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Ausgabe:

1980

Spalte:

917-919

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

Balz, Heinrich

Titel/Untertitel:

Theologische Modelle der Kommunikation 1980

Rezensent:

Krusche, Günter

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Theologisehe Literaturzeitiing 105. Jahrgang 1980 Nr. 12

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Autor). Meines Erachten« wird jedoch damit wirklich - und das der Frage. In Exkursen wird immer wieder auf diese Situation

meint: „weltlich" - engugierton Gemcindegliodem nicht geholfen. Bezug genommen. Dadurch werden die roferierten Entwürfe je-

l>i« dargebotene lutherische Position zeugt sich im letzten nicht weils kritiseji befragt und relativiert, aber es wird auch deutlich,

herausgefordert, wieviel theologische Erkenntnisse sie auch daß auch diu Jungen Kirchen mit handfesten Kommunikations-

oemerkenswert zu verarbeiten bereit war. Es fehlen einfach die problemen zu tun haben: um „Anpassung" oder „Anknüpfung"

Anfragen aus der Christenheit in der Ökumene.2 geht es auch dort.

Das Buch könnte Theologen verleiten, sich schnell zu infor- Zuerst wird H.-D. Bastian („Störung", 18-40) referiert., bes.

"Bieren. Damit gerieten sie auf die Ebene vereinfachter theologi- „Theologie der Frage", 21970, und ..Kommunikation", Themen

scher Problematik, wie es sich ja gerade der Praktiker gelegentlich der Theologie Bd. 13, 1972. Dabei wird die „exotische" Perspek-

wünscht. tive kritisch wirksam. So verdienstvoll es auch sei, über einen den

So bietet dieser Leitfaden denen, für die er gedacht ist, nach empirischen Wissenschafton entlehnten Begriff neu Zugang zum

Ansicht des Rez. nicht das Notwendige, könnte aber dort Anklang Auftrag der Kirche zu gewinnen, so genüge die Verwendung eines

finden, wohin er nicht gehört. Man wird wohl dort danach greifen, Schlagwortes (noch dazu auf sehr schmaler wissenschaftlicher

w° man die angedeutete Problematik nicht sehen will oder kann. Basis!) doch nicht, um die heute gestellte Aufgabe zu beschreiben.

Güstrow Jens Langel' Vielmehr sieht Balz bei Bastian Abhängigkeit von einem außer -
--__ theologischen Begriff, der dann krit isch auf die Kirche angewandt

' Vgl. auch Hans Ruh, Die Aufgabe der Kirchen und die Schlußakte der KSZE- wird, doch so, daß ein missionarisches Gegenüber der Kirche zur

Zu»»^ni8,e",in?',Wflrdig,,n8' Auftra8' ln: Dle Konferenz über Sicherheit und Gesellschaft gar nicht mehr in den Blick kommen kann. Daß

Zusammenarbeit in Europa und die Kirchen. Bericht einer Konsultation 27.-81. , . , b , * . ■ , ... ■ j- . • j

Oktober 1975. Buckow, DDK. Konferenz Europäischer Kirchen (Studienheft Theologie dann doch, wenn auch viel zu spat, in die Auseinander-

v..iGeni.1!i?6 8- *?■. ......„ .... setzung oingreift, ändert nichts an dem Urteil, man könne bei

vgl. z.B. Europäische Theologie herausgefordert durch die Weltokumene. „ ,. .. , , .. , . , .
"ericht einer Konsultation 29. März-2. April 1976, Genf. Konferenz Europäl- Bastian „zunächst negativ lernen, wie man es methodisch nicht
5 405^438he" (s,"dlenbeft Nr-8)> Genf 1976' 7-T- ab«edruckt in: Zdz 1076 machen soll" (35). Die Theologie komme mit ihrem Anliegen bei
_ Bastian zu kurz.

Almeida, Ivan: La symbolique de „Dieu". Semiotique et discours Ganz Jüllde,r« ist da« ,bei. H. Kraemer ( Zusammenbruch".

mli«io,.v idcd m mm o mü ei« 41-59), dem bekannten Missionstheologen und Okumemker, der

lougieux KSK OY, 1:17!) S. 495-olb). , . , ? , ..

Beillevert, Paul: „Dogme et theologie" de Lucien Laberthonniere. slch 8„e,b8t, mehrfach zum Thema Mission und Kommunikation

A propos d'une reedition Meente (BSR 67, 1979 S. 397-417). ffä"ßert ^. Ihm geht es um die Mission der^Kirche, um das

Faux, J.-M.: La pensee de H. U. von Balthasar. Le second tome ^oh em der Anknüpfnng in einer mchtchristhchen Vv elt und er

de la „Theodramatik" (NRTh 101. 1979 S. 875-881). bez!ebt se,me Position als Vertreter der Dialektischen Theologie,

Lötz, Johannes B.: Die transzendentale Methode. Wesen und Not- beeindruckt von der Bekeimenden Kirche und in Auseinander-

wendigkeit (ZKTh 101 1979 S 351-360) setzung mit der säkularen Missionstheologie Hoekendijks. ft,r weiß

Petri, Heinrich: Die Entdeckung der Fundamentaltheologie in der um die Fremdheit des Evangeliums und kennt aus eigener Erfah-

evangelischen Theologie (Cath 33, 1979 S. 241-261). runf df Kommun.kat.onsbarr.ere der Verstockung. Balz we.st

ll ii,, tr.-t m. .. w t, ., x> i Tir- tt nach, daß Kraemer Kommunikation zu eng im Sinn missionan-

^aimer, Karl: Worte vom Kreuz. Freiburg - Basel - Wien: Her- ' , .. . . j. ■ . . 0i . .

der [19801 72 S 8° Kart DM 8 80 scher Verkündigung erörtert, dabei aber die koinonia-Struktur

IUt,;„„ t u Vi tt ' r, .• ,, . -ir. , . christlicher Kommunikation übersieht. Denn das Thema „Koin-

^atzinger, Joseph, u. Hans Urs von Bathasar: Maria - Kirche im „ TTT. TT. « , ce* ... . II

it„ ° _ „ ., T) . TT , rl„„m o/. a o» munikntion besteht la immer, in der Situation des Auf bruclis

Ursprung, ireiburg - Basel - Wien: Herder [1980]. 80». 8 . ,., , . , J. , , , n ■ j ,t ums

Kart DM9 80 (Abraham) und in der sich versammelnden Gemeinde (Joh 17).

___° _» t i • ■ ..... .. . , r, mi. Die zweifellos differenzierteste Würdigung findet E. A. Nida

«eikerstorfer, Johann: Verbindlichkeit des Glaubens. Zum Theo- , .,,»„„„. , ., - , , . .

.:„_„„ , • t j . , rr,, , . ,,,„,,„ a („Entropie", 60-97). ein amerikanischer Sprachwissenschaftler

rianspruch einer fundamentalen Theologie (MThZ 30, 1979 S. v , „ r . ... , „ , ,T r -c tn

266-977^ und Lxperte lur Bibelubersetzung („Good News for Lveryone ).

Sr.K„-4 i ts-j i- i t-. ^ • i i i Nida hat selbst einen Entwicklungsprozeß durchlaufen, der sich

"cnnitzler, Fidelis: Überlegungen zur neueren Entwicklung der . ,lr , , , _ j r c, .,. . ... , , _

W«-* n i*. rru i • mmZa aa i«v»n a -,aF ,am an seinen Werken ablesen laßt. Balz reflektiert walirend der Dar-

Wort-Gottes-Theologie (TThZ 88, 1979 S. 145-162). , „ . . . , , ... „ , , , ..

St„^ i___, _ , " ° _L- , , ., j , . ,'.T . , . Stellung intc>nsiv die bereits vorgest eilten Kntwurle und verknüpft

'Tappenbeck, Christian: Dialektische lheologie und Isachknegs- , „ ° , . ...... .... ;

i. . j. , . , , . ... . T. . 'damit eigene Einsichten. So entstand ein sehr dichtes Kapitel, das

Krise. Unterschiede beim Aufbruch Karl Barths und l'iiedrich . . ° . —. . - _ .. T, .. .. ,.

n .,, ,„ ,_„_ „ ,„ ... wiederum eine neue Weise des Umgangs mit „Kommunikation

Gogartens (ZdZ 1980 S. 10-15). ... vnj . CT .... , " . ... . r TT

T^„. ■ cl. u Tr ™ ■ x- j i xi i- i r t- repräsentiert. Wida, der Iichttheologe, vertritt den umfassendsten

Gravis, .Stephen H.: Christian hope and the tuture of mau. l^ei- ,r -i .. , .,r ,^ . . „ , „. . „/.«o,,,

, T, , „.„r, ,„ ,, oD _ . Kommunikationsbegriii. Er ist zwar ..Message and Mission (19WI)

cester; Inter-Varsity Press 1980. 143 S. 8 . = Issues m contem- ... . , 6 . . . ,? .. ,. '

porar theolo Kart £2 85 verpflichtet, aber er sieht die christliche Kommunikation zuerst

Or._ y~. , , L. x. , ,„ als Spezialfall allgemein-menschlicher Kommunikation. Anderer-

"agner, Harald: Glaubenssinn, Glaubenszustimmung und (ilau- _ u-L» . • ht j n « r~ j- t u ^ j . n u j- • u

k. i /mi ,,.„„ „ „„„ „„,, B seits ist sein Modell offen für die Inhalte des (.laubens, die nicht

benskonsens (ThGl 69, 1979 S. 263-271). . „ , „ ... . , , r.. , , , ~..

x ' aus dem Modell ableitbar sind, und für das \ lrken des Geistes,

ohne den die Botschaft nicht in die Herzen kommt. Auch die Bibel,
wiewohl ein besonderes Buch, unterliegt den Gesetzen der Kommu-

i roktiSCne ThsOlOQiö: A!lgSm6ineS nikation. Ein Problem hat Nida aufgezeigt, ohne eine Lösung nennen
zu können: das Problem des „Erkaltens", der „Entropie" des

Balz, Heinrich: Theologische Modelle der Kommunikation. Bastian- *"stli<*en Glaubens Hier kommt eine Grenze aller Kommuni-

Kraemer-Nida. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn katonsmodelle m Sicht. .....

[1978]. 156 S. 8 = Missionswisscnschaftl. Forschungen, 12. Der Vergleich der Modelle zeigt die unterschiedliche Verwendung

Kart DM 18 - Begriffs „Kommunikation . Deshalb kann er nicht ohne weiteres
verallgemeinert werden. Zur Lösung des Problems nimmt.

Glanz und Elend der Allgemeinbegriffe spiegelt diese Studie Balz abschließend eine „Distinktion" vor: „Kommunikation und

^vieder, in diesem Falle des Begriffs „Kommunikation", der auch Hermeneutik" (98-124). Als Aufgabe für die Theologie ergibt sich:

'n der ökumenischen Theologie zu einem Sehlagwort geworden ist. Sie muß bei ihrer eigenen Sache bleiben! Sie muß das, was sie als

Er entstammt der Informationstheorie und Kybernetik und ist Inhalt der Botschaft anerkennt, wagend in den interdisziplinären

°in Indiz dafür, daß sich die Theologie den empirischen Wissen- Dialog einbringen, wenn die Sache des Wortes nicht der Macht der

Schäften geöffnet hat. Der Vf. legt sein Interesse gleich zu Beginn Worte ausgeliefert werden soll. Andererseits gilt es, sich und die

offen dar: Sein „Kontext" (9-17) ist die Junge Kirche in Kamerun, eigene Praxis dem Begegnenden auszusetzen, wenn nicht die Bot-

Als „ fraternal worker" ist er der Kommunikation des Evangeliums schaft den „Wärmetod" erleiden soll. Das Wort Gottes geht an

■ut der andersgläubigen Umwelt konfrontiert und erfährt in der den Menschenworten nicht vorbei, nicht an ihrer Sprache, nicht

Spannung von Missions- und Stammesgeschichte, von westlichem an ihrer Struktur. Die Kommunikation des christlichen Glaubens

Einfluß und Streben nach Eigenständigkeit, von Indigenisation bedarf der menschlichen Kommunikation. Das gilt für alte und

und Fremdheit der christlichen Verkündigung die Dringlichkeit junge, für erstarrte und lebendige Kirchen, für die Gemeinde im