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Ausgabe:

1981

Spalte:

224

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Neumann, Annelore

Titel/Untertitel:

Chancen für mein Kind 1981

Rezensent:

Petzoldt, Martin

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1981 Nr. 3

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an das notwendige Programm in unserer Zeit erinnert, das zeichenhaft
von manchen Gruppen in Angriff genommen wird (Ökumenischer
Friedensdienst, Aktion Sühnezeichen und Taize). Dabei ist
klar, daß es sich um kleine Schritte handelt, jedoch Jeder noch so
kleine Samariterdienst trägt dazu bei, durch Barmherzigkeit Gerechtigkeit
zu verwirklichen und durch Versöhnung Frieden zu stiften"
(262).

2) Der Beitrag von H. J. Hofmann (263ff) bezeichnet sich als
„Offensive Diakonie" und setzt sich zum Ziel, u. a. über Aufgabenstellungen
, Zukunftserwartungen, Vergangenheitsbewältigung nachzudenken
. Vf. macht auf wunde Punkte im Verhältnis und Selbstverständnis
von Kirche und Diakonie aufmerksam (265ff). Da heißt es:
,,Diakonie ist das Standbein der Kirche in der Welt". „Diakonie in
und mit der Kirche - ja, unter der Kirche - nein." Das meint Diakonie
als Lebensäußerung der Kirche aber nicht institutionell eingeordnet
, sondern in der Gestalt ihrer Arbeit als kirchliche Arbeit ausgewiesen
. Es wird davor gewarnt, daß Diakonie zu einer „kirchlichen
Leimrute" verkommen könnte (2670- Ganz wesentliche Ausführungen
gelten natürlich nur für die Art diakonischer Arbeit in der Bundesrepublik
. So der Hinweis auf den „unbekannten Riesen", dessen
Zahlenspiegel erstaunlich ist (274ff). Im Sextett der Wohlfahrtsverbände
hat die Diakonie Mühe, ihre spezifische Gestalt zu bewahren
(277ff). Im Grunde geht es an vielen Stellen - so im Verhältnis zum
Staat, so in der Gesellschaft - immer darum, ob die Diakonie bei dem
Auftrag Christi bleibt oder sich in soziale Verantwortung auflöst. Der
Vf. stellt klar heraus: „Die Richtlinien diakonischen Handelns stehen
nicht im Gesetzbuch sondern in der Bibel" (282). „Diakonie hat
Lebensrecht im pluralistischen Sozialstaat, solange sie als Handeln
der Kirche bejaht und verstanden wird" (284 - Schober). Vf. sieht
klar, daß im Verhältnis von Kirche und Diakonie es im Grunde bei
der Position Wicherns geblieben ist und sein Programm für eine diakonische
Kirche resp. kirchliche Diakonie noch unerledigt ist. Das
wird auch besonders deutlich bei den vielen Mitarbeitern, die selbstverständlich
die „Solidarität der Kirche" brauchen (271 ff). Auch ein
interessanter Rückblick aus dem Jahre 2000 (322) vermag die Notwendigkeit
gegenwärtigen Nachdenkens nur zu unterstreichen.

Dies Buch ist wichtig - klar in der grundsätzlichen Haltung und
reich in der Entfaltung. Dem Vf. des 2. Teiles möchte man raten, sich
bei einer denkbaren Neuauflage nicht auf die Bundesrepublik zu beschränken
: Es lohnt sich, die Diakonie in den Kirchen Europas -
gerade auch in den sozialistischen Ländern - zu bedenken. (Vgl. hierzu
: Diakonie in Europa. Beiheft Aug./Sept.77 zu „Diakonie").
Berlin Gerhard Bosinski

Neumann, Annelore: Chancen für mein Kind. Übungsprogramme für
Eltern mit geistig behinderten Kindern, hrsg. im Auftrag des Diakonischen
Werkes - Innere Mission und Hilfswerk - der Evangelischen
Kirchen in der DDR von H.-D. Schneider. Berlin: Evang.
Verlagsanstalt (zugleich Lizenzausgabe im Christlichen Zeitschriftenverlag
Berlin[West]) 1979. 152 S. 8 Geb. M 5,80; Ausland
14,80.

Leben mit geistig behinderten Kindern - so, daß die Behinderung
nicht zur Isolation führt, sondern auf „den Weg in ein normales
Leben" (151): das ist Ziel dieser 24 Briefe aus dem Bodelschwingh-
Haus in Wolmirstedt. Neben den Erfahrungen aus der Heimerziehung
sind auch Erfahrungen von Eltern behinderter Kinder eingeflossen
. Im Geleitwort von H.-D. Schneider wird betont, daß „diese
Briefe ... ein Zeugnis der Liebe und der Hoffnung aus Glauben"
seien (7). Die Durchsicht des Bandes bezeugt diese Feststellung
allein mit der Tatsache, was in den Heimen der Inneren Mission
für Geduld, Zeit und Beharrlichkeit aufgewandt wird, um den Kindern
„die beste Menschen- und Christenbildung" zu verschaffen
(Dinter). Im 17. Brief darf der Leser unter der Überschrift „.Lebenshilfe
' ist umfassende Hilfe" die theologische Grundlegung aller 24
Briefe von Schwester Annelore Neumann sehen, die dann für jede
einzelne praktische Rat- und Hilfeleistung spürbar wird.

M. P.

Die Mitarbeiter dieses Heftes:

KMD Dr. Christoph Albrecht, DDR-1020 Berlin, Burgstr. 22
Dr. Gerhard Begrich, DDR^t020 Halle (Saale), An der Marienkirche 3
Prof. Ernest Best, 8 Park Crescent, Bearsden, Glasgow G 61
Doz. Dr. Karlheinz Blaschke, DDR-8101 Friedewald, Am Park
ÜKR Dr. Gerhard Bosinski, DDR-1107 Berlin-Rosenthal, Schönhauser Str.
64 063/10

Prof. D. Dr. Wilhelm Dantine, Bartensteingasse I4/III, A-1010 Wien I
Prof. Dr. Hermann Fischer, Schwarzpappelweg 12, D-2000 Hamburg 65
Doz Dr. Karl Martin Fischer, DDR-7010 Leipzig, Str. d. 18. Oktober 36/53
Doz. Dr. Jaakko Frösen, Ruusulankatu 14 B 15, SF-00250 Helsinki 25
Dr. Wolf-Peter Funk, DDR-1071 Berlin, Paul-Robeson-Str. 19
Dr. Hans-Peter Gensichen, Kirchl. Forschungsheim, DDR-4600 Wittenberg
Lutherstadt, Mittelstr. 33
Prof. Dr. HayoGerdes, Zeppelinring 127 a, D-2300 Kiel 14
Doz. Dr. Wolfram Herrmann, DDR-7010 Leipzig, Nikolaikirchhof 3
Prof. Dr. Hans-Hinrich Jenssen, DDR-1150 Berlin, Siegfriedstr. 14
Prof. Dr. Werner Georg Kümmel, von-Harnack-Str. 23, D-3550 Marburg
(Lahn)

Doz. Dr. Hans-Günter Leder, DDR-2200 Greifswald, Friedrich-Krüger-Str.
14

Prof. Dr. Sean McEvenue, Box 171, Hudson, P.A. JOP 1 HO, Canada
Prof. Dr. Hans Moritz, DDR-7113 Markkleeberg, Hermann-Löns-Str. 2
Prof. Dr. PetrPokomy,Cermäkova3,CS 120 00 Praha2

Präsident Dr. Joachim Rogge, DDR-1140 Berlin, Oberfeldstr. 213

Rektor Dr. Peter Schicketanz, DDR-1500 Potsdam, Joh.-Dieckmann-Allee

5-6

Dr. Gerlinde Strohmaier-Wiederanders, DDR-1070 Berlin, Dunckerstr. 58
Prof. Dr. Dr. Gerhard Wallis, DDR^»020 Halle (Saale), Georg-Cantor-Str. 22
Prof. Dr. Klaus Wegenast, Hohstalenweg 30, CH-3047 Bremgarten BE
Prof. Dr. Gert Wendelborn, DDR-2500 Rostock 1, Peter-KalfT-Str. 5
Superintendent Dr. Christoph Wetzel, DDR-8060 Dresden, Radebergef
Str. 23

Prof. Dr. Wolfgang Wiefel, DDR-4020 Halle (Saale), Preßlers Berg 2
Propst Dr. Friedrich Winter, DDR-1170 Berlin, Spreestr. 13

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