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Ausgabe:

1981

Spalte:

48-49

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Autor/Hrsg.:

Edwards, Jonathan

Titel/Untertitel:

Apocalyptic writings 1981

Rezensent:

Bertinetti, Ilse

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 1

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Die Bibliographie wurde nötig durch das fast uferlose Anschwellen
von Spezialarbeiten, die monographisch oder in Einzeluntersuchungen
der böhmischen Reformation gewidmet wurden. Dem Vf. ist es
gelungen, diese Literatur zu sichten und ihr ein brauchbares bibliographisches
Schema aufzuzwingen. Chronologisch werden Hussiten-
tum und böhmische Reformation als ein kontinuierlicher Zeitabschnitt
betrachtet, der bereits mit der Regierungszeit Karls IV. um
1350 ansetzt und mit dem Westfälischen Frieden um 1650 endet.
Auch wenn das bibliographische Handbuch notwendigerweise nur
eine Auswahl aller einschlägigen Ti.tel umfassen kann, ist es doch in
Form und Umfang eine bahnbrechende Tat. Voran ging ihr eigentlich
nur die Arbeit Amedeo Molnärs, ein alphabetisch geordneter bibliographischer
Schlüssel zur Literatur über die böhmische Reformation
(Bibliographie de la Reforme 1450-1648, Leiden 1965, S. 69-100)
mit Verzeichnissen der Persönlichkeiten, Lokalitäten und der sachlichen
Hauptthemen. Zeman war natürlich genötigt, für sein breit
angelegtes Werk eine eigene Aufteilung einzuführen. Das von ihm
gewählte Schema, wenn auch kritisierbar, ist logisch und stützt sich
auf fachmännische Überlegung. Der Vf. wies sich bereits als vorzüglicher
Kenner der böhmischen Reformationsgeschichte aus, besonders
durch seine Monographie "The Anabaptists and the Czech
Brethren in Moravia 1526-1628" (The Hague-Paris 1969).

Sein bibliographisches Handbuch verfolgt in seinem ersten Teil
chronologisch die Entwicklung der reformatoris'chen Bewegung in
den böhmischen Ländern durch Aufzählung von Quellen und Literatur
allgemeinen Charakters; der zweite Teil ist den geschichtlich markanten
Gestalten gewidmet, der dritte verteilt die Materie in thematische
Bereiche; der vierte verzeichnet methodische Hilfsbücher, besonders
Bibliographien und Periodica, den fünften und letzten bilden
die unentbehrlichen Register.

Die gelungene Arbeit wird einen hervorragenden Dienst leisten
und mit der Zeit sicher auch weiterer, vervollständigter Ausgaben bedürfen
.

In diesem Sinne kann man bereits auf folgende wünschenswerte Ergänzungen
aufmerksam machen: S. 55, Nr. 646: Amedeo Molnär, M. M. Dobiää: M
Jan Hus. O cirkvi (Übersetzung mit Kommentar). Praha 1965. - S. 60, Nr.
699: Jean Hus. Temoin de la verite, Paris 1978 - Reflexion sur la notion de
veritedans la pensee de Jean Hus, LF 88 (1965), 121-131. - S. 76, Nr. 894: in
tschechischer Urfassung „Na ckraj Zizkova rozchodu s Täborem", JSH 43
(1974), 27-35. - S. 143, Nr. 1592: wird Nauceni mlädencüm fälschlich dem
Jan Blahoslav zugeschrieben, vgl. Molnär Amedeo, Ceskobratrskä vychova
pfed Komenskym, Praha 1956, 222-223. - S. 148, nach Nr. 1644 wäre auszuführen
Capek Jan: Molnär Amedeo, Knrzky o vecefi Päne kncze Jana
Capka, KJ 62 (1976). Nr. 13. - S. 155, nach Nr. 1726: Chelcickeho spis O ro-
täch ceskych, Theologickä revue cirkve ceskoslovenske 1977, 6-9. - S. 183,
nach Nr. 1971 Nicolaus de Cusa: Flos Pavel, Mikuläs Kusänsky, zivot a
dilo, Praha 1977. - Bartos F. M., Cusanus and the hussite bishop M. Lupäc.
CV 5 (1962), 41-44. - Molnär Amedeo. Augustinus proti husitüm u Cusana.
KR 21 (1954), Nr. 9, 286-287. - S. 195, nach Nr. 2078: Jan Hus, Dat bokeken
van deme repe; De uthlegghinge ouer den louen. Aus dem Tschechischen ins
Nied erdeutsche übertragen von Johann von Lübeck. Mit einer Einleitung von
Amedeo Molnär, Hildesheim - New York 1971. - S. 214, Nr. 2210: ergänze
Praha, 1974. - S. 228, nach Nr. 2355: Molnär Amedeo. Svetovost husitstvi.
Theologickä revue CCH 1970, 4-8. - Ceskä reformace, in: Cesky ekume-
nismus. Praha 1976, 57-98; Böhmische Reformation, in: Tschechischer
Ökumenismus, Praha 1977, 81-144. - S. 248, nach Nr. 2691: Molnär Amedeo
, Cyrilometodejsky motiv v husitstvi, Näbozenskä revue 34 (1963).
157-163. - S. 251, Nr. 2724: unrichtige Angabe in der Klammer: keine tschechische
Übersetzung, sondern selbständige Publikation. - Nach Nr. 2730: Ces-
kä reformace, in: Cesky ekumenismus, vgl. Nr. 2355. - S. 269. nach Nr. 2929:
Mottu Henry. La manifestation de l'Esprit selon Joachim de Fiore. Neuchatel
1977. -S. 270. nach Nr. 2935: Molnär Amedeo, Uvedeni do patristiky. Praha
1962, S. 10-17. - Nr. 2929 (S. 270) verbessere: 2939. - S. 272, Nr. 2957:
Pfehledne dejiny ceskeho a slovenskeho pisemnictvi. Vol. 2, Praha 1977. -
S. 289, nach Nr. 3108 noch die Angaben Nr. 2727 u. 2728 einreihen. - S. 290.
nach Nr. 3119: Molnär Amedeo, La reconnaissance mutuelle des ministercs.
in: Bulletin du departement de theologie de ( Alliance reformee mondiale 17
(1976), 1,14-18. - S. 303, nach Nr. 3260: K otäzce bratrske odpovednosti za
svet, in: Cirkev ve svete. Studia et textus currante J. A. Comenii facultate
theologica 1, Praha 1977, 27-48. - S. 304, nach Nr. 3276: Molnär Amedeo.
Aktywnosc ludu w ruchu reformatorskim. Swiadectvo kazän husyckich, in:
Kultura elitarna a kultura masowa w Polsce pöznego srednowiecza. Wroclaw.
Warszawa 1978. 77-119. - K otäzce reformacni iniciativy lidu. Svedectvi
husitskeho käzäni. in: Acta reformationem bohemicam illustrantia I. Pfispev-
ky k dejinäm utrakvismu, Praha 1978 5-44. - S. 325. nach Nr. 3576: Bartos
F. M.. Za krälovstvim kneze Jana. CCM 116 (1947). 175-179. - Gunyljov
L. N„ Hledäni vymyslene fise. Praha 1974. - S. 326. nach Nr. 3581:
Lukas Prazsky, mit der Angabe zu Nr. 1901 b-c.-S. 344. nach Nr. 3723: Molnär
Amedeo, Bibliographie de la reforme 1450-1648. Leiden 1965. Tchccoslo-
vaquie - S. 69-76. - S. 351. nach Nr. 3772: Molnär Amedeo, Za Otakarcm
Odlozilikem, KJ 58 (1973), Nr. 27.

Prag Noemi Rcjchrtovä

Kirchengeschichte: Neuzeit

Edwards, Jonathan: Apocalyptic Writings. "Notes on the Apoca-
lypse"; An Humble Attempt. Edited by St. J. Stein. New Häven -
London: Yale University Press 1977. X, 501 S. gr. 8° = The Works
of Jonathan Edwards, ed. J. E. Smith, 5. Lw. £ 20.50.

Mit dem vorliegenden Band 5 wird die durch John E. Smith als
Hauptherausgeber besorgte Edition der Werke von Jonathan Edwards
weiter fortgeführt. Der Hrsg. des Bandes, Stephen J. Stein, gibt
in seiner Einführung (Editor's Introduction, 1-93) einen informativen
Überblick über die wesentlichen Inhalte und Anliegen des nachfolgenden
Textteils sowie Erläuterungen historischer und literarkriti-
scher Natur. Eingangs wird die gesamte apokalyptische Tradition seit
Irenäus und Edwards' Stellung zu ihr berücksichtigt. Von Hugo Gro-
tius (1583-1645) maßgeblich beeinflußt, hatte sich vom 17. Jh. ab in
der anglikanischen Kirche eine liberalere Haltung in Fragen der Apo-
kalyptik durchgesetzt, die von Daniel Whitby (1638-1726) sowie
seinen Schülern Charles Daubuz (1673-1717) und Moses Lowman
(1680-1752) bestimmt wurde.

In ständiger Auseinandersetzung mit den Auffassungen Lowman's
entwickelt Edwards seine apokalyptische Theologie. St. J. Stein zeigt,
wie sich die Anschauungen Edwards', der sich seit 1723 intensiv mit
der Johannes-Apokalypse befaßte, im Laufe der Zeit modifizierten.
Obwohl tief beeindruckt durch die sich in Northampton im Winter
1734/35 ereignenden Bekehrungen (revivals), widersteht er dennoch
der Versuchung, diese Begebnisse als Anzeichen eines bald anbrechenden
Milleniums zu werten. Die gleiche Zurückhaltung übt er
während weiterer Höhepunkte der Erweckungsbewegung in Neuengland
, während er andererseits nicht resigniert, als im Verlauf der vierziger
Jahre die Erwartungen, die er im Hinblick auf eine allgemeine
Erneuerung kirchlichen Lebens gehabt hatte, nicht erfüllt wurden
und sich statt dessen ein kirchliches Chaos abzuzeichnen begann.

Wenn Edwards in dem anfänglichen Stadium seiner apokalyptischen
Studien noch eine ungefähre Datierung für den Beginn des Milleniums
für möglich hielt (vgl. dazu die Zeittafeln „Edwards' early
View of the Apocalypse", 14; "Seven Periods of the Apocalypse.
According to Moses Lowman", 58), war er später vorsichtiger. Edwards
' "Notes on the Apocalypse" (95-305), die, wie der Hrsg. im
Vorwort vermerkt, hier zum ersten Mal im Druck erscheinen (Fore-
word. X), enthalten einen Kommentar zur Offenbarung des Johannes
, auszugsweise Wiedergaben aus den Schriften von Lowman und
kritische Anmerkungen dazu, einen gesonderten Traktat über Apk
16,12 sowie tagebuchartig angeordnete Notizen zum Zeitgeschehen
der Jahre 1746-56 mit einer Fülle von Zitaten aus Zeitungen, die von
Edwards in Beziehung zur Apokalypse gesetzt ("Events Probably
Fulfilling the Sixth Vial . ..", 253ff) oder als zukunftsträchtig für die
christliche Religion gedeutet werden ("Events of an Hopeful Aspecl
on the State of Religion", 285ff).

Edwards' apokalyptische Theologie findet ihren Niederschlag auch
in "An Humble Attempt" (307-436). Aufschlußreich ist der volle
Titel des 1747 erstmals gedruckten Buches: "An Humble Attempt to
promote Explizit Agreement and Visible Union of God's People in
Extraordinary Prayer for the Revival of Religion and the Advance-
ment ofChrist's Kingdom on Earth . . ." (vgl. den Faksimiledruck der
Titelseite, 308). Edwards' Apokalyptik ist ekklesiologisch ausgerichtet
. Alle Ereignisse in der Welt werden in Relation zum Wachstum
der Kirche gesehen. Die Providentia Dei steht über allem Geschehen
in Natur und Geschichte. Nach St. J. Stein darf aber keinesfalls der
christologische Brennpunkt übersehen werden: "Theologically. the
figurc of the lamb dominated the Apocalypse" (52).

Das Reich Christi ist für Edwards immer im Kommen, wenn auch
nicht in gerader Linie. Bevor das Millenium anbricht, muß der Antichrist
, dem die Aktionen der katholischen Mächte in der Welt
(Frankreich, Spanien) zuzuordnen sind, überwunden werden, (iolt
verwirklicht sein Vorhaben aber nicht ohne den Menschen, das heißt
nicht ohne die Kirche und ihre Predigt vom Kommen des Reiches.
Unerläßlich ist das Gebet, daß es bald kommen möge: "God makes
it the duty of his church to be importunately praying for it, and
praying that it may come speedily..." (395).

Edwards' "Humble Attempt", basierend auf zuvor gehaltenen Predigten
, ist thematisch bestimmt durch das Anliegen der Schaffung