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Ausgabe:

1981

Spalte:

663-665

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Titel/Untertitel:

Die Thomaspsalmen des koptisch-manichaeischen Psalmenbuches 1981

Rezensent:

Lattke, Michael

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663

Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 9

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tion in 1 Th 4,13-5,11, 325-343. - J. Coppens, Le katechon et le
katechön: derniers obstacles a la parousie du Seigneur Jesus,
345-348. - T. Korteweg, „You will seek me and you will not find
me" (Jn 7,34). An Apocalyptic Pattern in Johannine Theology,
349-354.-R.Pesch, Markus 13, 355-368. - F. Neirynck, Marc
13. Examen critique de l'interpretation de R.Pesch, 369-401. -
E. Lövestam, The rj yeveä atfth Eschatology in Mk 13,30 parr.,
403-413. - G. R. Beasley-Murray, Jesus and Apocalyptic: With
Special Referenceto Mark 14,62,415-429.

T. H.

Guardini, Romano: Johanneische Botschaft. Meditationen über
Worte aus den Abschiedsreden und dem Ersten Johannesbrief.
Freiburg-Basel-Wien: Herder 1981. 126 S. kl. 8° = Herderbücherei
886. DM 5,90.

Hill, Andrew E.: The Temple of Asclepius: An Alternate Source for
Paul's Body Theology (JBL 99,1980 S. 437-439).

Kemmer, Alfons: Gleichnisse Jesu. Wie man sie lesen und verstehen
soll. Freiburg-Basel-Wien: Herder 1981. 128 S. kl.8" = Herderbücherei
875. DM 5,90.

Kirchschläger, Walter: Von Christus geprägt. Das paulinische Selbstverständnis
als Zeugnis des Osterglaubens (BiKi 36, 1981
S. 165-170).

Lentzen-Deis, F.: Methodische Überlegungen zur Bestimmung
literarischer Gattungen im Neuen Testament (Bibl 62, 1981
S. 1-20).

Meier, John P.:.John the Baptist in Matthew's Gospel (JBL 99,

1980 S. 383^105).
Neyrey, Jerome H.: The Form and Background of the Polemic in 2

Peter (JBL 99, 1980 S. 407-431).
O'Callaghan, J.: La Variante ei<; I eXöav en Mt 9,18 (Bibl 62, 1981

S. 104-106).

Osbum, C. D.: The Text of Jude 5 (Bibl 62, 1981 S. 107-115).
Peterson, Norman R.: When is the End not the End? Literary Reflec-

tions on the Ending of Mark's Narrative (Interp. 34, 1980

S. 151-166).

Pokorny, Petr: Tomäsovo evangelium, pfeklad s vykladem [Das
Thomasevangelium, Übersetzung mit Einführung]. Praha: Kaiich
1981. 160 S. 8"= Komenskeho evangelickä bohosloveckä fakulta v
Praze. Kart, kcs 12.-.

Richardson, Peter, and Paul W. Gooch: Accomodation Ethics
[Corinthians9:19-23 and 10:32-11:1] (TynB 29, 1978 S. 89-142).

Slater, Tommy B.: Notes on Matthew's Structure (JBL 99, 1980
S. 436).

Tannehill, Robert C: Tension in Synoptic Sayings and Stories

(Interp. 34,1980 S. 138-150).
Tigay, Jeftey H.: On the Term Phylacteries (Matt 23:5) (HThR 72,

1979 S. 45-53).

Wright, N. T.: The Paul of History and the Apostle of Faith (TynB

29, 1978 S. 61-88).
Yamauchi, Edwin M.: The Descend of Ishtar, the Fall of Sophia, and

theJewishRootsofGnosticism(TynB29, 1978 S. 143-175).

Kirchengeschichte: Alte Kirche

Nagel, Peter: Die .Thomaspsaimen des koptisch-manichäischen
Psalmenbuches, übers, u. erläutert. Berlin: Evang. Verlagsanstalt
1980. 143 S. 8' = Quellen. Ausgewählte Texte aus der Geschichte
der christlichen Kirche N. F., 1. Kart. M 7,20; Ausland 10,80.

Das kleine, sehr übersichtlich gestaltete, sorgfältig gedruckte und
für den häufigen Gebrauch (glücklicherweise mit Fadenheftung) hergestellte
Buch stellt eine umso wertvollere Bereicherung in der
Sammlung von erläuterten Quellentexten dar, als die Thomaspsalmen
des koptisch-manichäischen Psalmenbuches in den vielbenutzten
„Texten zum Manichäismus" von A. Adam (1954;21959) nicht
enthalten sind.

Der kirchengeschichtlich interessierte Leser wird seine Freude
daran haben; wer sich mit spätantiker Religionsgeschichte beschäftigt
, wird hier immer wieder gerade die Details begrüßen; und.
damit zusammenhängend, selbst der Koptologe kann aus vielen Anmerkungen
und philologischen Erwägungen Nutzen ziehen, auch
wenn der Text, der Zielsetzung der Neuen Folge der Reihe entsprechend
, nur in Übersetzung gegeben ist. Dadurch aber, daß dem deutschen
Text die Seiten- und Zeilenzählung der editio princcps von C.
R. C. Allberry (Stuttgart 1938) beigegeben wurde, ist der ständige
Vergleich mit dem koptischen Original leicht gemacht.

Um beim Äußeren zu beginnen: das gut gegliederte und umfangreiche
Register (S. 136-143) steigert den wissenschaftlichen Wert beträchtlich
. Noch besser wäre es freilich gewesen, wenn zu den „Autoren
", „Personennamen", „Gestalten der manichäischen Mythologie"
und den Quellentextstellen auch die nicht wenigen griechischen, koptischen
und syrischen Wörter aufgenommen worden wären.

In der knappen und instruktiven Einführung (S. 11-27) sind vor
allem die Ausführungen zur literarischen und religionsgeschichtlichen
Problematik der Thomaspsalmen (S. 19-27) hervorzuheben.
Hier werden die Forschungsergebnisse von T. Säve-Söderbergh, A.
Adam, C. Colpe und W.-B. Oerter kritisch gewürdigt. Gegen die sehr
problematische Frühdatierung durch A. Adam, jedoch mit C. Colpe
(in bezug auf die Chronologie und den Autor) bzw. mit T. Säve-
Söderbergh und W.-B. Oerter (in bezug auf den religionsgeschichtlichen
Ort) geht Nagel „von der Annahme aus, daß die Thomaspsalmen
von dem Mani-Jünger und manichäischen Missionar Thomas
stammen und überwiegend zu Manis Lebzeit (vor 276) entstanden
sind" (S. 26). Manis Lehre erscheint „in einer frühen östlichen, vom
Christentum so gut wie unberührten und auf dieses kaum Bezug nehmenden
Ausprägung" (ebd.). Worauf Nagels Erklärungen, die kein
exegetischer Kommentar sein wollen, besonders abheben, sind „der
manichäische Mythus, die motivische Gestaltung durch den Dichter
und die sich zum Teil selbst auslegende, zum Teil durch die Bildersprache
der koptisch-manichäischen Texte übersetzbare Symbolik
der Thomaspsalmen" (ebd.; zur „Bildersprache des Manichäismus"
wird nachträglich auf die nach Motiven gegliederte Monographie von
V. Arnold-Döben hingewiesen). Sein Hauptanliegen ist es, diese
Dichtungen „als Zeugnisse manichäischer Frömmigkeit und Heilserwartung
zu verstehen und als poetische Literatur zu würdigen, von
deren Reiz und Schönheit die Übersetzung wenigstens einen Abglanz
vermitteln soll" (S. 27).

Der wirklich sehr ansprechenden Übersetzung (S. 29-69), die das
etwas Monotone des koptischen Psalmentextes nicht verwischt und
die auch die teilweise erheblichen Textlücken der Handschrift möglichst
getreu widerspiegelt (so vor allem in den Psalmen 6; 8-9;
11-13; 17; 19-20) folgen die Erläuterungen zum Text der einzelnen
Psalmen (S. 70-135). Selbst dem mit gnostischen Texten vertrauten
Leser sind die von Nagel jeweils vorgenommenen Gliederungen und
Formbestimmungen eine große Hilfe. Denn nicht nur von der Sprache
selbst, sondern auch vom Aufbau und Inhalt her haftet ja den
Thomaspsalmen etwas Eintöniges an, das die Lektüre und das Verstehen
nicht erleichtert.

Was die Thematik der Thomaspsalmen angeht, so werden charakteristische
Einzelbegriffe (z. B. Licht, Äonen, Leben, Gewand bzw.
Kleid, Bau, Diadem bzw. Krone, Garten, Weinstock) ebenso wie
ganze Motivblöcke (z. B. Kampf bzw. Krieg, Abfall, Sendung,
Rettung, Sammlung, Erwählung) aus dem Einzelkontext, aus dem
Zusammenhang der Thomaspsalmen und aus dem manichäischen
Gesamtmythus heraus transparent gemacht. Wo allzu große Textlücken
die Auslegung erschweren oder sogar unmöglich machen,
wird kein Ersatz durch freie Spekulation geboten. Auch wenn wohl
die Kenntnis des manichäischen Mythus als bekannt vorausgesetzt
wird, gewinnt der Leser doch durch Nagels Erklärungen und die
reichlich im Zitat herangezogenen (meist) manichäischen Texte ein
lebendiges und anschauliches Bild davon.

Was als besonders wertvoll hervorgehoben werden muß, sind die in
die Erläuterungen argumentativ eingestreuten historischen und
soziokulturellen Informationen über Manis Leben und seine Reli-