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Ausgabe:

1980

Spalte:

655-658

Kategorie:

Allgemeines

Titel/Untertitel:

Dienst der Vermittlung 1980

Rezensent:

Mau, Rudolf

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655

Theologische Literaturzeitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 9

656

17 Beispiele: Die drei Leidensankündigungen stehen zweimal im Zentrum,
einmal am Anfang eines Unterabschnittes. 114-11 wird von 11.12 ff künstlich
getrennt. 12,35-37. 41-44; 13,1-2 sind ein unhomogener Unterabschnitt. 14,53 f
kann kaum als „Perikope* angesprochen werden. 15,33-39 und 15,40 f werden
willkürlich getrennt. Die Länge der Unterabschnitte beträgt zwischen 9 und
24 Versen.

18 Vgl. E. Güttgemanns, Offene Fragen zur Formgeschichte des Evangeliums,
BEvTh 54, München 1970.

» Die Salbungsgeschichte in Mk 14,3-9, ZNW 35, 1936, 75-82.

20 Auch hier ist das Urteil offenbar eine Ermessensfrage. Gnilka kann im
selben Bereich Konsensschwerpunkte der divergierenden Forschung feststellen
(vgl. z. B. II 311).

21 J. Radermakers. La bonne Nouvelle de Jesus selon Saint Marc, 2 Bde, Bru-
xelles 1974, vgl. ThLZ 103, 1978 Sp. 657 f.

22 R. P. Martin, Mark - Evangelist & Theologian, Exeter: Paternoster, 240 S..
1972; paperback-Ausgabe 1979.

23 W. H. Kelber, Markus und die mündliche Tradition, Ling Bibl 45, 1979,
5-56.

24 The Kingdom in Mark. A new Place and a new Time, Philadelphia 1974.
» The Passion in Mark, hrsg. von W. H. Kelber, mit Beiträgen von J. R.

Donahue, V. K. Robbins, W. H. Kelber, N. Perrin, K. E. Dewey, Th. Weeden,
J. D. Crossan, Philadelphia 1976, vgl. Pesch II 10: „Ein schärferer Gegensatz
. . . (sc. zu seiner eigenen Grundposition) ist kaum denkbar."

•6 Ausnahme: E. Linnemann, Studien zur Passionsgeschichte, FRLANT 102,
Göttingen 1970.

*> Ebd. (W. H. Kelber, vgl. Anm. 25) 156-159.

28 Ein Analogon zu dieser Forschungstendenz im Bereich der Matthäusforschung
ist H. Frankemölle, Jahwebund und Kirche, NTA 10, Münster 1973.

29 Gnilka distanziert sich bewußt von einer innergemeindlich-polemischen Auffassung
der markinischen Kreuzestheologie, etwa im Gegenüber zu Th. Weeden
(Mark - Traditions in Conflict. Philadelphia 1971) oder L. Schenke (Die Wundererzählungen
des Markusevangeliums, Stuttgart 1974).

30 Dabei ist m. E. die untere Grenze des für einen solchen Kommentar sinnvollen
Umfangs erreicht (der Kommentar ist nur wenig ausführlicher als der
Taschenbuchkommentar von Schmithals und im Vergleich etwa zum Kolosser-
kommentar derselben Reihe gemessen an Nestleseiten weniger als halb so umfangreich
). Gnilka ist zwar ein Meister der Beschränkung und Auswahl. Dennoch
: Manche Begründung eigener Thesen kann er nur andeuten. Manche von
ihm referierte Position wird dem, der sie nicht schon kennt, kaum durchsichtig
. Immerhin ergänzen sich der - umfangmäfjig mittlere - Kommentar Gnilkas
und der ausführliche Kommentar von Pesch auch hinsichtlich des Umfangs.

31 Die Verszahlen sollten im Kommentartext hervorgehoben werden, zumal
die Kommentierung aus traditionsgeschichtlichen und literarkritischen Gründen
oft von der Reihenfolge der Verse abweicht. Dies ist aber ein Desiderat an
die ganze Kommentarreihe. Aach eine Untergliederung der oft sehr langen
Kommentarpassagen wäre bei diesem relativ ausführlichen Kommentar erwünscht
. Eine Marginalie: Für Menschen, deren Gesangbuchkenntnisse nicht
so stupend sind wie diejenigen von Schmithals, insbesondere auch für Pfarrer,
die zu Predigttexten Lieder suchen müssen, wäre eine genauere Bezeichnung
der vielen zitierten nützlichen Liedverse (nach EKG?) hilfreich.

32 Der Rahmen der Geschichte Jesu, Berlin 1919.

33 H. W. Kuhn, Altere Sammlungen im Markusevangelium, SUNT 8, Göttin-
gen 1971; P. Achtemeier. Toward the Isolation of Pre-Markan Miracle Catenae,
JBL 89, 1970, 265-291.

E. Wendling, Die Entstehung des Markusevangeliums. Philologische Untersuchungen
, Tübingen 1908.

35 Vgl. zur ausführlichen Begründung dieser Hypothese schon den Aufsatz:
Der Markusschlufj. die Verklärungsgeschichte und die Aussendung der Zwölf.
ZThK 69, 1972, 379-411. Die Auswahl der von Mk vorgezogenen Osterperiko-
pen habe ich allerdings nie begriffen. Warum wird z. B. Mk 6,45-52 oder auch
Mk 6,32-44 nicht ebenso gedeutet?

36 G. Volkmar, Die Evangelien oder Marcus und die Synopsis, Leipzig 21876.
" Welches Credo eigentlich? Nach 681 scheint S. an den Wortlaut des Apo-

stolicums zu denken.

38 W. Wrede, Das Messiasgeheimnis in den Evangelien, Göttingen 1901 ist
neben Wendling und Volkmar das dritte für Schmithals entscheidend gewordene
ältere Werk.

" Schmithals sieht die galiläischen Jesuaner in Analogie zu den späteren
Ebioniten und deutet die Zeugnisse Hipp Ref 7,34 und Tert haer 33 nicht im
Sinne einer Ablehnung der kirchlichen Logoschristologie, sondern auf das
Fehlen jeder Christologie (52 f).

«W. Schmithals, Paulus und der historische Jesus ZNW 53, 1962. 145-160

41 M. E. zu Unrecht A. Polag, Die Christologie der Logienquelle, WMANT 45.
Neukirchen 1977 nimmt für die Altesten Schichten eine Vollmachtschristologie
des gegenwärtigen Jesus an (130), für die Hauptsammlung setzt er eine Men-
schensohnchristologie selbstverständlich voraus (135). Schmithals müfjte m. E.
eine traditionskritische und christologische Analyse von Ct vorlegen, wenn er
für seine These von der unkerygmatischen Logienüberlieferu:ig Zustimmung
erhalten möchte.

« Polag a. a. O. 135.

° So Wrede nach Schmithals 40

Allgemeines, Festschriften

Ernst, Wilhelm, Feiereis, Konrad, u. Fritz Hoffmann [Hrsgg.]:
Dienst der Vermittlung. Festschrift zum 25jährigen Bestehen
des Philosophisch-Theologischen Studiums im Priesterseminar
Erfurt. Leipzig: St. Benno 1977. 689 S. gr. 8° = Erfurter
theologische Studien, 37. Kart. M 33,85, Lw. M 36,15.

Das Erfurter Philosophisch-Theologische Studium präsentiert
sich zu seinem Jubiläum mit einer beachtlichen Vielfalt theologischer
Arbeit. 31 derzeitige oder ehemalige Mitglieder des
Lehrkörpers lieferten Beiträge zu dem Band, der seinerseits
die ansehnliche Reihe der Erfurter theologischen Studien fortsetzt
. Der Titel ist nicht als thematische Ausrichtung, sondern

als Charakteristik der Aufgabe der Theologie überhaupt gemeint
, die die Glaubenswahrheiten „zu durchdringen, zu artikulieren
und weiterzugeben" und so den .Dienst der Vermittlung
in und mit der Kirche" (9) zu leisten hat. Die Themenbereiche
„Zur biblischen Theologie" (11—189), „Zur Geschichte
der Theologie" (191-350) und „Zur heutigen Theologie" (351
bis 689) bündeln die im übrigen lockere Themenfolge.

Fragen zum Alten und Neuen Testament werden in je vier
Beiträgen erörtert. G. Hentschel sucht für die Erzählung
von Jakobs Kampf am Jabbok (13—37) die Phasen der Umwandlung
und Einordnung einer lt. Vf. ursprünglich vorisraelitischen
Heldensage nachzuweisen. H. R ü c k e r findet
im deuteronomischen Gedanken vom „heiligen Volk" (39—47)
Material zur Frage eines christlichen Moralprinzips im Sinne
des Vatikanums II („Gaudium et Spes"). J. Reindl deutet
die Plagenerzählung Ex 7—11 und die Erzählung vom Wettstreit
der Zauberer vor dem Hintergrund der ägyptischen
Diaspora z. Z. der Priesterschrift als Zeugnis der Glaubensbewährung
in extremer Diasporasituation (49—60). H. Lub-
sezyk bietet Erwägungen zum Begriff „berit" (61—96), u. a.
über innere Gründe des „Bundesschweigens" der vorexilischen
Propheten. P. Christian hinterfragt die von Pius XII. und
vorwiegend noch im Vatikanum II vertretene Deutung von
Mt 18,20 („in meinem Namen versammelt") auf den Gottesdienst
(97—105), indem er — im Hinblick auf Einheitsbestrebungen
, die nicht auf den liturgischen Raum beschränkt bleiben
sollen — die im Kontext thematisierte Brüderlichkeit betont
. Dem Leitgedanken des gesamten Bandes kommt H.
Schürmann besonders nahe mit einer (in anderer Form
schon in Rom vorgelegten) Problemskizze über „Die geistliche
Eigenart des Lehrdienstes und sein Verhältnis zu anderen
geistlichen Diensten im neutestamentlichen Zeitalter" (107
bis 147). Angesichts des Primats der apostolischen Paradosis
gebe es neutestamentlich nur „anlehnungsbedürftige" Lehrer
(110), die die in Glaubensformeln, geprägten Jesustraditionen
usw. vorliegende Paradosis im Geiste verständlich machen
(121). „Lehren" und „überliefern" sind bei Paulus und in der
Paulusschule „weitgehend deckungsgleiche Vorgänge" (119);
in der Zeit der Pastoralbriefe gibt es ein „magistrales" Hirtenamt
, das die Paradosis (ohne Erwähnung des Lehrerstandes)
„episkopal" bewahrt. Gleichwohl sei im Sinne des neutestamentlichen
Gesamtzeugnisses die funktionale Eigenständigkeit
des „Lehrdienstes" zu betonen (147). Die amtlich-.episko-
pale" Gewährleistung der Paradosis wie auch der Paradosis-
begriff selbst werden vom Vf. nicht hinterfragt, sondern fungieren
in Korrelation zum Pneuma als Urdatum. — Als Vorschlag
zum Thema „Jesus und die Kirche" stellt W. T r i 1 -
ling den Begriff „implizite Ekklesiologie" zur Debatte (149
bis 164). Da Mt 16,17—19 nicht mehr als sichere Grundlage
für den Kirchenstiftungsgedanken in Betracht komme, sei auf
die Basileia-Botschaft zurückzugreifen, in der die Heilsbedeutung
Jesu gründet. Die Basileia geht nicht in Jesus (als
„Autobasileia") auf, sondern richtet sich auf das Ganze (Menschen
, Gesellschaft, „Welt"). Sie wird auch nie mit der Kirche
identisch, sondern orientiert diese, wie in Jesus erkennbar,
im Sinne radikaler und vertrauender „Offenheit auf den gütigen
Gott hin"; daraus fliefjt die Neuformulierung und -praktizierung
des Liebesgebotes im Sinne von „Dienstbereitschaft
und Hingabewilligkeit" (163 f). — P. Wanke behandelt das
Paulusbild der Pastoralbriefe (165—189). Paulus erscheint als
der Verkündiger schlechthin (174), wird selbst (als Urbild
des bekehrten Sünders und Märtyrerapostel) zum Gegenstand
der Verkündigung und garantiert gegenüber der Gnosis die
wahre Paratheke. Das sei jedoch noch nicht „frühkatholisch",
da die bewußte Unterordnung unter das „Apostolische" noch
fehlt.

Den zweiten Teil des Bandes eröffnet ein Beitrag von F. P.
Sonntag zur Periodisierung der Kirchengeschichte (193 bis
206). F. Hoffmann wendet sich gegen das generelle Verdikt
über die Scholastik (neuerdings N. M. Wildiers OFM),
indem er durch Analyse der Entwicklung der Glaubensreflexion
zeigt, inwiefern das Werk Alberts d. Gr. eine Über-