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Ausgabe:

1981

Kategorie:

Altes Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Litcraturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 2

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Erzählungsablauf als ganzer dem Jahwisten zuzuschreiben ist die Darstellung sehr konkret zu gestalten. Allerdings erweckt
und ihm nur die priesterschriftlichen Verse 3.15.16 sowie die sie dadurch - und durch die wie als sicher feststehend ange
zu Gen 21 überleitenden Verse 9.10 abgesprochen werden müs- gebenen historischen Daten (ihr System bleibt ungenannt) - bei
»en (der Vf. behauptet fälschlich, daß Gunkcl auch V. 9 zum Uneingeweihten den Eindruck viel größerer Objektivität, als es
Grundstock der Erzählung rechne, 37). Für diese herkömmliche tatsächlich unserem Wissensstand entspricht. Ebenso das Urteil
Lösung spricht auch die Tatsache, daß nur so von einer wirk- über den Elohisten: gibt es nicht auch ganz andere Anset-
üchen Erzählung gesprochen werden kann, d. h. von einer zungsversuche? Ist das zentrale theologische Thema von E mit
Texteinheit, die zwar eine gewichtige Frage, die nach der Nach- H. W. Wolff' als „Erkenntnis Gottes" richtig bestimmt?
kommenschaft Abrahams, offenläßt, aber dennoch zu einem Auch in der literarkritisch-traditionsgeschichtlichcn Bcurtei-
besonderen Ziel kommt und insofern ein eigenes Gewicht be- lung des Hoscabuches folgt der Vf. kritiklos Wolff (95,
sitzt. Die vom Vf. rekonstruierte jahwistische Version dagegen Anm. 301). Eine eigene Analyse hätte freilich einen wesentlich
hat lediglich den Charakter einer Überleitung. Als Erzählung im größeren Aufwand erfordert. Viele Anzeichen (zahlreiche
strengen Sinne des Wortes kann sie nicht bezeichnet werden. Druckfehler, aber auch Stilnachlässigkeitcn - z. B. Tcmpus-
Der Vf. hätte zumindest genauer nachweisen müssen, daß eine Wechsel, wie 56) deuten auf eine allzu hastige Herstellung,
solche Überleitung, bei der offenbar älteres Übcrlicfcrungsgut Aus der Kurkh-Stele Salmanassars III ist S. 33, Z. 7, durch Ho-
aufgegriffen, jedoch bis zur Unkenntlichkeit verändert und moioteleton ein Passus ausgefallen: die genannten 700 Streitausschließlich
für einen größeren Zusammenhang dienstbar wagen und 10 000 Soldaten gehörten Irhulcni von Hamath;
gemacht wurde, der Darstellungsweisc des Jahwisten wirklich Ahab von Israel schickte dagegen 2 000 Wagen und ebenfalls
angemessen ist. Von da aus gesehen ist es doch fraglich, ob 10 000 Soldaten ins Feld (so richtig im anschließenden Text5)-
Tian die Mal'ak-Vorstellung so eng mit dem Elohisten bzw. Am Schluß (123-146) bringt der Vf. eine ganze Reihe von
rnit Kreisen des Nordreiches verbinden kann, wie es der Vf. teils übernommenen, teils selbstgezeichneten Abbildungen und
möchte. Man wird nur sagen können, daß diese Vorstellung Karten. Sie sind nicht immer sehr übersichtlich, da von allzu
dort eine besondere Bedeutung bekommen hat und daß dies primitiver Herstellungsart.

die erhaltenen Texte widerspiegeln. Ähnliche Fragen erheben Ein Schlußwort (108) verrät ein theologisch-gegenwartsbe-
sich auch bei anderen Pcntatcuchtexten, die der Vf. dem Elo- zogencs Anliegen: der Vf. möchte aus der dargestellten Geeisten
zuzuweisen sucht (z.B. Ex 3,2; 23,20-33; Num 22,22-34). schichte Lehren über ein ausgewogenes Miteinander von Tole-
Von einer wirklich unvoreingenommenen Exegese der Texte ranz gegenüber fremden Religionshaltungen (Kanaanäertum
kann also auch bei der vorliegenden Arbeit nicht gesprochen damals!) und Festhalten am eigenen Glauben einerseits sowie
Verden. Das Vorgehen des Vf. ist eher als eine Engführung eine zeitgemäße (gesellschaftspolitisch kritische) Theologie ander
bisherigen Diskussion des Ma/'afc-Problcms zu betrachten. dererseits ziehen. Auch hier entstehen Fragen: Lehrt die Austens
ist jedoch zugleich zu betonen, daß er zweifellos wichtige gungsgeschichte der Bibel nicht eher, daß solche Parallelen oft
Gesichtspunkte herausgearbeitet hat und diese für die weitere vorschnell gesehen wurden und sich bald als allzu zeitbedingt
Diskussion nachdenkenswert und förderlich sind. Insofern ist erwiesen?

seine Arbeit durchaus von Bedeutung. Im ganzen bietet das Buch eine gute Einführung in das

Denksystem des Vf. Man sollte es mit kritischen Vorbehalten

lesen.

Bochum Henning Graf Revcntlow

Leipzig Joachim Conrad

Jaros, Karl: Geschichte und Vermächtnis des Königreiches

Israel von 926 bis 722 V. Chr. Bern-Frankfurt M-Las Vegas 1 K Jar<". D"e Stellung des Elohisten zur kanaanäischen Religion. Freiburg

Lanq 1970 146 S 8" = Eurooäische Hochschukrhriflen Reihe (Schw.) - Göttingen 1974 (vgl. K.-H Bernhardt, ThLZ 102,1977 Sp. 426-427).

, ■ fcuropaiscne nocnscnuiscnilticn. Keine 2 Frciburg (Schw} _ Göltingcn 1976. Vgl. auch ders.. Studien zur Sichem-

•«: Theologie, 136. Kart. sfr26,-. Acra. Freiburg (Schw) - Gättingen 1977 (Titel nur auf dem Titelblatt korrekt,

auf dem Einband falsch i „Acra" - so auch im besprochenen Band konstant

Wie der Titel andeutet, setzt sich die Schrift des Linzer Alt ^"vgl. die Rcz von k.-h. Bernhardt, o. Anm. l.

tcStamentlcrs, der durch seine Dissertation über E1 und seine 4 H. W. Wolff. Zur Thematik der elohistischen Fragmente im Pentateuch:

Hnh;i;i-™*.- i~ ■•■ ____n , . , . . EvTh 20, 1969. 59-72 = Gesammelte Studien zum Alten Testament. München

^aoiutationsschrift über „Sichern - bekannt geworden ist, aus ,1973, 402_4)7 (lct,terc Angabe fehIt bei j im Literaturverzeichnis).

*wei Teilen zusammen: Teil I (7-49) bringt eine knappe Dar- 5 Vgl. auch K Galling, Textbuch zur Geschichte Israels. Tübingen -1968,

Stellung des äußeren Verlaufs der Geschichte des israelitischen Nr 19' 49
Nordreiches von 926-722 v.Chr., Teil II behandelt a) die theo
'°gischc Position der Elohistischen Schule (59-94), die als eine

'aliwistische Reaktion gegen den (durch die Heirat Ahabs mit Auffrct, P.: Essai sur la strueture litteraire du Psaume 90

Isebel) gescheiterten politisch-religiösen Versuch der Omriden (Bibl 61, 1980 S. 262-276). .....

^wertet wird, ein friedliches Nebeneinander zwischen kam, B"un' *■ f L.Le sacri"cc ^.f^ dans £ prieme cyang.lc

anfis.-v. t u c rc ■ > j • i^- u ■ u ■ . d apres lc Targum (Nouvelle Revue Theologique 101, 1979

'"discnen Lebensformen (in Saniaria) und lsraelitisch-jahwisti <, !gi_497)

sehen Traditionen (in Jcsrecl und auf dem Lande) zu erreichen. Dahood< M . Thc Composite Divinc Name in Psalms 89, 16-17

' die hoseanischc Tradition (94-107), in der die durch E and 104,9 (Bibl 61, 1980 S. 277-278).

"öffneten Perspektiven zugespitzt, aktualisiert und durch eine Dahood, M„ A. Magnante, L. Prouvera: Instrumental lamedh

'n die kritische Schlußperiode der Geschichte des Nordreiches in II Samuel 3,34 (Bibl 61, 1980 S. 261).

"'neingesprochene Gerichts- und Heilsbotschaft vertieft werden. Gambcroni, Johann: „ . .. denn sie sind eitel Wunder" (Sach 3,8).

Man kann zweifeln, ob der Druck dieses Bändchens wirklich Priesterliches Amt und Charisma an einer Wende des Alten

n°lwendig gewesen ist. Inhaltlich bringt es nichts Neues, son- Testamentes (ThGl 70, 1980 S. 58-71).

dein jAj, i u i •■ . j ., c■■ i_.ia.__ Gorg, Manfred: „Ich bin mit Dir . Gewicht und Anspruch einer

'n wiederholt in abgekürzter und wohl für einen breiteren c _ . "... _ . ,_. „. Tr. 10Qrl i ni< iac\

sii.j ... .... .... Redeform im Alten Testament (ThGl 70, 1980 S. 214-240).

^identischen Leserkreis bestimmten Form die in seinen o.g. Haag Ernst. Dcr Traum des NcbukadneZzar in Dan 4 (TThZ

•"»Detten schon veröffentlichten Ergebnisse des Vf. Nicht nur 33 ]ojg g 194-220).

Ic Fülle von Selbstzitatcn fällt auf; z.B. der Abschnitt über Harrington, D. J.: Research on the Jewish Pseudepigrapha

Auseinandersetzung des Elohisten mit der kanaanäischen during the 1970s (CBQ 42. 1980 S. 147-159).

Ro,'gion (65-94) beschäftigt sich mit den gleichen Kultclemen Miller, P. D. 1 Synonymous-Scquential Parallelism in the Psalms

tc" wie die Dissertation, und auch sonst faßt dieser ganze Teil (Bibl 61, 1980 S. 256-260).

nur bereits Gesagtes zusammen. Die Darstellung der Geschichte Monloubou, Louis: Les psaumes - lc Symbole - le corps (NRTh

~f Nordreiches ist stark vom Thema „Sichern" bestimmt (vgl. . Jp8^ S ?5 ^2)_

dir, , . , ' ,' . , „ .. Roscl, H. N.: Jephtah und das Problem der Richter (Bibl 61,

s /-ahlreichen Sclbstzitate aus dem betr. Band). 1930 g 251-255)

Gleiehwohl ist der historische Abriß gut zu lesen, denn er Schmitt, Armin: Zwischen Anfechtung, Kritik und Lebensbe-

' Winet sich durch die schon bewiesene Fähigkeit des Vf. wältigung. Zur theologischen Thematik des Buches Kohelct

Us^ durch die Heranziehung neuester archäologischer Befunde (TThZ 88, 1979 S. 114-131).