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Ausgabe:

1980

Kategorie:

Philosophie, Religionsphilosophie

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Neuerscheinungen

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025

Theologische Litorntnrzoitung 105. Jahrgang 1980 Nr. 8

02«

wird durch Differenzierungen im Un-Sinn der Satz herausgearbeitet
: „Absoluten Un-Sinn kann es nicht geben" (104). Un-sinn,
auch von Menschen verschuldeter, macht die Sucho nach Sinn nur
um so dringlicher. Meditation wird als Durchgang durch die Erfahrung
von Un-sinn zur Enthüllung von Sinn beschrieben.

Sinn durch Christus (129-158): Wo Tod und Auforweckung Jesu
Christi als die bis in die Tiefe gehende tfberwindung des Un-sinns
durch den Gosamt-sinn hingebender Liebe anerkannt werden, kann
in der Humanisierung dor Welt und in der Erwartung des Roiohes
Cottes sinnvoll gelebt und auch gestorben worden.

•Ta, wir werden in Stand gosetzt, „den Sinn des eigonon Lebens
schöpferisch aufzubauen und am Sinn dor Geschichte sowohl dos
profanen als auch des christlichen Beroiehos mitzuwirken und mit-
zugestalten" (160).

Die Geschlossenheit dioses Entwurfes macht den Roz. sehr mißtrauisch
. Er begegnet ihm mit sehr viel mehr Fragon als Zustimmung
. Doch ist hier nicht der Ort dor Auseinandersetzung.

Wittenberg Hanejttrgen Schulz

Borol, Marie-.Toanne: T/ideo de losique naturelle (RThPh III,
1979 S. 343-351).

Diifour-Kowalska, Gabriollo: Sciences humainos et philosophie
(RThPh III. 1979, S. 333-341).

Gisel. Pierro: La oroyanco ot le reol. Debat avec la philosophie
critique de type analytiquo (RThPh 111, 1979 S. 373-388).

Grijs. F. de: Doctor diseipulus. Terugblik op hot werk van G. P.
Erding (TTh 19, 1979 S. 392-402).

Kierkegaard, Sören: Entweder/Oder. T. Teil Bd. 1 u. 2. Übers, v.
E. Hirsch. Gütersloh: Gütersloher Vorlagshaus Gerd Mohn
T19791. XV. 484 S., XXVTT S. Anmerkungen d. Ubersetzers 8"
— Sören Kierkegaard Gesammelte Werke I. Abt. GTB Siebenstern
000/001. Kart. DM 14,80 n. Kart. DM 10,80.

-Yoal, Marie Aueusta: The oomparative'implications of functional
nnd conflict theory ns"theoretienl frameworks for relieious
research and relieious decision makina (RRolRes 21, 1979
S. 24-50).

Poythress. Vorn'S.: Philosophien! Roots'of Phenomenological and
Structruralist Literary Criticism (WTh.T41,1978/79,R.105-171).

Wicren. Tore:"Oud - "innefor" oller "utonfor" var'menneskelige
horisont? Skisso av den kantiske problemarvon i moderne reli-

^gionsfilosofi (TTK 49, 1978 S. 25-40).

Christliche Kunst und Literatur

Weitzmann, Kurt: The Monastery of Saint Catherine at Mannt
"^Sinai. The Irans. T: From tho Sixth to tho Tenth Century. With
w Photographs by J. Galoy. Princoton, N. J.: Princoton Univor-
rVity Press f 19701. XVTI, 107 S. m. Zeichnungen im Text, 30 Abb.
auf 10 Taf. u. 122 Taf.. davon 38 färb. 4°. Lw $ 100.50.

Cenau 20 Jahre, nachdem G. und M. Sotiriou ihre .Jcones du
Mont Sinai", T: Tafelband, Athen 1950; IT: Textband, Athen 1958
(griech. mit franz. Zusammenfassung) hatten erscheinen lassen,
übergibt jotzt W.. seit Jaliren durch Aufsätze und Vorträge die
internationale Kunstforschuns darauf vorbereitend, dieser den
vorliegenden, in joder Hinsicht vorbildlich ausgestattenen Band
mit den Sinai-Tkonen vom 0. bis 10. Jh., dem ein zweiter von
M. Ohatzidakis über diepostbyzantinisohon Denkmäler folgen soll.
Absicht und Anlage dieses eindrucksvollen Katalogworkes gehon
damit weit über die s. Z. verdienstvolle Veröffentlichung der Soti-
rious hinaus. Die Bedeutung der Tkonen aus dem Katharinenkloster
des Sinai besteht darin, daß in dieser Klostorsammlung in
wohl einmaliger Weise Denkmäler dieser Kunstgattung aus ihrer
Fnihzeit. dem 0. Jh., über alle Entwicklungsphasen bis in die naoh-
byzantinischo Zeit geschlossen (wenn auch keineswegs lückonlos)
vorsammelt sind und ungestört studiert worden können, obwohl an
don Mauern dieser Gründung dos Kaisers Justinian zahlreiche
Völkorstürme vorboibransten. Für dio byzantinistische Kunstgeschichte
besitzen Entdeckung und Publikation der Sinai-Tkonen
dieselbe Bedeutung wie die des Codex Sinaiticus durch Tischendorf
1844 im selben Kloster für die Erforschung des Bibeltextes.
Die Präsentierung des Denkmälermaterials durch den vorliegenden
Katalog bildet die Grundlage einer zu erwartenden kunstwissenschaftlichen
Forschung auf dem Spezialgebiet der Ikonenmalerei,
vor allem in der Analyse und Differenzierung von Arbeiten haupt-
städtisch-konstantinopolitanischer Werkstätten mit solchen orientalischer
Provenienz, wobei in der letzteren Möglichkeiten und
Grenzen gegenseitiger Einflußnahmen syropalästinensischer und
ägyptischer „Schulen" sowie ihre komplizierten Zwischonbezie-
hungen mit Byzanz im allgemeinen und Konstantinopel im besonderen
zur Diskussion stehen werden. W. selbst hat sie in diesem
Bande zunächst und natürlicherweise vor allem mit don Soterious
eröffnet. Der hervorragende und oinen internationalen Ruf genie-
ßondo Forschor und Konner der byzantinischen Elfenbeinkunst
nnd Miniaturmaloroi konnte für seine Stilana lysen und Datierungs-
vorschlägo oin reiches und in lebenslanger Arbeit ständig übor-
prüftes Wissen auf diesen beiden Gebieten zum vollon Einsatz
bringen.

Eine Einführung informiert zunächst unter A über don „Pvbli-
cation Plan" einschl. der Restaurationsfragen nnd der Aspekte der
Untersuchung der Tkonendenkmäler, wobei W. ausdrücklich zu
Ergänzungen auf dem Gebiet der dogmatischen und liturgischen
Tnterprotation einlädt. - B behandelt ausführlich „Organisation of
Material", d.h. seine knnsthistorischen Probleme, wio wir sie oben
kurz andeuteten. Bei der Erörterung der „Terhniqite" C zitiert W.
zwar die Arbeiton von H. Zaloscer und K. Parlasca. ohne auf die
zwischen beiden stark kontroversen Auffassungen über dio religiösen
Implikationen der Mumienporträts einzugehen. Für dio Erörterung
dieses Teilproblems ist der Hinweis nicht ohne Wichtigkeit,
daß es onkaustische Porträts nicht nur in Ägypten, sondern im gesamten
Orient und auch in Konstantinopel gegeben hat. Daraus
ergeben sich eine Reihe von Neuansätzen für die Bestimmung der
Provenienz und der Datierung der frühen Tkonen. Die schon von
Kitzinger (Berichte z. XI. Tntern. Byzantinisten-Kongreß München
1958, TV, 1) hervorgehobene „stylistie dichotomy" zwischen
dem malerischen Illusionismus und einem strengen, ihm völlig entgegengesetzten
, die „immaterial existence" betonenden asketischen
Spiritualismus bei den Sinai-Ikonen hat sehr wahrscheinlich
ihre Wurzel in der heftigen Polemik des koptischen Mönchtums
gegen den ägyptischen „Ka", dassen religiöse Vorstellung auch bei
Christen weit verbreitet war (vgl. J. Myslivec in seiner Rezension
des Buches von H. Zaloscer, BiOr 28,"1971, 02-65). Es"wäre~zu
überlegen, ob und wieweit über den „Ka" hinaus die altkirchlicho
Ablehnung des „eidolon"~als"'einer feinsten materiellen und den
Tod überdauernden Substanz*( J. Danielou, L'Etre et lo temps chez
Gregoire de Nysse,'Leiden 1970, 208f) auf die spezifische Herausbildung
des Begriffs der „eikon" schon lange vor dem Bilderstreil
Einfluß nahm, in dem die ästhetische „Dichotomie" der Sinai-
Tkonen ihre endgültige theologische Begründung finden sollte. -
D „SJiapr nnd Function" entwickelt, von Gestalt und Format der
Tkonen aussehend, dio Fragon nach ihrer'gottosdionstliohon'Funk-
tion und damit nach den Vorformen des Dodekaortions (vgl.
M. Restle, "RBK 1, 1207-1214) und des später'zum Ikonostas sich
ontwickoInden'Templons (vgl. M.'Ohatzidakis, RBK'3,'326-353). -
E informiert unter dem Thema „Sinai Trons outaide of Sinai" aus-
gohend'von der*berüh mten'Sammlung'enkaustischerTkonen P. Us-
penskijs in Kiew über zahlreiche in der orthodoxen'Welt verstreu-
ten"Motochien"mit"solchon*Tkonen."wie"auf Zakynthos/Kreta. Zypern
, am Roten*Meer. in Tripolis, Syrien, Tstanbul u. a.'Orten. -
oin Material, das noch der photographisohen""Erfassung''harrt. -
Es folgt schließlich der Katalog mit seinen, auf 38"Bunt- und 83
Sohwarz-Woiß-Tafoln verteilten Bildern, denen noch 30'Abb.'als
Vorgleichsmaterial hinzugefügt sind. Indem -wir unsln'nsiehf lieh
dor Datierung und Herkunft dor einzelnen Denkmäler demWf. und
seinen Beratern (s. Vorwort) anvertrauen, möchten "wir" nur auf
einige Tkonen unter hagiographisohem. heortologischem'undjmy-
stagogisohem Aspekt eingehen. Wio sehr für W. stilistische Ann-
Ivsen von den Ergebnissen der Restauration, d. h. von der'origina-
len „physioal eondition" der Tkone abhängen, wird schon'anWr. 7
des'Katalogos, einer Pantokrator-Tkono demonstriert. Das von W.
horvorgehobomTvolle. auf dio linke Schultor fallende Haupthaar
Hiristi findot sich außer auf den von ihm erwähnten'Münzen noch
auf der Ikone „Christus mit dem hl. Menas" aus dem 6. Jh. mit