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Ausgabe:

1981

Spalte:

334-336

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Zimmermann, Frank

Titel/Untertitel:

The Aramaic origin of the four Gospels 1981

Rezensent:

Wilcox, Max

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 5

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reunies» (65-91) und «Doctrines esoteriques et themes gnostiques tuiert, auf Ebene 3 wird sie für die Einsetzung der christlichen Taufe

dans l'Evangile selon Thomas» (93-284). Insbesondere der letzt- wichtig (Empfang des Gotteshauchs, Einsetzung zu Söhnen); die

genannte, im Grunde eine eigene Monographie darstellende Beitrag Bedeutung der Taufe Jesu auf Ebene 1 ist nicht mehr erkennbar(123).

sei hier besonders hervorgehoben. In methodisch vorbildlicher Ver- Eine einheitliche Auskunft über die Rolle des Odems (Hauches) Got-

bindung der Textanalyse mit einer phänomenologischen Fragestel- tes in der Predigt Jesu ergibt sich für Ch. aus den Texten nicht; jeden-

lung wird hier - meines Wissens zum ersten Male - der Versuch ge- falls sprach Jesus danach sehr wenig von der Verheißung seines

macht, über eine Kommentierung der einzelnen Logien des Tho- eschatologischen Wehens (140.231). In den Kindheitsgeschichten

masevangeliums hinaus die Frage nach den diese Schrift bestimmen- (141-153) wird er als Kraft des Wirkens Gottes auf den Messias hin

den Sachthemen zu beantworten, so u. a. die Frage nach der Anthro- erwiesen.

Pologie (127ff), nach der Christologie (219ff) und nach der Eschato- Die drei Mt eigenen Texte (Kap. II, 154-159) bestätigen in ihrer
'°gie des Thomasevangeliums (262ff) und von daher wiederum - bei Weise aus I Bekanntes (159). Für die Lukasschriften (160-225) veraller
Einsicht in die Inhomogenität der im Thomasevangelium verar- ziehtet Ch. im Ganzen auf Einzelstudien zu den Stellen und ordnet
beiteten Quellen und Traditionen - den genuin gnostischen Charak- sie thematisch (160): Kundmachungen des Gottesodems in allen
ter der Komposition dieser Schrift deutlich zu machen. - Umfang- Epochen der Heilsgeschichte (163-172); Kundmachungen, die spe-
reiche Sach- und Namenregister am Ende des zweiten Bandes ziell der Zeit seit Pfingsten angehören (173-215); Jesus und der
(287-319) erschließen den ganzen Reichtum beider Bände, denen Hauch (Odem) Gottes (215-219). Die Tür Lukas bedeutsame Gabe
zum Nutzen der Forschung im Blick auf das Thema der Gnosis ins- der Prophetie wird nicht den Gemeinden als ganzen zuteil (169f).
gesamt wie auch im Blick speziell auf das Thomasevangelium auch Ihre Beurteilung entspricht der Rolle des Geistes als Lenker der
im deutschsprachigen Raum eine möglichst weitreichende Wirkung Heilsgeschichte (172). Pfingsten3 leitet die Zeit des Zeugnisses vom
zu wünschen ist. Messias in der Kraft des durch ihn gegebenen „Hauches" ein (1760.

r„,^,, „ „. . . . „, Der „Hauch" macht das eschatologische Volk zu einem Volk von

tock Hans-Fnednch Weiß . ,. , . , „

Zeugen für alle Volker - das ist die spezifisch lukanische Deutung

der Messiaszeit (224). - Nach einer Zusammenfassung zu Teil II

Chevaiii» », ., . „ „ . T „ . . , . x, (227-234, getrennt für die Ebenen 2 und 1) schließt Ch. mit grund-

^ne»allier, Max-Alain: Souffle de Dieu. Le Samt-Esprit dans le Nou- ....... R„m„i,„„„„„ m u-u ■ -r a - jcj1,

veau Testament. I: Ancien Testament, Hellenisme et Judaisme. La ^ f6" Bemerku"^ zu™ A T IZTV
tradition synoptique. L'ceuvre de Luc. Paris: Beauchesne 1978. christlicher Interpretation (235-239). Außeibibhsche Texte zum
264 S. 8° = Le Point Theologique, 26. Vergleich (von Piaton bis zum Ev Veritatis, 241-247), Stellenverzeichnis
(nicht vollständig) und Stichwortregister runden das Buch
In seinem neuen1 Buch zur Pneumatologie des Neuen Testaments ab.
gibt Ch. Vorlesungen aus den letzten Jahren zu dem aktuellen Thema Stellt Ch. seinerseits eine Ausarbeitung des hier Vorgelegten in
wieder. Sind damit bestimmte Grenzen etwa bezüglich der Einzel- Aussicht (5), so gibt doch gerade die gegenwärtige Form der Veröf-
nachweise2 gegeben, wie Ch. einleitend hervorhebt (5), so werden es fentlichung vielfältiges Material und mannigfache Thesen zu einer
nicht wenige Leser gerade begrüßen, daß ihnen vor allem die großen eigenen Durcharbeitung des Themas (etwa auch in Arbeitsgemein-
Linien des neutestamentlichen Geistverständnisses vorgeführt wer- scharten). Vorerst sehen wir jedenfalls erwartungsvoll dem zweiten
den, nach ihrem inneren Zusammenhang wie in ihrer Beziehung zu Band entgegen, für den im wesentlichen die Behandlung der Pauli-
den Aussagen des Alten Testaments. Denn die Skizze zum letzteren nischen und Johanneischen Aussagen sowie der Versuch einer histo-
(21-35), in der Ch. aufzeigen möchte, was Jesus bzw. die ersten Chri- rischen und theologischen Synthese zugesagt ist.
sten dort fanden oder finden konnten (22), gibt entscheidende Halle (Saale) Gerhard Delling
Gesichtspunkte ab für die Befragung der neutestamentlichen Schriften
: Die geschichtliche Erfahrung des Eingreifens Gottes durch die -

'Vach; der Glaube an das Wirken der mach; die Erwartung einer

eschatologischen Rolle der mach (26). Nach einem Überblick über 1 Vgl. Ch., Esprit de Dieu, paroles d'hommes, Neuchätel 1966, rez. ThLZ

die Vorstellungen vom pneuma in der griechisch-hellenistischen 94 1969Sp.429f .....

WeltMfi.^ ' a n_ ,. , T .___Z-, ... . „v»r Auch zur Llteratur- Die wichtigere ist am Kopf der Teile bzw. Kap.

"eit (J6-43). in dem vor allem die Unterschiede gegenüber dem Ver- zusammengestellt.

standnis der mach aufgewiesen werden (es geht dort u. a. nicht um ■ 186f: Stichwort Theophanie, Ex 19,18. Ch. unterscheidet zwischen Xeno-
das personal bezogene Wirken Gottes [43]), wendet sich Ch. der Auf- glossie (Pfingsten) und Glossolalie (s. Reg.),
fassung von Gottes Odem in den (ursprünglich) hebräisch bzw. aramäisch
abgefaßten (44-64) und den griechisch geschriebenen Schriften
(65-73. hauptsächlich Sap und Philon) der neutestamentlichen Zimmermann, Frank: The Aramaic Origin of the Four Gospels. New
Zeit zu. Um auf die Besonderheit des biblisch-jüdischen Wortsinnes York: KTAV Publ. House 1979. XIV, 244 S. gr. 8°. Lw. $ 17,50.
hinzuweisen, meidet Ch. betont das Wort esprit, weil sich mit ihm

'eicht unbiblische Gehalte verbinden (16). Verschiedene lexikalische Zimmermann's thesis is that the Gospels were originally written in
Möglichkeiten des Gebrauchs der Wörter mach und pneuma über- Aramaic, and more particularly, that 'the cast of this Aramaic came
haupt werden 22-26 bzw. 37-39. 87-90. 161-163 erörtert. Die Be- from the north of Palestine, the Eastern Aramaic nexus' - or what he
deutung des pneuma in der Gnosis wird 74-76 anvisiert (Kap. V). terms 'proto-Syriac' (23). Further, this original Aramaic document or
In der Einleitung (83-90) zum zweiten Teil dieses ersten Bandes documents came as the last of three stages in the transmission of the
werden vor allem methodische Grundsätze herausgestellt, so die Gospel tradition. Jesus and his immediate disciples spoke Galilean
Unterscheidung dreier Ebenen: Redaktion (3), Tradition (2, Formung Aramaic; the wider circle of disciples (e. g., the 120 of Acts 1.15)
und Deutung des Überkommenen in der Predigt über Jesus [85]) und transposed this material in its oral (or perhaps written) form into their
Wort und Tun Jesu bzw. des Täufers (1). Im Kap. über die gemein- own dialect, Judaean Aramaic. But as 'the largest number of Jews in
synoptischen Texte (91-153) wird die Arbeitsweise exemplarisch vor- the Diaspora was undoubtedly in Syria', when the Gospel tradition
geführt am Täuferwort Mk 1,8 parr. (91-108). Die nach Ch. aus Q reached there, and in particular, Antioch, 'another dialectic (!) trans-
übemommene, der Predigt des Täufers nähere Vorstellung denkt bei mutation took place': the Gospels, as committed to writing. were
« ind (und Feuer) an das reinigende Gericht, eine andere an den gött- then written in a type of 'proto-Syriac', albeit retaining elements of
'ichen Odem (Hauch) als eschatologische Gabe (106). Der Bericht Galilean Aramaic, Judaean Aramaic,'much that is common to Babyuber
die Taufe Jesu (112-123.229) ist auf Ebene 2 messianisch akzen- lonian Talrriudic Aramaic', and 'perhaps Mandaic' (22-23). Transla-