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1981

Kategorie:

Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 8

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..Integrität". Unterschätzt werden die prädestinatorischen Aussagen,
die Bedeutung des Demiurgen und vor allem der Vorgang der Erweckung
. Passionsberichte gibt es übrigens in mehreren gnostischen
Texten (vgl. jetzt bes. ApcPt und 2LogSeth / NHC VII 2 und 3).
Weithin unberücksichtigt bleibt bei L. das Verhältnis von Christlichem
und Gnostischem in den Aussagen christlich-gnostischer Texte
(z. B. beim Begriff „Glaube" bzw. „Glaubensentscheidung", in der
Ethik etc.). Überhaupt vermißt man eine stärkere Differenzierung
zwischen christlichen, christlich-gnostischen und nichtchristlich-
gnostischen Texten und Vorstellungen.

Vielleicht hat sich der Autor durch sein Insistieren auf den „Vorrang
der Entscheidung" (250), durch sein literarkritisches Vorgehen
und einen gewissen Schematismus den Zugang zu einem komplexeren
, mehr an der Gesamttendenz und am „Pulsschlag" als an den
Strukturelementen einer Schrift orientierten Verständnis der Texte,
insbesondere des Johannesevangeliums, selbst verstellt. Aber das alles
tut der weiterführenden Diskussion um ein wichtiges Thema keinen
Abbruch und mindert nicht den Wert der vielen guten Einzelbeobachtungen
. Das Buch hätte es deshalb verdient, ordentlich gebunden
zu werden, um nicht schon beim ersten intensiven Durcharbeiten
in einzelne Teile zu zerfallen.

Berlin Karl-Wolfgang Tröger

' Ja oder Nein zur Welt. War der Evangelist Johannes Christ oder Gnosti-
ker, in: Theologische Versuche, Bd 7, Berlin 1976,61-80.

2 Vgl. vor allem: Die Polemik der Gnostiker gegen das kirchliche Christentum
unter bes. Berücksichtigung der Nag-Hammadi-Traktate „Apokalypse des
Petrus" (NHC VII, 3) und „Testimonium Veritatis" (NHC IX, 3), theol. Diss.,
Heidelberg 1976; im Druck erschienen als Nag Hammadi Studies 12, Leiden
1978.

Bauer, Johannes B.: Et adicietur vobis ctedentibus Mk 4,24f (ZNW
71, 1980 S. 248-252).

Bender, Wilhelm: Bemerkungen zur Übersetzung von 1 Korinther
1,30 (ZNW 71, 1980 S. 263-268).

Heubült, Christine: Mt 5,17-20. Ein Beitrag zur Theologie des Evangelisten
Matthäus(ZNW71, 1980 S. 143-149).

Klein, Peter: Die lukanischen Weherufe Lk 6,24-26 (ZNW 71, 1980
S. 150-159).

Koch, Dietrich-Alex: Beobachtungen zum christologischen Schriftgebrauch
in den vorpaulinischen Gemeinden (ZNW 71, 1980
S. 174-191).

Körtner, Ulrich H. J.: Markus der Mitarbeiter des Petrus (ZNW
71, 1980 S. 160-173).

Leon-Dufour, Xavier: Das letzte Mahl Jesu und die testamentarische
Tradition nach Lk 22 (ZKTh 103, 1981 S. 33-35).

Lindemann, Andreas: Zur Gleichnisinterpretation im Thomas-Evangelium
(ZNW 71, 1980 S. 214-244).

Lohr, Gebhard: 1 Thess 4,15-17: Das „Herrenwort" (ZNW 71, 1980
S. 269-273).

Nissen, Johannes: Zur Leidenserfahrung im Neuen Testament (ZdZ
1980, S. 382-389).

Oberlinner, Lorenz: Die „Epiphaneia" des Heilswillens Gottes in
Christus Jesus. Zur Grundstruktur der Christologie der Pastoralbriefe
(ZNW 71, 1980 S. 192-213).

Royse, James R.: The Ethiopic Support for Codex Vaticanus in Acts
(ZNW 71, 1980 S. 258-262).

Satake, Akira: Inklusio als ein beliebtes Ausdrucksmittel in der
Johannesapokalypse (AJBI 6, 1980 S. 76-113).

Schnellbächer, Ernst L.: KAI META HMEPAL E3 (Markus 9,2)
(ZNW 71, 1980 S. 252-257).

Tsuchido, Kiyoshi: Tradition and Redaction in John 8,12-30 (AJBI
6,1980 S. 56-75).

^erweyen, Hansjürgen: Die historische Rückfrage nach den Wundern
Jesu (TThZ 90, 1981 S. 41-58).

Kirchengeschichte: Allgemeines

Biografisch lexicon voor de geschiedenis van het nederlandse prote-
stantisme, I. Kampen: Kok 1978. 441 S. gr. 8'. Lw. hfl 77.50.

Im Jahre 1967 entschloß sich die Kirchengeschichtliche Gesellschaft
in den Niederlanden zur Herausgabe des Biographischen Lexikons
, dessen erster Band jetzt vor uns liegt. Schon seit längerer Zeit
bestand das Bedürfnis nach einem solchen Werk, weil ein früherer
Versuch, ein solches herauszugeben, 1959 auf fast halbem Wege
stecken geblieben war. Am Ende des vorigen Jahrhunderts entschloß
sich nämlich der Utrechter Kirchenhistoriker Prof. Dr. H. G. Kleijn,
in einem biographischen Wörterbuch die „protestantischen Gottesgelehrten
in den Niederlanden" zusammenzutragen. Das in der Mitte
des 19. Jh. erschienene dreibändige biographische Wörterbuch „God-
geleerd Nederland" (Die theologischen Niederlande) von B. Glasius,
in das auch römisch-katholische Theologen aufgenommen worden
waren, und das große nationale „Biografisch Woordenboek" (Biographisches
Wörterbuch) von A. J. van der Aa u. a., in dem auch die
Namen der meisten theologischen Autoren vorkommen, boten nicht
die Übersicht, die Kleijn vor Augen stand. Durch seinen frühen Tod
im Jahre 1896 kam jedoch die Verwirklichung von Kleijns Plänen in
die Hände anderer.

Unter der Leitung von (Haupt)redakteuren wie Dr. L. A. van Lan-
geraad, Dr. J. P. de Bie und Dr. J. Loosjes hat eine Gruppe Kirchenhistoriker
bis zum Tode des letzten Hauptredakteurs (De Bie) im
Jahre 1959 an dem „Biografisch woordenboek van protestantsche
godgeleerden in Nederland" (Biographisches Wörterbuch der protestantischen
Theologen in den Niederlanden) gearbeitet. Der erste
Titel, für den etwa zehn Jahre gebraucht wurden, lautete „Het prote-
stantse Vaderland" (Das protestantische Vaterland). Danach hat man
nach einigen vergeblichen Versuchen die Arbeit an diesem Projekt
eingestellt.

1967 hat man nun die Arbeit am neuen Lexikon in Angriff genommen
. Vorsitzender der Redaktion wurde Prof. Dr. D. Nauta, einer der
Redakteure des unvollendet gebliebenen Wörterbuches. Insgesamt
sind fünf Lexikonbände, in denen etwa 3000 Namen behandelt werden
, vorgesehen. Der Entwurf ist jedoch ein anderer als der des vorigen
Wörterbuches. Darin wurden namentlich die „Gelehrten" unter
den Predigern aufgenommen, d. h. diejenigen, die wenigstens eine
Schrift hinterlassen hatten. Dadurch fehlten manchmal wichtige Personen
aus der niederländischen Kirchengeschichte, nur weil sie nichts
veröffentlicht hatten. In dem neuen Lexikon ist aber auch Platz für
andere, so daß z. B. die Märtyrer aus dem 16. Jh. (oft einfache Menschen
) darin zu finden sein werden. Der neue Titel bezeichnet diese
Änderung deutlich. Es ist da also auch Platz für Personen, die auf
dem Gebiet der Inneren Mission, der protestantisch-christlichen
Organisationen usw. tätig gewesen sind. Lediglich Personen, die nach
1968 gestorben sind, wurden nicht in das Lexikon aufgenommen.

Die Mitglieder der Redaktion des Biographischen Lexikons und die
vielen Mitarbeiter haben keine leichte Aufgabe übernommen. Kann
doch ein solches Lexikon keine vollständigen Biographien geben,
aber der Leser erwartet wohl mehr als nur eine Menge Fakten und
Jahreszahlen. Darum hat sich die Redaktion zum Ziel gesetzt, auf
knappe Weise eine möglichst gute Übersicht über das biographische
und bibliographische Material zu geben, so daß der Leser auch wirklich
etwas über die behandelten Personen erfährt und dadurch vielleicht
sogar zu weiterem Studium angeregt wird. Nachdem ich eine
große Zahl der Artikel in diesem ersten Band gelesen hatte, bin ich
zum Schluß gekommen, daß dies den verschiedenen Autoren gut
gelungen ist. Die Artikel bieten im allgemeinen gute Information,
und sie sind sowohl mit einem Verzeichnis der Schriften, welche die
besprochene Person eventuell hinterlassen hat, wie auch mit einem
Verzeichnis der Sekundärliteratur versehen.

Ein Bedenken, das man gegen dieses Lexikon vorbringen könnte,