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Ausgabe:

1982

Spalte:

489-491

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

1981 1982

Rezensent:

Haufe, Günter

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489

Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 7

490

bibliographie et index parA. le Boulluec. Paris: Ed. du Cerfl981. 271 S.,403 S.
8' = Sourees Chretiennes, 278/279.

* Origene: Homelies sur le Levitique. 1: Homelies I—VII. Texte latin, intro-
duction, traduction et notes par M. Borret. Paris: Ed. du Cerf 1981. 374 S. 8' =
Sourees Chretiennes, 286.

' I, J1972 (U. Treu); II, 'i960 (L. Früchtel); III, M970 (L. Früchte), u.
U. Treu). Dazu kommen die umfangreichen Register in GCS 39.

10 Origenes Werke, Bd. VI, I: Die Homilien zu Genesis, Exodus und Leviti-
cus, hrsg. von W. A. Baehrens. Leipzig 1920 = GCS 29.

" Nach Abschluß des Aufsatzes erschien: Origene: Homelies sur le Levitique
. II: Homelies VIII-XV1. Texte latin, traduction, notes et index par
M. Borret. Paris: Ed. du Cerf 1981. 379 S. 8' = Sourees Chretiennes, 287.

12 Tertullien: Contre les Yalentiniens. I: Introduction, texte critique, traduction
par J.-C. Fredouille; II: Commentaire et index par J.-C Fredouille. Paris:
Ed. du Cerf 1980/81. 157 S.; 393 S. 8" = Sourees Chretiennes, 280/281.

1!" Im April wurden ausgeliefert: Cyprien de Carthage: A donat et la vertu de
Patience (Texte latin), Introduction, traduction et notes de J. Molager. Paris: Ed.
du Cerf 1982. 264 S. 8' = Sourees Chretiennes, 291. ffr 155.-. und Lactance: La
colere de Dicu. Introduction, texte critique, traduction, commentaire et index
par Ch. Ingremeau. Paris: Ed. du Cerf 1982. 415 S. 8" = Sourees Chretiennes,
289. Kart, ffr 310.-.

" Luciferi C'alaritani Opera quae supersunt. Ad fidem duorum codicum qui
adhuc extant neenon adhibitis editionibus cd. G. F. Diercks. Turnhout: Typo-
graphi Brepols Editores Pontificii 1978. CXXXI, 565 S., 2 Taf. 4" = Corpus
Christianorum, Series Latina, VIII.

u Maxentius aliique Scythae monachi neenon loannes Tomitanus: Opus
cula. Turnhout: Brepols 1978. XLVII, 417 S. gr. 8- = Corpus Christianorum
. Series Latina, LXXXV A.

" Clement, J.-M.: Initia Patrum latinorum. Series Altera, Collecta ac ordi-
nata. Turnholti: Brepols 1979. 132 S. gr. 8' = Corpus Christianorum.

Allgemeines, Festschriften

Rog(»c, Joachim, u. Gottfried Schille [Hrsg.]: Theologische Versuche,
XII. Berlin: Evang. Verlagsanstalt 1981. 199 S. gr. 8'. M 15,-; Ausland
19,-.

Der vorliegende Band hat sein Proprium darin, daß neben mehreren
biblisch-systematischen Beiträgen erstmals Fachleute aus dem Bereich
der Diakonie in der DDR Erfahrungen und Reflexionen aus
ihrer Arbeit mitteilen und so gerade dem Jahr der Behinderten gerecht
werden.

W. Wiefel eröffnet eine Reihe von vier neutestamentlichen Beiträgen
mit interessanten „Erwägungen zum Thema Jesuanismus im
Urchristentum" (11-24). Er zeigt, daß nicht „christologisch", d.h.
ficht vom Osterglauben her denkende urchristliche Gruppen am ehesten
hinter der Traditionsschicht von Q sichtbar werden, wenngleich
schon hier trotz der „Lücke" von Passion und Ostern Hoheitsaussagen
Jesu nicht fehlen. Erst die Schließung der „Lücke" durch das
Passions- und Osterkerygma erlaubt die eindeutige Ansage des christlichen
Propriums gegenüber der in vielen Zügen verwandten Täufergemeinde
. - N. Walter äußert sich systematisierend „zum Kirchenverständnis
des Matthäus" (25-45). Die hinter Matthäus stehende Gemeinde
deutet er als „strukturierte Gemeinschaft", deren „Ämter"
weitgehend dem Katalog von I Kor 12,28-30 entsprechen, aber in
keiner Weise hierarchisch verstanden und sakralrechtlich abgesichert
werden. Entscheidende Motive der Ekklesiologie sind: Petrus als Fundament
der Kirche, die Kirche als irdischer Vorposten des Reiches
Gottes, die Heilsgegenwart Jesu als Grund ihrer Vollmacht, die universale
Sendung der Kirche und damit ihr Charakter als Volk der Kinoer
Gottes aus allen Völkern, die Chance auch der Heiden im End-
Bericht (Mt 25,31 ff!), die faktische Kirche als „ecclesia non perfecta".
~ Unter dem Thema: „Die Proklamation der messianischen Gemeinde
" leistet G. Jacob eine auf die moderne exegetische Literatur
wie auf die heutige Lebenswirklichkeit bezogene Auslegung der
Makarismcn der Bergpredigt (47-75). Was häufig getrennt erscheint-

historisch-exegetische Präzision und aktueller Bezug - ist hier bruchlos
beisammen. Nur schade, daß diese hilfreiche Arbeit ohne abschließendes
Ergebnis bleibt.-G. Schille schaltet sich in die wieder lebendig
gewordene Diskussion um das „Traditionsgut im vierten Evangelium
" ein (77-89). Was bei Bultmann weithin der „kirchlichen
Redaktion" zugeordnet wird, möchte er mit guten Gründen viel eher
dem vorjohanneischen Traditionsgut zuweisen. Das gilt einerseits für
gewisse Kernsätze wieJoh 1,14; 1,29; 3,5; 3,16 (ohne den hina-Satz),
andererseits für die eucharistische Rede Joh6,51b-58 und den
Grundbestand der Passionsgeschichtc. Charakteristisch für dieses
Traditionsgut ist die positive Wertung des Kosmos bzw. der Sarx und
eine gewisse kultische Penetranz, denen der Evangelist seinerseits die
Spitze abbricht. Gerade dieser Hintergrund macht es wahrserteinlich,
daß der Evangelist durchaus im „kirchlichen" Bereich anzusiedeln ist.

Was systematische Theologie heute zu leisten hat und tatsächlich
zu leisten vermag, zeigt höchst eindrucksvoll M. Seils' Arbeit: „Die
Heilsamkeit des Heils" (91-100). S. referiert zunächst in großen, klaren
Linien wesentliche Konzeptionen gegenwärtiger Soteriologie
(Helsinki 1963, K. Barth, Existentialtheologie, W. Pannenberg,
J. Moltmann), um dann noch einmal selbständig nach dem Heilssinn
des Kreuzestodes Jesu zu fragen. Ansatzpunkte Tür die eigene Antwort
sind einerseits das Verständnis der Auferweckung Jesu als „rettenden
Vorausgriff der annehmen wollenden Gerechtigkeit Gottes", andererseits
Wort und Verhalten des irdischen Jesus," in dem Gott nicht nur
annimmt, sondern bis in Ferne und Ausweglosigkeit nachgeht und
heimholt. So enthüllt sich auch der Kreuzestod Jesu als Vorausgriff
der rettenden Gerechtigkeit Gottes und als äußerster Vollzug seiner
Nachgängerschaft. Beides umschreibt sein „für uns" und macht deutlich
, daß die Heilsamkeit des Heils „alle möglichen Situationen möglichen
Verlorengehens umfaßt", die „an den Rissen des Lebens und
der Welt" entstehen. - Hilfreiche Überlegungen „zur Bedeutung der
nichttheologischen Faktoren für die Gemeinschaft von Kirchen"
steuert H. Zeddies bei (101-114). Im Ergebnis zeigt sich, daß diese
Faktoren einerseits ambivalent sind, d. h. konduktiv wie sezessiv wirken
können, andererseits komplex wirksam sind, insofern sie sich
überlagern, unterstützen oder gegenläufige Tendenzen verfolgen.
Theologisch sind sie Ausdruck der eschatologischen Spanne des
„Schon" und „Noch-nicht" und entsprechen der Relevanz der Situation
für die Verkündigung des einen Evangeliums, so gewiß dieses
keine zeitlose Wahrheit ist, sondern eine Identität von Theologie
und Kirche begründet, die immer neü gefunden werden will. - Mit
dem Thema: „Kirchengeschichte oder Christentumsgeschichte?"
greift W. Ullmann in die nach 1945 aufgebrochene Diskussion um
die theologischen Voraussetzungen der Kirchengeschichte ein
(115-133). Er folgt dem 1974 von H. G. Frohnes und W. D. Knorr
proklamierten Konzept der „Kirchengeschichte als Missionsgeschichte
" und entwickelt eigenständig in fünf Thesen deren Konsequenzen
. Die „Kernthese" lautet, daß nur eine so verstandene und
dargestellte Kirchengeschichte allen Tendenzen einer Auflösung in
Christentumsgeschichte erfolgreich zu widerstehen vermag. Auch sie
antwortet auf eine theologische Frage, nämlich auf die nach dem Ort
der Evangeliumsverkündigung. Gerade so wird deutlich, daß dieses
Konzept alles andere als eine Engführung der Kirchengeschichte bedeutet
. -H. Grünbaum ist bemüht, im Rahmen eines (überarbeiteten
) Gemeindevortrages die „Existenz der Kirchen zwischen Tradition
und neuen Wegen" zu beschreiben (135-144). Die Ambivalenz
beider, der Tradition und der neuen Wege, wird an verschiedenen
Aspekten deutlich gemacht. Da die jeweils anstehenden Probleme
und Aufgaben nur gerade angetippt werden, ist der sachliche Ertrag
des Ganzen so gering, daß man fragen muß, ob die Aufnahme dieses
Beitrages gerechtfertigt war.

An der Spitze der Beiträge aus dem Bereich der Diakonie steht die
sachkundige Beschreibung von „Standort und Perspektiven der evangelischen
Diakonie in der Deutschen Demokratischen Republik" von
E. Petzold (145-156). Besondere Beachtung verdienen die offen angesprochenen
theologischen, institutionellen und praktischen Pro-