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1982

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Altes Testament

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505

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 7

506

Frieden, soziale Gerechtigkeit, Verhältnis zur Umwelt und Lebensstil
zur Sprache.

Sechs Übersichtstabellen sind in den Text eingestreut. Eine Auswahlbibliographie
sowie Indices der Schlagworte, Verfasser, Bibelstellen
, hebräischen und griechischen Wörter finden sich am Schluß des
Bandes.

Bisher wurden nicht selten die theologisch ausgeprägtesten Denkansätze
im Alten Testament, die in der deuteronomischen bzw.
deuteronomistischen Literatur vorliegen, zum Ausgangspunkt für
Entwürfe eine alttestamentlichen Theologie gewählt. Es ist daher
nicht ohne Reiz, wenn hier einmal von einer Konzeption ausgegangen
wird, die in einem priesterschriftlichen Text enthalten ist. Ob sie aber,
wie der Vf. glaubt, wirklich das komplexe Ganze des Alten Testaments
auf einen Nenner zu bringen vermag, ist zu bezweifeln. Offensichtlich
gelingt das nur in einer so pointiert hamonisierenden Sicht,
wie sie das ganze Buch durchzieht.

Der Vf. legt seine methodischen Grundanschauungen von vornherein
klar. Sie sind konservativ und biblizistisch: Die Quellenscheidung
des Pentateuch wird abgelehnt, eine mosaische Herkunft für wahrscheinlich
gehalten; die Patriarchengeschichten gelten als „factual";
hinsichtlich der Datierung der alttestamentlichen Literatur werden
die Endform des Kanons und die "historical claims" der einzelnen
Bücher als ausschlaggebend beurteilt, d. h. die geschichtliche Präsentation
richtet sich in der Regel nach der Abfolge der Schriften im
Kanon. Vertreter einer kritischen Sicht werden nur gelegentlich genannt
; die Namen A. Alt und M. Noth (aber auch W. F. Albright)
sucht man vergeblich im Autoren-Register. Das nahezu vollständige
Fehlen einer literarischen und geschichtlichen Differenzierung
erlaubt es dem großflächig argumentierenden Vf., die aus dem P-Text
Ex 6,2-8 (Er nimmt auch noch die J-Verse 5,22-6,1 hinzu!) erschlossenen
Konzeption sowohl in alten als auch in jüngeren Texten wiederzufinden
- ein trotz zahlreicher guter Beobachtungen, nützlicher
Begriffsanalysen und zutreffender Auslegung von Einzeltexten im
Ganzen schwerlich zufriedenstellendes Verfahren.

Berlin Winfried Thiel

Addinall. Peter: Walther Eichrodt and the Old Testament view of nature (ET
92,1981 S. 174-178).

Auld. A. G.: Israelis Social Origins (ET 92,1981 S. 146-147).

Balz-Cochois. Helgard: Das Ehegleichnis Hoseas. Form, Kontext und Theo-
'ogie. Hos 2,4-25 als Großer Eifersuchtsmonolog im Kontext von Hos 1,2-5,7
(Theol. Promotion. München 1979/80).

Berg, Werner: Gott und der Gerechte in der Rahmenerzählung des Buches
■job(MThZ 32,1981 S. 206-221).

Brown. John Pairman: Proverb-Book, Gold Exonomy, Alphabet (JBL 100.
1981 S. 169-191).

Dahood. Mitchell: Eblaite i-du and Hebrew ed. "Rain Cloud" (CBQ 43,
1981 S. 534-538).

Dahood. M.: Ugaritic-Phoenician Forms in Job 34,36 (Bibl 62, 1981
S. 548-550).

Davies. G. Henton: Arnos - the prophet of re-union (ET 92, 1981
S. 196-200).

Frendo, A.: The "Bröken Construct Chain" in Qoh 10,10b (Bibl 62, 1981
S. 544-545).

Fritz. V.: Die kulturhistorische Bedeutung der früheisenzeitlichen Siedlung
auf der Hirbet el-Msas und das Problem der Landnahme (ZDPV 96, 1980
S- 121-135).

Halle. Morris, and McCarthy. John J.: The Metrical Structure of Psalm 137
(JBL 100,1981 S. 161-167).

Hermisson. Hans-Jürgen: Zeitbezug des prophetischen Wortes (KuD 27,
'981 S. 96-110).

Hunter, A. Vanlier: Seek the Lord! A Study of the Mcaning and Function of
'he Exhortation in Arnos, Hosea, Isaiah. Micah, and Zephaniah (Theol. Promotion
, Basel 1981).

Kellenberger. Edgar: hüsäd wä-ämäl als Ausdruck einer Glaubenserfahrung
(Theo). Promotion, Basel 1981).

Kellermann, D.: Astäröt - Astarot Qarnayim-Qarnayim. Historisch-geographische
Erwägungen zu Orten im nördlichen Ostjordanland (ZDPV 97,
1981 S. 45-61).

Kidner, Derek: Love to the Loveless. The Story and Message of Hosea. Leice-
ster: Inter-Varsity Press 1981. 142 S. 8' = The Biblespeaks today. £ 3.25.

Klein, Hans: Die Aufnahme Fremder in die Gemeinde des Alten und des
Neuen Bundes (Theol. Beitr. 12,1981 S. 21-34).

-: Natur und Recht. Israels Umgang mit dem Hochz,eitsbrauchtum seiner
Umwelt (ThZ37, 1981 S. 3-18).

Kselman, John S.: A Note on w'nhhw in Isa 57:18 (CBQ 43, 1981
S. 539-542).

Kutsch, Ernst: Weisheitsspruch und Prophetenwort (BZ 25, 1981
S. 161-179).

Lang, Bernhard: Prophetie, prophetische Zeichenhandlung und Politik in
Israel (ThQ 161, 1981 S. 275-280).

-: Das Verbot des Meineids im Dekalog (ThQ 161,1981 S. 97-105).

Lohfink, N.: melek, Sallit und mösel bei Kohelet und die Abfassungszeit des
Buchs(Bibl62,1981 S. 535-543).

Lust, Johan: Ezekiel 36^10 in the Oldest Greek Manuscript (CBQ 43, 1981
S. 517-533).

Mack, Rudolf: Intuition und Interpretation in Martin Bubers Umgang mit
der Hebräischen Bibel (ZRGG 33,1981 S. 21 -31).

Merendino, Rosario Pius: Zu 2 Kön 22,3-23,15 (BZ25,1981 S. 249-255).

Müller, H.-P.: Religionsgeschichtliche Beobachtungen zu den Texten von
Ebla(ZDPV96,1980 S. 1-19).

Judaica

Stern, Menahem: Greek and Latin Authors on Jews and Judaism.

Edited with Introductions, Translations and Commentary. II: From
Tacitus to Simplicius. Jerusalem: The Israel Academy of Sciences
and Humanities 1980. XVII, 690 S. gr. 8' = Publications of the
Israel Academy of Sciences and Humanities, Section of Humanities
. Fontes ad re&Judaicasspectantes.

Bd. II von GLAJJ führt die umfassende Sammlung der paganen
Texte der Antike über Juden und Judentum bis ins 6. Jh., ihre literarische
, kultur- und geistesgeschichtliche und gesamthistorische Einordnung
und ihre gründliche Kommentierung in bewährter Weise
fort; s. ThLZ 101, 1976 Sp. 260-262. Die Abgrenzung zu Bd. I mag
zunächst technisch begründet sein1; tatsächlich markiert Tacitus
einen bestimmten Einschnitt als Berichterstatter von römischer Seite
über den Jüdischen Krieg, der das Ende des jüdischen Staates bedeutete
(Nr. 281 [ff). In den Stücken von Bd. II spielt dann mehrfach auch
das Nebeneinander von Judentum und Christentum eine Rolle (im
2. Jh. z. B. bei Galen, Nr. 377f). Nächst Tacitus (p. 1-93) beanspruchen
den meisten Raum Celsus(p. 224-305), Julian (p. 502-572),
Porphyrius (p. 423^83') und Cassius Dio (p. 347^107), der u. a. die
wichtigste Quelle für die Aufstände unter Trajan und Hadrian bildet4.
Celsus ist der erste pagane Schriftsteller, der sich eingehender zur jüdischen
Bibel äußert5.

Insgesamt werden Auszüge sehr verschiedenen Umfangs aus 70
Autoren verarbeitet, die vielerlei literarischen Gattungen und mannigfachen
Sachgebieten angehören, von der Satire über die Polemik in
allerlei Form bis zu astronomischen (Vettius Valens über Abraham
Nr. 339f6; Cleomedes mokiert sich über die Sprache der Synagoge,
Nr. 333), medizinischen7, militärtechnischen Fachtexten, von Historikern
oder Geographen (zu Palästina z. B. Ptolemäus, p. 162-172) zu
schweigen. Mit bemerkenswertem Spürsinn sind auch kurze Notizen
ausfindig gemacht (etwa über die Reise eines Kaisers durch Judäa,
Nr. 439). Episodenhaftes wie Appians Bericht über ein persönliches
Erlebnis in Ägypten während des jüdischen Aufstands unter Trajan
fehlt nicht (Nr. 348). Die Fülle der quer durch die Literatur gehenden
Erwähnungen des Judentums macht sichtbar, wie vielfältig Nachrichten
über es umlaufen; die Texte zeigen aber nicht selten auch, wie
wenig verläßliches Wissen man z. T. von ihm hatte.

Bei der Auslösung der Stücke aus dem Kontext wird an Raum nicht
gespart, so daß, zumindest in Verbindung jeweils mit Einleitung und
Kommentar, der abgedruckte Abschnitt in sich verständlich ist (im
Kommentar wird zu anderweitigen antiken Belegstellen des öfteren