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Ausgabe:

1980

Spalte:

880-882

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Jepsen, Alfred

Titel/Untertitel:

Der Herr ist Gott 1980

Rezensent:

Zimmerli, Walther

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Theologische Literaturzeitung 106. Jahrgang 1980 Nr. 12

880

toren sind beteiligt, außerdem 3 Registerbearbeiter und 7 Übersetzer
(letzteres ein Indiz dafür, daß der Anteil der nichtdeutschsprachigen
Autoren zunimmt ; laut Verzeichnis S. 809 ist das Verhältnis
in diesem Band 52:20). Wieder sind einige Artikel von vornherein
mehrteilig angelegt bzw. durch ein Doppelstichwort gekennzeichnet
, z. B. Arminius/Arminianismus, Asaph/Asaphiter,
Augustin/Augustinismus. Gelegentlich stecken in einem Artikel
zwei weitere, ohne daß dies auf dem Titelblatt der Lieferung erkennbar
wird: „Augsburger Bekenntnis". Hier findet man dann
im Text (616) die Erweiterung: Augsburger Bekenntnis, Confu-
tatio und Apologie, in der Aufteilung des Ganzen allerdings wiederum
als Augsburger Bekenntnis I, II und III bezeichnet. Sicher
ist es unter historischem Aspekt sinnvoll, die drei Dokumente in
einem Artikel nacheinander vorzustellen, aber die gegenwärtige
Rezeptions- und Interpretationsproblematik bleibt dann unerör-
tert. Dies geschieht erst im (inzwischen ebenfalls schon ausgelieferten
) V. Band der TRE unter dem Stichwort „Bekenntnisschriften
", freilich dort allgemein für die Bekenntnisschriften und nicht
speziell für die CA, weswegen wohl im Artikel „Augsburger Bekenntnis
" der Verweis auf jenen Artikel in Bd. V fehlt. Band IV
enthält wieder einen sehr umfangreichen Beitrag: „Auferstehung"
(441-575), vergleichbar also den Artikeln „Abendmahl" (187 S.)
und Amt/Ämter/Amtsverständnis (122 S.). Der Artikel gliedert
sich in vier Hauptabschnitte: I.Auferstehung der Toten (unterteilt
nach: 1/1. Religionsgeschichtlich, 1/2. Judentum, 1/3. Neues
Testament, 1/4. Alte Kirche); II. Auferstehung Jesu Christi (unterteilt
nach: II/l. Neues Testament, II/2. Alte Kirche); III.
Praktisch-theologisch; IV. Dogmatisch. Es ist in der Eigenart
einer Enzyklopädie begründet, daß selbst bei fast monographisch
anmutenden Beiträgen keine Erklärung für das jeweils gewählte
Verfahren (Aufbau, Schwerpunkte, Problemauswahl usw.) gegeben
wird, das ja trotz der Zugehörigkeit aller Artikel zu der einen Enzyklopädie
in jedem Einzelfall sehr unterschiedlich sein kann (und
muß). ImBlick auf den Artikel „Auferstehung" wird sich z.B. mancher
fragen, ob die Reihenfolge der vier Hauptteile und ihre Untergliederung
angemessen sind. Die Trennung von Teil I und II kann
nicht konsequent durchgehalten werden; das zeigt nicht zuletzt ein
Blick auf die im übrigen vorzüglichen Literaturverzeichnisse.

Aus der Fülle des zum Thema „Auferstehung" Ausgeführten sei
jetzt nur auf Teil III (Praktisch-theologisch) Bezug genommen.
Auch hier wird zunächst historisch vorgegangen, beginnend mit
der Reformationszeit („Der Glaube an die Auferstehung Jesu
Christi und die Auferstehung der Toten in Predigt und Frömmigkeit
im Zeitalter der Reformation"). Des weiteren wird über die
entsprechende Entwicklung im 17., 18. und 19. Jahrhundert berichtet
und schließlich für unser Jahrhundert „die Erosion des
Auferstehungsglaubens in der Volkskirche als Anfrage an die
kirchliche Praxis" verstanden (538). Besondere Aufmerksamkeit
verdient die Erörterung der Gründe für diese „Erosion", wobei
der Vf. nicht bei der „generellen Diesseitsorientiorung" oder der
neuzeitlichen Skepsis „gegenüber dem Nichterfahrbaren" (540)
stehenbleibt, sondern auch frömmigkeitsgeschichtliche Entwicklungen
geltend macht. Darüberhinaus erfolgen Bemerkungen zu
den „Tendenzen in der gegenwärtigen Osterpedigt" und zum „Auferstehungsglauben
zwischen Zuversicht und Anfechtung" (interessant
das Plädoyer für Bilder und Symbole S. 544).

Bd. IV enthält weitere umfangreiche Artikel von allgemeinem
Interesse und prinzipieller Bedeutung. Auf einen sei wenigstens
noch verwiesen: „Aufklärung" (575-615). Am Ende des Teils II
(Theologisch) wird sehr summarisch festgestellt, daß „die konservative
Theologie sie (die Aufklärung) für eine Fehlentwicklung
(hielt), die nicht nur überwunden, sondern ausgeschieden werden
müßte" (606). Es wird nicht näher ausgeführt, was oder wer mit
„konservativer" Theologie gemeint ist. Aus dem Zusammenhang
geht jedoch hervor, daß es sich zeitlich wohl um unser Jahrhundert
handelt. Da gibt es recht unterschiedliche Gegner der Aufklärung,
z. B. Karl Barth, aber auch Werner Eiert. Sind sie gemeint? Hier
läse man gern genaueres. Den Schlußsatz vernimmt man wieder
mit Zustimmung: „In der Geschichte der christlichen Kirche . . .
war die Aufklärung Antwort der Welt auf den Pietismus der
Christenheit, der die Gegebenheiten des ersten Glaubensartikels
- im Unterschied zur Reformation, insbesondere der Reformation
Luthers - vernachlässigt hatte".

Die TRE ist, das zeigt auf vielfältige Weise auch wieder diesor
4. Band, eine Unternehmung, die nicht nur informiert und orientiert
, sondern zur theologischen Arbeit beiträgt, indem sie u. a.
zum (kritischen) Gespräch reizt. Die Beschleunigung in der Erscheinungsweise
der Lieferungen ist ebenfalls zu begrüßen.

Leipzig Ernst-Heinz Amberg

Altes Testament

Jepsen, Alfred: Der Herr ist Gott. Aufsätze zur Wissenschaft vom
Alten Testament. Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1978]. 280 S.
gr. 8°. Kart. DDR M 19,50; Ausland: 24.-.

Der vorliegende Sammelband enthält 22 Aufsätze, von denen
13 in Festschriften für Kollegen, einer in der Festschrift für die
500-Jahrfeier der Universität Greifswald, welcher Alfred Jepsen
seit 1946 angehörte, und die übrigen 8 in verschiedenen Zeitschriften
erschienen sind. Man wird es dem jüngst verstorbenen Vf., wie
auch der Evang. Verlagsanstalt danken, daß sie die z. T. nur
schwer greifbaren Beiträge zusammengefaßt publizierten, so daß
nun neben den größeren Monographien A. Jepsens über das Bundesbuch
, den Nabi, die Quellen der Königsbücher u. a. auch dessen
opera minora in einem handlichen Bande zugänglich sind.

Die Beiträge stammen alle aus der Greifswalder Zeit des Vf. Der
frühste ist 1947 erschienen. Er befaßt sich mit dem zunächst nur
aus Auszügen im „Geographischen Wörterbuch" des Jaqut (13.
Jh.) bekannten, durch Wellhausens „Reste arabischen Heidentums
" auch für den Alttestamentier interessant gewordenen
„Götzenbuch" (kitäb al asnäm) des Ibn al-Kalbi, dessen Original
zu Beginn unseres Jahrhunderts wieder gefunden, durch Ahmad
Zaki Pascha veröffentlicht und in der Zürcher Dissertation von
R. Klinke-Rosenberger 1941 auch in deutscher Übersetzung zugänglich
geworden ist. Jepsens These mündet in die Feststellung
aus: „Was wir Ibn al-Kalbi entnehmen können, ist nach allem
kein Zeugnis der altarabischen, geschweige denn der altsemitischen
Religion, sondern ein wertvoller Ausschnitt der spätarabischen
Religion in der Zeit ihres Verfalls" (101). Gedanklich berührt
sich diese seine These mit den 1950 A. Bertholet gewidmeten
„Anmerkungen zur Phänomenologie der Religion", in denen, hier
vor allem in Auseinandersetzung mit der „Phänomenologie der
Religion" G. van der Leeuw's, einer evolutionistischen Sicht,
welche den neutralen ,,Macht"-Glauben dem personalen Gottglauben
vorordnet, entgegengetreten und das Phänomen des Religiösen
schon von den Anfängen her als Begegnung mit einem „Du"
verstanden wird. Die spätesten Beiträge des Bandes führen in das
Jahr 1971. Sie behandeln unter dem Stichwort „Gottesmann und
Prophet" 1 Kön 13 (Festschrift von Rad. „All dieses Handeln
Gottes hat. . . nur das eine Ziel: Die Verwerfung Bothels und
seines Kults als unwiderruflich darzustellen". [109]), „Elia und
das Gottesurteil" (Festschrift Albright. Elia hat einst, wohl nicht
auf dem Karmel, sondern in Samaria, „einen Teil, vielleicht einen
führenden, des Volkes Israel dazu gebracht. . . wieder allein Jahwe
zu verehren und damit auf den Baalsdienst zu verzichten" [120].).
„Anmerkungen zum Buche Jona" (Festschrift Eichrodt. Vermutlich
aus der äg. Diaspora stammendes „Zeugnis eines Kreises, der
... an dem Dienst des Gottes festhielt, der das Meer und das
Trockene gemacht und der seine Boten sendet, der Welt zum
Heil" [169].). Das schon in der Rostocker Arbeit Jepsens (Nabi
1934) erkennbare Interesse am „Propheten" ist auch in diesen drei
der vier jüngsten Beiträge der Sammlung zu erkennen, deren vierter
„Theologie des Alten Testaments. Wandlungen der Formen
und Ziele" (in dem Sammelband „Bericht von der Theologie'*)
verrät, wie alle Teilarbeit vom Vf. in den Zusammenhang des Gesamtverständnisses
des AT eingebunden bleiben will.

Im einzelnen sind die Beiträge in 6 großen Teilgruppen angeordnet
: 1. Methodisches : „Wissenschaft vom AT" 1958. - „Von
den Aufgaben der atl. Textkritik" 1962. Vortrag vom 4. Kongreß
der IOSOT in Bonn.-2.Zur Überlieferung: „Zur Überlieferungsgeschichte
der Vätergestalten", Leipziger Festschrift für
A.Alt 1953/54. - „Beiträge zur Auslegung und Geschichte des