Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1982

Spalte:

241-258

Autor/Hrsg.:

Meinhold, Arndt

Titel/Untertitel:

Menschsein in der Welt vor Gott 1982

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3, Seite 4, Seite 5, Seite 6, Seite 7, Seite 8, Seite 9

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung

Monatsschrift für das gesamte Gebiet der Theologie und Religionswissenschaft
Begründet von Emil Schürer und Adolf von Hamack
Herausgeber: Professor D. Ernst Sommerlath, D. D., Leipzig

33523 in Verbindung mit Professor Dr. habil. Ernst-Heinz Amberg ISSN 0040-5671

Nummer 4 107. Jahrgang April 1982

Spalte Spalte Spalte

Menschsein in der Welt vor Gott. Leon-Dufour, X.: Face ä la mort (G. Del- Vinay, V.: Storia dei Valdesi, III (A. Mol-

VonA. Meinhold.................... 241 ling)................................. 271 när)................................. 281

Andre, G.: Determining the Destiny (L. Lichtenberger, H.: Studien zum Menschen- wien- H-: K-omti und Gemeinde (F. G.

Horäk).............................. 264 bild in Texten der Qumrangemeinde (J. Friemel)............................. 289

Auld, A. G.: Joshua, Moses and the Land Becker).............................. 268 Kurzanzeigen:

(O.Kaiser)........................... 262 Lugt, P. van der: Strofische structuren in de L'actualite de Lammenais................ 288

Bachmann, M.: Jerusalem und der Tempel Bijbels-Hebreeuwse poezie (Th. Booij) ... 265 Forestell, J. T.: Targumic Traditions and

(W.Grimm).......................... 275 Marhold, W., u. a.: Religion als Beruf, I/II the New Testament.................... 278

Bischoff, B.: Paläographie des römischen (F.Winter)........................... 297 Knauthe, Ch.: Derer Oberlausitzer Sorber-
Altertums und des abendländischen Mit- Meijering, E. P.: Calvin wider die Neugierde wenden umständliche Kirchengeschichte,
telalters (G. Karpp)................... 257 (G. Gloede).......................... 287 hrs8- v- R olesch..................... 280

Bornhäuser, H., s. Neue Calwer Predigt- Münch, P.: Zucht und Ordnung (E. Koch).. 299 [Onasch, K.:] Eikon und Logos, hrsg. v. H.

hilfen............................... 293 Neue Calwer Predigthilfen, hrsg. v. H. Goltz, 1 u. 2.......................... 260

Brosche, F.: Luther on Predestination (A. Bornhäuser u. a. 3. Jg. Bd. A u. Württem- Berichte und Mitteilungen:

Kimme)............................. 285 bergische Marginalreihe Bd. A (Ch. Bun- Bogoslovskie Trudy. T. 1-20. Moskva

Bujo, B.: Moralautonomie und Normenfin- ners)................................ 293 1960-1979 (H. Rohling)............... 301

dung bei Thomas von Aquin (P. Heidrich) 283 Pregeant, R.: Christology Beyond Dogma ... >L .

„, . . ") -7 ^ Referate über theologische Dissertationen in

La Doctrine des Douze Apötres (Didache), <u- Luz>............................. lli Maschinenschrift-

ed. parW. Rordorfet A. Tuilier(H. Krafl)283 Ritt, H.: Das Gebet zum Vater (U. B. Mül- R } . ^ ' ^ bej

Eaton, J.: Vision in Worship (H. Graf ler).................................. 277 Pau|us 315

Reventlow).......................... 261 Rordorf, W., s. La Doctrine............... Markmann-Kersten,' H.V Sekte als' Subkul-

Jetter.W.: vertrauen lernen (H. Genest)... 291 Schmälzle, U. F.: Ehe und Familie im Blick- tur zwischen Kirche und Gesellschaft .... 316

[Kuhnert, F.-W.:] Jahrbuch für die Ge- punkt der Kirche (F. Winter)............ 295 Mössinger, R.: Zur Lehre des christlichen

schichte des Protestantismus in Öster- Szyszman, S.: Le Karai'sme (G. Stember- Gebets.............................. 317

reich Jg. 96, Festgabe f. F.rW. Kuhnert ger)................................. 269 Schimanowski, G.: Präexistenz und Chri-

(G. Haendler)........................ 279 Tuilier, A., s. La Doctrine................ 283 stologie.............................. 318

Menschsein in der Welt vor Gott

Alttestamentliche Perspektiven*
Von Arndt Meinhold, Naumburg

Die Frage „Was ist der Mensch?" wird im AT mehrmals direkt ge- 1. Hoheit des Menschen
stellt1 und beantwortet. Am bekanntesten ist diese Frage im weisheitlichen
Teil2 des Ps8. In der Gegenüberstellung zu Himmel, Mond ') Die Überzeugung, daß der Mensch sein Leben und damit sich
und Sternen als eindrucksvollen Werken Gottes erscheint der Mensch selbst Gott verdankt, teilte das atl. Israel mit seiner altorientalischen
wie ein Nichts.' Erstaunlich ist jedoch nicht die menschliche Hinfäl- Umwelt und mit den meisten Kulturen der Menschheit." Damit ist
ligkeit. Sie entspricht einer realen Sicht des Menschen, wie sie sich eine Aussage über das Wesen des Menschen in der Weise gemacht,
auch in anderen weisheitlichen Texten spiegelt.4 Das Erstaunliche ist daß er von Gott grundsätzlich abhängt. Die Schöpfungsaussagen sind
vielmehr die unglaubliche Auszeichnung, die Gott diesem Wesen im AT Ausdruck einer so gewissen Überzeugung, daß es dazu keine
Mensch zuteil werden läßt: wenig fehlt ihm an Gottwesen, und ge- Alternative gab.12 In sich sind sie verschiedenartig, und ihre tradi-
schmückt ist er wie ein König mit Hoheit (V 6). Abraham Josua tionsgeschichtlichen Linien weisen daher in unterschiedliche Rich-
Heschel hat diesen Tatbestand biblischer Anthropologie5 in extremen tungen. Die Besonderheit im AT liegt lediglich darin, daß der Schöp-
Formulierungen wiedergegeben.'' fer der eine und einzige Gott Israels ist."

Schon die Frage nach dem Menschen wird im AT vor Gott ge- Von der traditionsgeschichtlichen Entwicklungslinie - ursprüng-

stellt7 und mitunter an ihn gerichtet. Dies weist daraufhin, daß der lich nur Menschenschöpfung, später Weltschöpfung'4 - ist in den bei-

Mensch nur von Gott her wirklich verstanden werden kann. Gerhard den Schöpfungsberichten am Anfang der Bibel nicht mehr viel zu

von Rad hatte nicht nur den atl. Menschen im Blick, als er sagte: merken.'- Gen 1 läßt den Bericht von der Weltschöpfung zunächst in

»Nur vor Gott und mit Gott ist der Mensch Mensch, ... ein Leben der Erschaffung des Menschen gipfeln, und Gen 2 zeigt den Men-

ohne Gott ist ja auch ein Leben, das Gott nicht mehr schützt."* scnen als hauptsächlichstes Schöpfungswerk, um das herum Gott die

Hans-Joachim Kraus spricht hingegen von der „Menschwerdung des notwendige Umwelt schafft und fügt. Das weist auf die Versorgung

Menschen."'' Sie sei an den Wandel vor dem Gott Israels gebunden, des Menschen, und diese zielt auf Fortdauer.

und dies sei „das Finden des eigentlichen Seins."1" In jedem der beiden Berichte sorgt Gott für die Nahrung des Menschen
. Bei J erhält er den ganzen Baumbestand des Gartens zur Nut-

• vi ■ - - -- ■ - —--- > *>i ,i ioQi * zung (Gen 2,16). In der uns heute vorliegenden Fassung der GeVorlesung
vorder Luther-Akademie (Soridershausen)am 23. V. 1981 in ... . _ _ , "

Eisenach (gekürzt für den Druck). Bereits vorgetragen am 12. 9. 1981 auf einer . ;*h,ch,e W,rd m,t dem ^sonderen Stuck von den Paradiesesströmen

Akademikertagung in Berlin. | .<Gen 2,10—14) die sagenhafte Fülle des Gartens bedeutet. Denn aus