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1981

Kategorie:

Bibelwissenschaft

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 10

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phisches Register. Im Sachregister sind die Artikel, die einem Gegenstand
gewidmet sind, nicht noch einmal verzeichnet; wohl aber wird
die Erwähnung solcher Gegenstände in anderen Artikeln ausgewiesen
, das Stichwort ist dann mit einem Sternchen markiert. Das Personenregister
nennt bei denjenigen Personen, die keinen eigenen Artikel
in den Textbänden haben, die ihnen zugeordneten Daten (Lebenszeit
, Nachweis ihrer biblischen Erwähnung); auch hier sind die Personalartikel
nicht angeführt. Das geographische Register weist alle
Ortsangaben nach mit Ausnahme derer, die sich auf den gesonderten
Karten finden. Hilfreich ist, daß bei jedem Verweis nicht nur Band
und Seite, sondern auch der Artikel genannt ist, in dem sich das
Stichwort findet. Man gewinnt dadurch sogleich ein Bild davon, mit
welchen Bereichen es in Verbindung steht, braucht auch in vielen
Fällen nicht alle Verweise zu kontrollieren. Der Wert der Register
überhaupt braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden, jeder,
der bislang mit dem BHH arbeitete und Erfahrungen mit Registern zu
anderen Nachschlagewerken hat, wird das Erscheinen des lange erwarteten
Instruments zu schätzen wissen.

Die Verzögerung beim Erscheinen dieses Bandes ist durch seinen
zweiten Teil verschuldet, die historisch-archäologische Karte von Palästina
. Sie ist ein Werk ganz eigenen Ranges, das in der Tat unendliche
Mühe und Sorgfalt zu seiner Erarbeitung erfordert haben wird.
Entstanden ist denn auch eine imponierende Leistung! Die eigentliche
Karte besteht aus zwei Blättern, die im Maßstab 1 : 300 000 den
nördlichen und den südlichen Teil Palästinas darstellen. Der nördliche
Teil beginnt oberhalb der Linie Sidon-Damaskus, der südliche
endet unterhalb von Bozra (ssö vom toten Meer). Die Teilkarten enthalten
zusätzlich 9 Nebenkarten in unterschiedlichem Maßstab, die
wichtige, in der Hauptkarte nicht erfaßte Gebiete darstellen. Die
Grundlage für die Hauptkarte lieferten eine Reihe unterschiedlicher
Kartenblätter verschiedenartiger Herkunft. Dadurch sind ihre Teile
ungleichmäßig ausgearbeitet, was indessen schwerlich zu vermeiden
war, wenn man überhaupt ein solches Unternehmen ausführen
wollte. Insgesamt ist ein eindrückliches und durchaus noch übersichtliches
Bild von der Geländegestaltung des abgebildeten Gebietes entstanden
.

Wesentliches Element der Karte ist die Information über die Besiedlung
des Landes in seiner ganzen überschaubaren Geschichte
sowie über die archäologischen Zeugnisse dieser Geschichte. Für den
dargestellten Raum handelt es sich dabei um eine wahrhaft erdrük-
kende Fülle von Material. Gleichwohl ist das Problem, das sich damit
stellt, hervorragend bewältigt. Zwei Grundformen der Kennzeichnung
von Ortslagen bilden die Basis, das Quadrat für heute (noch) besiedelte
Orte, für gegenwärtig unbewohnte der Kreis. Die Art der
schwarzen Ausfüllung dieser Zeichen orientiert über die Besiedlung
in biblischer Zeit, an den Seiten beigefügte Striche über die Bedeutung
in einer der außerbiblischen Hauptperioden: Steinzeit, Bronzezeit
, Römisch-Byzantinische Zeit und Kreuzfahrerzeit. Diese Striche
sollen jeweils in die signifikante Stoßrichtung der Epoche weisen,
trotz der starken Vereinfachung eine einfallsreiche Merkhilfe. Quelle
der Informationen waren nicht nur vorangehende archäologische
Karten des Gebietes, sondern zusätzlich eine Durchsicht insbesondere
auch der deutschsprachigen Publikationen archäologischer Forschungsergebnisse
. Die Angaben in der Karte beschränken sich indessen
nicht nur auf archäologisch verifizierbare Angaben, sondern
stützen sich in einer Reihe von Fällen auf nur literarische Überlieferungen
.

Die Orte mit einer langen Geschichte haben die verschiedensten
Namen bzw. Namensformen getragen. In der Karte ist jeweils nur ein
Name eingetragen, vorrangig der biblische, sonst der älteste oder der
bedeutendste. Liegen hinsichtlich der Lokalisierung antiker Orte
mehrere Vorschläge vor, ist nur einer in die Karte eingetragen. Ein
oder zwei Fragezeichen signalisieren Unsicherheit. Alle anderen bekannten
Namen eines Ortes sind in dem Namensverzeichnis zur
Karte aufgeführt hinter dem, der sich auf der Karte findet; diese nachgeordneten
Namen sind zusätzlich in alphabetischer Einordnung aufgeführt
mit Verweis auf den Namen, den die Karte ausweist, sowie
mit der Angabe der Lage auf der Karte. Indexbuchstaben zeigen an,
welchem Bereich der jeweilige Name zugehört.

Es sind damit nur die wichtigsten Charakteristika der Karte und
des ihr zugehörigen Namensverzeichnisses genannt. Gleichwohl
dürfte deutlich geworden sein, welche Fülle historisch-geographischer
Information das Werk anbietet. Man kann nur ahnen, welche
Hingabe und welchen Einfallsreichtum es erfordert hat, das alles zusammenzutragen
und so zu präsentieren, wie es hier geschieht, nämlich
durchaus übersichtlich und handhabbar. Freilich hebt gerade
dieses die Einführung zur Palästinakarte in einer Weise selbst hervor,
die einem solchen Werk nicht recht ansteht.

Daß den Herausgebern und Bearbeitern der letzte Band des BHH
unter den Händen derart auswuchs, hat nun allerdings auch fragwürdige
Züge. Das so überaus verspätete Erscheinen des Registers zum
Gesamtwerk hat die Benutzer einer beträchtlichen Geduldsprobe unterzogen
. Indem die Karte die ursprüngliche Planung weit hinter sich
ließ, treffen jetzt die Kartenverweise in den Artikeln der Textbände
nicht mehr zu mit der Ausnahme derer auf die Karte zum „östlichen
Mittelmeerraum zur Zeit des Apostels Paulus" („Faltkt. III"), die
dem ersten Band beilag. Auch ist die Schreibung der Namen in den
Artikeln und in dem neuen Band unterschiedlich, da nun die biblischen
Namen entsprechend den Loccumer Richtlinien geboten
werden und die Schreibung der arabischen und israelischen Namen
den internationalen Normen angeglichen wurde. Schließlich aber -
und das scheint mir wirklich problematisch zu sein - wird jeder Besitzer
des BHH, der nur an einem Register zum Wörterbuch und an gängigen
Ubersichtskarten interessiert ist, genötigt, die - auch finanziell -
aufwendige Palästinakarte mitzukaufen, obgleich sie für ihn aus
diesem oder jenem Grunde keinen entsprechenden Wert hat. Man
darf sich nicht wundern, wenn dadurch fragwürdige Reproduktionspraktiken
stimuliert werden.

Indessen wird durch solche Überlegungen der Wert der Karte und
des Namensverzeichnisses in keiner Weise berührt. Beides zusammen
stellt eine beeindruckende Arbeit dar, für die Ernst Höhne die Verantwortung
trägt. Er hat ein Arbeitsinstrument geschaffen, das für die
Palästinakunde von größter Bedeutung ist.

Halle (Saale) Traugott Holtz

Die Bibel im Widerstreit der Interpretationen (Themenheft Conci-
lium 16, 1980 Heft 10):

Hartlich, Christian: Ist die historisch-kritische Methode überholt?
(S.534-537)

Kieffer, Rene: Zwei Typen von Exegese auf linguistischer Grundlage
(S. 538-543)

Belo, Fernando: Was will die materialistische Leseweise der Bibel?
(S. 544-549)

Stein, Dominique: Ist eine psychoanalytische Lesung der Bibel

möglich? (S. 550-556)
Lapide, Pinchas: Eine jüdische Exegese des Seewandels

(S.557-560)

Mesters, Carlos: Das Verständnis der Schrift in einigen brasilianischen
Basisgemeinden (S. 561-566)

Boesak, Allan Aubrey: Die Schwarze Kirche und die Zukunft in
Südafrika (S. 566-572)

Brooten, Bernadette: Feministische Bemerkungen zur Exegese des
Neuen Testaments (S. 573-578)

Blank, Josef: Autorität der Kirche in der Schriftauslegung
(S. 579-582)

Barr, James: Das fundamentalistische Schriftverständnis
(S.583-587)

Ganoczy, Alexandre: Biblische Grundlegung dogmatischer Rede
(S.587-591).

van Hartem, Willem: A falsa interpretacäo de textos biblicos (IgLu
IV, 1979 S. 28-31).

Nandräsky, Karol: The Noetic Value of the Metaphoric Way of Expression
in the Bible (CommViat 23, 1980 S. 211-227).