Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1981

Spalte:

367-369

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

Autor/Hrsg.:

Sicard, Damien

Titel/Untertitel:

La liturgie de la mort dans l'église Latine des origines à la réforme Carolingienne 1981

Rezensent:

Nagel, William

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

367

Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 5

368

gewiß zu erwartenden weiteren Auflage gern ergänzt sehen möchte,
darf aber die Beurteilung dieses Buches als einer in ihrem Aufbau originellen
und gerade dadurch zur Einführung in die Liturgiegeschichte
hilfreichen Leistung nicht beeinträchtigen.

Bad Homburg William Nagel

Indices verborum et locutionum decretorum Concilii Vaticani II. 1:

Constitutio de Sacra Liturgia S&rosanctum Concilium. Bologna:
Istituto per le Scienze religiöse 1979. XI, 154 S. gr. 8° = Testi e
ricerche di Scienze religiöse.

Bereits liegen mehrere systematische Indices in Verbindung mit
Editionen der Konzilstexte vor. Das lateinische Vorwort (VII-X)
weist ausdrücklich auf den «Index verborum cum documentis Concilii
Vaticani Secundi» (Rom 1967) von X. Ochoa hin. Sie nötigen
jedoch meistens, auf die Texte selbst zurückzugreifen. Der hier vorliegende
Index bringt die einzelnen Wörter und Wendungen in so ausreichendem
Textzusammenhang, daß zumeist ihr Verständnis ohne
Rückgriff auf den Text, andernfalls zumindest aus dem Inhalt nur des
betreffenden Kapitels ermöglicht wird. Das bringt zwei Vorteile: ähnliche
Stellen können schneller ermittelt werden, und das Lesen der
unter einem Stichwort gebotenen Stellen gibt gleichsam eine Zusammenfassung
der betreffenden Lehre. Durch die zu einer einzigen
Lehrmeinung dargebotenen unterschiedlichen, möglichst kurzen
Kontexte bleiben Ausdruckskraft und Eigenart einer jeden gewahrt.
Höchste Sorgfalt wurde den zu erfassenden und aufzuzeigenden Lehrmeinungen
zugewendet. Deswegen wurden alle Substantive, Verben
(ohne „esse"), qualitätsbestimmenden Adjektive ausnahmslos erfaßt.
Adverbien, Pronomina, die übrigen Adjektive wurden ausgewählt,
soweit sie hinsichtlich der Lehre etwas austragen. Auch die übrigen
Auswahlprinzipien zeigen, welche Sorgfalt darauf verwendet wurde,
den Lehrgehalt in seiner ganzen Vielfalt zu seinem Recht kommen zu
lassen. Die beigefügten Zahlen weisen für die Stichwörter Paragraph
und Zeile in dem dem Index vorangestellten Text der Liturgiekonstitution
(1-28) nach. Dem Index der Wörter und Redewendungen
(31-148) folgen Indices der Schriftstellen, der Zitate aus Sessionen des
Tridentinischen Konzils, aus Schriften der Väter und aus liturgischen
Büchern der Kirche.

Die Indices, die sich als hervorragendes Hilfsmittel zur Erschließung
des ganzen Reichtums der Liturgiekonstitution bewähren werden
, sind den Studierenden des Istituto per le Scienze religiöse unter
Leitung von Dr. Franca Magistretti zu danken. Für die Veröffentlichung
wird der Deutschen Bischofskonferenz gedankt. Eine Fortsetzung
für die anderen Dokumente des Vaticanum II ist beabsichtigt.

Bad Homburg William Nagel

Sicard, Damien: La liturgie de la mort dans l'eglise latine des origines
ä la reforme carolingienne. Münster/W.: Aschendorff 1978.
XXIX, 439 S., 8 Taf, 3 Beilagen gr. 8° = Liturgiewissenschaftliche
Quellen und Forschungen, 63. Kart. DM 210,-.

Vf. hat ein engbegrenztes Gebiet liturgischen Geschehens zum
Gegenstand einer auf umfassendem Quellenstudium aufgebauten,
daraus dessen Entwicklung minutiös erschließenden Darstellung gemacht
. Nicht auch die Messen für die Abgeschiedenen, noch das
Totenoffizium, sondern aHein die commendatio animae, der Beistand
am Sterbebett, und die mit der Bestattung verbundenen liturgischen
Funktionen sind sein Forschungsobjekt, wie sie in dem bis zum II.
Vaticanum gebrauchten Rituale Romanum in seiner Ausgabe von
1953, die darin mit dem Rituale Pauls V. (1614) konform geht, sich
vorfinden. Vf. beschränkt sich damit auf die Riten der lateinischen
Kirche. In diesem Buch wendet er sich nun den beiden ersten, sich
deutlich abzeichnenden Abschnitten seines Forschungsgebietes zu:
den alten römischen Formen der Totenliturgie und den der karolingi-
schen Reform vorausgehenden römisch-fränkischen Sakramentaren.

Man möchte dem Vf. wünschen, daß er seine Absicht verwirklichen
kann, in ähnlicher Weise die karolingische Reform selbst, die ersten
Versuche von Ritualien und Pontifikalien im 9.-12. Jh. sowie abschließend
die Herausbildung des Rituale Romanum von 1614 im
12.-16. Jh. in ihrer Beziehung auf sein Forschungsthema darzustellen
.

Man darf dies Buch wohl als Beispiel verantwortu.. sbewußten
Forscherfleißes bezeichnen: alle gegenwärtig zu seinem Gegenstand
erreichbaren liturgischen Manuskripte bis zum Ende des 10. Jh. sind
irgendwie ausgewertet. Darum bedeutet auch die als Sonderblatt beigelegte
Liste der 138 entsprechenden Sigel eine bei der Lektüre kaum
zu entbehrende Hilfe. 8 Tafeln des ms. lat. 105 der Staatsbibliothek
Berlin, aus dem Ende des 8. Jh. und dem östlichen Frankreich stammend
, können die aufgewandte Mühe veranschaulichen. Vf. hat darüber
hinaus eine Vielzahl zeitgenössischer Quellen wie Hagiogra-
phien, patristische, archäologische und konziliare Quellen herangezogen
. Nach der „Einführung" bringen die Seiten VII-XXVII ein
Verzeichnis der Manuskripte, ihrer Ausgaben und von Arbeiten darüber
, dem ein Literaturverzeichnis zur Totenliturgie folgt (XVIII-
XIX), welches Arbeiten bis hin zum II. Vaticanum ausweist. Eine
besondere Hilfe beim Studium der betreffenden Textpartien sind drei
in einer Tasche beigefügte Faltblätter. Eines davon veranschaulicht
die gegenseitigen Beziehungen der ordines Romani, die beiden anderen
die Struktur der gallikanischen und gelasianischen Ritualien,
u. zw. nach den Titeln ihrer einzelnen Bestandteile und nach deren
Inhalt.

Der erste Teil des Buches «Vers les plus vieilles formes Romaines
de la liturgie de la mort» benutzt die ordines Romani, um an diesem
Leitfaden die ältesten Formen der römischen Totenliturgie herauszufinden
, darzustellen und theologisch zu bewerten (1-257). Im 1. Kapwerden
die acht in Frage kommenden ordines charakterisiert, ihre
Texte in kritischer Edition vorgelegt und ihre gegenseitigen Beziehungen
untersucht. Die Kapitel 2-5 gehen den Einzelbestandteilen
des Sterbe- und Totenrituals nach. Das 6. Kap. behandelt die Formulare
im Sakramentar von Verona, dem altgelasianischen Reginensis
lat. 316. Vf. kann sich hier auf das große Werk von A. Chavasse «Le
sacramentaire gelasien» (Tournai 1958, vom Rez. vorgestellt
ThLZ 84, 1959 Sp. 611-614) stützen und an sechs Formularen bzw.
Formulargruppen aus dessen Sektionen XXXIII und XXXIV des
Monats Oktober außer Komposition und Benutzungsweise gewisse
theologische Elemente aufweisen, wie sie sich mit Tod und Bestattung
auf römischem Boden verbunden haben. Das Schlußkapitel des
[. Teils bietet eine Synthese des Lehrgehalts in den ältesten römischen
Formen der Totenliturgie, u. zw. unter drei Gesichtspunkten: Gottes
Wirkweise, die Lage des Sterbenden und des Toten, die Mitwirkung
der Kirche. Zusammenfassend urteilt Vf. darüber: «La mort est
une päque cosmique, un accueil qui appelle ä la confiance et ä la joie
pacifiee du repos et de la lumiere sans declin. L'appel ä la misericorde
et ä l'indulgence n'etaient pas absents mais ils restaient en demi-
teinte, l'ombre ne met-elle pas davantage en relief la lumiere?» (257)

Teil II des Buches untersucht, wie und aus welchem Material sich
die römisch-gallikanischen Ritualien der Totenliturgie herausbilden
(259-418). In einem ersten Arbeitsgang werden „die gallikanischen
Ritualien" dargestellt, u. zw. mit ihren dem alten Gelasianum vorausgehenden
oder gleichzeitigen Quellen: dem Anhang zur „Regula
sanctarum virginum" des Cäsarius von Arles, den Totengebeten im
Missale von Bobbio, den Formeln vereinzelter Totengebete aus dem
Ende des 7. und Anfang des 8. Jh. und sechs solchen, die in das Sakramentar
von Saint-Remi de Reims (Re) aus dem 8. Jh. und auch in den
Reginensis 316 eingefügt sind. Die betreffenden Texte werden auch
wieder kritisch ediert. In einem weiteren Arbeitsgang werden im 5.
Kap. Struktur und Entwicklung der unterschiedlichen Riten jener
Gelasiana des 8. Jh. untersucht, die aus dem alten Gelasianum unter
Einfluß des gregorianischen Sakramentars vom Typ Paduense erwuchsen
. Kap. 6 befaßt sich vor allem mit Gebetstexten aus ihnen,
mit welchen die vorher dargestellten gallikanischen Ritualien uns