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Ausgabe:

1981

Spalte:

297-299

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Titel/Untertitel:

Christliche Unterweisung und Gemeinde 1981

Rezensent:

Bloth, Peter C.

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Kr. 4

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Pädagogik die Standardliteratur zum Studium der theologischen bracht hat. Immer stand bei ihm die Bemühung im Vordergrund,
Hauptdisziplinen zusammenzustellen. „die katechetische Arbeit als organischen Bestandteil in die ge-
Kap. 8 (200-305) ist bemüht, eine Auswahl unter dem fast un- samte kirchliche Arbeit zu integrieren" (2). Damit stellte er zuübersehbaren
Angebot an Lehr-und Arbeitsmitteln, Modellen und gle'Ch die Frage nach dem „Verhältnis von christlicher UnterMotiven
für den kirchlichen und schulischen Religionsunterricht Weisung und Gemeinde" (ebd.) - und so ist denn der Titel der
'•u treffen. Bibelkunde, Kirchengeschichte, Glaubenslehre, Themen Pestschrift sachgemäß.

christlicher Existenz, menschliches Leben in der Verantwortung Ihren Inhalt muß man wohl in zwei Überlegungsgängen vorzu-

vor Gott sowie die Weltreligionen sind die Gesichtspunkte, nach stellen versuchen. Die insgesamt dreizehn Beiträge sind namhch

denen dieser Medienkatalog geordnet ist. Die Literaturnachweise nicht ganz leicht in einer Linie zu sehen; selbst der Doppelbegnfl

au den Themen Gebet, Meditation, Gewissen, Freizeit, Arbeit und des Titels deckt nicht sie alle ab. Obwohl die Anordnung des Buches

Eigentum oder auch der verantwortlichen Gesellschaft scheinen - zwei Arbeiten aus der Schweiz und aus Holland rahmen die Bei-

mir weit über die Religionspädagogik hinaus von allgemeiner Be- träge aus der DDR, in deren Mitte (77-98) ein wahrhaft zentral

«leutung zu sein. wichtiges wissenschaftliches Gespräch zum „Rahmenplan (Kurs V)

Kap. 9 (306-313) schließlich bringt eine Übersicht der religions- zwischen R. Degen und H. B. Kaufmann steht - ein andres

Pädagogischen Institute, Forschungseinrichtungen, Katecheti- Verfahren nahelegt, scheint es mir notwendig zu sein, die DDR-

«clien Ämter und Vereinigungen im Bereich der Landeskirchen in Aufsätze von den drei übrigen abzuheben. Denn gerade mit dfe-

uer BRD. sem, nur scheinbar formalen Vorgehen läßt sich der wissenschaft-

Nicht nur für die religionspädagogische Ausbildung, sondern liehe Gewinn des Bandes für das in seinem Titel genannte Thema

auch im Blick auf eine praktisch-theologische Durchdringung der verdeutlichen.

vielfältigen Anforderungen an Bildung. Wissen und Lehren der E. Schwerin zitiert in seinem Vorwort die Zielbestimmung
K'rchen ist hier eine vorzügliche 11 ilfe mit weitgespanntem Rahmen „gottesdienstfähig, gemeindefähig, zeugnisfähig" (4), in der Hftfit
«»geboten. Mißverständlich ist allein der Begriff ökumenisch im 1968 die durch christliche Unterweisung zu vermittelnden Quali-
Titel. Tatsächlich handelt es sich um ein katholisch-evangelisches fikationen zusammengefaßt hat. Diese drei Fähigkeiten waren
Gemeinschaftswerk ausschließlich im Horizont der BRD.Wegwei- sicherlich zu keiner Zeit problemlos vermittelbar, ebenso wenig,
sende deutschsprachige Arbeiten skandinavischer, anglikanischer wie sie zu irgendeiner Zeit grundsätzlich unerreichbar waren. Aber
"der polnischer Religionsp&dagogen werden ebensowenig erwähnt es hat den Anschein, als seien im letzten Jahrzehnt besonders in
^e die einschlägige Literatur aus der DDR, etwa das „Handbuch der katechetischen Arbeit der Kirchen in der DDR Fragen auf-
der Praktischen Theologie" Bd. I-III, die doch über jede Buch- gebrochen, die allererst oder doch deutlicher als bisher die Bedxn-
Handlung in Buropa zu beziehen ist. Unverständlich bleibt auch, ,/ungen solcher Qualifikationen und ihrer Erreichbarkeit erfor-
warum selbst das Buch von P. C. Bloth, Christenlehre und Kate- sehen lassen. Sehe ich recht, so lassen sich die DDR-Beitrage des
«humenat in der DDR, Gütersloh 1975, trotz seiner grundlegenden vorliegenden Bandes ohne Gewaltsamkeit diesem Saehinteresse zu-
Irdbrmation über einen interessanten religionspädagogischen Neu- ordnen. Der viel zu bescheidenen sog. „Problemskizze" „Kind und
*n»atz in einer ökumenischen Bibliographie keine Aufnahme findet. Gottesdienst" von K.-H. Bi eri tz (99-124) geht es um die Gottes-
Ir» unserem christlichen Verlagswesen in der DDR jedenfalls wäre dienstfähigkeit des Kindes; W. Gerhard (48-64) prüft „gesamtein
ökumenischer Literat urnachweis, der nicht anteilig die wichtig- kirchliche" Bedingungen der „Planung und Koordinierung . die
*ten Arbeiten der Kollegen in den benachbarten Kirchen auf- ebenso zur Ermöglichung von Gemeindefahigkeit m der Unternähme
, undenkbar. Weisung gehören wie die von H. Kumpan (180-188) erörterten

Trotzdem ist schon in der 1. Auflage dieses Buches weit mehr Fragen nach „regionaler Planung und Durchführung" - letztlich

geschehen, als nur historisch gewachsene katechetische und reli- ist es wohl auch diese Qualifikation, der das schon jetzt mit dem

^'«pädagogische Strukturen bibliographisch darzustellen. Dieses Begriff „Gemeindepädagogik" eng verknüpfte Programm der

Vnr*üglieh orientierende und praktisch angelegte Arbeitsbuch re- „Ausbildungsreform" dienen soll, wie es .1. Henkys (33-47) aus

Präsentiert eine Fülle theologischer Positionen und Ansätze, die den Eisenacher Dokumenten von 1975 systematisch diskutiert und

flu intensives kritisches und breit angelegtes Arbeiten ermög- vorantreibt. Der Beitrag von D.Reiher (65-76) über „die Gesichts-

"chen. punkte des Auftragsgemäßen und Situationsgemäßen" geht sehr

o deutlich auf das Bedingungsgefüge von „Lebenssituation" und

,t*l6w»w ,,"",'",r >>">"«"<" i..' „Auftrag" ein, aus dem und auf das hin die Qualifikation .Zeugnisfähigkeit
' angestrebt werden müßte; das Zeugnis der Kirche im
Angebot „Lebenshilfe", selbst wo diese sich als „Nächstenhilfe.

Schw.r- , , ™ • ,- . ., . Ar -a Ordnungshilfe, Entwicklungshilfe" (71) versteht, bleibt auch im

JWerin, Eckart | Hrsg.]: Chru.llK.heU«le^e»»ngund ^me.n4e. *n ^ , *ljch akzent,nerten" und solcherart

^ätze zurkirchlic......Arbeft mit Kindern und Konfirmanden. Katechumenats" als Auftrag und Ziel gegen-

°erlin: Kvang. Verlagsnnstnlt 1978. VI, 209 S. gr. 8 . Pp. ".... ^

|f i(. -i, wartig.

'• Gerade der letztgenannte Aufsatz zeigt freilich auch die spezielle

JVo informiert man aioh über den Stand und die Tendenzen der theologische Schwierigkeit, die als der sog. „anthropologische

'•««•ehliohen Arbeil mit Kindern und Konfirmanden" als einem Aspekt" (73) nicht nur die Katechetik in der DDR heute beschat-

^"Ptzweig der „christlichen Unterweisung" in der DDR, wenn tigt. Vielleicht war es dies Problem, das den Hrsg. dazu bewog, nie

11,1,1 außerhalb dieses I * ödes lebt? Neben der nicht nur hierfür drei von Hafa genannten .Fähigkeiten' nur mehr mit einem * rage-

.'Uet»tbohrliehen Zeitschrift . Die Christ enlehre' gibt es gelegen! lieh, zeichen einzuführen. Bei Reiher zeigt es sich dergestalt, daU der

viel zu se|ten die Chance, ans Aufsatzaammlungen gleichsam „anthropologische" neben einem „theologischen (72) und einem

Pendelt zu erfahren, was auf diesem Handlungsfeld der Kirche „didaktischen Aspekt" (74f) sowie nur aus der „personlichkeits-

|nr,!ltle Swchiehi und was zu seinen Gunsten erörtert wird. Seit theoretischen" Perspektive beleuchtet wird. Dadurch erseneint der

Rr° (vgl. ThLZ 102, 1977 8p. 139-141) liegt nun wieder ein sol- Glaubezwar keineswegs unsachgemäß als eine „Grundeinsteilung .

(;',Pr Band vor; er ist mit vollem Hecht Herwig H afa als Festgabe deren Entstehung geklärt werden kann und muß. <>b und wozu

^'dniet, dem Mann also, der über ein Vierteljahrhundert die ge- solche Einstellung allerdings die doch auch kritisch-qualitizieren-

^nnte Zeitschrift leitete und dem katechetischen Dienst in der den Dimensionen .Gottesdienst, Gemeinde. Zeugnis b»™™ oder

(, erlln-l*randenburgischen Kirche sowie a uf der Ebene des Bundes übernimmt, bleibt unscharf (vgl. auch 82. 84. 94. IJas ist

r RvangeÜBche,, Kirchen in der DDR wesentliche Impulse gab. dann besonders bedauerlich, wenn - wie in der katechetischen

; dem Geleitwort, von A. Schönherr, aus dem knappen, aber in Diskussion der DDR - mit der Welt-Kirchenkonferenz Nairobi

^Würdigung treffsicheren Vorwort des Herausgebers (1-6). je- 1975 die „Ganzheitlichkeit" der Arbeit programmatisch klar und

(2nl mcht minder aus der leider unvollständigen - Bibliographie praktisch förderlich betont wird; hierfür sind jetzt die Stadien

2na2 "ml den eine hilfreiche Beigabe! - biographischen Daten von G. Döhle (125-137) zur „Arbeit mit den Jüngsten" und von

läßt sich umrißweis« dir Lebensleistung ermessen, die Hafa S. Schmutzler (138-179) zur Arbeit „mit Jugendlichen im

",e Stechetik in ,1er 1)1)1! und über ihre Grenzen hinaus er- Konfirmandenalte!" hervorragende Beispiele. So gewiß Ganznf