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Ausgabe:

1982

Spalte:

194-195

Kategorie:

Neues Testament

Titel/Untertitel:

List do Rzymian : wst?p, przek?ad z oryg. komentarz 1982

Rezensent:

Lerle, Ernst

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Theologische Literaturzeitung 107. Jahrgang 1982 Nr. 3

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folge, Zeugenschaft, Heilsangebot an Israel) noch einmal aufzeigen
und unterstreichen.. Auch hier dient eine graphische Übersicht als
Zusammenfassung.

Die aus der Exegese von Lk 23 gewonnenen Ergebnisse werden in
einem zweiten Hauptteil (115-182) erhärtet durch eine zielstrebige
Analyse der übrigen Aussagen über den Tod Jesu im Lk-Ev, angefangen
bei 2,34f bis hin zu Kap. 24. Der Schwerpunkt liegt auf der
Untersuchung des sog. Ik Reiseberichtes; hier wird u. a. die Rahmung
dieses Abschnitts durch Leidensankündigungen (9,21-46 und
18,31-34) betont. Es wird freilich nicht recht deutlich, wo Vf. den
Reisebericht schließen läßt, ob mit 19,44 (so in der Überschrift des
betreffenden Teils und auch S. 171) oder mit 18,30 (so in der schematischen
Übersicht S. 164); bei letzterer Abgrenzung wäre die Rahmung
mit Leidensankündigungen noch deutlicher zu erkennen. -
Nicht gelungen ist m. E. der Versuch, die Vorbereitung der Passionsgeschichte
durch Todesaussagen jeweils zu Beginn einer Phase in der
Darstellung des Lebens und Wirkens Jesu nachzuweisen: 2,34f steht
ja weder zu Beginn der 1. Phase (sog. „Kindheitsgeschichte") noch zu
Beginn der öffentlichen Wirksamkeit Jesu (2. Phase; sie wird mit der
Nazareth-Perikope eingeleitet); und daß mit 9,18 eine neue (3.) Phase
beginnt, hat Vf. nirgends dargelegt (der Hinweis in Anm. 383 - so
richtig statt 583 - auf eine frühere Anmerkung trägt dafür nichts aus;
liegtauch hierein Druckfehler vor?).

Ein Vergleich mit den einschlägigen Texten der Apg erfolgt im dritten
Hauptteil (183-190). Schließlich werden die Ergebnisse der Arbeit
zusammengefaßt (191-198). Dabei betont Vf. zu Recht, daß trotz
des Zurücktretens der Vorstellung vom Sühnetod auch nach Lk Jesu
Tod Heilsbedeutung hat. Unter Bezugnahme vor allem auf die Analyse
zu Lk 23,39^48 heißt es: „Menschen bekehren sich unter dem
Eindruck des Todesgeschehens Jesu spontan zu diesem Jesus von Na-
zareth ... - sie finden nun unter dem Eindruck des Sterbens Jesu, das
er in tiefster Verbundenheit und Vertrauenshaltung gegenüber dem
Vater und in vergebender Liebe zu den Menschen bestanden hat, zu
Reue und Umkehr" (194). Das Kreuz ist damit als „Anlaß, Grund
und Kraftquelle für Reue und Umkehr des Menschen" verstanden
(195). Zugleich wird unterstrichen, daß Jesu Tod von Lk nicht als isoliertes
Heilsereignis, sondern im Zusammenhang mit dem gesamten
Weg Jesu als „letzte Erfüllung seines Heilshandelns unter den Menschen
" (196) verstanden wird.

Im Nachwort (199) wird versucht, die Relevanz des lk Verständnisses
des Todes Jesu für den heutigen Christen aufzuzeigen. Es heißt
dort u. a.: „Leben und Sterben Jesu ist gelungen aufgrund seiner Gewißheit
, beim Vater im Leben wm/Sterben mit seiner ganzen Lebenswirklichkeit
in all seinen Bezügen angenommen und in der liebenden
Gemeinschaft mit dem Vater geborgen zu sein. Aus dieser Sicherheit
des letzten Angenommen- und Geborgenseins beim Vater heraus
fand er die Kraft, den sich auf seinem Lebensweg immer deutlicher
abzeichnenden Tod ganz bewußt als Teil dieses seines Weges anzunehmen
. Indem er so sein Leben in seiner ganzen Wirklichkeit akzeptierte
, gewann er die Freiheit für seinen Auftrag, den Menschen
eben diese Freiheit im Glauben - die Befreiung aus ihren vielfältigen
Zwängen und Ängsten zu ermöglichen .. . Vielleicht kann dieses gelungene
Leben und Sterben Jesu dem heutigen Menschen helfen, zu
seinem eigenen Tod ein besseres und bewußteres Verhältnis zu finden
- ihm im eigenen Leben den ihm zukommenden Platz zu geben."

Mit seiner sorgfältigen redaktionsgeschichtlichen Untersuchung
hat Vf. die exegetische Arbeit an der lk Passionsgeschichte, wie sie
insbesondere durch G. Schneider' begonnen wurde, entscheidend
weitergeführt und wichtige Einsichten in das Ik Verständnis des Todes
Jesu vermittelt.

Berlin Christian Wolff

Vgl. seine freilich stärker literarkritisch orientierte Studie „Verleugnung,
Verspottung und Verhör Jesu nach Lukas 22,54-71" (StANT 22) München
"69; dazu die Rezension von W. Grundmann in ThLZ96. 1971 Sp. 905-908.

Romaniuk, Kazimierz: List do Rzymian. Wstep - Przektad z
Oryginatu - Komentarz. Poznan - Warszawa: Pallottinum 1978.
352 S. gr. 8° = Katolicki Universytet Lubelski. Pismo Swiete Nowe-
go Testamentu w 12 tomach, Tom VI, 1. Kart, zt 140.-.

Szymanek, Edward: List do Galatöw. Wstep - Przeklad z Oryginalu -
Komentarz. Poznan - Warszawa: Pallottinum 1978. 164 S. gr. 8' =
Katolicki Universytet Lubelski. Pismo Swiete Nowego Testamentu
w 12 tomach. Tom VI, 2. Kart, z» 80.-.

Der Vf. hat sich seit seiner Promotion beim Päpstlichen Bibelinstitut
, die im Jahre 1961 erfolgt ist, mit dem Römerbrief befaßt und legt
jetzt diesen Kommentar vor, der eine Lücke in der polnischen theologischen
Literatur ausfüllt, denn der Römerbrief hat in Polen keine
einheimische Auslegungstradition. Der Kommentar von Heinrich
Schlier (1977) konnte nicht mehr eingearbeitet werden. Häufig zitiert
und berücksichtigt sind die Arbeiten von Ernst Käsemann. Der Text
des Römerbriefs wird wie folgt gegliedert: Von der Notwendigkeit der
Ingerenz Gottes in die Angelegenheiten aller Menschen (1,18-3,20),
von der Rechtfertigung durch den Glauben (3,21-4,25), von den Folgen
der Rechtfertigung durch den Glauben (5,1-8,39), Gottes Gerechtigkeit
und der Stellenwert Israels in der Heilsgeschichte
(9,11-11,36), Gottes Gerechtigkeit im Alltagsleben des Christen
(12,1-15,13), über die Behandlung der Schwachen in der christlichen
Gemeinschaft (14,1-15,13), Schluß, Postskriptum, abschließende
Doxologie. Für den Vf. gilt der ganze Brief als paulinisch, lediglich
von den letzten drei Versen hält es R. für wahrscheinlich, daß eine
Ergänzung aus fremder Hand vorliegt.

Es ist nicht möglich, auf dem knappen Raum, der für die Besprechung
eines fremdsprachigen Kommentars zur Verfügung steht, auf
alle interessierenden Einzelheiten einzugehen. Deshalb wird hier nur
über die Auslegung dreier Stellen berichtet. Zur Problematik der natürlichen
Gotteserkenntnis bildet ein einschlägiger Beschluß des Vaticanum
I den Ausgangspunkt. Dann führt der Vf. aus (S. 295):
„Doch ehe es zur Abfassung des genannten Dekrets kam, gab es in der
Konzilsaula polemische Erörterungen über den Sinn der paulini-
schen Aussagen und somit auch darüber, ob der Text des Völkerapostels
für die Begründung des oben genannten Dekrets geeignet
ist." Dann werden die Sachargumente als Argumente der Konzilsväter
behandelt. Sorgfältig, mit vielen Zitaten belegt, doch ohne eigenes
Engagement werden die unterschiedlichen Deutungen von
Rom 7,7-25 erörtert. Über die Richtigkeit der verschiedenen exegetischen
Positionen wagt der Vf. (S. 3180 nur eine Wahrscheinlichkeitsaussage
und entscheidet sich dabei für eine theologische Interpretation
, nach der das Ich stellvertretend für die ganze Menschheit
steht. In diese Deutung versucht R. eine Vielfalt verschiedener
Meinungen zu integrieren. Einerseits tritt die persönliche Klage ins
Blickfeld, in der das pneumatische Selbst das vergangene Geschick
des Ich, nämlich die Verführung durch die Begierde, beklagt. Anderseits
wird das Ich mit der Menschheit und auch mit dem ersten Menschen
im Paradies gleichgesetzt. Betont zurückhaltend ist auch die
Auslegung von Rom 13,1-7. Der als Verständnishilfe eingebrachte
eigene Vorschlag des Vf. (S. 329) unterscheidet zwischen der Macht
an sich, von der im Text die Rede ist, und dem Machtmißbrauch, an
den der Leser gewöhnlich denkt, wenn er den Text befragt. Das Ergebnis
der Überlegungen ist in der Formulierung zusammengefaßt
(S. 329): „So kann man nun mit Hilfe des Textes von Rom 13,2 die
Frage nicht beantworten, ob die Bibel ein Recht zur Opposition der
weltlichen Macht gegenüber rechtfertigt."

Die eigenen Stellungnahmen bringt der Vf. nur vorsichtig in die
ausführlichen Berichte über den Stand der Diskussion ein. Offensichtlich
liegt ihm mehr daran, über die exegetische Forschung zu berichten
als diese durch eigene Thesen zu bereichern. Das gilt auch für
den Galater-Band, den Edward Szymanek verfaßt hat. Theologisch
eigenständig ist in diesem Band ein ausführlicher Exkurs zum Thema
der Gotteskindschaft (Gal 3,260- Dabei geht es um das Verhältnis
von Glaube und Taufe. Als Aspekte des paulinischen Glaubensverständnisses
unterscheidet der Vf. (S. 126) die Lehre, wie sie in den