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Ausgabe:

1981

Spalte:

768-769

Kategorie:

Praktische Theologie

Titel/Untertitel:

Wiederentdeckung der Volksreligiosität 1981

Rezensent:

Holtz, Gottfried

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767

Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 10

768

Locht, Pierre de: Gibt es in der Kirche die Freiheit zum Gehorsam

gegen den Heiligen Geist? (S. 630-637)
Sagne, Jean-Claude: Der christliche Gehorsam und die Annahme

des Todes (S. 638-644)
BofT, Clodovis: Für eine Ethik des kritisch-sozialen Gehorsams

(S. 645-649)

Duquoc, Christian: Gehorsam und Freiheit in der Kirche
(S. 649-655)

Palacio, Carlos: Vergleichende Untersuchung einiger modemei
Christologien im Hinblick auf den Gehorsam Jesu (S. 656-663).
Couturier, Guy: La vie familiale comme source de la Sagesse et de la

Loi(ScEs32, 1980 S. 177-192).
Drummer, Christa: Arbeit und Freizeit in ihrer Wertigkeit für den

Menschen unserer Zeit (ZdZ 1980 S. 321-329).
Dumas. Andre: Une fin creatrice de ses moyens. L'insouciance du

coeur(RSR68, 1980 S. 321-336).
Eibach, Ulrich: Leben als Schöpfung aus Menschenhand? Ethische

Aspekte genetischer Forschung und Technik (ZEE 24, 1980

S. 111-129).

Eid-, Volker: Zum Verhältnis von Autonomie und Theonomie im

christlichen Ethos (ThQ 160, 1980 S. 191-203).
Gerhard, Wilfried: Grundrechte und Grundwerte (ZEE 24, 1980

S. 40-54).

Heerin, H. J.: Vom Sollen und Sein (ZEE 24, 1980 S. 169-181).
Honecker, Martin: Das Problem des theologischen Konstruktivismus

(ZEE 24, 1980S. 97-110).
Gatti, Guido: „Limiti dello sviluppo": problematica morale (Sal. 42,

1980 S. 501-536).
Grand'Maison, Jacques: Täches prophetiques de la critique et de la

dynamique ethiques d'inspiration chretienne (ScES 32, 1980

S. 129-142).

Ihlefeld. Andreas: Selbstmordverhütung - eine Aufgabe für die

christliche Gemeinde (ZdZ 1980 S. 281-292).
Kaufmann, Hilde: „Schuld" und „Sünde" (ThQ 160, 1980

S. 177-184).

Klingmüller, W. [Hrsg.]: Genforschung im Widerstreit. Fachgespräch
für Mediziner, Biochemiker und Theologen vom 23. bis 26. Oktober
1978 in der Evangelischen Akademie Tutzing. Stuttgart: Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft 1980. 163 S. m. 36 Abb. 8" = Paperback
der Zeitschrift Naturwissenschaftliche Rundschau. Kart.
DM 26,50.

Lazari-Pawlowska, I.: Die kulturelle Differenziertheit der Moral
(ZEE 24, 1980 S. 86-96).

Mieth, Dietmar: Wieweit kann man „Schuld" und „Sünde" trennen?
(ThQ 160, 1980 S. 184-191).

Moingt, Joseph: Le moyen d'en finir(RSR 68, 1980 S. 443-452).

Naud, Andre: Les voix de TEglise dans les questions morales (ScEs
32, 1980 S. 161-176).

Oberhem, Harald: Ethik und Glauben. Zur logischen Struktur
moraltheologischer Normenbegründung. Ein Diskussionsvorschlag
(MThZ 31,1980 S. 188-209).

Pfürtner, Stephan: Moralfreie Moralthcologie in der wertpluralen
Gesellschaft? Eine Fortsetzung der Diskussion mit Niklas Luh-
mann(ZEE24, I980S. 192-208).

Porsche, Herbert: Grenzen naturwissenschaftlicher Erkenntnis (StZ
105, 1980 S. 662-674).

Ringeling, Hermann: Freie Lebensgemeinschaften in der Sicht evangelischer
Sozialethik (ZEE 24, 1980 S. 143-148).

- : Welches Menschenbild wollen wir? Sozialisationsziele in moralwissenschaftlicher
Sicht (ZEE 23, 1979 S. 243-251).

Rock, Martin: Katholische Kirche und die Problematik von Krieg
und Frieden (TThZ 89, 1980 S. 218-227).

Savramis, Demosthenes: Orthodoxe Soziallehre und innerweltliche
Askese (ÖR 29, 1980 S. 275-291).

Schmidt, Heinz: Sinnvolle Kommunikation üben (ZEE 23, 1979
S. 272-292).

Schmitz, Philipp: Menschsein und sittliches Handeln. Vernachlässigte
Begriffe in der Moraltheologie. Würzburg: Echter 1980.
148 S. 8' = reihe engagement. DM 15,80.

Schürmann, Heinz: Christliche Weltverantwortung im Lichte des
Neuen Testaments (Cath 34, 1980 S. 87-110).
chwarz, Joachim: Ethik am Beispiel der Transplantation (ZEE 23,
1979 S. 307-310).

Simon, Rene: Decision morale et rapport moyens-fin (RSR 68,

1980 S. 453-462).
Zillessen, Horst: Partizipation - Die unbekannte Größe im neuen

Programm der ökumenischen Sozialethik (ÖR 29, 1980

S. 302-317).

Kennen Wissenschaften den Menschen? Hrsg. v. der Rabanus
Maurus-Akademie Fulda, Limburg, Mainz. Mit einem Vorwort
v.G. Gebhardt. Frankfurt/M.: Knecht 1980. 188 S., 8 Taf. z.T.
färb. 8' = Schriftenreihe der Rabanus Maurus Akademie Fulda,
Limburg, Mainz, 2. Kart. DM 29,80.

Splett, Jörg: Was weiß die Philosophie vom Menschen? (S. 9-35)
Görres, Albert: Kennt die Religion den Menschen? (S. 36-56)
Hahn, Alois: Was wissen die Sozialwissenschaften vom Menschen
? (S. 57-83)
Schipperges, Heinrich: Was weiß die Medizin vom Menschen?
(S. 84-111)

Schade, Herbert: Zum Menschenbild in der Kunst Emil Wächters
(S. 112-136)

Jünglin, Hans-Winfried, SJ: Was weiß das Alte Testament vom

Menschen? (S. 137-163)
Knoch, Otto: Was weiß das Neue Testament vom Menschen?

(S. 164-186).

Praktische Theologie: Allgemeines

Baumgartner, Jakob [Hrsg.]: Wiederentdeckung der Volksreligiosität.

Regensburg: Pustet 1979. 304 S. 8*. Kart. DM 38,-.

Die 16 Verfasser dieser Gemeinschaftspublikation sind in der
Mehrzahl katholische Theologen, doch befindet sich unter ihnen ein
evangelischer Pfarrer, der gewiß durch lebhafte Kontakte mit den
katholischen Brüdern verbunden ist.

„Volksreligiosität" ist ein unscharfer Begriff. „Eine eindeutige
Definition steht bis heute noch aus" (187). Fragen der religiösen
Volkskunde, auf die sich die ersten Erwartungen richten werden, sind
- wo sie überhaupt erscheinen - an den Rand gerückt, so wenn einmal
von den Nachwehen des alten Ablaßhandels und an die Herkunft
des Hcrz-Jesu-Kultes aus den Tiefen der Volksfrömmigkeit geredet
wird. Allein das Kapitel „Volksfrömmigkeit in Lateinamerika" geht
auf die Erbfolge aus altamcrikanischen und von Sklaven importierten
afrikanischen Religionen ein. Die „andine" Religion reiche sogar in
vorinkaische Zeit zurück. Doch kann ein Aufsatz von 15 Seiten Umfang
die religionsgeschichtlichen und -psychologischen Probleme,
über die dicke Bücher geschrieben werden, nur andeuten.

Die Vff. haben sich sichtlich auf die Faustregel geeinigt, daß als
Volksreligiosität die „alltägliche Religiosität der breiten Massen" gelten
soll. Das Gegenstück ist dann der Elitekatholizismus. Unter
diesem Blickwinkel werden Probleme behandelt, die in das Gebiet
der religiösen Soziologie und Pastoraltheologie fallen. Sie sind durch
innerkirchliche Entwicklungen nach Vatikanum II gestellt. Unruhe
hat besonders die Liturgiereform ausgelöst. Pius V. hätte doch „für
alle Zeiten" Inhalt und Sprache der Messe festgelegt! Jetzt geriete
alles ins Wanken. Heiligenbilder verschwänden in Rumpelkammern,
zum Teil unter spektakulären Begleitumständen. „Die Wände sind
kahl; was haben sie aus meiner Kirche gemacht?" (131). Auch religiöser
Wandschmuck in den Wohnungen wird seltener. Besondern
Zorn hat die „Hand- und Stehkommunion" heraufbeschworen, einmal
mit der Begründung: „Die Zunge kann viele Verheerungen anrichten
, jedoch bei einer großen Zahl von Gläubigen ist sie reiner als
die Hände, die sich außer bei der Arbeit durch alle Arten von
schlechtem Gebrauch beschmutzen" (138). Die Einzelbeichte sieche
dahin. Man gerät vor apokalyptische Bilder. Ein Papst könne unmöglich
den Reformgreueln zugestimmt haben. Pius VI. sei seit geraumer
Zeit tot, und seit dem Dezember 1975 „sitzt ein Betrüger auf dem
Stuhl Petri, ein Berufsschauspieler. Durch plastische Chirurgie hergerichtet
und auf die äußeren Handlungen eines Papstes hingetrimmt.