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Ausgabe:

1981

Spalte:

657-658

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Schweizer, Eduard

Titel/Untertitel:

Heiliger Geist 1981

Rezensent:

Haufe, Günter

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 9

658

dritten about A. D. 200, but only of the Rylands Fragment from
J. xviii from the first half of the Century. I have the impression that
Aland has at this point outrun the evidence.

N-A26 is, as I have noticed, a marvel of compaetness, but at a price.
This we realise when we compare it with UBS3. The NT text of UBS3
is mueh easier on the eyes and, if it were only matter of reading the
text, then we would prefer UBS3 every tim; but UBS3 has an appara-
tus with a very limited selection of readings. While this apparatus is
also well printed. it is in smaller type. If we conclude from this that
the apparatus is intended more for show than for use, this conclusion
is supported by another consideration. Apparently the apparatus was
designed for use by missionary translators and to this end the witnes-
ses are, with onc exception, cited in füll sometimes with lines of num-
bers indicating the cursives. (Is this an acknowledgement of das Zeilaller
der Minuskeln'!) We imagine from this that missionary translators
would be able to divine by some mysterious calculus the right
reading. and presumably would reach the same conclusion as the edi-
tors. Why then are portions of the text which can properly be repre-
sented in translation bracketed without any indication in the apparatus
of the evidence for and against the shorter text? This would be
easily understood if the apparatus were designed less for use than to
impress. Instances of bracketed portions of the text without a corre-
sponding entry in the text will be found at Mt. xiv.16 ['Ir/aouc], xviii.
19 [dfiriv], xx.23 [toöto], xxiv.38 [ixeivac] and in other NT books.

We may indeed ask whether, apart from the larger print, UBS3 is
really necessary beside N-A26. This is partly an acknowledgement of
the merits of the select apparatus of N-A26. We maintain all our reser-
vations about the text employed, but the select apparalus deserves
our praise. We have not mentioned the great mass of new information
which it contains, much of which cannot be found elsewhere in print.
but all in all the apparatus is a monument of German scholarship. In
these terms our thanks are due to all, named and unnamed who have
contributed to its making.

Oxford George D. Kilpatrick

Schweizer, Eduard: Heiliger Geis». Stuttgart-Berlin: Kreuz Verlag
1978. 186 S. 8' = Bibliothek Themen der Theologie, Ergänzungsband
. Pp. DM 24,-.

Der Mitautor des großen, vielbeachteten Artikels zum Stichwort
„Pneuma" im ThWBNT (Bd. VI, 330-453) legt in einem Ergänzungsband
der TT-Reihe eine allgemeinverständliche Darstellung
des gleichen Stoffes vor, die in die neu erwachte Diskussion um den
dritten Artikel die notwendige biblische Orientierung einbringen soll.
Nach einem einleitenden kirchengeschichtlichen Überblick (8-17)
bietet Sch. dem Leser aus umfassender Detailkenntnis eine meisterliche
Interpretation der alttestamentlichen, zwischentestamentarischen
und neutestamentlichen Vorstellungen vom Geiste Gottes bzw.
vom Heiligen Geist, wobei der neutestamentliche Befund ganz natürlich
den breitesten Raum einnimmt. Das Gliederungsprinzip für alle
drei Teile wird vom alttestamentlichen Material her gewonnen: Der
Heilige Geist als der Fremde, der Heilige Geist in der Schöpfung, der
Heilige Geist als Ursprung der Erkenntnis, der Heilige Geist in der
zukünftigen Vollendung. In dem zweiten, das intertestamentarische
Judentum behandelnden Teil (43-66) kommen unter den genannten
Teilüberschriften folgende Spezialprobleme zur Sprache: das Problem
der prophetischen Erfahrung, das Problem der Gegenwart Gottes
in der Welt, das Problem des menschlichen Geistes, das Problem
der Auferstehung. Auf diesem Hintergrund erkennt der Leser dann
leicht, inwiefern das neutestamentliche Geistverständnis (68-181)
dem alttestamentlichen folgt und inwiefern es darüber hinausgeht.
Zweifellos dient es dem heutigen Verstehen sehr, daß der Autor -
anders als in seinem ThWB-Artikel - die auch hier deutlich herausgearbeitete
Vielfalt und Problematik des neutestamentlichen Befundes
einer systematischen Gliederung unterwirft. Nicht zuletzt dank dieser
Art der Stoffdarbietung gelingt dem Vf. das wahrhaft nicht leichte

Unternehmen, die biblischen Aussagen dem heutigen Leser als ihn
angehendes Zeugnis nahezubringen. Am Ende jedes größeren Abschnittes
folgt ein Resümee unter der hermeneutischen Fragestellung
: „Was heißt das?" Im neutestamentlichen Teil geht Sch. nicht
selten in den Wir-Stil über, zieht Vergleiche aus der modernen Erlebniswelt
heran und nimmt so den Leser unmittelbar in das Gespräch
mit den alten Texten hinein. Auf jeder Seite macht sich die tiefe Vertrautheit
des Autors nicht nur mit den Texten, sondern mit der verhandelten
Sache selbst bemerkbar, so daß der Gewinn der Lektüre
weit über die bloße Information hinausgeht. Sch. ist eine nahezu
ideale Einheit von Information, Interpretation und Meditation gelungen
, für die man ihm nur herzlich danken kann.

Greifswald Günter Haufe

Weder, Hans: Die Gleichnisse Jesu als Metaphern. Traditions- und
redaktionsgeschichtliche Analysen und Interpretationen. Göttingen
: Vandenhoeck & Ruprecht 1978. 312 S. gr.8' = Forschungen
zur Religion und Literatur des Alten u. Neuen Testaments, 120.
Lw. DM 58,-.

Ohne Übertreibung kann gesagt werden, daß mit diesem Werk ein
weiterer Markstein in der Entwicklung der Auslegung und Inanspruchnahme
der Gleichnisse Jesu gesetzt worden ist. Es ist eine Zürcher
Dissertation (1977/78), gearbeitet unter der Begleitung
E. Schweizers. Denn, wie der Vf. schon im Vorwort sagt, das Hauptinteresse
ist kein exegetisches, auch nicht einfach neutestamentlich-
theologisches, sondern im besten Sinn systematisch-theologisches:
„Der historische Jesus" wird nur „Thema der folgenden Überlegungen
..., sofern er im Rahmen des kerygmatischen Christus wesentlich
ist. Wenn das Denken sich bemüht, die Beziehung zwischen dem
historischen Jesus und dem kerygmatischen Christus als ein Verhältnis
zu begreifen, dann mag es gelingen, die unselige Alternative zwischen
beiden aufzubrechen" (5).

Der 1. Teil (11-98) „Zur Theorie der Gleichnisauslegung" bringt
zunächst „Ansätze in der neueren Forschungsgeschichte"' und erarbeitet
dann unter dem Programm des Buchtitels eine Theorie der
Gleichnisauslegung, die gekennzeichnet ist durch ein spezifisches
Verständnis von „Metapher" (entwickelt nach den Überlegungen von
P. Ricoeur). Danach ist es „sinnvoll, die Gleichnisse Jesu vom Wesen
der Metapher her, bzw. Metapher und Gleichnis als zwei analoge
Sprachphänomene zu verstehen" (59). „Metaphern sind deshalb
... keine Wörter, sondern Aussagen", deren „sprachliche
Grundform ... die eines Satzes" ist, „der mindestens die Teile Subjekt
(S), Prädikat (P) und Kopula (K) hat; S-K-P. Die Metapher
macht eine Aussage, indem sie einem S ein P prädiziert, zB .Achill ist
ein Löwe' " (60); dieser Sachverhalt wird auf die Gleichnisse Jesu angewandt
. Dabei ist die Semantik der Kopula („ist") von Wichtigkeit,
insofern deren metaphorischer Charakter „in den Gleichnissen so
zum Ausdruck gebracht" wird, „daß die Basileia verglichen wird mit
dem, was erzählt wird" (61): der Akzent von „sein" liegt auf dem Bedeutungsgehalt
„sein wie". Hier schon werden dennoch bestehende
und theologisch ungemein wichtige „Diskrepanzen" zwischen
Gleichnis (= G) und Metapher (= M) benannt: M als Satz - G als
Komposition, M als „Augenblicksexistenz" - G als Lebendigkeit,2 M
setzt verschiedene Sinnhorizonte zueinander in Beziehung - G zwei
prinzipiell unterschiedene Sinnhorizonte wie „Gott und Welt" (62):
das führt zur „Unterscheidung von gewöhnlicher und theologischer
Metapher" (82). Nachdem dann die formale Analogie zwischen M
und G für die Gleichnistheorie fruchtbar gemacht worden ist,3 wird
dieser Faden wieder aufgenommen in der Frage nach dem Anspruch
auf Wahrheit, den eine metaphorische Aussage erhebt. Die Beantwortung
legt zunächst Wert auf die Unterscheidung von Wahrheit
und Wirklichkeit, wobei freilich beider Verhältnis nicht aus dem
Blick kommen darf: „ Die Wahrheit einer Metapher besteht also zunächst
darin, daß sie die Wirklichkeit trifft. Sie geht zwar über das
Wirkliche hinaus, aber nicht an diesem vorbei" (81). Erfragt ist das