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1980

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

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Neuerscheinungen

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65

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 1

fifi

aux Romains par quelques exegetes francais du milieu du
XVie siecle; E. Koch, Paulusexegese und Bundestheologie
— Bullingers Auslegung von Gal 3,17—27; I. B a c k u s ,
„Aristotelism" in some of Calvin's and Beza's expository
and exegetical writings of the Trinity ... Es folgen drei Beiträge
zur exegetischen und theologischen Methode: O. F a -
t i o, Hyperius plagie par Flacius. La destinee d'une me-
thode exegetique; D. Steinmetz, Theology and Exegesis:
ten theses; D. Steinmetz, Discussion agenda for the
Session on theology and exegesis. Den Abschluß bildet ein
Artikel von M. A. Screech, The Magi and the Star
(Mt 2).

G. H.

Biffi, Inos: Figure medioevali della teologia: la teologia
come „distrazione" della fede in san Bonaventura (Teologia
III, 1978 S. 13-32).

—: II lemma ,metaphysicus' in san Tommaso d'Aquino (Teologia
IV, 1979 S. 85-107).

—: Per una analisi semantica dei lemmi ,theologia, theologus,
theologicus, theologizo; in san Tommaso: un saggio meto-
dologico nell'uso dell'Index Thomisticus' (Teologia III,
1978 S. 148-163).

Carriere, Jean-Marie: Le mystere de Jesus-Christ transmis
par Chalcedoine (NRTh 101, 1979 S. 338-357).

Crouzel, Henri: Faut-il voir trois personnages en Gregoire
le Thaumaturge? A propos du „Remerciement ä Origene"
et de la „Lettre ä Gregoire" (Gr. 60, 1979 S. 287—320).

Duro, Aldo: Index Thomisticus: un monumento a S. Tommaso
(Gr. 60, 1979 S. 156-171).

Gahbauer, Ferdinand Reinhard: Die ost-westliche Kirchenspaltung
. Theologiegeschichtliche Aspekte ihres Entstehens
und ihrer Überwindung (StZ 104, 1979 S. 489-498).

Orbe, Antonio: Adversarios anönimos de la .Salus Carnis'
(Iren., adv. haer. V, 2, 2s) (Gr. 60, 1979 S. 9-53).

Randellini, Lino: Bultmann in Italia (Teologia II, 1977 S. 303
bis 331 u. III, 1978 S. 56-92).

Christliche Kunst und Literatur

Kranz, Gisbert: Lexikon der christlichen Weltliteratur. Freiburg
-Basel-Wien: Herder [1978]. VIII, 1094 Sp. gr. 8».

Was könnte es bedeuten, den Begriff einer christlichen
Weltliteratur zu prägen? Ist der von Ernesto Cardenal unterschriebene
Satz: „Das Christentum hat keine eigene Kultur
"1 richtig — wie kann es eine Weltliteratur sein eigen
nennen?

1.

Nimmt man dieses Lexikon zur Hand, fallen die ungeheure
Menge des bewältigten Stoffes, das Bewußtsein der
damit verbundenen Probleme und das redaktionelle Geschick
auf, mit dem das alles gemeistert ist.

Das Buch hat drei Teile. Die ersten beiden bilden eine Art
Kompendium der „christlichen Literatur". Der erste: „Begriff
. Rezeption, Relevanz" (1-46) behandelt Definition und
Geschichte des Begriffs, das Gewicht des Christlichen wie
der Intention des Autors als Kriterien, Aufnahme und Wirkung
dieser Literatur bei Christen und NichtChristen und
schließt mit ihrer literaturwissenschaftlichen und theologischen
Bedeutung die systematischen Grundlagen ab. Der
zweite Teil: „Epochen, Sprachen, Gattungen" (49-174)
durchmißt in großen Schritten die Geschichte christlicher
Literatur bis ins 5. und 15., in weiteren kleinen bis ins 20. Jh.
Nach dem Längenschnitt gilt ein erster Querschnitt dem
christlichen Anteil an den Literaturen der Sprachen und
Sprachfamilien. Ein zweiter stellt den gesamten Stoff nach
den herkömmlichen literarischen Gattungen zusammen. Damit
ist das historische Fundament gelegt. Dieser zweite Teil

ist der eigentliche Datenspeicher. Viele der über zweitausend
Verfasser sind gerade hier oder nur hier genannt. Der
dritte Teil: „Autoren von A-Z" (177-1036) - ihm folgen
noch Sach- und Namenregister (1038-1094) - ist überhaupt
erst wirklich lexikalisch aufgezogen. Er kann sich nun auf
„194 Autoren" (Vorwort) beschränken. „Dieser Teil behandelt
ausführlich die Zeit nach 1500. Er will damit dem besonderen
Interesse des Lesers entgegenkommen" (ebd.).
Dank der außerordentlichen Entlastung kann alsbald zu
Werkdarstellungen und Wirkungsüberblicken fortgeschritten
werden.

Der einzelne Artikel beginnt mit dem Verfassernamen als
Schlagwort und den wichtigsten Lebensdaten. (Eine Reihe
von Fehlern schon hier 202: Awwakum.) Danach folgt die
Bibliographie: „Gesamtausgaben; Auswahlen; Einzelwerke
in Buchform, geordnet nach Gattungen, innerhalb der Gattungen
in zeitlicher Folge" (Vorwort); die deutschsprachige
Sekundärliteratur schließt sich an. (Sieht man auf den DDR-
Anteil, fällt auf: daß die Ausgabe z. B. bei Hamann vermerkt
ist, dagegen etwa bei Claudius nicht; daß z. B.
W. Krauss zu Cervantes und G. Wirth zu Boll genannt sind,
aber nicht H. Müller zu Bonhoeffer, K. Onasch zu Dostojewski
usw.) Ein Lebensabriß wird — mit wenigen Ausnahmen
— nicht gegeben. Da der historische Längenschnitt im zweiten
Teil viel zu gestrafft ist, kann also über Herkunft, soziale
Stellung, politische Einstellung eines Autors nur indirekt
und beiläufig Aufschluß gewonnen werden. Hierzu muß der
Leser andere Literatur- und Schriftstellerlexika bemühen.
Dagegen findet man zur geistigen Einordnung und Wertung
fast immer gleich ein paar bewußt gesetzte skizzenhafte
Striche (leider mitunter zu quantitierend: „Gegenstand von
15 Dissertationen" 218, „in 18 Sprachen übersetzt" 264,
„wohl der meistgelesene Autor" 317 u. ä.) Darauf geht es
sehr verschieden weiter, immer freilich mit eigenem
Schwung, ohne lexikalische Erstarrung, manchmal wohl
auch ohne lexikographische Exaktheit. Meist werden die
Hauptwerke durchgegangen (z. B. Leskow) oder Entwicklungsphasen
charakterisiert (z. B. Auden). Bei den Großen
wird zuvor ein Durchblick ihrer geistigen Landschaft gezeichnet
(Claudel), ihr innerer Weg abgeschritten (Maritain)
oder beides miteinander verbunden (Newman). Das alles
führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der Zugang kann
eng, das Verständnis eigentümlich gelenkt erscheinen (bei
protestantischen Theologen etwa, wie z. B. Barth — weithin
auf Grund des Vortrags „Die Menschlichkeit Gottes" gearbeitet
— oder Bonhoeffer). Dann wieder leuchtet souveräne
Beherrschung des Gegenstandes auf (von eindrucksvoller
Ubersicht: Dürrenmatt). Manches ist überraschend kurz geraten
(Boll, 5 Sp.), anderes wider Erwarten lang (Dürrenmatt
, 14 Sp., der längste Artikel). Das mag mit der These
zusammenhängen: Nach 1945 „übernehmen evangelische
Autoren die Führung in der christlichen Literatur deutscher
Sprache" (112). Doch ist zunächst zu sagen: Das Lexikon ist
eben das Werk eines einzigen Mannes!

Gisbert Kranz gebührt dreifach Respekt: für den Mut und
die Kraft, ein so gewaltiges Gebiet von so verschiedenen
Seiten zu erschließen — wer hätte das eher gekonnt als der
Verfasser von „Europas christliche Literatur" (21968) und
der Gegenwartsbibliographie „Christliche Dichtung heute"
(1975), um nur diese Arbeiten zu nennen —; für die engagierte
Sachlichkeit, mit der er Phänomen und Problem
der christlichen Literatur bewußtzumachen versucht; für
das redaktionelle Geschick, mit dem er systematische
Grundlegung, historisches Fundament und lexikalische Auffächerung
hier tragend, dort entlastend zu scheiden und zu
verbinden versteht. Nicht die angedeuteten Schwächen,
vielmehr die Bereiche, in denen — für den Autor — gerade
die Stärken des Werkes liegen mögen, rufen respektvollen
Widerspruch hervor.

2.

Kranz ist frei von konfessioneller Einseitigkeit. Positiv
wird festgestellt, daß „christliche Literatur" ein Begriff ist,
„der das Christliche nicht konfessionell einschränkt" (9).