Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1981

Spalte:

420-421

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Grelot, Pierre

Titel/Untertitel:

L' espérance juive à l'heure de Jésus 1981

Rezensent:

Weiß, Konrad

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

419

Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 6

420

God, who cannot be contained by texts or by language. The failure of
the method underlies the inability of its practitioners to arrive at a
consensus about what any biblical passage means or (Hughes might
have added) what any passage originally meant. This fact Stands Over
against both the older Liberalism's 'assured results' of historical re-
search and the more recent confidence in 'language' to communicate
true understanding.

The critical method is also rendered inadequate for biblical studies
by its rationalistic (Cartesian) assumptions. Such an anthropocentric,
systematized scepticism imposes on the texts a straight jacket that
does not permit them to speak within their own intention.

The way out of this dilemma is not to return to a pre-critical arbi-
trariness but to observe the limits of criticism and to recognize that a
Christian hermeneutic must be a hermeneutic of faith. Hebrews pro-
vides for Hughes a paradigm to display the principles and the frame
of reference by which ancient texts may be appropriated with understanding
by a Christian Community.

The book is written with clarity and style, and its criticisms of cur-
rent method, if not original, are telling and useful reminders of an im-
portant problem facing biblical studies. The call to construct a biblical
hermeneutic 'from the inner dynamics of the gospel' and within
the Parameters set by the apostolic interpretation of the Old Testament
is one that all New Testament students could follow with profit.

The author is less persuasive in his view that Hebrews is a 'pioneer-
ing way' to understand the Old Testament since the Christian exege-
sis in Hebrews, in principle, is no different than that which one alrea-
dy finds, say, in Paul. Also, in discussing the principles and perspective
of hermeneutics in Hebrews, he might have gone beyond certain
eschatological and christological questions to give some attention to
other equally important factors, for example, the relation of Israel to
the church and charismatic exegesis (13:22). Nevertheless, in the is-
sues that he does address, he makes a positive contribution to a very
important issue in current biblical scholarship. The book is a revised
dissertation written under Professor C. F. D. Moule of Cambridge.

New Brunswick, N. J. E. Earle Ellis

Ellis, E. Earle: Prophecy and Hermeneutic in Early Christianity. New

Testament Essays. Tübingen: Mohr 1978. XVII, 289 S. gr. 8* =
Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 18.
Lw. DM 83,-.

Der Band enthält 17 Kapitel, die bis auf eines zuvor bereits als
selbständige Aufsätze in Zeitschriften, Festschriften oder Sammelwerken
erschienen sind. Hinzugefügt ist ein kurzes, präzises Vorwort,
das die einzelnen Beiträge knapp charakterisiert und ihre innere Einheit
herausstellt.

Das Buch bietet nicht einfach die gesammelten Aufsätze des Vf.
Aufgenommen sind vielmehr nur die Arbeiten zum frühchristlichen
Pneumatikertum und seiner Bedeutung für die Mission sowie die zur
frühchristlichen Rezeption und Interpretation des AT. Und diese beiden
Themenkreise, nach denen das Werk gegliedert ist, hängen in der
Sicht des Vf. wiederum eng zusammen. Die Sammlung zeigt, wie
konzentriert auf bestimmte Fragen hin E. gearbeitet hat, so daß die
Zusammenfassung dieser Arbeiten ein Werk von eindrücklicher Geschlossenheit
und umfassender Beweisführung ergibt. Die Aufsätze
sind nicht allemal ganz in ihrer ursprünglichen Gestalt belassen
worden, vor allem stellen häufiger einige Sätze am Beginn der Kapitel
den Bezug zum Ganzen des Buches her. So ist die Erstveröffentlichung
der Beiträge durch diese Zusammenarbeitung abgelöst worden;
gleichwohl hätte der Ort der Erstveröffentlichung übersichtlicher als
es S. V Anm. 1-3 geschieht nachgewiesen werden sollen.

Der Beitrag, den E. zur Erforschung der Frühgeschichte des Christentums
, seiner Mission und seiner Aneignung des AT leistet, ist bedeutsam
. Er richtet den Blick auf das Umfeld des Paulus, seine Vorgänger
, seine Mitarbeiter und seine Gegner. Damit holt er ihn aus

einer individualistischen Isolation hinein in eine Gemeinschaft pneumatischer
Propheten, die ihr Wort und ihre Verkündigung in einer
schon aus dem Judentum überkommenen Weise an das AT banden.
Auch wenn man geneigt ist, im Blick auf die Funktionsbestimmung
der „Brüder" oder der „Propheten" wesentlich zurückhaltender als
der Vf. zu urteilen, so ist doch einerseits der nachdrückliche Hinweis
auf die Mitarbeiter, die neben Paulus stehen, und andererseits der
Aufweis, daß Pneumatikertum und Prophetismus des Urchristentums
sich aus vorgegebenen Strukturen entfalten, wichtig. Da E. auch
die Frage nach den Gegnern des Paulus stellt, wird ein geschlossenes
Bild der urchristlichen Missionsgeschichte erkennbar, das einen
interessanten Gegenentwurf zu anderen, gängigen Bildern liefert.
Nach E. hat es eine doppelte Mission in der Frühzeit gegeben, die
eine getragen von den Hellenisten, die andere von den Hebraisten.
Aus dieser letzten Gruppe ist die Front der Paulus-Gegner herausgewachsen
; denn sie neigten nicht nur zur jüdischen Gesetzlichkeit. "In
the diaspora, at least, they are the source or supporters of gnostici-
zing-libertine tendencies" (125f).

Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit hermeneutischen
Methoden, durch die das NT sich das AT erschloß. Ellis sieht eine
sehr enge Anlehnung an Auslegungsformen des jüdischen Midrasch.
Auch hier kann man bei der konkreten Ausarbeitung des Vergleichs
wesentlich zurückhaltender urteilen, wird aber zugestehen müssen,
daß E. hilfreiche Einsichten anzubieten hat. Vor allem verdient der
Hinweis von E. (und der Schule, der er sich verbunden weiß) auf die
ständige Beachtung des Kontextes der im NT herangezogenen at.li-
chen Stellen die gebührende Beachtung.

Gleichsam zusammengefaßt und auf einen konkreten Text bezogen
erscheinen die Ergebnisse der Arbeit in dem hier erstmals vorgelegten
Kap. 16: "Prophecy and Hermeneutic in Jude". Jud ist ein Midrasch
zum Thema Gericht, in der Methode ähnlich nicht nur anderen
Kommentierungen der Schrift im NT, sondern auch der Auslegung in
Qumran. Diese Art der Auslegung wird in der frühen Gemeinde
durch Pneumatiker oder Propheten betrieben. Da nun „Bruder" im
NT öfters den Mitarbeiter bezeichnet, ist bei Jud 1 nicht an einen
leiblichen Bruder des Jakobus (und damit Jesu) zu denken, sondern
an den Mitarbeiter des Jakobus Judas Barsabbas (Act 15,22:27.32),
der ausdrücklich „Prophet" genannt wird. Sein Brief "is the exposi-
tion of a Hebraist prophet, a mission worker from the Jerusalem
church and a sometime companion of Paul"; er ist gerichtet an Gemeinden
, in die gegenwärtig "the same deviant Hebraists who have
disturbed Paul's churches" eingedrungen sind (235). Die Schrift, die
in die Dekade 55-65 n. Chr. gehört, ist "a word from a Hebraist to
certain Hellenist 'brothers' who are in danger of seeing their congre-
gations subverted and destroyed" (236). In diesem Bilde fließen die
Einsichten des Vf. zu einer eindrucksvollen Konstruktion zusammen,
deren Tragfähigkeit freilich nicht zuletzt von seiner Interpretation
der Bezeichnung „Bruder" und der Funktion der „Propheten" in den
frühen Gemeinden und in Act abhängt.

Die Veröffentlichung des Buches in der Reihe WUNT ist zu begrüßen
, da es geeignet ist, besonders im deutschsprachigen Bereich
festgeschriebene Positionen zu erschüttern und weiterführende Fragen
zu wecken. Ausführliche Register der modernen Autoren und der
genannten Quellenbelege beschließen das Oscar Cullmann gewidmete
Buch.

Halle (Saale) Traugott Holtz

Grelot, Pierre: L'Esperance juive ä l'heure de Jesus. Paris: Desclee
1978. 278 S. 8" = Jesus et Jesus-Christ, 6. Kart. ffr494.-.

Die Reihe «Jesus et Jesus Christ», hrsg. von J. Dore, widmet sich
nicht, wie der Titel vermuten läßt, der Problematik von historischem
Jesus und kerygmatischem Christus. Sie will vielmehr die Christolo-
gie aus der Enge historisch-exegetischer Spezialforschung und dogmatischer
Intransigenz herausführen und sie für das weite Feld des