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Ausgabe:

1981

Spalte:

798-799

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Gianni, Andrea

Titel/Untertitel:

Religious liberty 1981

Rezensent:

C., U.

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 11

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Plastik durch den Vergleich mit dem „Elenchus monasteriorum se-
cundum congregationes" (S. 517-519). Daran kann man auch ablesen
, wo in der Welt es überraschender Weise kein Kloster gibt. Wem
der Abschnitt „Numeri Telephonici" (s. 525-527) als Kuriosum erscheint
, sollte nicht die dadurch zum Ausdruck gebrachte Modernität
und Vitalität der Ordenstätigkeit übersehen.

Obwohl die notwendigerweise kurzen Textbeiträge eine unterschiedliche
Wertigkeit aufweisen, kann jeder Interessierte reiche Studien
treiben. Die beste Empfehlung des repräsentativen Bandes bleibt
die Hoffnung auf die in Vorwort und Einführung angekündigte Edition
eines oder zweier gleichartiger Bände, die die Frauenklöster be-
nediktinischer Observanz darstellen sollen.

Leipzig Klaus Petzoldt

Wittstock, Otto: Latein und Griechisch im deutschen Wortschatz.

Lehn- und Fremdwörter altsprachlicher Herkunft. Berlin: Volk
und Wissen [1979] 2. Aufl. 1980 223 S. gr. 8". Lw. M 11,30.

„.Latein und Griechisch im deutschen Wortschatz' ist kein Fremdwörterbuch
! Vielmehr soll mit Hilfe des Buches dem Benutzer vor
Augen geführt werden, wie das altsprachliche Wortgut bis auf den
heutigen Tag weiterlebt..." (6). Dieser Hinweis des Vf. verdient unbedingt
Beachtung. Wen das Weiterleben einzelner griech. oder lat.
Wörter (vom Vf. Grundwörter genannt) in Fremd- und Lehnwörtern
interessiert, wird erheblichen Nutzen aus dem vorliegenden Nachschlagewerk
ziehen können, wer dagegen nur die Bedeutung eines
Fremdwortes sucht, wird schneller und ausführlicher durch ein
Fremdwörterbuch informiert.

Der Einleitung (7-12), die außer einer Übersicht über griech. und
lat. Präfixe und Suffixe das griech. Alphabet enthält, folgen die beiden
Hauptteile „1. Griechische Grundwörter in alphabetischer Reihenfolge
mit den von ihnen abgeleiteten Lehn- und Fremdwörtern"
(13-69) und „2. Lateinische Grundwörter in alphabetischer Reihenfolge
mit den von ihnen abgeleiteten Lehn- und Fremdwörtern"
(71-178). Eine Zusammenstellung griech. und lat. Sprichwörter und
Redensarten (179-184), ein Index der behandelten Fremdausdrücke
(185-222) und ein Literaturverzeichnis (223) stehen am Ende des Buches
. Der zweite Hauptteil ist eine Überarbeitung eines lat. Lehrbuches
(Fr. Wolff, Lebendiges Latein, Berlin 1958; neubearbeitet von
A. Pögl. Berlin 1968). Für den ersten Hauptteil stand dem Vf. keine
derartige Vorarbeit zur Verfügung.

Der Vf. behandelt eine repräsentative Auswahl von Fremdausdrücken
, die an Schulen, Universitäten und im Alltag häufig begegnen
. Kenntnis der griech. und lat. Sprache wird, obwohl für ein tieferes
Verständnis unerläßlich, nicht vorausgesetzt. Alle griech. Wörter
sind transkribiert. Die griech. Schreibweise wird allerdings den
griech. Grundwörtern und Sprichwörtern in Klammern beigegeben.
Die alphabetische Anordnung der griech. Grundwörter richtet sich
nach dem deutschen Alphabet, z. B. findet man H (Eta) unter E, X
(Chi) unter C, alle Wörter, die mit Spiritus asper beginnen, unter H
usw. Soll ein bestimmtes Fremdwort nachgeschlagen werden, ist
dieses zunächst im Index, danach unter dem dort genannten Grundwort
aufzusuchen.

Drei kürzere Lemmata des zweiten Hauptteiles seien hier beispielshalber
vollständig aufgeführt, um an ihnen Aufbau und Informationsgehalt
auch der übrigen zu verdeutlichen: 1. „eubare liegen, ruhen.
In-kubation: Zeitdauer für das Ausbrüten der Vogeleier; In-
kubations-zeil: Zeit zwischen dem Eindringen von Krankheitserregern
und dem Ausbruch der Krankheit" (90); 2. „tälus Knöchel. Tatar
: bis an die Fußknöchel reichendes Amtsgewand" (165); 3. „vice
(Ablativ, ohne Nominativ) im Wechsel (urv.), anstelle; vieftrius (den
Platz einnehmend:) stellvertretend. Vize-Präsident: Stellvertreter
eines Präsidenten; Vikar: Stellvertreter (bes. eines Pfarrers)" (176).
Die Artikel des ersten Hauptteiles sind nach demselben Schema aufgebaut
. Dem Grundwort eschatos z. B. folgt nach seiner Wiedergabe
in griech. Schreibweise: „äußerster, letzter. Eschato-logie:
(Lehre von den letzten Dingen) theologische Lehre vom Endschicksal
der Welt" (28).

Der Vf. wendet sich an einen breiten Leserkreis. Sprachwissenschaftlich
Problematisches wird daher nicht diskutiert. Erläuterungen
zur Herkunft der Fremdausdrücke sind knapp gehalten, z. B.: „Kirche
(Lw., aus kyriake oikia Haus Gottes): christliches Gotteshaus,
Gemeinschaft der Gläubigen" (42); „Pferd (Lw., aus para-vehe-redus,
aus griech. para bei, lat. vehere, keltisch reda Wagen, also: Tier, das
neben einem anderen den Wagen zieht" (173). Zusammengesetzte
Fremdwörter werden meist nur unter einem ihrer Bestandteile erklärt
, z. B. Diplom unter dis, Dialektik unter legein. Der jeweils
andere Bestandteil ist entweder in einer beigefügten Klammer übersetzt
oder läßt sich unter einem anderen Grundwort finden, auf das
der Vf. gelegentlich verweist, z. B. steht unter algos (Schmerz) u. a.:
„Nost-algie (nostos Rückkehr): schmerzliches Heimweh, Gegenwartsflucht
" (15) und unter pinax (Gemälde): „Pinako-thek:
Gemäldesammlung (s. tithenai)" (56). Häufig fehlt ein Verweis, da
der Vf. mit der Findigkeit des Benutzers rechnet und nur diejenigen
Fremdwörter, „die schon dem Schüler begegnen,... mit ausführlicheren
Verweisen" versieht (6). Doch wird dieses Prinzip nicht konsequent
befolgt; manchmal sucht auch ein Schüler vergeblich nach
einem Verweis (z. B. bei Diagonale, Geosynklinale). Bei einigen wenigen
zusammengesetzten Fremdwörtern ist weder die Übersetzung
des Zweitbestandteiles beigefügt noch ein entsprechendes Grundwort
aufgenommen worden (z. B. bei Automat, Proselyt). Wünschenswert
(und auch nicht zu raumaufwendig) wäre für eine neue Auflage, daß
grundsätzlich alle Bestandteile eines im Index verzeichneten Wortes
vollständig erklärt werden.

Die den Hauptteilen folgende Sammlung von Redewendungen
wird sicher von vielen Lesern begrüßt. Im Gegensatz zum Vorhergehenden
scheint der Vf. hier eine gewisse Kenntnis der Geschichte und
Literatur der Alten Welt vorauszusetzen, denn er verzichtet, von der
Übersetzung abgesehen, in der Regel auf Erläuterungen, z. B. „Alea
iacta est Der Würfel ist gefallen" (180).

Insgesamt gesehen leistet das Buch einen erfreulichen Beitrag, dem
wachsenden Interesse für die griechisch-römische Antike zu begegnen
. Darüber hinaus verhilft es dem Leser zum Verständnis und zur
sachgerechten Anwendung von Fremdwörtern.

Einige Versehen sind noch anzumerken: Aitiologie (15) sollte nicht auf die
Medizin eingeschränkt werden; a-nomal (34) ist an-omal zu trennen; Deka-
meron (23) ist Dek-ameron zu trennen; die Abk. des Vornamens Gaius ist C,
nicht G. (79); orge (51) gehört nicht zu orgazein, sondern zu organ; Phlebitis
(55) gehört nicht zu phlegma, sondern phleps müßte dafür als neues Grundwort
aufgenommen werden; philosophus (183) ist philosophus zu schreiben;
unter polis (57) ist das im Index registrierte Istambul vergessen worden: der Artikel
stichos, auf den u. a. im Index unter Stichomctrie verwiesen wird, fehlt
ebenfalls.

Leipzig Helga Hassenrück

RIC 79/1-2. Repertoire des publications de l'annee 1979. Repertoire
Bibliographique des Institutions Chretiennes, 15-16. Ed. par
J.Schlick et M. Zimmermann. Strasbourg: Cerdic 1979. 252 S.;
265 S. 8'. Kart, ffr 330.-.

Zimmermann, Marie: Church and State in France. Book Repertory
1801-1979. Strasbourg: Cerdic 1980. 294 S. 8- RIC Supplement,
45-16. Kart. ffr. 95.-.

Gianni, Andrea: Religious Liberty. International Bibliography
1918-1978. Strasbourg: Cerdic 1980. X. 137 S. 8* = RIC Supplement
, 47-49. ffr 95.-.

Book Publishers Directory in the Field of Religion. Strasbourg: Cerdic
1980. XX, 125 S. 8* = RIC Supplements, 50-52. Kart, ffr 165.-.