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Ausgabe:

1980

Spalte:

72-73

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Titel/Untertitel:

Karl Barths Lichterlehre 1980

Rezensent:

Fangmeier, Jürgen

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Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 1

72

bezeichnet wurden) den Sinn dieser Idealität zu klären"
(16).

Landgrebe unternimmt es, der positivistischen Verkennung
Husserls entgegen, den Weg der Phänomenologie mit
der Aufgabe der Erneuerung von Metaphysik (82) zusammenzudenken
(hierzu ein Rückblick auf Ursprung und Sinn
der Metaphysik, 75 ff.). Doch weist er andererseits als Mißverständnis
ab, Husserl vom Programm der „Wendung zum
Objekt" her deuten zu wollen (21 f., 27). Jedenfalls diente
Husserls ontologischer Ansatz ihm nicht dazu, „einem
naiven Realismus ein gutes Gewissen zu geben und zu einer
Flucht vor der Subjektivität zu führen, sondern gerade zur
Vertiefung ihrer Problematik" (22). Immerhin stellt Landgrebe
Nicolai Hartmanns „Aufbau der Welt" in Seinsschichten
eine Ontologie Husserls gegenüber, die „Seinsregionen
" unterscheidet, aber in strenger Korrelation zu
Weisen des Bewußtseins (147) als „Gegenstandsregionen"
(143 ff.). Es sind ontologische Unterscheidungen, an denen
deutlich werden kann, daß es sublimere Seinsmodi gibt (wie
den Gegenstand der Logik) als nur den sinnlich gegebenen
Gegenstand der Naturwissenschaft.

„Den Weg von den methodischen Ansätzen der Phänomenologie
zur Metaphysik verfolgen bedeutet ..., den seit Hegels
Tod abgerissenen Faden der metaphysischen Tradition
des Abendlandes wiederaufnehmen, die in Husserls Werk
als versteckte Kraft wirkende Kontinuität der metaphysischen
Fragestellung herauszuarbeiten" (77).

Im einzelnen sei noch hingewiesen auf Husserls Analysen
des Zeitbewußtseins und des Ich-Bewußtseins. Tendenz ist
der Aufweis, in welch starkem Maße im Ich-Bewußtsein
Horizontbewußtsein, Fernbewußtsein (auch zeitlich) und
Weltbewußtsein, kurzum Intersubjektivität impliziert ist
(Husserl der Entdecker „der Horizontstruktur des Bewußtseins
" 190). Dem geduldigen Leser wird die Gestalt Husserls
und seine Phänomenologie von den Tendenzen und Frontstellungen
her deutlich, und er tut einen Blick in die so
paradoxe Dialektik von Skepsis und Metaphysik (188).

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Es handelt sich um zwei Vorträge von der 8. Karl-Barth-
Tagung, die im Juli 1977 in der Heimstätte Leuenberg
(Schweiz) stattfand und dem Thema „Karl Barths Lichterlehre
" gewidmet war.

Im letzten vollständigen Teilband der Kirchlichen Dog-
matik, IV, 3 (1959 erschienen), spricht Barth im Abschnitt
§ 69, 2 (,Das Licht des Lebens', 40-188) nach der Darstellung
Jesu Christi als des Lichtes des Lebens von den Lichtern
des Kosmos (153 ff.) und ihrem Verhältnis zu dem Licht des
Lebens. Obwohl Barths Grundintention diejenige der unmißverständlichen
Unterscheidung zwischen dem Licht des
Lebens und den dem Kosmos inhärenten Lichtern ist, hat
sich gerade an seine Ausführungen über diese Lichter ein
immer stärkeres Interesse geheftet. Mehr und mehr ist im
Blick auf diese Ausführungen von „Karl Barths Lichterlehre
" gesprochen worden, so daß sich diese bzw. dieses Problem
als Thema für die 8. der (jährlich stattfindenden) Karl-
Barth-Tagungen aufdrängte.

H.-.I. Kraus unternimmt unter dem Titel .Logos und
Sophia' eine eigene biblisch-theologische Grundlegung zum
Thema ,Das Licht und die Lichter'. Als biblischen locus fun-
damentalis sieht er Joh 1, 4. 9, womit er sich zugleich für
einen christozentrischen wie christo-universalen Ansatz
entscheidet (4). So freilich, daß sich das Problem ,das Licht
und die Finsternis' (Joh 1, 5!) vor das Thema ,das Licht und
die Lichter' stellt (11). Die in Joh 1,9 bekundete Universalität
des Lichts korrespondiert mit dem, was im AT und in
der jüdischen Tradition als Weisheit bekannt wird (14).
Eben dies „tritt im Logos, der den Namen Jesus Christus
trägt, ins Licht" (ib.). .Weisheit' ist für Israel die die Schöp-