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1980

Kategorie:

Altes Testament

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105

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 2

106

collection of Jeremiah's words contained ths call proper, 1,4-10,
linked to 2,2 by the word na'ar, plus the two visions (1,11-14),
which seem to be associated with the first two cycles (chapters 2-3
and 4-6) respectively."

H. ist überzeugt , daß seine Methode der Auldeckung von Stich -
Wortdisposition „offer an overall view of the largest structures, and
that such ,unexpected' patterns as the Variation of Speakers, as
well as more ,expected' patterns like the symmetry of key words
and phrases, or assonance, help to shape smaller structures"
(S. 169f). In solcher Erwartung untersucht der Vf. Jer 1-10 und
gliedert das Material folgendermaßen: The Call (1,4-14); The Seed
Oracle (2,2-3); The Harlotry Cycle (2,5-37; 3,l-5.12b-14a.l9-25);
The Foe Cycle (4,1-6,30; 8,4-10a.l3); The Temple Sermon and
Further Prose (7,1-8,3); The Supplementary Foe Cycle and Related
Material (8,14-10,25). Das Material der Kapitel 11-20 ist stärker
als das in 1-10 durch sekundäre Einschübe erweitert. Hier lassen
sich Beziehungen zu einer ursprünglichen Konzeption nach Art
der Stichwortverbindungen schwerer herausfinden. H. spricht hypothetisch
von „Confessional and Quasi-Confessional Material",
das in mehreren, nicht mehr sicher zu ermittelnden Stadien zueinander
gekommen ist. Dabei spielten „catchwords" oder „thought-
links" eine besondere Rolle (S. 125).

Ein sehr kurzer Ausblick ist den Sammlungen gewidmet, die
Jer 20 folgen. Zuletzt wird gefragt, wie sich die gewonnenen Resultate
zur Theorie der „Urrolle" und der gemäß Kap. 36 erstellten
zweiten Rolle verhalten. H. weiß auch hier Bescheid (S. 174): „My
Suggestion is clear: first scroll: the call, the harlotry cycle, the foe
cycle; second scroll: the same, with the addition of the supplementary
foe cycle." Daraus geht hervor, daß der Vf. überzeugt ist, daß
der wesentliche Teil dieser von ihm ermittelten Strukturen in die
Zeit Jeremias selbst hineingehört.

Man wird nicht bestreiten, daß ein solcher Höhenflug über die
zerklüftete Landschaft des Jeremiabuches, wie ihn H. hier absolviert
hat, manche interessante Entdeckung im Gefolge hat. Wenn
man aber bedenkt, daß dies alles unter absichtlicher Zurückstellung
aller Literar- und Quellenkritik erfolgt und nicht einmal
Rücksicht auf den Unterschied von Poesie und Prosa genommen
ist (S. 23) und dazu gesagt wird, daß Formgeschichte zwar den
ursprünglichen Sitz im Leben für eine literarische Einheit zeigen
kann, aber nicht immer taugt, „to understand the process by which
the units were collected and built into larger structures" (S. 22), so
meldet sich Skepsis. Da die Arbeit lediglich auf die Ermittlung begrifflicher
Kombina t ionen ohne Rücksicht auf inhaltliche Kriterien
aufgebaut ist und in solchen rein formalen, um nicht zu sagen, aus
der bloßen Wortkonkordanz abgelesenen Beziehungen den Schlüssel
für die Großkomposition finden will, mutet vieles willkürlich an,
wie z. B. die Erklärung, daß Kap. 7 an seine jetzige Stelle geriet,
weil sich das an Jeremia gerichtete 'amvd von 7,2 an das 'imdü von
6,16 anschließt, das aber dort einen ganz anderen Adressatenkreis
und eine andere Intention im Blick hat. H.s Beobachtungen sind
nicht wertlos. Weitere Forschung wird sie zu bedenken haben.
Schwerlich aber wird über „the architecture of Jeremiah 1-20" ein
Urteil möglich sein, wenn so konsequent von exegetischen Uber-
legungen Abstand genommen wird, wie es H. hier getan hat.

Bochum Siegfried Herrmann

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seine Herkunft und Verwendung in den erzählenden Texten des
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Tsumura, David Toshio: The Vetitive Particle and the Poetic

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Zeron, Alexander: Der Platz Benajahus in der Heldenliste Davids

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Judaica

Stemberger, Günter: Geschichte der jüdischen Literatur. Eine Einführung
. München: Beck [1977]. 257 S. 8° = Beck'sche Elementarbücher
. Kart. DM 24,-.

Der Literaturbereich, in den das Buch einführt, ist ungemein
weit, und nicht minder ist es der Zeitraum, der in den Blick kommt:
von der Bibel bis in die Gegenwart. Dazu wird der Begriff „Literatur
" in einem recht umfassenden Sinne verwendet - „fast alles,
was schriftlich niedergelegt ist" (9) -, und ebenso weiträumig ist
die Definierung, welche Literatur als „jüdisch" zu bezeichnen ist :
1. Alles, was Juden in einer „ihrer" Sprachen (Hebräisch, Aramäisch
, Jiddisch, Spaniolisch usw.) geschrieben haben. 2. Alle
Werke, die Juden in anderen Sprachen über jüdische Themen verfaßt
haben. 3. Literarische Werke, die sich aus der jüdischen Herkunft
ihrer Verfasser besser begreifen lassen, auch wenn das Thema
nicht ausschließlich jüdisch ist.

Das ist fürwahr ein weites Feld! Wer sieh einigermaßen in alledem
auskennt, weiß, welche Sachkenntnis im einzelnen und welcher
Überblick über das Ganze dazugehört, um eine ausgewogene,