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1981

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

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Neuerscheinungen

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Theologisohe Literaturzeitung 100. Jahrgang 1081 Nr. 4

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Dogmen- und Theologiegeschichte

'-einen Texte. Dazu verhelfen auch das weiterführende Literatur- gleichen aus dem Diatessaron Tatians, dem der Vf. früher große

Verzeichnis (49 Titel) und die Anmerkungen zu den Dokumenten. Aufmerksamkeit gewidmet hat. Allerdings ist der Abdruck sämt-

Da von einem Teil der Texte auch Schlaglichter auf die Ent- licher Texte aus den „Widersprüchen . .." nicht zu erwarten ge-

stehungsgeschichte der konsistorial-synodalen Verfassungen der wesen. Das gilt auch für Kirchenväter wie Hieronymus. Es wäre

'"'iiideskirchen der ehem. APU geworfen werden, kann das Quellen- allerdings wünschenswert, die vielfach über Jahrhunderte sich er-

heft auch das Werden eines TeÜR unserer heutigen kirchlichen streckende Veränderung mancher Texte im Viererkanon durch die

Strukturen verdeutlichen. häufige Einfügung aus den synoptischen, vielleicht auch johannei-

1 sehen Parallelen und aus der alt lateinischen sowie der syrischen
Überlieferung an einigen Beispielen zu erhellen.

Höllen, Martin: Katholische Kirche und S-..Euf hanasie" (ZKG Die griechischen und lateinischen Perikopen der Kirchenväter

91, 1080 S 53 -82) smf' durch die Benutzung von Migne, GCS. CSEL, CSCO und TU

Kaltenbornlcarl-Jürgen:ProtestantischeÖkumenizität.ZurTheo- bestmöglich konstituiert. In der Perikope 6, S. 16f, enthaltend

•ogie Hans-Joachim Iwands (ZdZ 1070, S 32fi 333). Abschmtt "»« den Adumbrationes des Clemens AI., könnte

Payne, Ernest A.: Illusion und KehlschlagI Friedensbemühungen ",,oh dem Vorb'ld von Rouet de Journel, Enchiridion Patristicum.

vor dem Ersten Weltkrieg (ÖR 20. 1080 S 200 224) der 1-iteinischeText hinzugefügt werden. Das Schriftbild selbst

Pfeiffer, Arnold: Kutter und Ragaz Variationen des religiösen so,lto "irgends gegenüber der Vorlage durch Verwendung anderer

Sozialismus (NZS Th 21 1070 S. 160 176). Typen oder gar Satzzeichen geändert werden (vgl. dazu Perikope 7,

Pfister, Franz Paul! Was wollt«' die Katholisch-Nationalkirchliche S- 18 mit dem von Max hergestellten Text).

Bewegung (KNB) im Dritten Reich? (IKZ 70. 1980 S. 1 03). Eine Auskunft über den deutschen Text fehlt. Der Wortlaut der

P'.vachawv. Franz: Die Geschichte des Franziskanerklosters in - Bibliothek der Kirchenväter", allerdings sorgfältig korrigiert und

Mährisch Trübaii (PS 62 I0SO S 1 30) emendiert durch den Vf., dürfte zugrunde liegen. Da mit der

V°Uc, Ludwig: Episkopat und Kirohenkampf im Zweiten Weltkrieg deutschen Übersetzung häufig diffizile Fragen berührt werden.

(StZ 105 1980 N 507 011) sollte manche Stelle nachgeprüft werden. Einige Beispiele: Tm

Papias-Zitat (Perikope 1. S. 2f) ist das griechische „hosper" mit
,,Absicht" übersetzt worden. Dieser Gebrauch läßt sich in der
griechischen Literatur nicht belegen. Ein Vergleich mit dem lateinischen
Text von Euseb h. e. ist nicht möglich, da derselbe fehlt.
Tn der o. g. Perikope aus den Adumbrationes müßte das verwendete
Wort „Reihenfolge" in „Entstehungsfolge" geändert werden, einmal
, weil das erstere Wort ein Terminus der Kanonsgeschichte ist.

Berkel, Helmut: Die Pluralität der Evangelien als theologische« und Zu™ anderen, weil das griechische Wort „taxis" im lateinischen,

e*egetigches Problem in der Alten Kirche. Bern - Frankfurt/M. - "ier vermißten Wortlaut mit „ordo" wiedergegeben wird. Nach

Las Vegas: Peter Lang 1078. XNX, 172 S. gr. 8° = Traditio Auskunft des Großen Wörterbuchs von Georges ist ordo von oriri

Christiana. Texte und Kommentare zur patriotischen Theologie, (= entstehen) zu übersetzen. In derselben Perikope übersetzt der

"I. Lw. sfr 39.-. Vf. „inspiriert", während der von ihm nicht eingesehene Text

afflatus bringt. Nach der Konkordanz von Bonif. Fischer fehlt
Das Vorwort (S. VT) verlangt, „die gegenwärtige Exegese zur afflare im NT - Anlaß genug, gerade bei dem so kritischen Wort
eflexion auf die sie ermöglichende Tradition und damit zugleich „inspiriert" vorsichtig zu sein und alle Wortlaute nachzuprüfen.
*°1 clie geschieht liehe Bedingtheit aller exegetischen Urteile zu In der Themenstellung ist der Wechsel von den „Widersprü-
TOngen." Zugleich wird die Darbietung umfangreicher Texte als eben . . ." zur „Pluralität . . ." nicht zu übersehen. Der Vf. gibt
""Oohschuldidaktisclie Not wendigkeit" bezeichnet. Hierüber gibt beim Thema Pluralität immerhin im Register noch 34 Belegstellen
~J Wohl keine Diskussion. Man könnte noch daraufhinweisen, daß als ..Widersprüche" an, während er zum eigenen Thema keinen
•We Kommentare, wie z. B. die ersten Auflagen des Krit.-Ex- einzigen Beleg angibt. Sieht man genauer den Wortbestand durch.
Fetischen Kommentars von H. A.W.Meyer noch mit der Methodik der in den Perikopen zum Thema in Frage kommt, so ist ein dent-
Peforrnatorisoher Akribie durchgehend die Kirchenväter zitierten, licher Unterschied zwischen der griechischen und der lateinischen
ost wenn sie deren Auslegung nicht folgten. Terminierung zu bemerken. Vielleicht rührt daher der Wechsel.
We Kinleitiing, genauer: die thematische Kntfaltung des Buch- der eben genannt wurde.
j.!.'els (VII-XXVTI) wiederholt als kurzgefaßte Epitome die aus- Der griechische Wort-laut verwendet fast durchgehend dieselben
"''liehen Darlegungen des Vf. in seinem Buche „Die Wider- fünf Verben oder Nomina, die der Vf. allerdings nicht konsequent
'Pr"ehc zwischen den Evangelien. Ihre polemische und apogole- und gleichmäßig übersetzt (vgl. Perikopen 23,18; 24,13; 35,37).
VVt Behandlung in der Alten Kirche bis zu Augustin". Tüb. 1971, Sie sind fast stets der Musik entnommen: eine Saite im Instruier
^ 'Vf-''- dazu flie Rezension von Joachim Rohde ThLZ 98. ment. ansonsten intakt, ist nicht richtig gestimmt. So terminiert
*"7' Sp. MO 123). - hier zitiert mit „Widersprüche..." wie schon Origenes. Die richtige lateinische Übersetzung ist selten, ist
0,1 ■•Pluralität . . ." den hier zu besprechenden Band meint, aber doch zu finden, z. B. bei Ambrosiaster (Perikope 28,27) mit
Y ''sJolgen Literatur- und Abkürzungsverzeichnis (XXVIII bis discordare (corda oder chorda). Das im Griechischen eigentlich zu
Ü6r Weitere Register sind an das Binde des Buches gestellt erwartende präzise Wort „antilogia" kommt nur ein einziges Mal
I *' '"72). Bin Register der Kirchenväter und der Texte aus den- vor. Euseb verwendet es, um zum unechten Mk-Schluß sich zu
1 »'Ii fehlt, äußern. Zum Thema hat diese Verwendung aber nichts zu sagen.
(2 i'^SP '^•x*e d'e dazu gestellten deutschen Übersetzungen Dagegen findet sich bei Augustin (Widersprüche . . . S. 235, in
jj. ) enthalten 41 Perikopen unterschiedlichen Umfangs aus 10 „Pluralität . . ." aber nicht zitiert) die harte Bezeichnung contra-
p.lrelicrivätern, beginnend mit dem durch Euseb überlieferten rius. Diese von Augustin gewählte Bezeichnung hat sich in der
»,.|l5"aS7''*at ""d endend mit Augustins Schrift „De consensu Kvan- lateinischen Literatur und Übersetzung anscheinend durchgesetzt,
gey*rilln"" '-eigen, in welcher Weise die Pluralität der Evan- bis zum heutigen Tage, während die griechische Terminologie un-
•forn ''(T A"en Kirche meist durch Bagatellisierung, Harmoni- beachtet bleibt. Die lateinische Übersetzung der syrischen Vorlage
l oder Allegorisierung der Unterschiede im Viererkaiion he- von Theodor von Mopsuestia durch Vostc hergestellt, schließt sieh
ReH , . Wllrde. wie aber auch sehr deutliche Einsichten in die dem Gebrauch Augustins an.

v0r|' t'or1, gebunden an Person und Auftrag der Schreiber, bereits Der Vf. sucht den Sachverhalt in den „Widersprüchen" zu er-

„n. ,fi*en. Die umfangreichsten Perikopen sind Origenes und Euseb läutern, indem er „das Problem der Widersprüche ein Schein-

jn (j°m men. Gegenüber den „Widersprüchen . . ." ist das Material problem" nennt. Die theologiegeschichtliche Frage sollte schärfer

rj. er „Pluralität . . ." durch k ürzere Abschnitte aus Tcrtullian, gestellt werden: Warum haben die Kirchenväter die von Bestrei-

wor(|VNl"N Alexandrinus und Apollinaris von Laodicea vermehrt tern wie von Gläubigen bemerkten Unterschiede im Viererkanon

'"»I 'l" '"'Wgen fehlen ilie Texte ausCelsus, Porphyrius, Julian nicht wirklieh ernst genommen und sind über die gar nicht von

en Manichäern (vgl. dazu „Widersprüche . . ." [9-81]), des- ihnen bestrittene Pluralität hinweg laufend zu den Aufgaben des