae'" gehen soll. Dazu
„müssen die protestantischen Lehrstreitigkeiten des 16. Jh.s in ihrer
ganzen Breite zur Sprache kommen .. ."

Für das Gesamtwerk macht Andresen Angaben, die den Erwär-
tungshorizont der Leser sehr gut einzustellen in der Lage sind. Einleitend
beantwortet er.die Frage, warum der Mittelband als erster
erscheint. Das Gemeinschaftswerk evangelischer Kirchenhistoriker
und Systematiker soll zur „Belastungsprobe" (XIII) zuerst den
„Brückenpfeiler in der Mitte des Stromes" vorstellen, „der die Entstehung
einer konfessionellen Theologie" zum Inhalt hat. Damit ist
schon etwas zu den inhaltlichen Einteilungskriterien der drei Bände
gesagt. Die Hauptstichworte der Bandüberschriften sind deutlich
reflektiert.

Der erste Band steht unter dem „Leitmotiv" der „Katholizität".
Von Ignatius von Antiochien (t ca. 110) bis zur Bulle „Unam sanc-
tam" Bonifaz' VIII. (1302) verstanden sich alle christlichen Kirchen
als „die eine, heilige, katholische Kirche" (XXIV). Darum ist als übergreifender
terminus der obige gewählt. An Band 1 arbeiten mit:
C. Andresen, A.-M. Ritter, K. Wessel, E. Mühlenberg, M. A.
Schmidt.

Das Leitmotiv von Band 2 ist deshalb mit „Konfessionalität" angegeben
, weil erst „durch Reformation und Gegenreformation" in brei-