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Ausgabe:

1980

Spalte:

797

Kategorie:

Referate und Mitteilungen über theologische Dissertationen und Habilitationen in Maschinenschrift

Autor/Hrsg.:

Schmidt-Rost, Reinhard

Titel/Untertitel:

Verkündigung in evangelischen Zeitschriften 1980

Rezensent:

Schmidt-Rost, Reinhard

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797

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 10

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tation der Messe als eines „Widergedächtnisses" wird der äußere
Vorgang der Kommunion allegorisch gedeutet auf den Glauben
als einer manducatio spiritualis. Diesem Ansatz entspricht die
im Brief an Matthäus Albcr erstmals zum Ausdruck kommende
Umgestaltung der Zwinglischcn Abendmahlslehre. Die der Kontroverse
n it Luther zugrunde liegende dogmatische Differenz
ist also nicht das Ergebnis einer sekundären Entwicklung von
einem gemeinsamen reformatorischen Ausgangspunkt aus (so
Walther Köhler), sondern der Ausdruck des sehr verschiedenen
Ausgangspunktes, von dem aus die beiden Reformatoren die
Problematik der Lehre von den Sakramenten zu klären versuchten
.

Schmidt-Rost, Reinhard: Verkündigung in evangelischen Zeitschriften
. Elemente eines publizistisch-homiletischen Prozesses
. Diss. Tübingen 1979. 324 S.

Verkündigung in evangelischen Zeitschriften gewinnt ihre
Gestalt nicht zuerst an Vorbildern unter den Formen christlicher
Literatur wie Predigt, Betrachtung oder fromme Erzählung
, sondern aus einem Zusammenwirken publizistischer
und ho.i iletischer Gestaltungskräfte. Sie läßt sich als ein
Mediatisierungsprozeß auffassen, der die Absichten zur Einwirkung
auf Realität im christlichen Geist, wie sie in den Programmen
evangelischer Zeitschriften formuliert werden, publizistisch
abbildet.

Die Beschreibung von Formen und Inhalten ausgewählter
evangelischer Zeitschriften des 18. und 19. Jh. dient der Herausarbeitung
verschiedener Mediatisierungsvorgänge. Ausgehend
von der Beobachtung, daß evangelischen Zeitschriften von Anfang
an ein Programm wesentlich ist, sind die Zeitschriften
der Frühzeit in ihrer Gestalt zu interpretieren als eine publizistische
Veranschaulichung der in ihrem Programm empfohlenen
Lebens- bzw. Wirklichkcitsgestaltung.

Die Führungszeitschriften des 19. Jh. vollzogen den gleichen
Mediatisierungsprozeß bei allgemein fortschreitender Stereo-
typisierung der Mittel der Zeitschriftengestaltung als eine für
jedes Blatt charakteristische, weil seinem Programm entsprechende
Auswahl von Formen und Darstellungsweisen und als
eine Verschmelzung beider mit inhaltlichen Hauptgesichtspunkten
zu einer jeweils spezifischen Weise der Publikation (Darstellung
, Kritik, Verkörperung) der programmatisch anvisierten
Gestaltung von Wirklichkeit.

Die an ganzen Nummern und Jahrgängen evangelischer Zeit
Schriften des 18. und 19. Jh. erarbeiteten Kriterien zur Beschreibung
des publizistischen Verkündigungsprozesses lassen
sich zur Erklärung der besonderen Gestaltung einzelner Artikeltypen
fruchtbar machen. An der Entwicklung eines einleitenden
religiösen Artikels im „Protestantenblatt" und in den
sog. .Andachten' in der „Christlichen Welt" wie in drei konkurrierenden
Gemeindeblättern zeigen sich Kräfte und Elemente
des publizistischen Verkündigungsprozesses auch im Detail
. Die Auswahl von Fonren und Gestaltungsweisen des Inhalts
variierte in deutlicher Abhängigkeit von Programmgesichtspunkten
und deren Veränderungen. Der theologischen
Position der Herausgeber kam - ihrem Gewicht in den Programmen
dieser Blätter gemäß - unter anderen Gesichtspunkten
die grundlegende Bedeutung für die Gestaltung der publizistischen
Aussage nicht nur hinsichtlich des Inhalts, sondern
auch hinsichtlich der publizistischen Präsentation zu.

Die traditionellen Elemente des homiletischen Verfahrens
(die Rollen des Predigers/Verfassers und des Hörers/Lesers,
die Funktion von Text und Situation) werden im publizistischhomiletischen
Prozeß abhängig vom Zeitschriftcn-Program.r!.

Verkündigung in evangelischen Zeitschriften gewinnt ihre
Gestalt aus dem Charakter des Mediums als einem Mittel religiöser
Gruppenpublizistik zur Gestaltung der Wirklichkeit nach
definiertem Plan. Diesem Programm hat somit auch die erste
Bemühung evangelischer Zeitschriftenpublizistik zu gelten.

Von Personen

Bibliographie Alfred Jepsen f
(Fortsetzung von ThLZ 95, 1970, Sp. 552-554)

(Zusammengestellt von Julia Männchen, Greifswald)

I. Selbständige Veröffentlichungen:

100. Der Herr ist Gott. Aufsätze zur Wissenschaft vom Alten
Testa ent. Berlin 1978. Enthält folgende Nummern der
vorliegenden Bibliographie: 6, 20, 26, 30, 32, 36, 38, 40,
42, 44, 45, 50, 55, 57, 59, 103, 104, 105, 106, 107.

II. Aufsätze und Beiträge:

101. Kleine Bemerkungen zu drei westsemitischen Inschriften,
in: Mitteilungen des Instituts für Orientforschung der
Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Bd. XV,
1, 1969 S. 1-5.

102. Ein neuer Fixpunkt für die Chronologie der israelitischen
Könige, in: Vetus Testamentum XX, 1970 S. 359-361.

103. Anmerkungen zum Buch Jona, in: Abhandlungen zur
Theologie des Alten und Neuen Testaments 59, 1970
S. 297-305.

104. Ahabs Buße. Ein kleiner Beitrag zur Methode literarhistorischer
Einordnung, in: Archäologie und Altes Testament
. FS K. Galling, Tübingen 1970, S. 145-155.

105. Elia und das Gottesurteil, in: Near Eastern Studies in
Honor of W. F. Albright, Baltimore 1971, S. 291-306.

106. Gottesmann und Prophet. Anmerkungen zum Kapitel
1. Könige 13, in: Probleme biblischer Theologie. Gerhard
v. Rad zum 70. Geburtstag, München 1971, S. 171-182.

107. Theologie des Alten Testaments. Wandlungen der Formen
und Ziele, in: Bericht von der Theologie, Berlin 1971,
S. 15-32.

108. Zeittafeln, in: Wilhelm Rudolph: Joel — Arnos — Obadja
— Jona, Kommentar zum Alten Testament XIII/2, Gütersloh
1971, Lizenzausgabe Berlin 1974;

ders.: Micha — Nahum — Habakuk — Zephania, Kommentar
zum Alten Testament XIII/3, Gütersloh 1975, Lizenzausgabe
Berlin 1977;

ders.: Haggai — Sacharja 1—8 — Sacharja 9—14 — Maleachi
Kommentar zum Alten Testament XIII/4, Gütersloh 1976,
Lizenzausgabe Berlin in Vorbereitung.

109. Anmerkungen eines Außenseiters zum Synoptikerproblem.
Gerhard Delling in herzlicher Freundschaft zum 65. Geburtstag
in: Novum Testamentum 14, 1972 S. 106—114.

110. Chronologie einmal anders. Erwägungen zur grundsätzlichen
Bedeutung der Chronologie im Alten Testament,
in: Wort und Geschichte. Festschrift Karl Elliger (AOAT
18), Neukirchen-Vluyn 1973, S. 95-98.

111. „Hebräisch" — die Sprache Jahwes?, in: Beiträge zur
Alttestamentlichen Theologie. Festschrift für Walthcr
Zimmerli zum 70. Geburtstag, hrsg. v. H. Donner, R. Hanhart
und R. Smend, Göttingen 1977, S. 196-205.

112. in Vorbereitung: Mose und Leviten, (erscheint in einem
Sonderheft der WZ Greifswald).

III. Lexikonartikel :

113. 3 Artikel in: Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament
, hrsg. v. G. J. Botterweck und H. Ringgren, Stuttgart
1970 ff.

IV. Rezensionen:

114. H.-J. Hermisson, Studien zur israelitischen Spruchweisheit.
Ncukirchcn 1968 = WMANT 28 (Literature Survey/Critical
Review, Literatur — Umschau, redigiert von der Theologischen
Abteilung des Lutherischen Weltbundes 3, 1969
S. 369).

115. M. Weippert, Die Landnahme der israelitischen Stäm me in
der neueren wissenschaftlichen Diskussion. Ein kritischer
Bericht. Göttingen 1967 = FRLANT 92 (ThLZ 95, 1970
Sp. 419-420).