Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1981

Spalte:

551-555

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Iwand, Hans Joachim

Titel/Untertitel:

Briefe, Vorträge, Predigtmeditationen 1981

Rezensent:

Beintker, Horst

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

551

Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 8

552

Haym (s. o. Anm. 2) wäre die auch für das Verständnis der theologischen Position
H.s wichtige Abhandlung von I. Braecklein, Zur Tätigkeit J. G. H.s im
Konsistorium des Herzogtums Sachsen-Weimar (in: Herder im Geistlichen
Amt. hrsg. v. E. Schmidt. Leipzig 1956, 54-72) zu berücksichtigen. Zum Arbeitsbereich
des Weimarer Konsistoriums, das die Superintendenturen Weimar
, Buttstädt, Bürgel, Apolda, Dornburg und Ilmenau umfaßte, vgl. H. Eberhardt
(s. o. Anm. 6, bes. S. 203).

* Bruford, Kultur und Gesellschaft, S. 293 bemerkt treffend: „.. . Wenn er
(sc. H.) irgendwelche Verbesserungen durchzuführen versuchte, so fand er sich
im Widerspruch sowohl zu den ,Genies' um den Herzog als auch den .AntiGenies
' am Konsistorium."

' Vgl. H. Tümmler, Goethe der Kollege. Sein Leben und Wirken mit Christian
Gottlob von Voigt, Köln-Wien 1970.

10 Über J. G. Müller s. auch (ergänzend zur H.-Bibliographie): RE3 XIII,
526fr(Kirchhofer), RGG2 IV, 262 (Zscharnack).

" Vgl. L. J. Jankelowitsch, Herder und J. F. Hartknoch, in: J. G. Herder.
Zur H.-Rezeption in Ost- und Südosteuropa, hrsg. v. G. Ziegengeist u. a., Berlin
1978 (Slawische Studien und Texte), 158-167,251-255.

12 Dazu auch die Einleitung von W. Dobbek in dessen Auswahl von H.s
Briefen (Weimar 1959), bes. S. 6f, der pointiert formuliert: „Schon lange vor
der Französischen Revolution spüren wir in H.s Briefen ihren heißen Atem."
- Zu den auch dem kirchlichen Leben abträglichen Standesunterschieden, an
denen H., wie seine Briefe erkennen lassen, Anstoß nimmt, vgl. im einzelnen
H. Eberhardt (s. o. Anm. 6). S. auch F. M. Barnard, Herder's Social and Politi-
cal Thought, Oxford 1965 bzw. Ders., Zwischen Aufklärung und politischer
Romantik. Eine Studie über H.s soziologisch-politisches Denken, Berlin 1964
(Philologische Studien und Quellen, 17). Die engl. Ausgabe ist gegenüber der
dt. Übersetzung von 1964 „wesentlich überarbeitet und teilweise erweitert".
Da der Titel der dt. Ausgabe zu Mißverständnissen Anlaß geben könnte, ist zu
betonen, daß Barnard zu dem Ergebnis kommt, daß H. nicht als „geistiger
Vater" einer politischen Romantik bezeichnet werden kann.

13 S. auch die Beiträge in dem nach Abschluß dieser Besprechung erschienenen
Sammelband: Herder-Kolloquium 1978, hrsg. v. W. Dietze, Weimar
1980; in diesem Zusammenhang sei besonders auf die Beiträge von G. Günther
, H. als Benutzer der Weimarer Bibliothek, ebd. 410—415, und S. Seifert,
Zur internationalen H.-Bibliographie, ebd. 415—421, hingewiesen. - Die
H.-Forschung der Literaturwissenschaftler der DDR ist erfaßt bei W. Dietze, J.
G. Herder. Abriß seines Lebens und Schaffens, Berlin-Weimar 1980 (mit weiterer
Lit.). - Vgl. auch H. v. Hintzenstern, Beiträge zur H.-Forschung: Amtsblatt
d. Ev.-Luth. Kirche in Thüringen 33 (1980)202-205.

14 Vgl. auch W. Dobbek, Karoline R, Weimar 1963,2 1967.

ls S. auch K. Ameln, J. G. Herder als Gesangbuch-Herausgeber: JLH 23
(1979) 132-144 (einschl. Abdruck der Gesangbuch-Vorreden H.s und weiterer
Dokumente).

Allgemeines, Festschriften

hvand, Hans-Joachim: Glaubensgerechtigkeit. Gesammelte Aufsätze
II, hrsg. v. G. Sauter. München: Kaiser 1980. 312 S. 8* = Theologische
Bücherei, 64.

-: Briefe, Vorträge, Predigtmeditationen. Eine Auswahl, hrsg. v.
P.-P. Sänger. Berlin: Evang. Verlagsanstalt 1979. 536 S. 8°.

Wie der 1959 zum 60. Geburtstag von Iwand durch K. G. Steck
vorgelegte erste Band gesammelter Aufsätze, suchen auch diese beiden
neuen Sammelbände der Stimme eines „der großen Theologen
dieses Jahrhunderts" (Gollwitzer) Gehör zu verschaffen. Der von G.
Sauter herausgegebene Aufsatzband schließt unmittelbar - wenn
auch zwanzig Jahre nach dem ersten - an den früheren Band an, vervollständigt
dabei die Bibliographie von 1959 und steckt im Vorwort
mit Bezug auf die Nachlaßausgabe (Band 1-6, München 1962-1974)
und auf die Hauptschriften einiges über das Profil und die Wirkung
Iwands ab.1 Sowohl ein gewisses Gegenüber zu Karl Barth, auf das K.
G. Steck in seinem Vorwort 1959 (S. 7) betont - und dankbar - hinwies
, kommt in den Studien zu gewichtigen Lutherthemen zum Ausdruck
als auch die bleibende innere Verbindung „zu dem Werk seines

Lehrers Rudolf Hermann" (S. 10).2 Allerdings tritt der Herausgeber-
dem Programm der „Theologischen Bücherei" gemäß - um der objektiven
Dokumentation willen auch in den z. T. ergänzten Anmerkungen
zugunsten der eigenen Urteilsbildung des Lesers völlig zurück
.

Aufgenommen sind neun Stücke; das umfangreichste „Glaubensgerechtigkeit
nach Luthers Lehre" (= Theol. Existenz heute 75, 1941.
41964) steht gleich am Anfang (S. 11-125). „Diese knappe Darstellung
der Hauptstücke reformatorischer Theologie", die freilich auch
in ihrer Kürze und prägnanten Begrifflichkeit den Erfolg von zuvor
vier Auflagen bedingt und dem Kenner doch sehr deutlich den Einfluß
von R. Hermann zeigt3, ist mit Sauters Worten „bis heute
unübertroffen" (S. 8). Die vier Teile „Gott re"cht geben"; „Gesetz und
Evangelium"; „Glaube und Werk"; „Gerechtigkeit" mit ihren reichen
Untergliederungen erschließen in gedrängter Form die Grundgedanken
von Luthers Theologie, wie sie Iwand von Hermann erschlossen
bekommen hatte und in eigener Aneignung ausprägte. Immerhin
fällt auf, wie knapp die Quellenbasis ist, für die Sauter S. 9
eine Aufstellung bietet, und daß sie Hermanns Texten zu Luthers
Schriftauslegung in der Breslauer Zeit ziemlich entspricht. Iwand
zieht jedenfalls auch bei den anderen Lutherstudien dieses Bandes

" Sämmtliche Werke, hrsg. v. B. Suphan, C. Redlich, R. Steig u. a., Bde.
1-33, Berlin 1877-1913, Reprint Hildesheim 1967-1968. Die nicht zu übersehenden
Mängel und Lücken dieser nach wie vor grundlegenden Werkausgabe
werden im Handbuch der Editionen. Deutschsprachige Schriftsteller Anfang
des 15. Jh. bis zur Gegenwart, bearb. v. W. Hagen, I. Jensen, E. Nahler, H.
Nahler, Berlin 1979 (= München 1979) S. 270f angeführt und in den dort verzeichneten
Beiträgen von H. D. Irmscher (H.-Bibliographie Nr. 4293, 4295
und 4298) im einzelnen erörtert.

" S. die in der H.-Bibliographic, S. 12 ff bzw. im Hdb. d. Editionen, S. 272ff
verzeichneten Ausgaben u. a. von Th. Matthias (5 Bde. 1903), E. Naumann (15
Tie. 1912), W. Dobbek (5 Bde. 1957, "1969; sl978 hrsg. v. R. Otto).

'* Die wichtigsten Titel - darunter kritische und wegen der Erläuterungen
unentbehrliche Ausgaben - werden im Hdb. d. Editionen, S. 272ff beschrieben
; im einzelnen H.-Bibliographie S. 86ff.

" Als Bd. 112 der Philosophischen Bibliothek gab Horst Stephan den Auswahlband
: Herders Philosophie. Ausgewählte Denkmäler aus der Werdezeit
der neuen deutschen Bildung. Leipzig 1906, mit einer 44 S. umfassenden Einleitung
heraus. - Jetzt liegen vor: Herders Sprachphilosophische Schriften,
hrsg. v. E. Heintel, Hamburg 1960,21964 (Philos. Bibliothek Bd. 248).

20 Vgl. H. v. Hintzenstern, H.s „Christliche Schriften", ein unbekanntes
Vermächtnis aus Weimar: Tausend Jahre Kirche in Weimar, Weimar 1976,
46-54; G. Wirth, Menschenbildung. Zum 175. Todestag von J. G. H. (Hefte
aus Burgscheidungen Nr. 210) o. O. 1978,44ff; W. Leich, Herdergedenkstunde
am 18. Dezember 1978 in Weimar": Amtsblatt d. Ev.-Luth. Kirche in Thüringen
32 (1979) 7ff; W. Nagel, Theologie und kirchliches Amt im Lebenswerk )■
G. H.s: ebd. 11-20; Ders., Der Anteil der Theologie am Lebenswerk J. G. H.s;
ZdZ 1979,49-56.

21 Vgl. K. Scholder, H. und die Anfänge der historischen Theologie: EvTh
22 (1962) 425^140; Th. Willi, H.s Beitrag zum Verstehen des Alten Testaments
, Tübingen 1971 (BGBH 8); Ders., H.s Auffassung von Kritik und Kanon
in den Bückeburger Schriften. Überlegungen zur Frage der Critica sacra: ThZ
Basel 29 (1973) 345-362. In der H.-Bibliographie (s. o. Anm. 2) blieben unberücksichtigt
: H.-J. Kraus, Geschichte der historisch-kritischen Erforschung des
Alten Testaments, Neukirchen-Vluyn (1956) 21969; Ders., Die Biblische
Theologie. Ihre Geschichte und Problematik. Neukirchen-Vluyn 1970, Berlin
21974 (s. jeweils Reg.); W. G. Kümmel, Das Neue Testament. Geschichte der
Erforschung seiner Probleme, Freiburg-München 1958, 94ff; E. Güttgemanns,
Offene Fragen zur Formgeschichte des Evangeliums, München 1970, I20ff
(Mündlichkeit und Schriftlichkeit bei H.); H. G. Klemm, Heiliges Epos und
evangelische Rhapsoden. Oralität und Literalität in H.s Evangelientheorie:
ZThK69(1972) 1-33.

22 J. G. Herder, Über Thomas Abbts Schriften 1. Stück (1768). Sämmtl-
Werke, hrsg. v. B. Suphan Bd. 2 (1877) 249-294, S. 255.