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Ausgabe:

1981

Spalte:

26

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Strus, Andrzej

Titel/Untertitel:

Nomen - omen 1981

Rezensent:

Long, Burke O.

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. I

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kritische Untersuchungen zur deutcronomistischen Literatur" (1974)
unternommen (vgl. ThLZ 102. 1977 Sp. 853 - 855). Auf diesem Gebiet
ist noch einiges zu tun. ehe auch hinsichtlich der anderen Penta-
teuchquellen weitere Folgerungen aus dem Deutoronomium und
deutcronomistischen Geschichtswerk möglich sind.

Halle (Saale) Gerhard Wallis

Clines. David J. A.: The Theme of the Pentateuch. Sheffield: Dept. of
Biblical Studies. The University of Sheffield 1978. IV. 152 S. 8" =
Journal forthe Study ofthe Old Testament. Supplement Series. 10.
Kart.£ 6.95. Lw. £ 11.50.

Das gesamte Buch ist ausgestattet mit einem ausführlichen Anmerkungsteil
(1 19-135). der die ernsthafte Arbeit und Auseinandersetzung
mit der Literatur zu erkennen gibt. Mag man an verschiedenen
Stellen anderer Meinung sein, so wird man - hat man sich auf
die Fragestellung erst einmal eingelassen - zugeben müssen: der
Ruf zum Gesamtüberblick über die Pentateuch-Konzeption aus
den verschiedenen Elementen kann, unbeschadet der Detailforschung
, ein Ruf zur inhaltlichen theologischen Wiedergewinnung
der eigentlich schon fast verlorengegangenen Sicht für das Ganze
werden und damit neue Verstehensmöglichkeiten eröffnen. Und
für diesen Versuch sei dem Autor Dank.

Halle (Saale) Gerhard Wallis

Durch die Abgrenzung der Pentateuchquellen. angefangen bei
Henning B. Witter und Jean Astruc im 18. Jh. bis in die Gegenwart
, ist die Wertung der Überlieferung der Genesis, wie auch der
übrigen Bücher des Pentateuchs. mehr und mehr auf die Frage nach
der Verteilung der gesamten Tradition auf einzelne Quellenschriften
oder -schichten ausgerichtet, die dann jeweils auf ihre eigene
Aussage hin befragt werden. Ist durch die Differenzierung der verschiedenen
literarischen Urkunden auch eine wesentliche Bereicherung
des Verständnisses von der Botschaft der fünf Mose-
Bücher erreicht worden, so scheint damit auch eine gewisse Festschreibung
von gesonderten, nicht mehr kommensurablen Aussagen
erfolgt zu sein, die die Gesamtschau des Stoffes weniger und
weniger ermöglicht. Jedenfalls geht der Vf. von der Feststellung
aus: ". . . the Pentateuch is a unity" (Preface, 5). Bei der Würdigung
aller Bemühungen um die Einzelbestandteile interessiert den
Autör "the final form" (10). deren Sinn zu erheben nun wieder einmal
geboten ist. Dabei stellt er das gesamte Überlieferungsgut unter
bestimmte Themen, die den Aufbau beherrschen, "the central or
dominating idea" (18). um auf diese Weise ein tieferes Verständnis
des gesamten Pentateuchgutes zu ermöglichen, als es durch die ausschließliche
Erhebung von Detailaussagen geschieht. Das gesamte
Thema des Pentateuch bezeichnet der Vf. als "the partial fulfil-
ment. .. of "the promise to or blessing of the patriarches" (29).
Diese Verheißung gliedert sich inhaltlich in drei Aussagen: (1) die
Nachkommenschaft (posterity, descendants), (2) das Verhältnis
(relationship) zwischen Gott und Mensch und (3) den Landbesitz.
Auf Grund dieser Voraussetzungen wird der Ahnväter-Überlieferungsstoff
von Abraham. Isaak. Jakob und Joseph beleuchtet,
ebenso der Stoff der Bücher Exodus und Leviticus, sowie Numeri
und Deuteronomium. Dabei verteilt sich die Überlieferungsmasse
folgendermaßen: Die Genesis ist wesentlich bestimmt durch die
Verheißung der Nachkommenschaft, Exodus und Leviticus durch
die Beziehungen zwischen Jahwe und Israel. Numeri und Deuteronomium
durch die Landverheißung und -gewinnung (vgl. 60).
Dabei bleibt die Frage offen, wieweit die Verheißung des Landes
im Pentateuch selbst Erfüllung findet.

Die Abgrenzung eines Hexateuch gibt hier durch die Einbeziehung
des Buches Josua eine eigene Antwort, der sich der Autor jedoch
nicht verpflichtet fühlt. Vielmehr bleibt die Tatsache der in jeder
Beziehung nicht vollständigen Erfüllung für die inhaltliche und
formale Struktur des Pentateuch bezeichnend.

Eine besondere Betrachtung wird den Kapiteln 1-11 der Genesis
gewidmet. Hier beherrscht die Thematik: Sünde, göttliche Anrede.
Linderung. Abschwächung (mitigation) und Strafe (61. 76) die Ge-
dankenführung. Ein starker Einschnitt wird zwischen der Weltgeschichte
(Gen 1-11) und der daran anschließenden Heilsgeschichte
(Gen 12, 1-3) vollzogen.

Aus dem gesamten Aufriß ergibt sich die Frage nach der zeitlichen
Ansetzung der gesamten Pcntateuchkomposition. Diese ist gerade
mit ihrem Hinweis auf die erhoffte Erfüllung der Landverheißung
für die Exilsgemeinde ein kräftiger Anstoß zur Entscheidung für die
Heimkehr und völligen Inbesitznahme des schon den Vätern verheißenen
, von Israel nur teilweise eingenommenen, nun indessen
verlorengegangenen Landes. Von daher gewinnt die theologische
Aussage des Pentateuchs auch ihr Gewicht. Im Wesen bleibt das
Gottesvolk zu allen Zeiten eine wandernde Gemeinschaft zwischen
Gottes Verheißung und seiner Erfüllung. Gottes Gemeinde bleibt
ein Volk der Hoffnung.

Strus. Andrzej: Nomen-Omen. La stylistique sonore des noms propres
dans le Pentateuque. Rome: Biblical Institute Press 1978. XII,
253 S. gr. 8° = Analecta Biblica . 80. L 16 000.

Originally guided by R. P. Luis Alonso-Schökel. the author of this
revised dissertation seeks to apply methods of modern linguistics to
the relationships between sound and sense in proper names used in
the Pentateuch. Andrzej Strus acknowledges his special debt to
Russian and Czech formalists. He has not written a theological
work, or one with a particularly large hermeneutical "pay-off." In-
stead, Strus has studied names as linguistic phenomena under the
double aspects of language as pure expression. and language as
meaningful funetion. that is. conditioned by specific content.

In a preliminary chapter. the author carefully describes his meth-
odological principles. and defines the basic categories by which he
will classify proper names aecording to their intrinsic formal and
phonological qualities. He then surveys the Biblical material along
these lines in an Operation akin in spirit to a biologist's classifica-
tory System. Strus. does more. however. He devotes most of his
energies to three main areas of sound-sense relationships: (1) proper
names given explicit etymologies [simple: aecompanied by
poetic traits; funetioning as elements of style in larger narrative
contexts;] (2) proper names as generators of isolated sonorous phra-
ses bearing meaning [direct word play: approximate word play:
secondary effects of a name's qualities;] (3) proper names as Leit-
motifs (in a Single, or in several, narratives). Strus concludes with a
summary pointed toward describing certain aspects of literary cre-
ativity in the Pentateuchal writings.

The author has demonstrated with ease an organic unity between
sound and sense in these proper names. Strus admits the severe
limits to his study, given our distance from the cultural milieu in
which Biblical writings emerged, not to mention their complex
evolution. Nevertheless, the attempt was worth making. There is
something here for the linugist, who might wish to treat Biblical He-
brew as a subject of scientific study in its own right, and for the literary
critic, who may be primarily interested in how the sound qualities
of proper names relate to such interpretative matters as literary
description. arrangement of narrative elements, thematic motifs.
and meaning bearing images. Strus alerts us to the importance of
pure sound and its varied arrangements in suggesting nuance,
evoking imagistic associations, and enriching pereeption in the
Bible.

Brunswick. Maine BurkeO. Long

Berg, Sandra Beth: The Book of Esther: Motifs. Themes and Struc-
ture. Missoula Mont.: Scholars Press 1979. XIII,219S. 8' = Society
of Biblical Literature. Dissertation Series, 44, $ 7.50.

Nach den eigenen Worten der Vfh. unterscheidet sich diese Dissertation
von früheren Untersuchungen des Estherbuches dadurch, daß
hier der Versuch gemacht wird, eine zusammenhängende Analyse
des stilistischen Gesamtgehalts zu geben. Statt traditionsgeschichtliche
Hintergründe oder außerisraelitische Parallelen aufzuspüren,
will sie die literarischen und stilistischen Eigenheiten feststellen und
untersuchen.