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1981

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Allgemeines

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473

Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 7

474

- die Vertreibung von Wilhelm Vischer" (89-97). Robert Frick
überschreibt seinen Beitrag „Meine Bethel-Jahre 1931-49" (98-103).
Alfred Adam umreißt „Ziel und Weg der Theologischen Schule
1905-55" (104-110). Gerhard Ruhbach nennt seinen Beitrag „Die
Kirchliche Hochschule Bethel, - Überlegungen zu ihrem Weg von
1945-80" (111-148). Er greift abschließend weithin auf seinen Rechenschaftsbericht
zurück, den er als Rektor 1971 gegeben hatte, um
zum,Selbstverständnis der Kirchlichen Hochschule einige wesentliche
Punkte beizutragen (137-146). Es folgen 35 Dokumente: Nr. 1-9
betreffen den Vater Bodelschwingh, Nr. 10-15 die Jahre 1927-30,
Nr. 16-27 die Jahre 1933-37. Besonders einschneidend sind die Nr.
28-30 über die Auflösung der Schule 1939 sowie die Nr. 31-35 über
den Wiederaufbau 1945-1952. Ausgewählte Vorlesungsverzeichnisse
von 1905-1978 zeigen den enormen Ausbau dieser Ausbildungsstätte
, die 1980 mit dem Promotions- und Habilitationsrecht entscheidende
Fakultätsrechte erhielt.

G. H.

Aus erinnerter Geschichte das Heute gestalten. (Hauptthema US 35,
1980):

Herkenrath, Liesel-Lotte, und Irenaus Totzke: Aus erinnerter
Geschichte das Heute gestalten (S. 96-102)

Greshake, Gisbert: Tradition Heute (S. 103-107)

Müller, Paul-Gerhard: Die Heilige Schrift - Fundament der
Ökumene (S. 108-121)

Galitis, Georgios: Offenbarung, Inspiration und Schriftauslegung
nach orthodoxem Verständnis (S. 122-128)

Schulz, Hans-Joachim: Credo und Apostolicum: Erstarrte Dogmengeschichte
oder liturgiegemäße Bekundung des neutesta-
mentlichen Glaubens? (S. 129-138)

Ritter, Werner H.: Theologie und Erfahrung (S. 161-175).
[Bredendiek, Walter:] „Aber wir müssen gerüstet sein". Aus

Briefen von Emil Fuchs an Eberhard Lempp 1940 bis 1945

(Standpunkt 9, 1981 S. 36-39).
Ortskirche und Bischofswahl (Themenheft Concilium 16, 1980

Heft 8/9):

Stockmeier, Peter: Die Wahl des Bischofs durch Klerus und Volk

in der frühen Kirche (S. 463-467)
Gaudemet, Jean: Von der Bischofswahl zur Bischofsernennung

(S. 468-472)

Schimmelpfennig, Bernhard: Das Prinzip der «sanior pars» bei Bischofswahlen
im Mittelalter (S. 473-477)

Bernhard, Jean: Das Konzil von Trient und die Bischofswahl
(S. 478-483)

Granfield, Patrick: Der «sensu fidelium» und die Ernennung eines
Bischofs (S. 483-488)

Kilmartin, Edward: Das Bischofswahl recht der Laien (S. 489-492)

Lecuyer, Joseph: Der Bischof und das Volk im Ritus der Bischofsweihe
(S. 492-495)

Cereti, Giovanni: Die ökumenische Bedeutung einer Mitwirkung-
der Gläubigen an der Bischofswahl (S. 495-499)

Zapp, Hartmut: Die Bischofsernennung nach dem geltenden-
Recht und nach dem Entwurf des «über II de populo Dei» von
1977 (S. 500-504)

Harouel, Jean-Louis: Die Ernennung der Bischöfe und das Konkordatsrecht
(S. 504-507)

Remy, Jean: Beteiligung des Gottesvolkes an der Wahl und der-
Ernennung eines Bischofs (S. 507-514)

Echeverria, Lamberto de: Die Ernennung von Bischöfen in Spanien
nach dem Zweiten Vatikanum (S. 515-518)

Ellis, John Tracy: Die Ernennung von Bischöfen und die Auswahl
von Kandidaten in den Vereinigten Staaten seit dem Zweiten
Vatikanum (S. 518-521)

Bowen, Muriel: Die Ernennung von Bischöfen in England seit dem
Zweiten Vatikanum (S. 522-524)

Auwerda, Richard: Bischofsernennungen in den Niederlanden
nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (S. 525-529)

Küng, Hans: Die Freiheit der Basler Bischofswahl (S. 529-531).

Religionswissenschaft

Beltz, Walter: Das Tor der Götter. Altvorderasiatische Mythologie.
Berlin: Buchverlag Der Morgen 1978.306 S. 8° Lw. M 10,20.

Die Idee, religiöse Vorstellungen des alten Vorderen Orients nach
bestimmten Themen geordnet darzubieten, ist gut. Dadurch werden
inhaltliche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Texten zum
Ausdruck gebracht, was bei einer mehr oder weniger kommentierten
Übersetzung nicht so leicht möglich ist. Andererseits kann allerdings
auf diese Weise das aus dem Altertum auf uns gekommene Material
nicht als literarische Schöpfung zur Geltung gebracht werden. Doch
dies liegt auch nicht in der Absicht des Vf., der vielmehr die „mythologischen
" Aussagen dem Leser nahebringen möchte.

Die Gliederung des Buches wird durch dieses Ziel bestimmt. Ausgehend
von der Aufzählung von Göttern im Prolog des bekannten
Kodex Hammurapi werden in 15 Kapiteln behandelt die altvorderasiatischen
Anschauungen über Geburt der Götter, Paradies, Erschaffung
der Welt und des Menschen, die Vorstellungen über die Beziehungen
der Götter untereinander (Götterhochzeiten, Götterschlachten
, Göttergenealogien usw.), Götter und Völker, Sintflut, göttliche
Heroen, die Entstehung der menschlichen Kultur.

Die Abschnitte sind so aufgebaut, daß zunächst eine Nacherzählung
(seltener Übersetzung) der Texte geboten wird, an die sich erläuternde
Ausführungen anschließen. Hinweise auf die Publikationen
und weiterführende Fachliteratur sowie Bemerkungen zur Forschungsgeschichte
sind darin eingeschlossen. Leider ist nicht ersichtlich
, welche Gesichtspunkte für die Literaturauswahl maßgebend
waren, da nicht selten ältere Werke genannt werden, obwohl neuere
Arbeiten zur Verfügung stehen und gelegentlich auch im Anhang
(2871) verzeichnet sind. Manchmal hat man den Eindruck, daß den
Keilschrift-Texteditionen ein Vorrang eingeräumt werden soll.

Obwohl der Vf. sich die Aufgabe gestellt hat, durch Anwendung
der Erkenntnisse des historischen Materialismus (s. S. 26 am Ende)
die mythologischen Vorstellungen in den geschichtlichen Kontext zu
stellen, gelingt es ihm nicht, ein befriedigendes Bild von den religiösen
Anschauungen Vorderasiens im Altertum zu vermitteln. Das
hängt einmal damit zusammen, daß er sich gern von einem Satz zum
anderen durch die verschiedensten geographischen Bereiche und die
Zeiten begibt. Damit kann er der Differenziertheit des Alten Orients,
in dem im Laufe der Jahrtausende zahlreiche Völker wirkten, nicht
gerecht werden. Zum anderen sind aber auch viele Aussagen zu finden
, die der Nachprüfung nicht standhalten, was hier nicht im einzelnen
ausgeführt werden kann (so auch im einleitenden Abschnitt
„Die Geschichte der Völker des Alten Orients und ihrer Literatur").
Eine zutreffende Vorstellung vom alten Vorderen Orient kann nur
dann gewonnen werden, wenn jede Erscheinung gründlich analysiert,
in ihrer Beziehung zu anderen Ereignissen gesehen und das zeitliche
Neben- und Nacheinander berücksichtigt wird. Das jedoch ist hier
weitgehend zu vermissen. Als störend erweisen sich auch Ungleich-
mäßigkeiten der Umschrift, Datierungsfehler und manches andere.

Der Vf. wirbt um Verständnis für die Leistungen des Alten Orients
(vgl. auch das abschließende Kapitel „Zum Weiterleben der altvorderasiatischen
Mythologie"). Daß dies eine notwendige Aufgabe darstellt
, wird jeder zugeben. Das Werk füllt eine Lücke auf dem Büchermarkt
der DDR und findet sicher zahlreiche Benutzer. Der Leser erwartet
jedoch zuverlässige Information, weil er im Normalfall nicht
in der Lage ist, die Quellen nachzuprüfen. Doch da sind viele Bedenken
anzumelden. Die hier zu findenden Aussagen über das alte Vorderasien
kann man nicht unbesehen übernt '.inen. Da die Darstellung
nicht in der Weise gearbeitet ist, wie es zu fordern ist, hat sich der Vf.
selbst um einen Teil des Erfolgs gebracht.

Leipzig Joachim Oelsner